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270 PAPIER-ZEITUNG Nr. 8 „Excelsior" Stanzpappen fertigt nur (144088 B. Georffii, Ohrdruf i. Th. Stanxpappenfabriken Vertretung und Lager in Berlin: Arthur Kohn, Ritterstr. 75 Hervorragende Neuheit in Jbreiss-Block-Kalenern bringen wir rechtzeitig für 1904 zur Ausgabe. [144118 Kein Massenfabrikat, sondern eine originelle Idee und ele gante Ausstattung. •y Für Wiederverkäufer grosser Gewinn! Ausführlicher Prospekt steht franco zu Diensten. Bitten sofort zu verlangen. Augsburg, im Januar 1908 Gebrüder Reichel Abteilung für Kalenderverlag Geschäftsnachrichten Wir bitte» unsere geachatzten Bezieher uni yom jeder Verändezung Kenntnise m geben, die für uniern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschritt veröffentlichen Reichstagsabgeordneter Dr. Wiemer wurde, wie die »Nordhäuser Ztg.« berichtet, am 17. Januar zum Syndikus der Papierverarbeitungs-Berufsgenossenschaft, Sitz Berlin, gewählt anstelle des zum besoldeten Stadtrat in Berlin ge wählten Reichstagsabgeordneten Fischbeck. Wir teilten unter »Geschäfts-Nachrichten« in Nr. 6 die Bilanz der Cösliner Papierfabrik Akt.-Ges. auf Grund der im Reichs-Anzeiger veröffentlichten Ziffern mit. Die Firma ersucht uns nun um Aufnahme folgender Berichtigung: Sie schreiben: »Laut Bilanz vom 80. Juni 1902 ergab der Fabrik- Betrieb im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust von 93750 M. 18 Pf.« Diese Darstellung ist vollkommen unzutreffend. Das am 80. Juni 1902 abgeschlossene Geschäftsjahr hat am 1. Juli 1901 be gonnen. Das erste Halbjahr bis 81. Dezember 1901 brachte infolge der Verhältnisse, die die neue Leitung bei ihrem Amtsantritte am 1. September 1901 vorfand, noch einen Verlust von 148 867 M. 85 Pf. Im zweiten Halbjahr wurde ein Fabrikations-Gewinn von 19 608 M. 81 Pf. erzielt, der aber infolge der sich auch auf diese Zeit noch ausdehnenden Um gestaltungen und Umbauten sich in einen Verlust von 9 728 » 4 » verwandelte. Dazu kommen die Abschreibungen für das volle Jahr 58 787 » 5 » Extra-Abschreibungen für das volle Jahr .... 54428 „ 86 „ Dubiosen-Rückstellung • 2 000 „ — » sodass sich der Gesamt-Verlust auf 268 756 M. 80 Ff. stellt. Hieraus geht hervor, dass der Verlust nicht aus dem Betriebe entstanden ist, sondern sich aus der vorgefundenen Lage herschreibt, die erst bis zum Ende des am 80. Juni 1902 abgeschlossenen Rechnungsjahres so gestaltet werden konnte, dass die Fabrik unter ihrer jetzigen Leitung mit Erfolg arbeiten kann. Die Gegenüber stellung der Buchschulden von 1590 952 M. 26 Pf. mit den Buch forderungen von 179 439 M. 29 Pf. gibt ein vollkommen entstelltes Bild der wahren Sachlage. In der ersteren Summe ist das Bank guthaben mit 1 454 284 M. enthalten, das wiederum das Anlage- Kapital darstellt, während nur 186 668 M. 26 Pf. eigentliche Buch schulden sind. Diese Verhältnisse können Uneingeweihten nicht bekannt sein, deshalb ist die sich in dem Worte »nur« bekundende Kritik unbegründet, unberechtigt und daher entschieden zurück zuweisen. Coesliner Papier-Fabrik Ueber die am 19. Januar stattgehabte Gläubigerversammlung der Maschinenfabrik Gebt. Hemmer, Aktiengesell• schäft in Neidenfels, Pfalz, berichteten wir in Nr. 7. Dem »Berliner Lokal-Anzeiger« entnehmen wir folgende weitere Einzelheiten: Eine von den Gläubigern vor einigen Wochen zur eingehenden Prüfung der Verhältnisse der Gesellschaft ernannte Kommission legte die Bilanz vor. Danach sind die Verhältnisse der Gesellschaft über aus traurig. Das ganze Aktienkapital ist verloren, die übrigen Gläubiger werden sehr wenig erhalten. Die Gläubigerkommission hat die Aktiven mit 1 919 500 M. und die Passiven mit 2 715 354 M. fest gestellt, sodass eine Unterbilanz von 798 854 M. vorhanden ist, und diese Unterbilanz gilt nur im Falle einer Sanirung der Gesellschaft; bei dem jetzt beschlossenen Konkurse wird sie noch grösser, und zu den Passiven kommen weitere 183 000 M., bestehend aus Aufzahlungen, welche nach einem Beschluss der letzten Generalversammlung von den Aktionären im Betrage von 300 M. pro Aktie ä 1000 M. gemacht wurden. In der Gläubigerversammlung vom 19. Januar war die Stimmung tief gereizt. Gegen den früheren Aufsichtsrat wurden schwere Vorwürfe erhoben. Die Kommission hat festgestellt, dass seit Gründung der Gesellschaft an Tantiemen 87 000 M., an Dividenden 340 000 M., für den Bau einer Villa des Kommerzienrats Hemmer 120 000 M. und für den Bau eines Gleises 140 000 M. gezahlt wurden. Verdient wurde in den letzten Jahren nichts. Die Geschäftsspesen haben sich riesig gesteigert, sie betrugen im Jahre 1895 noch 145 000 M., im Jahre 1902 840 000 M. In dem letzten halben Jahre wurden 151000 M. ausgegeben. Die Kommission beantragte, ein Moratorium auf acht Jahre zu bewilligen, jedoch fand dieser Vor schlag keine Genehmigung. Die Gläubiger waren zwar bereit, ein Moratorium zu bewilligen, wenn auch nicht auf acht Jahre, dagegen sträubten sie sich, weitere Mittel einzuschiessen, um die Weiter führung der Fabrik zu ermöglichen. Es ist nämlich kein Pfennig Betriebskapital vorhanden. Die Fabrik beschäftigte mehrere hundert Arbeiter. Zum Konkurse der Villacher Cellulosefabrik wird dem »Centralblatt für die österr.-ungar. Papier-Industrie« be richtet, dass am 3. Januar in Wien eine Versammlung der Wiener Gläubiger stattgefunden hat. Der Vertreter der Fabrik führte aus, dass bei allmäligem Verkauf der Fabrik-Einrichtung und der sehr schwer verwertbaren Vorräte die Gläubiger 6-7 pCt. ihrer Forderungen erhielten. Der Vortragende bestreitet die Ge rüchte, dass einige grosse Gläubiger grössere Quoten be kommen sollten. Auch das Gerücht, dass ein Kommanditär Franz sen. in Graz zur Bezahlung der Schulden der Cellulose fabrik auf gerichtlichem Wege herangezogen werden könnte, ist unrichtig, weil Franz sen. nur Prokurist der Firma war, wogegen seine Söhne und nicht er Kommanditäre waren. Franz sen. habe bei der Fabrik 600 000 K. verloren und wolle keine weiteren Opfer bringen. Ferner sei das Gerücht, dass die Leykam-Josefsthal-Aktiengesellschaft sich für den An kauf der Villacher Fabrik interessire, unrichtig. Redner empfahl Annahme des Vorschlags der Konkurs-Verwaltung, dass diese 35 pCt. der Forderungen innerhalb 90 Tagen bar auszahlt, wogegen die Gläubiger auf jeden weiteren Anspruch verzichten. Die Versammlung nahm diesen Vorschlag an. Es heisst, dass ein an der Fabrik Beteiligter bereit sei, eine grössere Summe für diesen Ausgleich zur Verfügung zu stellen. Brand einer englischen Papierfabrik Zu meinem Leidwesen lese ich in der Montags-Nummer des »Daily Telegraph« vom 19. Januar, dass die einzige Londoner Papierfabrik, »Mc. Murray’s Royal Papermills«, abgebrannt ist. Mc. Murray’s Papierfabrik in London S. E., Wandsworth, ist an der Wandle gelegen, kurz ehe die Wandle sich in die Themse ergiesst. Sie stellte auf zwei Papiermaschinen Esparto-Papiere her, die ihres Flachliegens und ihrer guten Druckfähigkeit wegen berühmt waren. Zeitungen wie die Times und illustrirte Zeitschriften wie Daily Graphic, Black and White, Illustrated London News, wurden vielfach auf Mc. Murray’sches Papier gedruckt. Mc. Murray’s hatten seit zwei Jahren einen Dr. Wurster'schen Zerfaserer im Betrieb und waren damit sehr zufrieden. Mc. Murray’s kochen das Espartogras in stehenden Sinclair- Kochern. Sie waren wie viele englischen Fabrikanten der An sicht, dass die billigste Art der Verwendung der Soda - Ablaugen das Weglaufenlassen sei, wozu die Themse, die bei der Flut in Wandsworth noch sehr hoch steigt, gute Gelegenheit gab. Das Es- parto wurde zuerst von den Wurzeln befreit, dann gebleicht, lief durch Knotenfänge auf eine Halbstotf - Entwässerungsmasehine und kam von dort in die Holländer. Seit einigen Jahren waren dort von Masson, Scott & Co. in Bat- tersea gebaute Taylor’sche Unterlauf - Holländer mit Schnecken zum Stofftreiben aufgestellt, die sich sehr gut bewährt haben sollen. Y. Nach dem Zeitungsbericht entstand das Feuer aus unbe kanntem Anlass im Kocherhaus und verbreitete sich rasch. Trotz der Arbeit zahlreicher Feuerwehren ergriff und zer störte es nach einander den Holländersaal, die Laugen- Abteilung», das Maschinenhaus und die Lagerhäuser. Nach zweistündiger Arbeit gelang es, das Feuer am Fortschreiten zu hindern und einige Gebäude der Fabrik sowie die Nach barfabriken zu retten. Man befürchtet, dass 150 Arbeiter der Fabrik ihren Dienst verlieren werden.