Volltext Seite (XML)
138 PAPIER-ZEITUNG Nr. 5 bitte ich diejenigen Herren, welche an dem gemeinsamen Essen teilnehmen wollen, um baldgefl. Mitteilung. Breslau I, 9. Januar 1903 Hochachtungsvoll Verein schlesischer Papierfabrikanten gez. Dr. L. Gottstein, Vorsitzender Sächsischer Verband Deutscher Holzschleifer General-Versammlung Donnerstag, 22. Januar 1903, 2 ühr nach mittags in Chemnite, Hotel »Burg Wettin« TAGES-ORDNUNG: 1. Bericht über das Geschäftsjahr 1902. 2. Kassenbericht. 3. Neuwahl des Vorstandes. 4. Besprechung der Geschäftslage. 5. Verschiedenes. Auch die Herren Fachgenossen, welche dem Verbände nicht angehören, werden um ihr Erscheinen gebeten. Der Vorstand: Bruno Bretschneider, Vorsitzender Bild 1 Bild 2 lässt befreundeten Papierfabrik Versuche aus, welche bewiesen, dass der Gewichts-Regler nicht viel wert ist. Es zeigte sich nämlich, dass der Holländer mit Gegengewicht den Stoff ebenso totmahlte wie ohne, dass also die Ausschaltung des Gewichts - Reglers berechtigt war. Diese Erscheinung veranlasste mich, die Verhältnisse des Walzen drucks und der Stoffverteilung genau zu untersuchen und zu ermitteln, inwieweit Gewichts- Regler den Stoff schonen können. Nachstehendes Beispiel zeigt, wie dies ausgeführt wurde. Wenn die Faserverbindungen zwischen die Walzen- und Grund werkmesser geraten, werden sie •von den Walzenmessern durch Reibung vorwärtsgezogen, während die Grundwerkmesser das Be streben haben, sie zurückzuhalten (Bild 1). Der Druck der Walze auf die Faserverbindungen darf nicht grösser sein, als es zur Zerfaserung notwendig ist. Der Druck erzeugt zwischen den Messern und Fasern eineReibung, welche wir nach Bach (Maschinen- Elemente, Seite 283) als zwei Zehntel des Druckes annehmen wollen. Nach Hartig weisen die Flachsfasern pro Quadratmillimeter 36 kg Widerstand auf, d. h. 25 Flachsfasern von 0,04 qmm Quer schnitt benötigen, wenn sie auf der Versuchsmaschine zerrissen werden, 36 kg Zerreissungskraft, sich die Kraft, die im Holländer Holländer-Regler Von Dipl. Ing. Barl Erehy in Wien I. Walze mit Gegengewicht Bei den neuesten Holländer-Konstruktionen findet man sehr oft Gewichts-Regler, welche bewirken sollen, dass die Walze, wenn ihre Messer mit dem Grundwerk in Berührung stehen, den Stoff nicht totmahlen kann. Da aber diese Regler sehr oft ausgeschaltet sind, während die Walze auf dem Grund werk rotirt, so führte ich in einer Aus diesen Angaben zur Zerreissung der Fasern notwendig ist, annähernd berechnen. Wenn z. B. unter 1 qcm Fläche der Holländerwalze 20 solcher Fasern sind, so ist zur Zerreissung dieser Fasern eine Kraft von 20X0,04 qmm X 36 kg — 28,8 kg erforderlich. Zur Erzeugung dieser 28,8 kg Kraft müssen die Fasern durch die Walze mit 0,2 (Reibungskoeifizient) gedrückt werden. Wenn demnach die Walze pro Quadratzentimeter einen Druck von 144 kg auf die 20 Fasern übt, so werden die selben durch die Walzenbewegung zerrissen. Nehmen wir an, dass unter der Holländerwalze bereits eine ganz homogene Stoffverteilung eingetreten ist, und dass die ganze Arbeitsfläche der Grundwerkmesser 0,2 qm beträgt, wobei die Walzenmesser 5 mm von den Grundwerkmessern entfernt stehen, so ist der wirksame Raum genau 1 1, in welchem Raum sich annähernd etwa 1 kg Stoff befindet. Wenn der Stoff 5 pCt. Fasern in sich hat, so beträgt das Gewicht der Fasern in dem Mahlraum 5 1 kg 100" ^°’ 05 kg Wenn die Fasern eine mittlere Länge von 4 mm und, weil feucht, 1,3 spezifisches Gewicht haben, so ist die Zahl der Fasern auf der ganzen Mahlfläche z=-.50g10000,,=240000 0,04 qmm X 4 mm X 1,3 und auf das Quadratzentimeter 240 000 .r = 120 Fasern. 2000 qcm Wenn diese 120 Fasern zerrissen werden sollten, so Bild 8 müsste die Walze einen Druck von 6 X 144 kg pro Quadrat zentimeter ausüben, was für die ganze Mahlfläche 144 X 6 X 2000 = 1778 Tonnen ausmachen würde. Da die absolute Festigkeit der Fasern fast der des Stahles gleichkommt, so ist es leicht erklärlich, dass ein so riesig grosser Druck notwendig wäre, um sie zu zerreissen. Beim Maschinenbau werden die Rohstoffe nicht auf ihre volle Festig keit beansprucht, und deshalb immer mit einem gewissen Sicherheits-Koeffizienten berechnet. Wenn die Maschinenteile grosse Geschwindigkeit haben und dabei stossen, so hat der Sicherheits-Koeffizient einen Wert von 20, d. h. die wirkenden Kräfte sind 20 Mal kleiner, als zur Zerreissung der Materialien notwendig wäre. In einem Holländer, welcher 0,2 qm Mahlfläche hat, wiegt die Walze etwa 2500 kg. Wir können nun berechnen, mit welcher Sicherheit die Fasern im Mahlraum behandelt werden, wenn wir den zur Zerreissung notwendigen Druck mit dem tatsächlichen Walzendruck dividiren. Auf diese Weise be kommen wir 1778 Tonnen ec , , .. —em = 65fache Sicherheit. 2,5 Tonnen Der Holländer mahlt also die Fasern bei vollem Walzen druck mit so grosser Sicherheit, d. h. so schonend, dass die Entlastung der Walze keinen Sinn und Zweck hat. Der Holländer schadet dem Stoff nicht durch das Gewicht sondern dadurch, dass die Fasern zwischen den arbeitenden Messern nicht aufliegen können (Bild 1), sondern, wie Bild 2 darstellt, zerschnitten werden. Wenn man daher zur Vermeidung des Totmahlens die Verhältnisse der Walze regeln wollte, so müsste man entweder ihre Geschwindigkeit oder ihr Trägheits moment verkleinern, was mit Gegengewicht nicht möglich ist Wenn die Walze in einer Entfernung von 5 mm vom Grundwerk rotirt, so werden die Fasern garnioht gedrückt,