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PAPIER-ZEITUNG 477 Leimlösung 1:3 aus gutem Lederleim. Gebürstet ist dieses Papier wahrscheinlich auf einer Polirbürstmaschine, Patent A. Köbig. Das Satiniren geschieht am besten vor dem Bürsten, da Anfeuchten überflüssig. (Das dieser Tage im Verlag der Papier-Zeitung er schienene Buch »Buntpapierfabrikation« von August Weichelt enthält auch Muster und bewährte Rezepte für Glace-Papier. Schriftleitung.) Schulschreibhefte Wir werden um Aufnahme folgender Berichtigung ersucht : »In Nr. 8 Ihrer geschätzten Zeitung vom 25. Januar 1908 lese ich in dem Bericht über die Sitzung des »Papier-Industrie-Vereins« vom 19. Januar 1908 einen aus dem Zusammenhang gerissenen Satz von dem, was ich dort vorbrachte. Nicht ich stellte die Behauptung auf, dass einzelne Lehrer gewisse Schreibwaren-Handlungen bevorzugten, dies war Herr Voss - Hannover, welcher von der Verwandtschaft der Lehrer mit betreff. Händlern sprach. Ich konstatirte dazu nur, dass ich leider nicht zu diesen Verwandten gehöre. Auf den zweiten Punkt übergehend bemerke ergebenst, dass ich sofort feststellte, dass ich durch ein Mitglied eingeladen war, dass mir nichts davon bekannt war, dass nur Mitglieder-Versammlung war; wenn mir das bekannt gewesen wäre, hätte ich eben nicht meine Zeit vergeudet, ferner erklärte ich doch auch laut und verständlich dass, bevor man einer Vereinigung beitrete, man sich doch über die Tendenzen derselben informiren muss, und stellte ich in Aussicht, meiner Vereinigung an heim zu geben, ob sie zu Ihrem Verein jemand deputiren will. Berlin, den 6. Februar 1903 H. Rosenbaum^ Der hier nicht abgedruckte Teil des Briefes ist unseres Erachtens keine Berichtigung. Schriftleitung Wanzen-Wechsel Mit Bezug auf die wieder auftauchende Frage des Ausschreibens kleiner Wechsel, und damit der Belästigung und der Benachteiligung weiter Kreise unserer Geschäftsleute bemerke ich aus Erfahrung, dass alles Räsonniren nichts hilft, sondern die Gesetzgebungs-Maschine vorgehen muss, um den Wanzen-Wechseln den Garaus zu machen. Es wäre für die Handelskammern eine schöne Aufgabe, die Regierungen ohne Aufhören und energisch auf diesen Auswuchs unseres Geschäftslebens aufmerksam zu machen, aber mir scheint, dass die Handelskammern schlafen, oder die vielmögenden Herren Mitglieder der Kammern selbst ein Interesse daran haben, dass der bestehende miserable Zustand erhalten werde. Jedwede Klage eines kleinen Geschäftsmannes verhallt ungehört. Jetzt liegt mir wieder ein charakteristischer Fall vor, der aus folgendem Brief hervorgeht: Herrn Wasser-Sohn Stuttgart Ich habe Sie am 22. Dezember gebeten, die Einziehungskosten von 1 M. 75 Pf. für Ihren Wechsel von 84 M. auf Assens in Dänemark zu vergüten. Sie sind aber bis heute meiner Bitte nicht nachgekommen. Ich kann nun nicht umhin, Ihnen zu bemerken, dass eine Hand lungsweise, mit der jemand seine Geschäftsforderungen auf Kosten anderer wildfremden Leute besorgen lässt, gemeinschädlich ist. Indem ich hoffe, dass Sie sich nicht in diese Klasse von Leuten einreihen lassen wollen, und die auf Ihren Wechsel entstandenen Kosten tragen, zeichne ich mit Hochachtung gez. Ferdinand Jagenberg Ale ich meinen Aufsatz über Wanzen-Wechsel in Nr. 72 der Papier-Zeitung von 1898 veröffentlichte, glaubte ich. dass der zu errichtende Postcheckverkehr dem Unfug steuern würde. Diese Ein richtung hätte auch wohl den gewünschten Erfolg gehabt, leider fiel aber das Gesetz unter den Tisch, und es ist vorläufig keine Aussicht, dass es wieder aufgenommen werde. Ein Verbot des Ausschreibens von Wechseln unter 100 M. hätte nicht Aussicht auf Erfolg; allein der Gedanke, Wechsel unter 100 M. sehr hoch zu besteuern, während der Stempel von 100 bis 200 M. bestehen bleiben könnte, wäre leicht ausführbar. Es ginge damit wie in einer Gemeinde, welche die Hundesteuer von 10 auf 20 M. erhöht. Dadurch verschwinden die bissigen unnützen Köter von der Bildfläche und können niemanden mehr belästigen. Ferdinand Jagenberg Ladenverkauf. — Höfliche Bedienung Atts Berlin Unter dieser Ueberscbrift wird in Nr. 11 zu viel von einem Klein händler verlangt. Wer gute Ware hat, kann schon etwas kurz an gebunden sein, wer allzu höflich und kriechend ist, ht in der Regel nicht viel zu beissen. Es ist in vielen Fällen besser, es heisst: »der scheint es nicht gar zu nötig zu haben«, als dass man sagt: »der Mensch ist der reine Katzenbuckel und Salonbückling.« Dass der Pariser Bon marchd alles gern zurücknimmt und das Geld herauszahlt, glaube ich nicht. Einen Umtausch machen diese Geschäfte schon mal, denn beim Umtausch wird immer hübsch verdient; aber das Geld herauszahlen wäre einfältig. Wie muss solche Bude aussehen, wo immer umgetauscht wird: wie ein Ramschbazar der Leipziger Strasse, wie der selige Mühlendamm. Das hohe Publikum nützt oft den kleinen Mann sehr aus — das Ende vom Liede ist Pleite. Je ne travaille pas pour le roi de Prusse. Der unhöfliche H. Schl. Schreib- und Rechenmaschine bei den deutschen Eisenbahnen. Schreibmaschinen werden in neuerer Zeit bei den meisten Eisenbahndirektionsbureaus, Rechenmaschinen bei den statisti schen Bureaus angewendet, während ihre Anwendung im Güter abfertigungsdienst bisher ausgeschlossen war — trotz der günstigen Erfolge, die man in andern Ländern durch An wendung dieser Maschinen im Güterabfertigungsdienst erzielt hat. Auf dem Bahnhofe La Chapelle in Paris konnte z. B. nach einer Mitteilung der »Revue generale des chemins de fer« die Zahl der bei der Güterabfertigung beschäftigten Personen von 19 auf 10 herabgemindert werden, nachdem Schreib- und Rechenmaschinen eingeführt waren, auch erzielte man durch sie Verringerung der Schreib- und Rechenfehler in Fracht briefen, Ladelisten usw. H. B. Undurchsichtiges dünnes Druckpapier. Das in Nr. 12 Seite 398 beschriebene Papier wurde von der Ersten deutschen Kunst druck-Papierfabrik Carl Scheufeien in Oberlenningen-Teck (Württemberg) geliefert. Probenschau Musterbuch über Briefpapier von A. Leinhaas in Berlin SW 12, Zimmerstr. 49. Das neue prächtig ausgestattete Musterbuch hat braunen Leinwandüberzug mit reicher Goldpressung. Es ent hält etwa 100 Proben, von billigem weissen Post bis zu stark und extrastark Dokumentenpost. In den Abteilungen Mittlere Postpapiere, Feinere Postpapiere, Gerippte Postpapiere mit Wasserzeichen, Hartpostpapiere mit Wasserzeichen, Hanfpost papiere, Seidenpost weiss und farbig, Farbige Postpapiere und Dokumentenpost finden sich die gangbaren Sorten vereinigt. Vor den Proben, welche in der Grösse je eines Quartblattes eingebettet sind, hat ein zweiseitiges Blatt mit den Preisen für Wiederverkäufer Platz gefunden. Dieses Blatt kann der Papier händler austrennen und auf dem folgenden Blatte, welches den selben Tabellenvordruck trägt, seine eigenen Verkaufspreise einzeichnen. Er kann dann dem Kunden das Musterbuch vor legen, da der Name des Grosshändlers mit dem heraus getrennten Blatt beseitigt ist. Unter den für den Gebrauch der Schreibmaschine bestimmten Papieren sind zwei Neuheiten mit Wasserzeichen. Die erste heisst Hartpost-Kristdll und ist ein festes weisses Papier mit gutem Klang und grosser Festigkeit; das zweite führt den Namen Rauhreif, der für das Papier recht charakteristisch ist. Ein Umschlagpapier, das wie mit Eis kristallen übersät erscheint, passt zu diesem Namen. Alt-Heidelberg-Postkarten von Paul Lustiges Filiale in Görlitz. Das Meyer-Förster’sche Lustspiel, welches in verhältnismässig kurzer Zeit grosse Volkstümlichkeit erlangte, ist auf den 20 Karten dieser beiden Serien in scharfen Augenblicksauf nahmen mittels Lichtdruck sehr gut veranschaulicht. Die einzelnen Bilder sind mit den darauf bezüglichen Texten be zeichnet, sodass jedes eine bestimmte Stelle der Handlung dar stellt. Eine Ausnahme hiervon bildet je die erste Karte der beiden Serien, auf denen die Darsteller der Hauptrollen, Karl Heinz und Kathie, abgebildet sind. Ein Vorzug dieser beiden Serien liegt darin, dass sämtliche Darsteller abgebildet sind. Universal Briefmarken-Album, Verlag von Feodor Reinboth in Leipzig, Hospitalstr. 27. Dieses Album hat Grossfolioformat, umfasst etwa 460 Blätter und ist in eine Decke mit reicher Pressung und Golddruck gebunden. Der Inhalt ist bis auf die letzte Zeit vervollständigt und bietet für 18 500 Marken Raum. Diesem grossen Fassungsvermögen entsprechen die übrigen Einrichtungen. Mehr als 4000 Bilder stellen die Zeichnung der zu sammelnden Marken dar, und sowohl für die gestempelten wie die ungestempelten Marken werden Preise angegeben, die dem Sammler die Möglichkeit bieten, seinen Besitz ungefähr abzusohätzen. Das Album ist durch Zierleisten an den oberen Seitenrändern sehr schön ausgestattet. Das auf gutes Papier gedruckte Buch hat für Markensammler hohen Wert; es wird in Schutzkarton und Umschlag versandt.