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Nr. 12 PAPIER-ZEITUNG 436 Gummi-Presswalze 4137. Frage: Kann eine defekt gewordene Gummi - Nasspress walze an Ort und Stelle wieder mit Gummi solid und haltbar ausge- bessert werden, und wie wird das gehandhabt? Antwort: Gute Gummimäntel für Nasspressen von Papier maschinen werden nur in eigens dafür eingerichteten, mit grosser Erfahrung geleiteten Gummifabriken hergestellt und sind deshalb sehr teuer. Ebenso wie die Herstellung kann auch die Ausbesserung nur von sachverständiger Hand und mit den geeigneten Hilfsmitteln, d. h. in der Gummifabrik dauerhaft ausgeführt werden. Uns ist wenigstens nicht bekannt, dass in den Papierfabriken solche Ausbesserungen vorgenommen werden. Harz auf der Nasspresswalze 4138. Frage: Auf welche Weise kann man dem Absetzen von Harzteilchen an den Nasspresswalzen der Papiermaschine vorbeugen? Durch das Absetzen wird der Schaber stellenweise von der Walze so abgedrückt, dass ab und zu Schaberschmutz hindurchfällt, und die Papierbahn dann einreist. Das Absetzen des Harzes rührt nicht etwa vom Leim her, sondern vom Zellstoff und Holzschliff, denn auch bei völlig ungeleimten Papieren tritt dieser Uebelstand mit auf. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Absetzen bei Mitscherlich-Zellstof stärker ist, als bei Ritter-Kellner-Zellstoff. Antwort: Die geschilderten Uebelstände lassen sich am sichersten vermeiden, wenn der Sulfitstoff schon in der Zell- stoff-Fabrik möglichst von Harz befreit wird. Wie dies ge schehen soll, dafür sind in Hofmanns Handbuch, Seiten 1592 bis 1597 unter »Harz in Sulfitstoff« Ratschläge erteilt. Mit scherlich - Zellstoff hat, weil bei niedrigerer Temperatur und Spannung gekocht, erfahrungsgemäss mehr Harz als stärker gekochter Zellstoff. Wie man harzhaltige Sulfitstoffe verar beitet, ist an gleicher Stelle von Hofmanns Handbuch ange geben. Die empfohlenen Mittel sind: nachträgliches Kochen des Zellstoffes mit schwacher Sodalösung oder Kollern des Stoffes mit etwas Petroleum - Zusatz und dann Auswaschen im Holländer unter Salzsäure-Zusatz. Mitteilung neuerer Erfahrungen hierüber wäre erwünscht. Indikator-Papier 4139. Frage: Ich habe für Export Anfrage vorliegen auf Indi- kator-PapieUund bitte um Mitteilung, wozu dieses Papier Verwendung findet? Antwort: Zur Aufnahme sogenannter Indikator-Diagramme, d. h. von Skizzen, die ein empfindlicher, an dem Kolben - Zy linder von Antriebsmaschinen angebrachter Druck - Anzeiger auf das sich vor einem Schreibstift abrollende Papier zeichnet. Aus diesen Skizzen kann man beurteilen, ob die Antriebs maschine wirtschaftlich arbeitet. Koliodin-Leimung 4140. Frage: Mit Bezug auf den Artikel »Pappenfabrikation« in Nr. 3 bitte ich den Verfasser G. L. mitzuteilen, ob sich Kollodin auch für Papier bei Selbstabnahme-Maschine verwenden lässt, ob der Stoff mit Zusatz von Kollodin nicht an Filzen und Zylinder klebt, und ob Kalkgehalt des Stoffes die Klebkraft des Kollodins nicht zerstört. Antwort: Kollodin wird von vielen Papierfabriken aus chemischen Fabriken bezogen, es bindet die kurzen Fasern, da durch bekommt das Papier Härte und Griff, und man hat — wie schon, mitgeteilt — bedeutend weniger Faser-Verlust mit dem Abwasser, zumal wo Papier mit Erdfarben hergestellt wird. Da sich Kollodin mit den Fasern vollständig verbindet, so verursacht seine Verwendung keine Unannehmlichkeiten an Filzen und Sieben. Kalkgehalt des Stoffes hat keinen Einfluss, was schon daraus hervorgeht, dass Kollodin auch bei Her stellung von gelbem Strohpapier Verwendung findet. G. L. Sympathetische Papiere und Tinten 4141. Frage: Gibt es ein Papier, z. B. ein mit irgend, einer Farbe gefärbtes, welches einen deutlichen Farbenumschlag bei einer etwa fünf Minuten langen Einwirkung von lOOgrädigem Wasserdampf erkennen liesse? Oder gibt es eine Art »sympathetischer Tinte«, welche bei derselben Einwirkung zum Vorschein käme? Es ist jedoch unbe dingt erforderlich, dass diese optische Reaktion durchaus nicht unter halb der angegebenen Temperatur eintreten darf. Von einem derartig präparirten Papier würde ich grosse Mengen brauchen können. Antwort; Die bisher in den Gebrauch gelangten sympa thetischen Tinten, Papiere usw. verändern ihre Farben bei viel geringeren Temperaturen als 100 Grad. Es ist aber möglich, dass es einem tüchtigen Chemiker gelingen würde, eine Farben mischung zu finden, die erst bei fünf Minuten Einwirkung von 100 Grad die Umwandlung zeigt. Hierzu sind aber mühsame, langwierige und deshalb kostspielige Versuche erforderlich. Durch Aussetzung angemessener Entschädigung in den An zeigenspalten d. Bl. könnte sich vielleicht eine Fabrik oder ein Chemiker finden lassen, der den Versuch unternähme. Trockenfilze 4142. Frage: Wir bezogen bisher unsere Trockenfilze, welche sich sehr gut bewährten, von ein und derselben Firma. In letzter Zeit bezogen wir von derselben Firma wieder 2 Trockenfilze, die bei der nämlichen Behandlung und Benützung schon nach einigen Monaten morsch und daher unbrauchbar wurden. Wir sandten einen dieser Trockenfilze der Firma auf ihr Verlangen ein, und sie liess ihn von einem Lehrer der Chemie untersuchen, dessen Gutachten lautet: »In dem Trockenfilze sind Spuren von Schwefelsäure (H 2 S0 4 ) zu finden, die dessen frühzeitiges Zerstören verursacht hatten, und zwar sei die Schwefelsäure von den Holz- und Lederpappen, welche auf den beiden mit den in Rede stehenden Trocken filzen bespannten Trockencylindern getrocknet wurden, auf die erwähnten beiden Filze übertragen worden.« Da wir bisher Schwefelsäure in der Fabrik nicht benutzt haben und auch derzeit nicht benützen, so ist es uns unerklärlich, wie solche in die Holz- und Lederpappen kommen konnte. Enthält Holzschliff geringe Mengen von Schwefelsäure? Wenn ja, warum wurden gerade diese beiden Filze so schnell von derselben zerstört? Liegen hier nicht andere Ursachen zu Grunde? Vielleicht Reinigen der Wolle mit H,SO,? Antwort: Es ist uns nicht bekannt, dass weisse oder gedämpfte Holzschliffpappen freie Säure oder gar Schwefel säure enthalten. Wenn der Papierstoff im Holländer mit Harz seife und Alaun geleimt wird, so enthält das Papier geringe Mengen schwefelsaurer Salze, diese können aber erfahrungs gemäss an der Zerstörung der Trockenfilze nicht schuld sein. In Holzschliffpappen, die vom Schleifstein weg ohne jede Leimung angefertigt werden, kommen schwefelsaure Balze nicht vor. Uebrigens ist der Rohstoff der Filze, Schafwolle, gegen verdünnte Säuren ziemlich widerstandsfähig. Wir halten es für wahrscheinlich, dass das Gutachten des Chemie-Lehrers unzutreffend ist. Spuren von Schwefelsäure lassen sich fast in allen Stoffen nachweisen, die sich in Räumen befinden, wo Leuchtgas brennt, die Luft enthält dort SO,, die sich allmälig zu H 2 S0 4 oxydirt. In Sulfitstofffabriken, wo SO, in der Luft allgegenwärtig ist, müssten die Trockenfilze sehr rasch zerfallen, wenn die Annahme des Sachverständigen zuträfe. Minderwertige Beschaffenheit der zum Filz verwobenen Wolle oder unzweckmässiges Lagern der fertigen Filze können eher an deren schnellem Verfall schuld sein, aber auch während des Betriebes in der Pappenfabrik konnte den Trockenfilzen Schaden zustossen, etwa durch Ueberhitzen auf dem Trocken zylinder. Wenn die Filze lange unmittelbar auf den heissen Zylindern liegen, werden sie bald morsch und gehen zugrunde. Seidenpapier 4143. Frag e: Ein Kunde bestellte bei mir seiner Zeit ein Quantum Seidenpapier. Da von einem besonderen Format weder mündlich noch unter Kopie etwas erwähnt wurde, so sandte ich ihm Format 45/71; darauf schrieb er, dass er dieses Format nicht gebrauchen könne, gab es zurück und wollte dafür das nächst grössere Format 48/74 haben. Ich sandte ihm letzteres und erhielt den Bescheid, dass er auch für dieses Papier keine Verwendung habe, da das Format nicht wie vorgeschrieben 48/74, sondern nur 47/73 ist, was allerdings der Fall ist. Er schrieb mir nun, er stelle das Papier zur Verfügung und übergab es dem Spediteur. Ist der Kunde verpflichtet, das zuerst erhaltene Quantum in Format 45/71 abzunehmen? Antwort: Als der Kunde Seidenpapier bestellte, war Frage steller nicht berechtigt, ihm ein bestimmtes Seidenpapier zu senden, denn es war kein Vertrag zustande gekommen. Er kam erst zustande, als der Kunde mitteilte, welcher Art und Grösse das Papier sein müsse. Der Kunde kann daher nicht gezwungen werden, das ihm zuerst auf die allgemeine Mit teilung hin zugegangene Papier zu übernehmen. Fotoglanz-Postkarten 4144. Frage: Können Sie mir einige leistungsfähige Fabriken für sogenannte Fotoglanz - Postkarten nennen? Ferner schreibt mir ein Herr A. aus M. über Geschäfte. Können Sie mir vielleicht mit teilen, ob dieser Herr A., M., L . . str. . . . ein Händler, Grossist oder Fabrikant ist? Antwort: Das Mitteilen von Bezugsquellen und das Ein holen von Auskünften über Kunden und dergl. liegt ausserhalb des Geschäftskreises der Schriftleitung. Zur Beschaffung von Auskünften letztgenannter Art sollte sich Fragesteller an eine zuverlässige Auskunftei wenden. Bezugsquellen aber kann er aus dem Papier-Adressbuch von Deutschland (Verlag der Papier- Zeitung), aus dem Anzeigenteil der Papier-Zeitung oder durch ein Kaufgesuch ermitteln. Verantwortlicher, Schriftleiter Siegmund Ferenczi, Friedenau. Zuschriften nur an Papier-Zeitung Berlin W 9 erbeten Druck von A. W. Hayn's Erben, Berlin SW, Zimmer-Strasse 59. Papier von Sieler & Vogel, Berlin, Leipzig und Hamburg Hierzu eine Beilage von Oscar Krieger, Fabrik für Trazsport-Geräthe, Dresden-F. 5