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Nr. 8 PAPIER-ZEITUNG 257 Jeder wird dann vor Schaden bewahrt bleiben oder diesen auf ein Winziges vermindern können. Es ist nicht üblich, dass bei der Aufstellung einer Be rechnung irgend ein Prozentsatz für den eventuell entstandenen Ausfall früher nicht angenommener Entwürfe eingerechnet wird. Es wäre auch eine etwas ungerechte Behandlung des einen Kunden, wenn dieser für die Sünden des andern durch Einrechnung eines gewissen Prozentsatzes büssen sollte. Allgemein werden deshalb die Kosten für nicht angenommene Entwürfe zu den Handelsunkosten gerechnet, die jedem Ge schäft erwachsen, und deren Verminderung gleichzeitig die Verbesserung des geschäftlichen Haushalts bedeutet. Will man aber in jede Kalkulation einen Aufschlag für nicht akzeptirte Entwürfe einstellen, so sollte man die Werte der während eines Geschäft-jahres nicht zur Ausführung ge kommenen Entwürfe aufreehnen und diesem Betrage die Ge samtsumme des jährlichen Geschäfts-Umsatzes gegenüberstellen, um auf diese Weise das richtige Maass für den in Aussicht genommenen späteren Kalkulations-Aufsehlag zu finden. Das Verhältnis wird schwanken, je nachdem der Verfertiger der Entwürfe den Geschmack und die Absichten der Kundschaft trifft oder nicht, mit andern Worten, es wird mehr oder weniger von der künstlerischen Begabung und Leistungs fähigkeit des Entwerfers abhängig sein. Eine in dieser Weise bewirkte Statistik würde zum Staunen der Steindruckereibesitzer Deutschlands ergeben, dass schon jedes mittlere Geschäft tausende, dagegen die grossen Firmen unseres Gewerbes viele zehntausende Mark jährlich unnützerweise hinauswerfen. Die unersättliche Gier, welche bei der Erraffung von Aufträgen dem benachbarten Kollegen nicht mehr das armselige Leben gönnt, fügt also unserm Knnstgewerbe jährlich einen wirtschaftlichen Verlust von vielen hunderttausend Mark zu, was durch die Bilanzen gewisser Aktiengesellschaften getreu illustrirt wird. E. Bemerkung des Schriftleiters: Zum Kern der Frage 1 wäre noch zu bemerken, dass bei Berechnung des Preises für eine Be stellung die zeichnerische Arbeit des Betriebsleiters so ein gesetzt werden sollte, als wäre sie von einem dafür bezahlten Zeichner geleistet. Denn nicht immer hat der Betriebsleiter Zeit oder Fähigkeit, Zeichnungen anzufertigen. In diejenigen Geschäftsbücher jedoch, in welche die tatsächlichen Kosten des Betriebs eingetragen werden, darf man für die unbezahlte Sonderleistung des Betriebsleiters nichts einsetzen, sonst würde der Reinertrag des Geschäfts verschleiert. Innungswesen In Osnabrück. Unter den Innungen des Bezirks herrscht vielfach eine lebhafte Bewegung gegen das Zwangsinnungs wesen, und im Laufe der letzten Zeit sind mehrfach Auflösungen und Bildungen freier Innungen erfolgt. In Osnabrück-Stadt will sich jetzt auch die Buchdrucker-Zwangsinnung auflösen. (Hannov. Courier) Beschlagnahme. Die Broschüre »Ehebruch und Königsthron. Der Liebesroman der Kronprinzessin Luise von Sachsen«, im Verlag von H. Schneider, Pössneck, erschienen, wurde in Leipzig aus pressgesetz- lichen Gründen beschlagnahmt, g. Zum Buchbinderstreik in Göteborg. In der zweiten Januar-Woche haben sich die Streikenden an den Landeshauptmann gewandt, um durch ihn eine Vermittlung herbeizuführen. Aber auch bei diesem Vermittlungsversuch hielten die Arbeitgeber an ihrem bisherigen Standpunkt fest, sodass die Verhandlung ergebnislos verlief. (Vorwärts) Flüchtiger Buchdrucker. Zu der in Nr. 5 abgedruckten, gleich betitelten Nachricht, erhalten wir aus Köln folgende Zu schrift : Soeben erhalte ich von meinen in Leipzig wohnenden Eltern einen Zeitungsabschnitt, nach welchem Sie eine Notiz über Herrn Arthur Gasch gebracht haben. Besagter Artikel, der von einer Leipziger Zeitung abgedruckt wurde, hat mich sehr aufgebracht. Es heisst darin, dass Herr Gasch infolge flotten Lebens das ziemlich gutgehende Geschäft vernachlässigte, dies ist vollständig unwahr. Wenn jemand genau weiss, wie das Geschäft ging, als er es über nahm, so weiss ich es. Ich war 11/ Jahre (seit dem Tage der Uebernahme des Herrn Gasch) bei diesem als Gehilfe tätig. Vorher war ich schon 8 Jahre bei Alb. Möller, dem Vorgänger des Herrn Gasch. Wer das Geschäft früher kannte, der weiss, was Herr Gasen für dasselbe getan hat. Durch Einführung pikanter Herrenlektüre und anderer Schlager hat er den Umsatz um das Vierfache ver- grössert und war stets darauf bedacht, das Geschäft zu vergrössern; so sollte dieses Jahr das Schaufenster umgebaut werden. Ueber- haupt war das Geschäft noch nie so auf der Höhe wie bei Herrn Gasch, Während der Geschäftszeit war er fast stets anwesend und kon- trollirte alle vorkommenden Arbeiten, er war ein strenger aber ge rechter Chef. An dem familiären Verhältnis trägt seine Frau sehr viel schuld mit und auch daran, dass es so weit gekommen ist, was ich längst vorausgesehen habe. Von der Partei hat er sich im letzten Jahre fast ganz zurück gezogen und alle Aemter abgegeben. Seinen Kindern (ein Junge von 14 Jahren und ein Mädchen von 12 Jahren) war er sehr zugetan und sandte seinen Sohn diesen Sommer, als er kränklich war, längere Zeit in die Sommerfrische. Dass Herr Gasch ein sehr tüchtiger Geschäftsmann war, kann in Leipzig in der Burgstrasse, wo sich das Geschäft befindet, jeder mann sagen, er war überall gern gesehen. Ich war bis Mitte November bei Herrn Gasch und trat dann hier eine Stelle an. Zu weiterer Auskunft bin ich gern bereit. Woldemar Weber Buchhandlungs-Gehilfe Cechnikum für bucdrucker in Leipzig i”’ 2 ’ dürfe für Söhne von Buchdruckereibesitern CEKACO-FEDER Neuheit Nr. 142 Carl Kuhn & Co. in Wien. Gegründet 1843. w cnaco febew rx .... in , , 5 CARLKUHNaC: S ) EF- und F- J WIIN * y c ——— Spitzen Kölnische Spielkartenfabrik Joh. Pot. Bürgers, Köln a. hält ihre altrenommirten vorzüglichen Spielkarten bestens empfohlen. 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