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PAPIER-ZEITUNG 175 verspäteten Abrufs, oder weil Teile derselben Anfertigung in folge des früheren Schiedspruches übernommen wurden, ohne weitere Prüfung zur Abnahme verpflichtet sei, halten wir nicht für begründet, denn die Papierfabrik A. hat versäumt, der Tapetenfabrik die im HGB vorgeschriebene Nachfrist unter An drohung der gesetzlich zulässigen Folgen zu stellen. Der Schiedspruch musste sich also hauptsächlich auf die vorge legten Muster stützen. Infolge der Fehler des blauen Papiers scheint ein kleiner Nachlass am Platze, und da die Menge des gelben und blauen Papiers nicht spezifizirt ist, musste für die ganze Ladung eine einheitliche Preisminderung Platz greifen. Für die Höhe des Nachlasses war auch der Umstand maass- gebend, dass die Papierfabrik A. vor Beschreiten des schieds richterlichen Verfahrens bereit war, auch dieses streitige Papier zu dem im ersten Spruch festgesetzten, um 15pCt. ermässigten Preis der Tapetenfabrik zu überlassen. Aus diesen Erwägungen wurde die Preisminderung auf 7V a pCt. festgesetzt. Matrizenpapier Nachdruck verboten Zu meiner unter »Schreibmaschine als Setzmaschine« in Nr. 4 Seite 107 abgedruckten Mitteilung sei hinzugefügt, dass es schon ge lungen ist, das Problem der automatischen Kaumverteilung (des Aus- schliessens) in obiger Maschine zu lösen. Damit ist das grösste Hindernis des Ausbaues der Schreibmaschine zu einer kleinen Setz maschine beseitigt, und es wird sich nun in der Hauptsache darum handeln, ein Papier zu machen, das die Anforderungen, die man an ein Matrizenpapier für eine solche Maschine zu stellen hat, erfüllt. Schon in Nr. 4 erwähnte ich, dass die im Gebrauch befindlichen so genannten Matrizentafeln nicht immer genügen. Eine Matrize zur Abformung typografischen Satzes besteht bekanntlich aus einer Schicht verschiedener übereinander liegender Papierbogen, die durch einen guten gewöhnlichen Weizenstärke-Kleister zusammengehalten werden. Am besten sind die Matrizentafeln, wenn sie unmittelbar vor der Verwendung gestrichen werden. Aber nicht jeder Stereotypeur hat die Zeit, die Tafeln selbst zu streichen. Es gibt daher im Handel fertige Matrizentafeln, die aber den Nachteil haben, dass sie vor dem Gebrauch angefeuchtet werden müssen. Es gelingt aber nicht immer, den richtigen Grad der Feuchtigkeit dabei zu treffen, und deshalb gibt es oft Schwierigkeiten beim Gebrauch solcher Tafeln. Wenn es gelänge, ein Papier zu machen, das alle Erfordernisse der Matrizen tafel erfüllt, so wäre dafür ein fast unbegrenztes Absatzgebiet vor handen, denn Jedermann dürfte Abnehmer sein, der zu stereotypiren hat, und heute werden nicht nur alle grossen und mittleren Zeitungen sondern auch sehr viele Bücher von Stereotypen gedruckt. Die Herstellung eines solchen Papiers dürfte daher die Papiertechniker auch abgesehen von der Anregung betreffs der Schreibmaschine interessiren. Bn. Geschäfts- und Notizbücher in Egypten Mitteilung der Oesterr.-Ungar. Handelskammer in Alexandrien Infolge des stetig steigenden Verbrauchs sowohl seitens der europäischen als auch der einheimischen Bevölkerung nimmt die Einfuhr von Geschäftsbüchern und Notizbüchern nach Alexandrien als Gewichtsware von Jahr zu Jahr zu und kann heute auf ungefähr 200 000 Kronen jährlich geschätzt werden. Der Verbrauch dieser Waren, deren Vertrieb sich in den Händen einzelner Grosshändler in Alexandrien und Kairo befindet, beschränkt sich nicht auf diese beiden Städte, sondern sie werden nach dem ganzen Land geliefert. Bis vor einigen Jahren bestritt Frankreich fast die ganze Einfuhr dieser Art, aber seitdem erwuchs ihm in Italien ein so ernster Mit bewerber, dass dieses Land beispielsweise im Jahre 1901 beinahe 2/3 des Bedarfs lieferte. Ausschlaggebend ist nur der Kostenpunkt, und darin herrscht ein fortwährender Kampf zwischen den italienischen und französischen Fabrikanten, wobei die ersteren gewöhnlich billiger und daher siegreich sind. Die französischen Preise für Geschäftsbücher schwanken zwischen 80 und 105, die italienischen zwischen 85 und 95 Frank die ICO kg cif Alexandrien. Diese Preise gelten für alle Grössen und Stärken. Die italienischen Fabrikanten liefern nur Haupt- und Kassa-Bücher, während die französischen äusser diesen beiden noch Journale und Primanoten hier importiren. Das »Soll« und »Haben« wird in vier Sprachen, französisch, italienisch, griechisch und arabisch, verlangt. Die Ware wird gewöhnlich in schwer wiegender Ausführung ge liefert, d. h. mit ordinärem, aber dickem Papier; der Deckel ist aus starker Pappe mit schwarzem oder grauem Baumwollzeug überzogen, mitunter auch künstlich beschwert. Geschäftsbücher werden seit einigen Jahren auch in Alexandrien, aber nur in ordinärer Ausführung erzeugt und sehr billig verkauft; diese Bücher besitzen gewöhnlich einen grünen Rücken, und der Deckel ist aus mit marmorirtem Papier überzogener Pappe. Notizbücher als Gewichtsware werden ebenfalls von Italien und Frankreich in allen Grössen und Stärken geliefert. Das Papier ist ordinär und sehr dick, der Deckel aus schwarzer Wichsleinwand. Ihr heutiger Preis ist 80 -85 Frank die 100 kg cif Alexandrien. Die Kundschaft dieser Ware ist im Allgemeinen solid, sie kauft gewöhnlich gegen Barzahlung mit 5 pCt. Kassaskonto. Die Be stellungen erfolgen für 3—5000 kg auf einmal. Loch- und Knotmaschine von Willy Busch, Maschinenfabrikant in Oberursel bei Frankfurt a. M. In Nr. 62 der Papier-Zeitung von 1901 wurde eine von demselben Fabrikanten erfundene und gebaute Knotmaschine beschrieben. Diese hatte aber gewisse Mängel und bewährte sieh deshalb nicht. Wie uns der Erfinder mitteilt, gelang es ihm die Mängel zu beseitigen, und er sendet uns folgende Beschreibung und Abbildung der neuen Bauart: Das Anbringen von geknoteten Fadenschlingen an Stapeln von Düten, Einwickelpapieren, Etiketten, Katalogen, Plakaten usw. war schon von jeher eine sehr missliche und zeitraubende Arbeit. Es sind zwar schon oft Versuche gemacht worden, diese langweilige Arbeit auf mechanischem Wege zu leisten, jedoch war es bis zur Zeit noch nicht gelungen eine Maschine zu bauen, welche den Faden in das Material einzieht, knotet und abschneidet. Nun wird eine solche Maschine unter dem Namen »Ideal« von oben genannter Firma gebaut und arbeitet folgendermaassen: Nachdem sie mit der Transmission verbunden ist, wird der Stapel Papier oder dergl. unter den sogenannten Stoffdrücker gelegt und an den Anschlag gepresst. Nun wird durch einen Fusstritt die Friktions- kupplung eingeschaltet, und die Maschine setzt sich in Bewegung. Der Faden, der von einem Knäul abläuft, wird von der Nadel durch das Papier gezogen. Ist die Nadel auf ihrem tiefsten Punkte angelangt, dann kommen zwei Greifer und bilden eine Schlinge, in die der »Knotenbilder« eintritt und die Arbeit des Knotens verrichtet, zwei Messer, welche in der Nähe des Knotenbilders angebracht sind, schneiden den Faden ab, die Nadel geht dann nach oben, und die Arbeit ist verrichtet, welche die Handarbeit in Bezug auf Gleich mässigkeit und Haltbarkeit bei weitem übertrifft. Dabei ist die Leistung der Maschine ausserordentlich, in einer Stunde kann eine geübte Person etwa 6C0 Pakete zu ICO Stück also 60 000 Stück fädeln, während bei bisherigen ähnlichen Maschinen, welche nur das Loch vorstechen oder durchbohren und den Faden einziehen, das Knoten durch eine zweite Person verrichtet werden muss. Die Maschine wird in 4 Arten gebaut: 1. zum Anbringen von Fadenschlingen an Düten, Beuteln und Einwickelpapieren; 2. zum Fädeln von Etiketten; 8. zum Anbringen von Fadenschlingen an Katalogen, Plakaten usw ; 4. zum paarweisen Zusammenbinden von Schuhen und ähnlichen Gegenständen.