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180 PAPIER-ZEITUNG Neuheiten von Julius Klinkhardt, Schriftgiesserei und Messing- linienfabrik in Leipsig. Die Firma versandte vor Kurzem zwei Oktavhefte, deren eins Abdrücke von mancherlei Neuheiten an Schriften, Einfassungen und Zieraten enthält. Unter den neueren Schriften ist besonders die Sezessions-Grotesk hervorzu heben, welche in ihrer gleichmässigen Strichstärke dem Ein druck geschriebener Schrift ziemlich nahe kommt, wie aus der nachstehend abgedruckten Probezeile ersichtlich ist. Diese neue Grotesk wird mit Vorteil zu allen Akzidenzen verwendet Psychologisches Lehrbuch werden, bei denen künstlerisches Aussehen verlangt wird. In dem Probeheft sind neun Grade, von Nonpareille bis 3 Cicero abgedruckt. Für Anzeigen wird die äusserst kräftige, schmal laufende Reklameschrift Tip Top angeboten, die besonders in den Sensationell 3 REunion 4 Vorstellung grösseren Graden von Doppelmittel bis 4 Cicero sehr derb, also zweckmässig wirkt. Aehnlichen Zwecken wie die Sezessions- Grotesk soll auch die Moderne Grotesk dienen, deren Hauptmerk male der breite Schnitt und die sogenannten »Schwänze« sind. In der abgedruckten Zeile kommen die letzteren nicht sehr zum Ausdruck; aus der Probe ist aber ersichtlich, dass die meisten Kochkunst- Ausstellung Buchstaben in der geschwänzten Form verwendet werden können, wo der besondere Charakter der Drucksache es erfordert. Auf diese Weise entsteht, wie die abgedruckten Proben beweisen, ein recht eigenartiges Gesamtbild. Die Römische Aniigaa, deren kräftiges, ruhiges Bild mit Recht hoch geschätzt wird, ist in 13 Graden vorgeführt; dazu treten als stilgerechte Auszeichnungs schriften die Römische Cursiv, die Balhfette Römische Antiqua, die Schmale Römische Antiqua, die Halbfette Römische Cursiv und die Breite Römische Antiqua, von welcher nachstehend eine Zeile ab gedruckt ist. Diese etwas fette Schrift würde sich auch noch Eisleben Hof München gut als Brotschrift für vornehm ausgestattete Werke eignen, da der herrschende Geschmack die kräftigen Schriften bevorzugt. Sie ist von Nonpareille bis 5 Cicero in 10 Graden vorhanden. Eine sehr gefällige Schrift für Karten und ähnliche Drucksachen ist die Silhouetteschrift. Die offene Zeichnung und die Magerkeit Memerandum Kirchenmusik gestatten ihr, mit den Schriften des Lithografen in Wettbewerb zu treten; auch die gelegentlichen Schwänze, sowie die kleinen Verzierungen in o und u befähigen sie hierzu recht gut. Der neuen Akzidenz- und Werkschrift Baldur ist ein ganzes Proben heft gewidmet. Die Firma sagt über diese Schrift, beim Ent- Zwanzig Lieder für TTlännerchöre wurf sei der Gedanke maassgebend gewesen, die neue Schrift solle möglichst gleichmässig den Raum füllen, ohne doch un ¬ schöne oder schwer lesbare Formen zu enthalten. Dieser Auf gabe wird die »Baldur« gerecht, trotzdem könnten unseres Er achtens die Buchstabenformen noch einfacher gehalten sein, d. h. weniger Kurven aufweisen. Die Druckproben zeigen anderseits die mannigfaltige Verwendbarkeit der Schrift, nur der Satz von Versalien z. B. in den Hauptzeilen der Titel er scheint nicht empfehlenswert. Die Firma hat, um möglichst vielseitige Verwendung der »Baldur« zu ermöglichen, im gleichen Charakter Zierstücke und Reihen-Einfassungen hergestellt, die sich den kräftigen Buchstabenformen zwanglos anpassen und mit der Schrift ein sehr einheitliches Bild ergeben. Die neuen Druckverzierungen sind, wie die hier abgedruckten Beispiele beweisen, ausnahmslos im modernen Stile entworfen. Sie ahmen grösstenteils die kräftige Arbeit des Pinsels nach, und die figürlichen kleinen Stücke, ebenso wie die vorzüglich stilisirten Nelken, werden sinngemäss angewandt, den Druck sachen Ausdruck und Charakter verleihen.