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108 PAPIER-ZEITUNG Nr. 4 Matrizentafeln, die für den Gebrauch angefeuchtet werden müssen und trotzdem vielfach ihrem Zweck nicht recht entsprechen sollen., Das Papier muss fest genug sein, um auf die Walze der Schreib maschine gezogen werden zu können, und dabei so weich, dass sich darin die Typen bei gewöhnlichem Anschläge leicht abformen, ähnlich wie dies beim Matrizenmachen geschieht. Für vollständig gleich mässigen Anschlag, der wegen der erforderlichen gleichmässigen Schrifthöhe unbedingt erforderlich wäre, könnte durch einen elek trischen Antrieb gesorgt werden, wie solche schon vorhanden sind. Die grösste Schwierigkeit besteht aber in dem Ausgleich der leeren Räume zwischen den einzelnen Worten, der bekannntlich beim Typen satz durch das »Ausschliessen« erzielt wird. Ohne dieses Ausschliessen gibt es keinen regelmässigen Satz, und wenn dieser nicht vorhanden ist, hätte die ganze Sache keinen praktischen Wert. Also Erfinder vor! Bn. Zu den erwähnten Schwierigkeiten kommt die, dass Korrek turen in einer Matrizentafel zu schwer ausführbar wären. Zur Vervielfältigung von Drucksachen, die Fehler enthalten dürfen, genügt aber auch der Hektograf, und erscheint das im ameri kanischen Blatt angeregte Stereotypir -Verfahren zu kostspielig. Schriftleitung Urheberrecht in den Vereinigten Staaten Das Urheberrecht (Copyright) in den Vereinigten Staaten wird nicht durch den blossen Aufdruck »Copyright by . . .« erworben, sondern es sind gewisse Formalitäten zu erfüllen. U. A. muss der Urheber ein Exemplar der Publikation einreichen und seinen Namen eintragen lassen, was keine Kosten verursacht. Wer dies unterlässt und dennoch den genannten Hinweis aufdruckt, macht sich eines Ver gehens gegen das amerikanische Urheberrechtsgesetz schuldig, das bestimmt: »Wer eine falsche Angabe über das »Copyright« in oder auf ein Werk druckt, wofür er das Copyright in den Vereinigten Staaten nicht erhalten hat, wird mit Geldstrafe von 100 Dollar bestraft.« Die Kunstverlags-Firma Raphael Tuck & Sons Company in London, Paris und New York hatte im Jahre 1896 in den Vereinigten Staaten einen Kunstdruck verkaufen lassen, der in Deutschland hergestellt und in ihrem Auftrage dort mit dem Copyright-Vermerk versehen worden war, ohne dass sie jedoch das Copyright wirklich erworben hatte. In dem eingeleiteten Verfahren musste die Firma freigesprochen werden, weil die erwähnte Bestimmung zur Zeit des Verkaufs jenes Druckwerks noch keine Ausdehnung auf das Ausland finden konnte, obgleich festgestellt wurde, dass der Vertrieb auch noch nach dem Inkrafttreten der 1897 erschienenen Novelle zu dem erwähnten Gesetz stattgefunden hatte. Hingegen greift die eingangs erwähnte Be stimmung bei allen Werken Platz, die nach 1897 in den Verkehr kamen. Bn. 100jähriges Bestehen der Rems-Zeitung in Gmünd. Im Jahre 1803 erschien unter dem Namen »Wöchentlicher Anzeiger« ein Blatt im Umfange von 8 Seiten Oktav von dem churfürstlichen Kanzleyhucbdrucker Georg Ritter in Gmünd, welches sich im Laufe der Zeit zu der Rems-Zeitung entwickelte, die jetzt mittels Linotype gesetzt und auf der Rotationsmaschine ge druckt wird. Die bei dieser Gelegenheit herausgegebene Fest schrift beschreibt äusser der Entwicklung der Zeitung auch die Stadt Gmünd und Umgegend vor 100 Jahren. Eine Karten skizze aus dem Jahre 1802 wurde in Zinkätzung reproduzirt und gleichfalls abgedruckt. Auch das älteste Zeitungsblatt aus Gmünd, die Nummer 10 der »Reichsstadt Gmündische Nach richten« vom 2. Februar 1793 ist in genauer Nachahmung bei gelegt. Es enthält u. A. einen Bericht über die Hinrichtung Ludwigs XVI. von Frankreich, ausserdem einige politische Nachrichten über den Krieg in Süddeutschland, einige Anzeigen und Marktpreise. Der Brandenburgische Maschinensetzerverein hat für seinen Bezirk eine Statistik über die Verbreitung der Setzmaschinen aufgestellt, deren Ergebnisse das rasche Wachsen dieses Konkurrenten der Hand arbeit deutlich zum Ausdruck bringen. Danach stehen in Berlin in 28 Druckereien 88 Setzmaschinen, an denen 118 Setzer arbeiten. Durch Maschinen wurden, soweit festzustellen war, 189 Handsetzer überflüssig, ohne diejenigen mitzurechnen, welche im Geschäft be halten oder in der Akzidenz weiter beschäftigt wurden. Wenn auch in Betracht gezogen werden muss, dass durch Verschiebungen im Betriebe, Einlührung des Gewissgeldes anstelle des Berechnens noch eine Anzahl Gehilfen ihre Kondition behielten, so eröffnet eich doch durch die Zunahme der Maschinenarbeit ein wenig erfreulicher Aus blick für die Gehilfen, da seit Aufstellung der Statistik schon wieder neue Setzmaschinen in Betrieb gesetzt worden sind. In der Mark Brandenburg stehen 26 Setzmaschinen in elf Druckereien. An diesen arbeiten nur 19 Setzer, darunter auch eine Arbeiterin, die bei elf stündiger Arbeitszeit nur einen Lohn von 18 M. die Woche bezieht. Im übrigen bewegen sich die Löhne im Rahmen des Tarifs, zum Teil den Leistungen der Setzer entsprechend mit höherem Lohn als das Minimum. Die Schwankung liegt zwischen 36, 45 und 50 M. in Berlin, in der Provinz grösstenteils nach dem Tarif zwischen 27 bis 40 M. Die Rentabilitätsverhältnisse der Setzmaschinen sind im allgemeinen günstig; die billige Herstellung des Drucksatzes kommt nicht nur dem Druckereibesitzer, sondern zu einem Teil auch den Bestellern von Drucksachen zugute. Der Maschinensatz stellt sich etwa um „die Hälfte billiger als Handsatz. Eg. Stiftung. Die Verlagsbuchhandlung der »Gartenlaube« hat auf Ver anlassung des Herausgebers, Geh. Kommerzienrats Adolf Kröner, zum 50jährigen Jubelfeste des weltbekannten Familienblatts namhafte Summen gestiftet. Dem Unterstützungsverein deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehilfen wurden 5000 M., dem Allgemeinen deutschen Buchhandlungsgehilfen-Verband 1000 M., dem Centralverein Deutscher Colportagebuchhändler 1000 M , dem Buchhandlungsmarkthelfer-Verein 1000 M., der Pensionsanstalt Deutscher Journalisten und Schriftsteller 8000 M., dem Verein Leipziger Presse 1000 M. zugewiesen, g. Jubelfest. Das Verlagshaus S. Hirzel in Leipzig beging am Neu jahrstag das Fest seines fünfzigjährigens Bestehens. Am 1. Januar 1858 begründete Salomon Hirzel, aus der Weidemannschen Verlagsbuch handlung, die er mit seinem Schwager Reimer geleitet hatte, aus scheidend, ein eigenes Verlagsgeschäft. Gustav Freytag war fast von den Anfängen bis zum Schluss seines dichterischen Schaffens mit dem Hause Hirzel verbunden, Treitschke und Sybel haben hier ihre wert vollsten Werke erscheinen lassen. Ein Festgeschenk von hohem Wert hat anlässlich des Jubiläums das Verlagshaus S. Hirzel in Leipzig zu nächst einem kleinen Kreis von Freunden übergeben: »Gustav Freytag an Salomon Hirzel und die Seinen«. — Die Auswahl der veröffent lichten Briefe Gustav Freytags, zu denen Alfred Dowe die Einleitung schrieb, gibt ein anschauliches Bild von Freytags Verhältnis zum Hause Hirzel und lässt zugleich interessante Charakterzüge einer Reihe von Zeitgenossen erkennen, mit denen Gustav Freytag in Be rührung gekommen. (Dr. Nachr.) g. Büchertisch Zeitungskatalog der Annoncen-Expedition von Rudolf Mosse in Berlin. Die 86. Ausgabe für 1903 ist kürzlich erschienen. Sie hat die Form einer fein ausgestatteten Schreibmappe mit Leinenbezug und Deckel- pressung. Der in mustergiltiger Form gedruckte Inhalt umfasst einen Notizkalender, eine gegen das Vorjahr erheblich vermehrte Sammlung von Original-Anzeigen-Klischees, sowie ein Verzeichnis der Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland, Oesterreich-Ungarn und der Schweiz. Bei den einzelnen Zeitungen ist angegeben: Preis, Breite und Höhe der Anzeigenzeile, Spaltenzahl, Preis für besondere Reklamen und die Erscheinungsweise. Auch die Bezieherzahl ist hin und wieder ge nannt Die Angaben aus den übrigen Staaten sind erklärlicherweise weniger genau und verlässlich, immerhin bieten sie einen ungefähren Anhalt für die Kosten einer aufzugebenden Anzeige. Die Ordnung der vielen Blätter ist sehr übersichtlich getroffen, und viele Anzeigen ergänzen die Angaben über die verschiedenen Zeitungen und Zeit schriften. Die beigedruckten Zeilenmesser für alle gangbaren Schrift grössen setzen den Aufgeber von Anzeigen in den Stand, deren Kosten vorher zu berechnen. Der Katalog enthält in der neuen Aus gabe auch Bestimmungen über Arbeiterversicherung, Anmeldung von Patenten und Gebrauchsmustern und Aehnliches. Engelmann’s Kalender für Buchdrucker, Schriftgiesser, Grafische Institute usw. für 1903. Verlag und Eigentum von Julius Engelmann, Berlin, Lützowstr. 97. Preis 1 M. 50 Pf., bei direkter Zusendung 1 M. 70 Pf., nach dem Ausland 2 M. Der bereits im zehnten Jahre erscheinende, gut ausgestattete Kalender bietet äusser dem Notizkalender einen sehr mannig faltigen Text, dessen Umfang die Gliederung in einen ersten Teil und eine Beilage erforderte. Der erste Teil ist in einen hübsch ge pressten biegsamen Leinendeckel gebunden. Sein Text, der 312 Seiten umfasst, bietet dem Buchdrucker zuerst eine längere Darlegung der Arbeiterversicherung und dann eine reiche Auswahl von Aufsätzen, die mit dem Sammeltitel »Aus der Praxis für die Praxis« sehr treffend bezeichnet sind. Unter ihnen findet sich auch eine Sammlung von Ent scheiden der tariflichen Schiedsgerichte. Sehr viele im Buchdrucker betrieb täglich nötige Tabellen machen den Kalender wertvoll, der am Schlüsse auch noch den vollständigen Deutschen Buchdrucker- Tarif enthält. Die Beilage umfasst über 270 Seiten im gleichen Format wie der Kalender und bietet fachliche Aufsätze sowohl über Satz wie Druck, allgemeine Belehrungen über gesundheitliche und rechtliche Verhältnisse, Druck- und Zeitungswesen, Haftpflicht und Aehnliches. Diese Aufsätze werden vom Herausgeber des Kalenders aus der Fachpresse gesammelt, und die Papier-Zeitung hat auch in diesem Jahre verschiedene Beiträge zugesteuert. Der Kalender ist für Buchdrucker durch seine vielseitigen Ratschläge und Tabellen wertvoll. Eine zweifarbige Eisenbahnkarte von Deutschland wird als Beilage geliefert.