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Herstellung künstlicher Wasserzeichen Zur Herstellung scheinbarer Wasserzeichen durch Pressung benutzt man schon seit Jahren Zinkplatten oder Pressspan- Deckel, auf welchen die ins Papier zu pressende Zeichnung aus gehärteter Gelatine erhaben aufgetragen ist. Die Her stellungsweise solcher Tafeln war bisher das Geheimnis einzelner Lieferanten. Für die nachstehende Vorschrift müssen wir die Verantwortlichkeit dem Verfasser überlassen. Das von ihm empfohlene Verfahren beruht darauf, dass Gelatine durch Kaliumbichromat-Zusatz bei Belichtung unlöslich wird. Hat man ein lichtempfindliches Chromgelatinehäutchen unter dem Negativ des Wasserzeichens belichtet, so wird das positive Bild des Zeichens auf dem Häutchen, weil belichtet, unlöslich, während die nicht belichteten Teile löslich bleiben. Ueber- trägt man das Häutchen auf eine Zinkplatte und wäscht die nicht belichteten Teile ab, so erhält man bei geeigneter Be handlung auf der Zinkplatte das gewünschte Relief aus ge härteter Gelatine in scharf erhabener Zeichnung, das als Präge platte für Papier in der Weise dienen kann, dass ein Bogen Papier auf dieser Platte mit glattem Zinkblech darüber durch die Walzen eines Satinirwerks gezogen wird. Schriftleitung * * * Zunächst stellt man folgende Chromgelatinelösung her: Destillirtes Wasser 300 Teile Kaliumbichromat 5 » Traubenzucker 10 „ Nelson’s Amber-Gelatine 50 „ Die Gelatine wird erst zugesetzt, wenn das Kaliumbichromat und der Traubenzucker gelöst sind. Ueber Nacht lässt man die Gelatine in dieser Lösung erweichen. Im Wasserbade wird das Ganze erwärmt und durch Flanell filtrirt. Mit diesem Filtrate wird eine sauber geputzte, talkumirte, abgestaubte und mit 4 pCt. Lederkollodium übergossene Glasplatte derart be zogen, dass man ziemlich viel Chromgelatinelösung auf die Mitte der Glasplatte aufgiesst und die Lösung mit einem Streich bogen oder mit einem Stückchen starken Fliesspapieres nach den Rändern der eben gestrichenen Glasplatte verteilt. Die lichtempfindliche Schicht der Glasplatte lässt man in einem dunklen Zimmer durch Wärme trocknen. Die trockene Schicht wird an den Rändern mit einem Messer eingeschnitten, als lichtempfindlicher Gelatinefilm von der Glasplatte abgezogen und in einem Kopirrahmen unter dem Negativ des Wasser zeichens belichtet. Die Belichtung währt bei zerstreutem Tageslicht 30—45 Minuten. Mit einer Flanell-, Gummi- oder Kautschukwalze wird der belichtete Film auf eine laokirte, vom Lack noch klebrige Zinkplatte aufgequetscht, die Ränder der Kopie ebenfalls mit Lack bestrichen, und wenn dieser trocken ist, in öfter gewechseltem warmen Wasser entwickelt, d. h. gewaschen. Das erste Wasserbad darf eine Temperatur von 25° C. haben und das letzte eine solche von 40° C. Die unbelichtete Gelatine wird durch Ueberstreichen mit einem weichen Pinsel fortgewaschen, sodass ein sehr hohes Relief entsteht. Das völlig entwickelte Bild wird nun in Spiritus gebracht und hierauf in absoluten Alkohol, worin es erhärtet und scharf wird. Um nun das künstliche Wasserzeichen im Papier. her zustellen, legt man auf das Relief einen Bogen gleichmässig gearbeiteten ungerippten, nicht allzu dicken Papiers, legt eine glatte Zinkplatte darüber und zieht das Ganze durch eine Satinirmaschine. Dieses Verfahren ist den Amerikanern als Wash-out-Process (Auswasch-Verfahren) bekannt und diente vor der Einführung der Zinkätzung zur Herstellung von sogen. »Electrotypen«, d. h. Buchdruck-Klischees auf elektrolytischem (galvanischem) Wege. C. Fleck Fabrik-Nachrichten aus Skandinavien Nach »Svensk Pappers Tidning« Die Vereinigung schwedischer FeinpapierfabriKanten hielt am 9. Januar in Stockholm eine Versammlung ab, in der unter Anderem beschlossen wurde, die frühere Uebereinkunft be treffend einen Mindestpreis für holzfreies Druck-, Schreib- und Postpapier aufrecht zu erhalten. Die Mitteilung über die durch ein schwedisch-dänisches Konsortium geplante Anlage einer Papierfabrik in Kopenhagen (vergl. Nr. 103 von 1902 Seite 3742 der Papier-Zeitung) war nicht zutreffend. Irgend ein findiger Mann scheint erfahren zu haben, dass den dänischen »Vereinigten Papierfabriken« vor Konkurrenz bange sei, und dass verschiedene Zeitungs herausgeber glaubten, sie bezahlten ihr Druckpapier zu teuer. Bekanntlich kann wegen des hohen Zolles kein Zeitungsdruck papier nach Dänemark eingeführt werden. Der erwähnte Ge schäftsmann veranlasste mehrere Zeitungsherausgeber, jährliche Abnahme von 1500 Tonnen Zeitungsdruckpapier während fünf Jahren zu einem Preise von 22 Oere für das Kilo zu garantiren, falls er mit Hilfe des angeblichen Konsortiums eine Fabrik errichtete. Nachdem diese Garantie gezeichnet war, hörten die Verhandlungen mit den Zeitungsherausgebern auf. Das Schluss ergebnis war, dass die »Vereinigten Papierfabriken« mit den Zeitungsverlegern Abschlüsse auf fünf Jahre eingingen, aber zu einem Preise von 24 Oere das Kilo. Während dieser Zeit fielen die Aktien der »Vereinigten Papierfabriken« im Kurse, und diese Jobberei, deren Macher der Kopenhagener Vertreter einer schwedischen Papierfabrik war, bildete offenbar den einzigen Zweck des Gründungs-Rummels. Zu dieser Sache erklärt Herr Gust. Grevilli von der Katrinefors Aktiebolag, dass seiner Firma, von der behauptet wurde, dass sie an einem Konsortium für die Anlage einer Papierfabrik in Dänemark interessirt sei, diese Sache ganz unbekannt ist. Der Papiermeister Herr Emil Müntzing, der während zehn Jahren der Fabrikleiter bei Eolmens Papierfabrik war, verliess am 1. Januar diese Stellung. Aus diesem Anlass luden ihn die Arbeiter der Fabrik zu einem Abschiedsfest am 18. Januar ein, auf welchem ihm als Erinnerung und als Ausdruck der Anhänglichkeit und des Dankes eine Brillantnadel und eine Geldsumme überreicht wurden. Ingenieur Faust hat seine Stellung bei Hellefors Papierfabrik aufgegeben und beabsichtigt nach Deutschland überzusiedeln. An seine Stelle ist der frühere Papiermeister bei der Papier fabrik Gransholm, Herr Folke Svensson, getreten. Oerebro Pappersbruk hat ihre beiden neuen Papiermaschinen in guten Gang bekommen. Die Munksjö Papierfabrik hat kürzlich die Elektrizitäts- Aktiengesellschaft Luth & Rosen mit dem Umbau der Fabrik auf elektrischen Antrieb betraut. Einige Motoren werden un gewöhnlich gross sein. Für den Betrieb der Hauptwelle für die Holländer wird eine Maschine von 600 effektiven PS dienen. Für die Kollergänge und einige andere Maschinen wird ein Motor von 300 PS aufgestellt. Besondere Motoren zum Betriebe jeder Papiermaschine wurden bei derselben Firma bestellt, deren Motoren sich in der Munksjö Papierfabrik während längerer Zeit sehr gut bewährt haben. In der Sulfatstofffabrik Pelary explodirte am 3. Januar ein Sulfatstoffkocher, wobei von der heissen Masse zwei Arbeiter schwer und zwei andere leichter verwundet wurden. f Sixten Forsell, in den Papier- und Papierstoffkreisen Skandinaviens bekannt, ist kürzlich gestorben. Aus der Franke’ sehen Schule bei der früheren Papierfabrik Korndal hervor gegangen, versuchte er später mit wechselndem Erfolge in der Sulfitstoff-Fabrikation sein Glück. Zuletzt war er bei der Gründung der jetzt äusser Betrieb befindlichen Sulfitstofffabrik Finsta tätig. F. Kartell der österreichisch-ungarischen Zellstoff-Fabriken. Auf Anregung einer österreichischen Papier- und Zellstofffabrik wird gegenwärtig eineVereinigungderösterreichisch-ungarischen Zellstoff-Fabriken auf Grund von Inlands-Kontingentirung und Ausfuhr-Prämie versucht. Die Verhandlungen dürften in nächster Zeit fortgesetzt werden, doch besteht, wie der »Neuen Freien Presse« gemeldet wird, wenig Hoffnung auf Zustande kommen des Kartells. In wenigen Monaten werde nämlich nicht nur die insolvente Villacher Fabrik, sondern auch eine grosse Zellstofffabrik in Turöoz-Szt. Märton in Betrieb kommen; überdies plane eine österreichische Papierfabrik die Errichtung einer Zellstofffabrik. Auch seien die österreichisch-ungarischen Zellstofffabriken mit Ausnahme der das Kartell proponirenden Firma, wenn auch zu schlechten Preisen, so doch vollauf be schäftigt, und eine Vereinigung hätte neben der unsicheren Möglichkeit einer Preissteigerung die Folge, dass dem Unter nehmen, welches die Vereinigung anregte, Absatz im Inlande auf Kosten der übrigen Zellstofffabriken gesichert wäre. Da zudem die bevorstehende Erhöhung des österreich-ungarischen Zolles auf Zellstoff gegen Deutschland und Italien gegenwärtig jeden Versuch einer Kartellirung sehr erschweren muss, dürfte der Plan jetzt nicht verwirklicht werden.