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erbauen, und da ich neben Grosshandel auch ein offenes Laden- Geschäft betreibe, war ich genötigt, mein Haus in günstigster Lage zu errichten. Erd- und ein Obergeschoss nebst Anbau hätten mir genügt, und ich wäre der Annehmlichkeit des Vermietens enthoben gewesen, wurde aber abgewiesen, da laut Ortsstatut sämtliche an meiner Strasse zu errichtenden Gebäude eine Mindest-Traufhöhe von 10 m haben müssen, entsprechend Erd- und zwei Obergeschossen nebst einem Mansardestock. Ich musste also wohl oder übel mehr Raum schaffen, als ich für mein Geschäft und meine Familie brauche, und vermiete infolge dessen zwei grössere Wohnungen. Von der Vermieterei hat man nur Verdruss und Aerger und Geld ausgaben, die Ansprüche der Mieter gehen ins ungemessene. Will oder kann der Eigentümer dem nicht entsprechen, so trotzt der Mieter mit Kündigung, es gibt ja jetzt Wohnungen in Hülle und Fülle, so lautet der Refrain. Unter der Herrschaft des Code Napolon war eine solche Frivolität nicht möglich, denn man musste eine Wohnung in demselben Zustand zurückgeben, wie man sie übernahm, ebenso gut wie man 6 Taler zurückgeben muss, wenn man sie gegen Zinsen entliehen hat. Das hat sich aber seit Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuchs zum Nachteil der Eigentümer geändert, viele Mieter bleiben nur kurze Zeit, verlassen die Wohnung, der Nachfolger ver langt alles frisch, und um nicht verschrien zu werden, greift der Eigentümer unaufhörlich in die Tasche. Bleibt ihm eine Wohnung lange Zeit leer, so entbindet ihn dies nicht von der Steuerzahlung, denn die Gebäudesteuer wird bekanntlich auf 10 Jahre festgelegt. Um nur noch eine Wohnung vermieten zu müssen und den Zu fälligkeiten der geschilderten Art wenigstens zu einem Teile aus dem Wege zu gehen, beabsichtige ich die eine der beiden Mietswohnungen in ein Lager umzuwandeln, deshalb wäre mir mit praktischem Rat ein sehr grosser Dienst erwiesen. Zweierlei kommt mit Rücksicht auf den vorhandenen grossen Raum in Betracht: welcher Art Waren und ob die Waren in Kommission gegeben werden? Äusser der Wohnung verfüge ich noch über ein unbebautes, nach hinten anschliessendes Bauland, sowie über einen .massiven modernen Pferdestall mit einem Obergeschoss, alles gesund, hell, trocken und luftig. In mehreren Köpfen steckt mehr als in einem Kopfe, und es be darf manchmal nur des Hinweises, um das Richtige zu treffen. Sowie ich Ihnen für früheren Rat stets ein dankbares Gefühl bewahrt, werde ich mich erneut als Ihr Schuldner betrachten und stets der treue Bezieher und Leser der Papier-Zeitung verbleiben. Grosshändler Was für ein. Geschäft Fragesteller in seinen leeren Räumen betreiben soll, können wir ihm nicht sagen. Die Hausbesitzer mancher kleineren Städte in Mitteldeutschland mit ähnlichen Verhältnissen haben sich zu Vereinen zusammengeschlossen und in gelesenen Tages- und Fach-Zeitungen unter Anpreisung der Ortsvorzüge durch Anzeigen versucht, Geschäftsleute und Rentner zur Ansiedlung zu veranlassen. Tritt Einigkeit an stelle ungezügelten Wettbewerbs, so lässt sich Manches er reichen. Aussprache erbeten. Probenschau Lichtdruckpostkarten von Augustin & Sohn, Luxuspapierfabrik in Berlin S, Gitschinerstr. 58. Eine neu erschienene Karten serie trägt Bilder aus dem klassischen Griechenland, wenigstens sind die dargestellten Frauen und Mädchen in griechische Gewänder gekleidet. Eine zweite Serie wurde mit Blumen bildern bedruckt. Als Originale zu beiden Serien dienten an scheinend Tuschzeichnungen, die sehr zart ausgeführt und als Lichtdruck vervielfältigt den Karten vornehmes Aussehen ver leihen. Der rauhe, gelbe oder weisse Karton eignet sich gut zu den Bildern, die sämtlich auch kolorirt zu haben sind. Buchbinder - Leinwand mit farbiger Musterung, DRGM von Breitkopf & Bärtel in Leipzig. Dieser neuartige Stoff zum Ueber- ziehen von Buchdeckeln ist Buchbinderleinwand, die auf einer Seite mit einer anscheinend mittels Handpinsels aufgetragenen Farbschicht überzogen ist. In dieser Farbschicht kann man aus der verschiedenen Stärke der Streifen die Haare des Pinsels sowie die Art, wie der Pinselstrich geführt wurde, erkennen. In dieser Grundfarbe wurden gleichfalls von Hand mit einer Art mehrteiligen Rundschriftfeder, welche die Grundfarbe teils wegnahm, teils zusammendrängte, Wellenlinien gezogen, und dadurch eine lebhafte Zeichnung auf dem gleichförmigen Grund hervorgebracht. Da die Feder, mit der die Wellen gezogen werden, aus dünnen oder dicken oder lediglich aus dünnen Teilfedern besteht, lassen sich auf diesem Wege mannigfaltige und recht ansprechende Wirkungen hervorbringen. Die Ab wechslung kann noch dadurch gesteigert werden, dass man durch gradlinige Führung der Feder geometrische Muster er zeugt, innerhalb welcher runde Linien hergestellt sind. Manche zu einer Art Wippe ge- Holz macht wurde. In ein rundes Loeh der längeren Hälfte wird eins der Chenillepüppchen mit dem beschwerten Fuss gesetzt reicht. Wie die Firma mitteilt, werden noch in diesem Monat etwa 30 Neuheiten ähnlicher Art erscheinen. des Ge- ein be- als er ¬ zeigt dieses Spiel im Gebrauch. Eine feste Pappschachtel von 31X23 cm Grösse mit hübschem buntfarbigem Bild umschliesst das Spiel, welches sich aus einer schrägen Pappe mit runden Löchern, drei Chenille- püppehen mit Beschwerung am Fussende und einem aus Pappe gefertigten Sprungbrett zusammensetzt. Wie das Bild zeigt, soll der hinter der geöffneten Schachtel mittels einer Pappstütze aufgestellte Deckel etwa zu weit sprin gende Clowns auffangen. Das Sprungbrett ist ein Stück feste Pappe, welches durch ein untergenageltes halbrundes und durch einen schnellen Druck auf das vordere Ende Sprungbretts im Bogen hochgeschnellt. Es gehört Schicklichkeit dazu, auf diese Weise die Clowns gerade in Loeh der in schräger Stellung befestigten Pappscheibe zu fördern. Unter jedem Loch ist eine Zahl sichtbar, und Gewinner gilt der Spieler, welcher zuerst die Summe 1000 Muster haben lediglich durch eigenartige Führung des Pinsels, also ohne Federstriche, künstlerisch marmorirte Muster erhalten. Die Farben sind anscheinend Leimfarben. Als besonderer Vorzug für diese Art verzierter Buchbinder-Leinwand wird erwähnt, dass Muster und Farbentönung jeweils dem Zweck und Inhalt des Buches sowie den Wünschen des Bestellers angepasst werden können, weil jedes Muster ausschliesslich von Hand hergestellt wird. Gesellschaftsspiele der Firma Hermann Pohl & Co. Nachf., Berliner Spielefabrik in Berlin SW, Lindenstr. 101/102. Die neue Preisliste der Firma enthält auf 16 Seiten etwa 50 Bilder der verschiedensten Kinder- und Gesellschaftsspiele, während sich die Zahl der angebotenen Spiele auf etwa 300 beläuft. Für verhältnismässig kleine Kinder sind Spiele nach dem Fröbelschen System, für ältere Kinder Geduldspiele, Zeichen spiele und Arbeitsspiele vorhanden, während die Gesellschafts spiele den breitesten Raum einnehmen. Ein uns gesandtes Muster heisst »Springende Clowns«, und nebenstehendes Bild Briefwage »Strafporto«, DRGM No. 183100 von F. Leonhardt & Co. in Bielefeld. Dem Briefschreiber ist es meist ziemlich gleichgiltig, wieviel der abzusendende Brief wiegt, er will nur darüber beruhigt sein, ob gewöhnliches oder doppeltes Porto nötig ist, damit weder ihm noch dem Empfänger Schwierig keiten oder Ausgaben erwachsen. Haben doch viele Leute die Gewohnheit, ungenügend frankirte Briefe unterschiedlos zurück zuweisen, um das vom Absender verwirkte Strafporto nicht zahlen zu müssen. Zur schnellen, einfachen und sicheren Ermittlung des Portos soll die geschützte Briefwage »Strafporto« dienen, welche ohne das Gewicht des Briefes in Gramm an- zugeben, sofort zeigt, ob einfaches oder doppeltes Porto er forderlich ist. Ein 25 cm langes Lineal aus polirtem Holz trägt an einem Ende eine im Gelenk bewegliche Metallklammer, welche die zu wiegenden Briefe aufnimmt. Am anderen Ende des Lineals ist ein Vergrösserungsglas eingelassen. Soll das Lineal als Briefwage benutzt werden, so legt man es auf die Schneide eines kleinen dreikantigen Blocks; hierfür ist an einer genau bestimmten Stelle ein kleiner Kerb quer in die Unterseite des Lineals eingeschnitten. Dann legt man auf das Vergrösserungsglas ein Zehnpfennigstück und steckt den Brief in die aufgerichtete Klammer. Wenn der Brief schwerer als 20 g ist, so sinkt er nach unten; diese Bewegung der Wippe zeigt dem Briefschreiber also stets an, dass er das doppelte Porto auf kleben muss. Die Wage ist sehr genau ausgelotet, aus Buchs baumholz gefertigt und sorgfältig polirt. Statt des mitgelieferten dreikantigen Klotzes kann auch jede Messerschneide dienen. Die beiden Seiten des Lineals sind bedruckt mit einem Meter- maass und mit Portoangaben, die Klammer für die Briefe lässt sich so in einen Ausschnitt des Lineals drücken, dass kein Vorsprung die Benutzung als Lineal hindert. Auch das Ver grösserungsglas ist kräftig und gut geschliffen. Diese Brief wage ist also ein sehr vielseitiges Gerät.