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Herstellung von künstlichem Leder Gemäss dieser Erfiadung, für welche George 8. Falkenstein und Charles Falkenstein in Philadelphia im Staate Pennsylvania das amerikanische Patent Nr. 714 791 erhielten, wird das künst liche Leder aus zwei Gewebeschichten hergestellt, von denen nur die eine, nämlich die vordere Schicht, durch ein Säurebad gezogen wird, also durch eine Art Pergamentirang lederartige Beschaffenheit erlangt. Es wird dadurch erreicht, dass die nicht pergamentirte Schicht fest, zähe und biegsam bleibt, und das erzeugte künstliche Leder grössere Festigkeit besitzt. Die Abbildung stellt eine diesem Zweck dienende Einrichtung schematisch dar. Die hintere Schicht b des Leders wird aus der Geweberolle a, die vordere b1 aus der Geweberolle a1 er zeugt. Das Gewebe a besteht aus Baumwolle, Leinwand, Flanell und dergl., das Gewebe a 1 aus Baumwolle, Muslin, Satin und dergl. Die vordere Bahn b l läuft von der Rolle a' zunächst durch ein Säurebad c 3 (etwa zu zwei Dritteln aus Schwefelsäure, zu einem Drittel aus Salzsäure bestehend) und es mit Vaseline, Speck oder einem andern milden Fett, lege es auf Hals oder Brust, und man wird von den Erfolgen über rascht sein. Eine Weste aus Papier ist für Personen, die sich Stunden lang der Kälte aussetzen müssen, höchst schätzenswert. Hier zu nimmt man schweres Manilapapier — etwa von einem der in Amerika üblichen papiernen Mehlsäcke — knittert es, damit es etwas weich wird, schneidet die Weste so, dass sie am Hals gut schliesst, und füttert sie mit einem dünnen Stoff. Das Papier und der Stoff werden zusammengenäht und die Weste mit Knöpfen und Knopflöchern oder mit Haken und Oesen versehen. Man wird finden, dass diese Weste besser ist als eine Jacke aus Rehleder, wie sie von vielen Leuten unter dem Oberhemd getragen wird und daher im Zimmer anbehalten werden muss, während die nur unter dem Rock getragene Papierweste leicht abgelegt werden kann, wenn man ins Zimmer kommt, und ebenso schnell, wenn man ausgeht, wieder an gezogen werden kann. Ein Mann, welcher viele Winter mit Holzfällen zubrachte. teilte mit, dass er, bevor er seine Stiefel anzog, stets Papierstreifen über die Strümpfe um seine Füsse wickelte und infolgedessen nie an kalten Füssen litt, obgleich er viele Stunden bei Temperaturen weit unter Null im Walde weilte. Fehlt es im Winter an Bettzeug, oder sind Emern schwere Bett decken unangenehm, so versuche man es mit Zeitungepapier, das man unter der Aussenseite des Bezuges aus breitet. Man wird finden, dass das Papier ebenso viel Wärme liefert als ein Paar Extra-Decken. B. (Diese Verwendung ist auch dem Berliner Volkswitz bekannt, vergl. die Redensart: »Es ist Alles da, nicht so wie bei armen Leuten: 10 Presskohlen auf Abzahlung und der Lokal-Anzeiger als Bettdecke.«) Undurchsichtiges dünnes Druckpapier Bücher, die viel Lesestoff auf vereinigt sich dann zwischen den Auspresswalzen dd l mit der von der Rolle a unmittelbar zugeführten hinteren Bahn b. Die Rolle c in dem Säuretroge c1, um welche die Gewebebahn b1 geführt wird, ist in der Höhe verstellbar. Ist die Gewebe bahn b1 sehr dick, so stellt man die Rolle c so tief, dass die Gewebebahn völlig in die Säuremischung eintaucht, ist die Ge webebahn dünn, so lässt man sie nur die Oberfläche der Säure mischung berühren. Die zwischen den Walzen dd^ zu einer Bahn B vereinigten Bahnen b b 1 passiren nun einen längeren Wasohtrog e, wo sie mit Wasser, welches etwas Natron oder Ammoniak enthält, von beiden Seiten bespritzt werden, um alle Säurespuren zu ent fernen, und treten dann in einen Leimtrog f, wo die vereinigten Bahnen mit einer Mischung aus etwa 30 Teilen Glyzerin, 100 Teilen Leinsamenöl, 10 Teilen Mehl und 5 Teilen Degras (Lederfett) getränkt werden. Auf dem weiteren Wege der Bahn B wird die überflüssige Tränkungsflüssigkeit mittels Bürsten g und Auspresswalzen h entfernt. Nunmehr läuft die Bahn B durch einen Färbetrog i und darauf über eine geheizte Walze j und durch eine Reihe von Kalanderwalzen k, sowie Gauffrirwalzen l, um schliesslich als fertiges Erzeugnis auf die Rollstange m gewickelt zu werden. Papier als schlechter Wärmeleiter Dass Papier auch für ungewöhnliche Zwecke mannigfaltig benutzt werden kann, schreibt »American Agriculturist« in seiner Nummer vom 3. Januar 1903, ist vielleicht nicht genügend bekannt. Vornehmlich seine Eigenschaft als schlechter Wärme leiter wird hierbei nutzbringend verwertet. Will man z. B. durch Erkältung entstandene Halsleiden sicher und fast augenblicklich lindern, so nehme man ein Stück gewöhnliches braunes Papier von 10X15 cm Grösse, bestreiche geringem Raum bieten sollen, wie Taschen - Ausgaben der Bibel, Klassiker und Reise bücher, werden schon lange .aus undurchsichtigem, dünnem Papier hergestellt, und Papiere dieser Art werden, wie in früheren Jahrgängen der Papier-Zeitung mitgeteilt wurde, auch in Deutschland in vollendeter Weise hergestellt. Neuerdings werden solche Papiere auch zur Herstellung von Musikalien mit Erfolg benutzt, obwohl die dicke Notenschrift besonders undurchsichtiges Papier erfordert. Den »Münchner Neuesten Nachrichten« entnehmen wir über die »Taschen-Ausgabe der Parsifal-Partitur« Folgendes: Das Verlagsrecht für den Ring des Nibelungen, die Meistersinger von Nürnberg und Parsifal ist im Besitz von B. Schott’s Söhnen, Mainz. Dieses Verlagshaus hat vor Jahresfrist eine hübsche und praktische Taschen-Partitur-Ausgabe des Nibelungenringes herausgegeben. Unlängst ist Parsifal in dieser kleinen Wunder-Ausgabe er schienen: ein Bändchen, das, obwohl nahezu 900 Partiturseiten um fassend, nur 890 g wiegt! Das schier Unbegreifliche ist ermöglicht durch das vorzügliche Deutsch-China-Papier, das die Firma zu diesem Zwecke besonders anfertigen liess. Es findet an verhältnismässiger Festigkeit und Undurchsichtigkeit bei so eminenter Dünne und Ge schmeidigkeit bisher wohl kaum seinesgleichen. Das Büchlein ist (gebunden!) nur 11/2 cm stark und umfasst die vollständige Orchester partitur des Parsifal mit allen Singstimmen und Chören (sowie Bühnenmusiken) auf, neben, über und hinter der Szene. Mit sorg fältigster Gewissenhaftigkeit bringt es ferner jede szenische Be merkung zur Handlung, deren auch nicht die. kleinste fehlt, und weiter unter den Singstimmen die Worte der Dichtung im deutschen Original, wie in englischer und französicher Uebertragung! Dabei ist alles, Stich wie Druck, von vollendeter Deutlichkeit, sehr klar und leicht zu lesen, ja man kann sagen, von noch leichterer Uebersichtlichkeit als in der bisher alleinigen grossen Ausgabe, deren Inhalt eie vollständig wiedergiebt. Die neue Partitur-Ausgabe ist nicht nur ein schätzbarer, kenntnis erweiternder Begleiter für alle Bayreuth-Pilger, sondern ein ungemein wertvolles Nachschlagebuch für alle Freunde der hohen Kunst, die