Volltext Seite (XML)
Nachbildung von Fotografien auf Ansichtskarten Reichsgerichts-Entscheidung. Nachdruck verboten Wegen Vergehens gegen das Gesetz, betr. den Schutz der Foto grafien verurteilte am 14. Juni 1902 das Landgericht I in Berlin den Kunstmaler und Postkarten Verleger Emil Nixdorf zu einer Geldstrafe von 60 M. Im Mai 1901 fertigte der Fotograf Scharwächter Auf nahmen der Kinder des Kaisers an und sicherte sich das Recht der alleinigen Vervielfältigung. Der Angeklagte stellte unter Benutzung dieser Bilder zwei Ansichtspostkarten her, bei denen das Bild den ganzen Raum der Karte einnahm. Auf der einen Karte waren der Kronprinz und vier seiner Brüder zu sehen; der auf der Original fotografie am weitesten rechts stehende Prinz war weggelassen. Die andere Karte zeigte den Kronprinzen, der die Prinzessin auf dem Schoosse hält. Das Gericht hat angenommen, dass es sich bei diesen Karten nicht um Werke der Industrie handle, auf welche geschützte Fotografien angebracht werden dürfen. Dies wurde aus dem Um stande gefolgert, dass die Karten für schriftliche Mitteilungen keinen Raum boten. Im übrigen hat das Gericht angenommen, dass der Angeklagte sich der Rechtswidrigkeit seiner Handlungsweise bewusst gewesen sei, auch bei nur teilweiser Nachbildung. In seiner Revision, die am 9. Januar vor dem Reichsgerichte zur Verhandlung kam, suchte der Angeklagte nachzuweisen, dass es sich bei diesen Postkarten doch um Werke der Industrie, nämlich der Papier-Industrie, handle, und dass deshalb Freisprechung erfolgen müsse. Der Reichsanwalt machte demgegenüber geltend, dass die Post karten sich nicht mehr als Werke der Industrie zeigen, sondern nur die Unterlage für die Verbreitung der Fotografie bilden. Das Reichs gericht erkannte deshalb auf Verwerfung der Revision. Vertretungen allgemeinen Charakters seien für die Ausgestaltung zu einer solchen Zentrale nicht geeignet, nicht nur weil sie überwiegend auf personaler Mitgliedschaft beruhten, sondern vor allem, weil sie — dank ihrer historischen Entwicklung — in der Hauptsache Ver tretungen der sogenannten »schweren« Industrie seien. Die nicht zu dieser Gruppe gehörigen Industriezweige hätten bislang überhaupt keine ausreichende Vertretung ihrer gemeinsamen Interessen gehabt und sich demzufolge im Zustand einer gewissen Bevormundung durch jene engere Gruppe befunden, »einem Zustand, der sich in dem Maasse mehr und mehr als ungerechtfertigt fühlbar macht, als die Bedeutung der leichten Industrie für das deutsche Wirtschaftsleben wächst. Geht doch die allgemeine Ansicht der Praktiker, Politiker und Wissen schaftler dahin, dass das industrielle Schwergewicht des deutschen Reiches in Zukunft mehr und mehr in der Verfeinerungs-Industrie, in der Produktion von Fertigfabrikaten, von Qualitätsware und Speziali täten liegen wird.« Die aus dem wirtschaftspolitischen Uebergewicht der »schweren« Industrie erwachsenden Gefahren sind nun neuerdings besonders akut geworden dadurch, dass sich eine besondere Vereinigung der wirt schaftlichen Kartelle gebildet hat. Nach der Denkschrift haben die bisherigen Interessenten des Projektes, als deren »Provisorisches Komitee« drei Grossindustrielle der Eisen-, Textil- und Papier-Industrie: Fabrikbesitzer Arendt-Magdeburg, Direktor Marwitz-Dresden und Kommerzienrat Nister-Nürnberg zeichnen, bereits mit einer grösseren Anzahl von Fachvereinen Fühlung genommen und in einer am 28. Oktober vorigen Jahres im Savoy-Hotel zu Berlin stattgehabten Vorbesprechung Satzung und Arbeitsplan der Zentralstelle aufgestellt, welche sich zunächst insbesondere mit der Kartellfrage zu beschäftigen haben dürfte. (Berliner Neueste Nachrichten) Salzverbrauch in Papierfabriken Im Rechnungsjahre 1901 (1. April 1901 bis 81. März 1902) wurden im deutschen Zollgebiet 604 151 Tonnen (zu 1000 kg) Salz zu gewerb lichen Zwecken steuerfrei abgelassen; davon entfielen auf Papierfabriken in Provinz Sachsen 2 dz Siedesalz 200 dz Steinsalz „ Württemberg — .. » & „ » „ Baden .... 3 „ „ Hessen .... 20 .. „ Braunschweig . 13 ,, 53 ,, ,, „ Anhalt .... 24 „ zusammen 25 dz Siedesalz 282 dz Steinsalz im' Rechnungsjahr 1900 20 „ „ 4 „ „ Danach hat sich der Salzverbrauch in Papierfabriken im Rechnungs jahre 1901 um 283 dz vermehrt. Zur Denaturirung des an Papierfabriken abgabenfrei verabfolgten Salzes wurde Petroleum oder Seifenpulver benutzt. Schreibmaschinen für arabische Schrift Der amerikanische Konsul in Beirut (Syrien) berichtet: Ich bin sehr oft veranlasst worden, amerikanische Fabrikanten zur Herstellung einer arabischen Schreibmaschine zu ermutigen. Die Millionen Araber, die in West-Asien, Nord-Afrika, Indien und in andern Ländern leben, würden eine solche mit Freuden begrüssen. Nunmehr ist es einer amerikanischen Fabrik gelungen, eine gute derartige Maschine auf den Markt zu bringen. Sie wurde der Prüfung von Sachkundigen unterworfen, und diese berichten unter anderm: »Die grösste Schwierigkeit wurde darin gefunden, dass bestimmte Buchstaben des arabischen Alfabets doppelt soviel Raum einnehmen als andere, und dass eine Anzahl von Buchstaben drei verschiedene Formen haben, je nachdem sie am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines Wortes stehen. Die Maschine enthält 84 Buchstaben, von denen acht sich automatisch mit dem doppelten Raum der anderen versehen. An Leichtigkeit der Bedienung und Gedrängtheit des Baues soll die Maschine keiner europäischen nachstehen, bei einiger Uebung soll man darauf 45 Worte in der Minute schreiben können. Die Schrift soll sehr leserlich sein und einen sehr scharfen und symmetrischen Schnitt haben. Der im Arabischen notwendige Anschluss der Buch staben soll nichts zu wünschen übrig lassen.« Für diese arabische Schreibmaschine kann ein guter Absatz mit Sicherheit vorausgesagt werden, und es ist anzunehmen, dass in kurzem mehrere amerikanische Fabriken damit auf den Markt kommen werden. Bn. Die „leichte Industrie“ gegen die schwere Die Schaffung einer ^Zentralstelle für industrielle Fachvereine« ist im Werke, deren Aufgabe nach einer jetzt verbreiteten Denkschrift sein soll, »durch Herstellung einer formalen Verbindung zwischen den verschiedenen Vereinen die Bedeutung und den Einfluss ihrer Tätigkeit zu verstärken, und zwar in doppelter Hinsicht: Einmal hätte dieselbe auf eine energische Hebung des wirtschaftlichen Verbandswesens und Förderung industrieller Organisationsbestrebungen hinzuarbeiten. Weiterhin . . . soll erstrebt werden, dass in allen Fragen, wo gleich artige Interessen einer grösseren Anzahl von Branchen vorhanden sind, die zuständigen Verbände nach Möglichkeit geschlossen, zu gleicher Zeit und in gleicher Richtung vorgehen; um durch solche Gemeinsamkeit des Auftretens . . . dem Vorgehen der beteiligten Verbände erhöhten Eindruck und ihren event. Forderungen stärkere Berücksichtigung zu verschaffen.« Die gegenwärtig bereits bestehenden industriellen Interessen- resp. Schlittens, Greifervorrichtung für die Decken und Frictionskuppelung Farbdruckpresse „FOMM mit selbstthätigem Farbwerk, Einrichtung zur selbstthätigen Ein-und Ausführung des Tisches Du Farbwerk arbeitet nach dem unter Patentsohutz stehenden Verfahren, bei welchem behufs Erzielung einer vollkommenen Ein färbung jede Auftragwalze nur einmal über die Gravur läuft. Interessenten diene gern mit Referenzen und mit Probe drucken. Bereits eingegangene Nachbestellungen legen Zeug- niss ab für die nutzbringende Verwendbarkeit der Presse in jedem grösseren Betriebe. [128428 Fabrik für Buchbinderei-Maschinan AUGUST FO: Leipzig - Reudnitz Filiale: BERLIN C 19, Neue Grünstr. 32