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536 PAPIER-ZEITUNG Nr. 15 Konkurs- Aufh ebung. Buchbindermeister Otto Nickel in Osterode, Ostpr. " Konkurse. Lichtdrucker Otto Schmidt in Zerbst. Schlusstermin ist auf 6. März, vormittags 10‘/4 Uhr, vor dem. Herzoglichen Amtsgericht bestimmt. — Papier- und Schreib- warenhändler August Carl Zink in Schmalkalden. Offener Arrest mit Anzeigefrist bis 24. Februar. Anmeldefrist bis 10. März. Erste Gläubigerversammlung und Prüfungstermin 24. März, vormittags 10 Uhr. Konkursverwalter ist Herr Friedrich Clemen jr. zu Schmalkalden, Klostergasse. — Fabrik besitzer Alfred Theodor Paul Winter in Kleinsedlitz, alleiniger Inhaber der Seoarewerke Papier-Industrie Winter & Sauer in Heidenau bei Dresden, mit Zweig niederlassung in Berlin. Konkursverwalter ist Herr Rechts anwalt Dr. Spiess in Pirna. Anmeldefrist bis 10. März. Wahl termin 5. März, vormittags 9 Uhr. Prüfungstermin 4. April, vormittags 9 Uhr. Offener Arrest mit Anzeigepflicht bis 23. Februar. — Augustin Buschek, Buchdruckerei in Wien XVI, Lienfeldergasse 3. Konkurskommissär ist Herr Dr. Samuel Wallerstein. Anmeldefrist bis 1. März. K. — Rudolf Salvinger, Buchdruckerei in Wien XVI, Lienfelder gasse 3. Konkurskommissär ist Herr Dr. Samuel Wallerstein. Anmeldefrist bis 1. März. K. Die in Konkurs befindliche Münster’sche Papier fabrik in Münster i. W., bekanntlich durch die Dortmunder Handelsbank in Mitleidenschaft gezogen, hat sämtlichen An gestellten und Arbeitern gekündigt. Für die der in Konkurs befindlichen Aktiengesellschaft Harzer Papierwerke in Osterode gehörige, mit 185 000 M. in der Brandkasse versicherte Holzschleiferei in Langelsheim mit 10 ha Ländereien gab Herr Lehrer Buhs in Langelsheim das Höchstgebot ab. K. (Hann. Cour.) Ueber die Forderung der in Konkurs befindlichen Ma schinenfabrik Gebr. Hemmer Act.-Ges. in Neidenfels an die Sebnitzer Papierfabrik, die von der Prüfungs kommission in den Status vom 31. Dezember 1902 mit 500000 M. als Aktivum eingestellt ist, werden der »N. Bad. Landes-Ztg.« unter Anderm folgende Einzelheiten berichtet: Am 21. März 1901 trat die Verwaltung der Sebnitzer Papierfabrik vor ihre Aktionäre mit dem Antrag, die Errichtung einer Druck- Papierfabrik mit 2 grossen Papiermaschinen und einer Holzschleiferei samt Zubehör zu beschliessen. Zur damaligen Lage der Gesellschaft wurde in der Generalversammlui g festgestellt, dass seit 1892 bis 1901 nur einmal (1898) eine Dividende von 5 pCt. verteilt wurde, sonst keine; dass die letzte Bilanz vom 81. März 1900 nebst einem Aktien kapital von 900 000 M. eine Prioritätenschuld von 890 000 M., eine Akzeptschuld von 275 000 M. (für früher gelieferte Maschinen) und einen Mehrbetrag an laufenden Schulden gegen ausstehende Forde rungen von 147 000 M. auswies gegenüber 887 009 M. an Kasse, Wechsel- und Warenvorräten. Es lag also Ueberschuldung vor. Der Kostenanschlag der geforderten Neuanlagen sollte 2,75 Millionen M. umfassen, worauf eine Million von dem Zeitungsverleger August Scherl in Berlin gegen hypothekarische Sicherheit angeboten war. Das noch fehlende Kapital, also mindestens 1,75 Millionen M., sollte im Wege des Kredites, den die Lieferanten bewilligen würden, beschafft werden. Der Vorsitzende, Geheimer Kommerzienrat Victor Hahn, damals Chef des jetzt aufgelösten Bankhauses Rocksch Nachfolger in Dresden, erklärte, die ganze Produktion der zu erbauenden Fabrik sei auf festen zehnjährigen Vertrag bereite zu guten Preisen an den Zeitungs verlag August Scherl fest verkauft; man werde keine neuen Aktien schaffen, sondern den grossen sicheren Gewinn zur Abtragung der zu stundenden Forderungen aller Baulieferanten innerhalb 8 bis 10 Jahren verwenden und nebenher noch mehr als 10 pCt. Dividende auf das heutige Aktienkapital ausschütten. Alle mit Zahlen be- begründeten Einwände verschiedener sachverständiger Aktionäre prallten an der in Händen der Verwaltungsorgane befiudlichen Majorität ab, und der Beschluss wurde gefasst. Einige Wochen später lehnten der Reihe nach die herbeigerufenen Maschinenfabriken, nämlich die Pusey & Jones Co. Ltd. in Wilmington, Del, Spezialfabrik lür schnelllaufende amerikanische Papiermaschinen, und die deutschen Firmen H. Füllner-Warmbrunn und J, M. Voith in Heidenheim die Uebernahme der Maschinenlieferungen ab, weil sie sich nicht auf mehrjährige Zahlungsfristen einlassen wollten. Andere Maschinen fabriken, z. B. die Chemnitzer Hartmannsche und die Crimmitschauer übernahmen Lieferungen nur gegen Bürgschaften und ähnliche Sicher heiten. Das Alles war in Dresden und ganz Sachsen offenkundig. Umsomehr erregte es Aufsehen, als am 20. Juni 1901 die Hemmersche Maschinenfabrik ein Rundschreiben erliess, worin sie bekannt gab, dass sie von der Sebnitzer Papierfabrik »den grössten jemals in der Branche erteilten Auftragübernommen habe, der dreiviertel Millionen Mark umfasse«. Bei der Neidenfelser Maschinenfabrik war damals eben erst eine Unterbilanz von 525 000 M. durch Abbuchung des Reservefonds und seitens des Kommerzienrats Hemmer zur Ver nichtung eingelieferter Aktien getilgt. Wie konnte da die Verwaltung das Risiko in Sebnitz übernehmen? Die mit 500 000 M. eingestellte Forderung sowohl als der Wert der unter den Effekten figurirenden 12 000 M. Sebnitzer Aktien müssen als verloren gelten, denn die neue Papierfabrik in Sebnitz ist erst zur Hälfte betriebsfähig. Der Zeitungs verlag Scherl hat sein Darlehen zurückgezogen und ist neuerdings auch von dem zehnjährigen Papier-Liefarungsvertrag zurückgetreten. Der Bau hat nahezu 4 Millionen verschlungen. Wie das k. u. k. österr.-ungar. General-Konsulat in Smyrna mitteilt, hat die dortige Papier- und Kurzwarenfirma Ali Asker Adjem mit einem Passivum von 30 000 Frank ihre Zahlungen eingestellt. Das genannte Konsulat empfiehlt, be hufs Vermeidung von Zeitverlust die Gläubiger aufzufordern, ihre Akzepte bezw. Vollmachten, welch letztere von einer türkischen Konsular - Vertretung beglaubigt werden müssen, direkt an den dortigen Rechtsanwalt Dr. Stefan Papamichali zu übersenden. (Centralbl. f. d. österr.-ungar- Papier-Ind.) f Am 11. Februar starb nach kurzer Krankheit Herr C. H. Weyers, langjähriger Teilhaber der Firma Merkener Briefumschlag- und Papierwarenfabrik Emmel, Schoeller & Weyers in Merken bei Düren. Beigelegter Ausstand. Im Ausstand der Graveurgehilfen von Annaberg und Buchholz hat Herr Bürgermeister Schmiedel zwischen den Arbeitgebern und einer Deputation der aus ständigen Gehilfen einen Einigungsversuch unternommen, der von gutem Erfolg gewesen ist. Der Vermittlungsvorschlag lautete in seinen Hauptpunkten: 1. täglich 9stündige Arbeits zeit, 2. 15 M. wöchentlich Mindestlohn für Ausgelernte, 3. fünf prozentiger Lohnaufschlag für Gehilfen, die bereite einen höheren Satz verdienen, 4. Entschädigung der Ueberstunden mit 25 pCt. Aufschlag. Die Arbeit in den Gravieranstalten soll nunmehr wieder autgenommen werden. K. (Leipz. Tagebl.) Unfälle. In der Nacht zum 3. Februar verunglückte der 19jährige Maschinengehilfe Louis Bernhard Döring aus Deuben in der Papierfabrik in Hainsberg dadurch, dass ihn der Fahrstuhl mit aller Wucht auf den Kopf traf. Der Tod trat sofort ein. Als Henry V. Cadwell, Leiter und Teilhaber der Papier fabrik Champion Paper Company in West-Carthage, N. Y., V. St. v. Amerika, am 19. Januar die Fabrik nach mehr tägigem, durch Kohlenmangel veranlasstem Stillstand um 7 Uhr früh in Betrieb setzen wollte, glitt er beim Ueber- schreiten eines unverdeckten Schachtes, in dem der Haupt riemen lief, aus, fiel auf diesen, wurde um die Riemscheibe gedreht und starb sofort. Er war 28 Jahre alt. In der Papierfabrik in Görsdorf, Sachsen, geriet ein 17jähriger Schlossergehilfe in die Transmission, wodurch ihm nicht nur sämtliche Kleidungsstücke, sondern auch mehrere Gliedmaassen vom Leibe gerissen wurden. Der Unglückliche war sofort eine Leiche. Verhaftung. Am 7. Februar wurde in Blasewitz bei Dresden der Buchdruckereibesitzer Alwin Arnold, Mit inhaber der Firma Alwin Arnold & Comp., Buch- und Kunst druckerei, wegen Betrugs verhaftet. Ueber sein Vermögen wurde mehrere Tage vorher der Konkurs eröffnet. A. dürfte das Opfer von Spekulationen geworden sein. Schon Mitte Dezember wurde ihm die Befugnis zur Vertretung der Firma durch Verfügung des Königl. Landgerichts Dresden, 1. Kammer für Handelssachen, entzogen. Arnold ist der Gründer der Firma Alwin Arnold in Blasewitz, die er durch rastlosen Fleiss auf eine ansehnliche Höhe gebracht hat. Durch Grundstücks spekulationen geriet er in Geldverlegenheit, sodass er Anfang 1898 einen Kompagnon autnahm. Den Hauptanstoss zu seinem Missgeschick gab sodann die Zahlungs-Einstellung der Bankfirma E. Rocksch Nachf., mit der er in Geldverbindung stand, g. (Dresdner Nachr.) Firmen-Eintragungen Hansa, Tapeten-Versandhaus H. Ferdinand Reissig in Ruhrort. Inhaber ist Herr Heinrich Ferdinand Reissig in Mülheim a. d. Ruhr. Christl. Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung Christoph Steffen in Leipzig. Inhaber ist der Buchhändler Herr Christoph Steffen.