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Nr. 13 PAPIER-ZEITUNG 439 eine Messerzelle tief ist. Man kann das am besten einsehen, wenn man z. B. eine Walze hat, deren Messer fast abgenutzt sind, man braucht in diesem Falle nur den Abstand in angegebener Weise zu ver- 1 ringern, ohne dass man langsameren Stofflauf beobachten kann. Die Messer fassen und halten bei einer abgeschliseenen Walze natur gemäss nicht mehr den Stoff wie bei einer neuen, und daher muss man den Abstand niemals zu weit machen, wenn man nicht die Arbeit des Holländers verringert sehen will. Die Entleerung der Messerzellen braucht daher auch nicht früher zu erfolgen als kurz vor dem Abfall des Kropfes. Umso höher wird der Stoff dann auch geworfen ohne grössere Kraft-Inanspruchnahme durch die Walze. Ich habe bei Umbau alter Holländer vielfach den Kropf derart er höht, dass ich ein Winkeleisen an beiden Seiten des Troges be festigte (am besten macht man das Stück aus Bronze) und dann den Raum mit Beton mit gutem Zement-Verputz ausfüllte. Wenngleich der Druck an jener Stelle hoch ist, so hat sich doch der Ver putz, selbst bei Bleichholländern, als sehr widerstandsfähig bewiesen. Man kann die Erhöhung auch besser ausführen, wenn es der Zweck erfordert. Die Ausgabe für eine gegossene Bronzeplatte wäre z. B. auch nicht besonders hoch, dann kann der Kropf auch verstellbar gemacht werden. Man kann lediglich durch geeignete Trog- und Bodenform bei richtig eingebauter Walze sehr schnellen Stoffumlauf, daher auch grosse Leistung erzielen. Durch den grossen Unterschied der Stoff höhe hinter und vor der Walze wird erreicht, dass sich der Stoff von oben nach unten zu sehr schnell voranschiebt, man also keine besonderen Vorkehrungen zu treffen braucht, um niedrigen Stoffstand vor der Walze zu erhalten. Wenn ich, wie vorhin erwähnt, mit meinem neuen Holländer ebensogut Lumpenhalbstoff mahlen wie Ganzstoff für alle Papiere herstellen kann, so liegt das daran, dass ich der Walze nur solche Messer-Anzahl gebe, die für Mahlen von Lumpenhalbzeug geeignet ist, dagegen beim Ganzzeugmahlen ein dafür geeignetes Grundwerk einlege. Carl Eichhorn jr. Schwefelhaltiges Umschlagpapier In einer kürzlich abgehaltenen Versammlung der Sektion für Chemie und Bergwissenschaften des schwedischen Techno logenvereins hielt Dr. C. Setterberg einen Vortrag über »Die schädliche Einwirkung von Umschlagpapier auf blanke Metall gegenstände«. Mehrere Beispiele wurden dafür angeführt, dass in Papier eingewickelte Gold- und S Iberwaren angelaufen Waren. Anfänglich gab man dem Leuchtgas die Schuld, aber als einige Fälle vorkamen, bei denen Leuchtgas nicht die Ursache sein konnte, stellte Dr. S. Untersuchungen darüber an, inwieweit das Einwickelpapier das Anlaufen der Metallgegenstände veranlasst haben könnte. Hierbei stellte er fest, dass ein Einwickelpapier aus Sulfatzellstoff Schwefel wasserstoff entwickelte, wenn zu dem im Wasser aufgeweichten Papier verdünnte Schwefelsäure und Zink zugesetzt wurden. Ohne Zink, d. h. ohne Wasserstoff-Entwicklung, gab das Papier mit Schwefelsäure keinen Schwefelwasserstoff, entwickelte jedoch beim Erwärmen einen schwachen Geruch, der Schwefelver bindungen andeutete. In der Aussprache teilte Herr Dr. S. mit, durch genaue und zahlreiche Versuche habe die Prüfungsanstalt in Charlottenburg Befunden, dass in mit Chlor gebleichtem Papier kein aktives Chlor vorhanden sei, folglich ein möglicherweise beim Bleichen des Stoffs vorhandener Ueberschuss an Chlor nicht die Gefahr herbeiführen könne, dass daraus hergestelltes Einwickelpapier durch Gehalt an freiem Chlor Metallgegenständen schaden könnte. Ingenieur Landin erwähnte, er habe Papier angetroffen, das so stark mit Schwefelcalcium angereichert war, dass es beim Reiben im Finstern leuchtete. Aus dem Angeführten erhelle die Notwendigkeit, Zellstoff gut auszuwaschen. Derjenige, der Zellstoff kauft, sollte untersuchen, ob der Stoff nicht leicht zer- 8etzliche Schwefel-Verbindungen enthält. F. (Svensk Pappers Tidning) Verwertung von veraschtem Papier. - Feuerfestes Papier Zu Nr. 8 Nachdruck verboten Die königliche Erzhütte in Muldenhütten bei Freiberg, Sachsen, arbeitet bei der Gewinnung von Arsenik bereits seit 78 Jahren nach dem von Herrn Jul. Lehr ins Auge gefassten Verfahren. Dort wurde das gestossene Erz in Tonröhren ge- füllt, dann auf Rotglut erhitzt und die Arsenikdämpfe in die sogenannten Giftkammern geleitet. Dabei ergab sich der Uebelstand, dass das Erz an die Innenwand der Tonröhren anschmolz, und diese sich schwierig entleeren liessen, ja viele Rohre unbrauchbar wurden. Nach vielen anderweitigen Ver suchen kam die dortige Hüttenverwaltung auf den Gedanken, vor Einfüllung der Erze die Rohre mit dünnem Pappdeckel anszulegen. Das Ergebnis war sehr günstig, da sich zwischen Erz und Rohren eine dünne Ascheschicht bildete. Jetzt werden dort jährlich hunderte Zentner von Pappen verascht. Die Frage des Herrn Jul. Lehr, ob es möglich ist, ein Papier von teuerfester Asche herzustellen, das als Ersatz von Chamottekapseln dienen könnte, beantworte ich mit »Ja«. 1. Wenn Zellstoffpapier mit einer Lösung von 25 Teilen Natronwasserglas und 100 Teilen Wasser getränkt würde, so genügte dieses Papier schon, wenn nicht folgende Schwierigkeit bestände: Wenn das Papier vor dem Passiren der Trocken- Zylinder mit genannter Lösung getränkt wird, so klebt es leicht an dem Trockenzylinder an. 2. Ein anderes Mittel, welches den Vorteil hat, dass das Papier damit zwischen der zweiten Presse und dem ersten Trockenzylinder getränkt werden kann, ist wolframsaures Natron. 1 kg davon wird in 25 1 lauwarmen Wassers gelöst und das Papier durch einen mit dieser Lösung gefüllten Feuchter ge führt. Da wolframsaures Natron erst bei Rotglut schmilzt, so ist bei der Trocknung kein Ankleben auf den Zylindern zu befürchten. 3. Billiger ist folgendes Verfahren: 1 kg schwefelsaures Ammoniak wird in 12 1 Wasser gelöst und das Papier gleicher Behandlung wie bei 2. unterworfen. Da schwefelsaures Ammoniak leichter schmilzt, so darf man, um das Ankleben zu verhüten, den ersten Trockenzylinder nicht zu heiss halten. 4. 3 Teile Bittersalz, 4 Teile Borax in 25 Teilen lauwarmen Wassers aufgelöst, sonst wie bei 2. Je stärker die Salzlösungen sind, umso widerstandsfähiger ist das Papier gegen Feuer. Auf die Frage, ob sich aus Papier Glühstrümpfe verfertigen lassen, antworte ich, dass dazu nur Asbestpapier geeignet wäre, aber es müsste anders beschaffen sein wie das heutzu tage im Handel vorkommende. Es müsste für den erwähnten Zweck Griff und Zähigkeit von Zellstoffpapier besitzen. Solches Papier würde auch von Sehiesspulverfabriken zum Verpacken von Schiesspulver in grossen Mengen gekauft, und da ich annehme, dass manche Papierfabrik sich dafür interessirt, will ich demnächst an dieser Stelle beschreiben, wie man Asbest papier herstellt, welches diesen Anforderungen genügt. G. L. Matrizen-Papier Zu Nr. 9 Stuttgart, 80. Januar 1908 Durch einen Geschäftsfreund auf die Erörterungen über Matrizen- Papier aufmerksam gemacht, kann ich nicht umhin, bezüglich der Versuche, mittels Schreibmaschinen Matrizen herzustellen, auch meine Erfahrungen mitzuteilen. Im Jahre 1885 — ich war damals General-Vertreter der Remington- Schreibmaschine — kam ich auf die Idee, Matrizen mittels dieser Ma schine zu prägen. Ich habe sie auch fertig gebracht, selbst gegossen und auch fertige Matrizen verkauft. Die Matrizen stellte ich mir her durch Bestreichen mehrerer Seidenpapierlagen mit einem aus Kleister, Talkum und Tonmehl hergestellten Brei. Statt der Gummiwalze gab ich eine glatte Stahlwalze in die Maschine. Meine Erfahrungen waren aber nicht voll befriedigend, daher gab ich nach einiger Zeit die Sache wieder auf. Der Umstand, dass die Typeneindrücke ungleich tief ausfielen, war nicht zu beseitigen. Da aber die Abgüsse der Lettern sehr scharf waren, konnte ich eine ge nügend gleichmässige ebene Druckfläche durch schwaches Abschleifen der gegossenen Platte erzielen. Die nötige Tiefe zwischen weiter auseinandergezogenen Zeilen musste ausgestochen werden. Ab drücke konnten mit der gewöhnlichen Kopirpresse von der ge schwärzten Platte genommen werden. Äusser der ungleichen Tiefe der Prägung war auch noch der Umstand störend, dass die immerhin sehr dicke Einlage in die Ma schine die Zeilengleichmässigkeit bedeutend ins Wanken brachte, und dass es auch vorkam, dass von den Doppeltypen, wie sie bei allen Umschaltemaschinen vorhanden sind, Fehlabdrücke erzeugt wurden, indem sich Teile der zweiten auf demselben Stempel angebrachten Type mit einprägten, die darn einzeln ausgestochen werden mussten. Nachdem aber neuerdings solche Versuche wieder zur Erörterung stehen, so kann ich nur bestätigen, dass unter den heutigen Schreib maschinen nur die Yost-Maschine für diese Zwecke in Frage kommen kann aus drei Gründen: 1. ist auf einem Stempel nur eine Letter an gebracht, Fehldrucke durch Mitprägung eines Teils einer zweiten auf ein und demselben Stempel angebrachten Letter können nicht vorkommen; 2. die Lettern schlagen nicht in bogenförmiger Bahn, sondern genau vertikal, und ausserdem geschlossen in einer genauen Führung an und kommen daher nicht aus der Zeile; 8. die Yost-