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PAPIER-ZEITUNG Nr. 4 Herstellung geschlossener Gefässe aus Papierstoff Die in Bild 1 in senkrechtem, in Bild 2 in wagerechtem Schnitt dargestellte Vorrichtung, für welche Frank B. Howard in New York das amerikanische Patent 710101 erhielt, dient zur Formung des beispielsweise zylindrischen Bauches der Gefässe um vorher fertiggestellte, in die Form eingesetzte Deckel und Böden aus Pappe, Holz o. dgl. Die Seitenwände der Form sind aus 3 Teilen a b c (Bild 2) zusammengesetzt, welche durch Scharniere miteinander verbunden und deren Seitenränder derart abgeschliffen sind, dass sie wasserdicht gegeneinander schliessen. Mit dem Teil b ist durch Scharniere g und g1 der Deckel c und der Boden f verbunden. Die Seitenwände abc sind in üblicher Weise mit zahlreichen Durchbohrungen vor der Gefässe das Wasser aus dem Papierstoff nach aussen dringt. Innen sind die Wände a b c mit einem feinen Drahtgewebe t ausge legt. Deckel c und Boden f sind mit inneren Höhlungen e* und f' ausgestattet, die mittels durchbohrter Ansätze e2 f 2 je mit dem Innern der Form und durch Rohrstutzen k k' je mit einer (nicht dargestellten) Vacuumpumpe in Ver bindung stehen. Der Deckel s und der Boden s* der zu bilden den Gefässe werden auf die Ansätze e’ und f 2 gelegt und durch die Einwirkung des Vacuums dort festge halten, nachdem sie in eine solche Lage ge bracht sind, dass ihre Ränder an allen Stellen von der Innenwand der Form gleich weit abstehen. Die An sätze e 2 und f 2 be wirken dabei gleich zeitig einen solchen Abstand des einge legten Deckels s und Bodens s 1 von dem Deckel e und Boden f der Form, dass die aus dem eingeführten Papierstoff sich bilden den Seitenwände des Gefässes nach oben und unten den Deckel s und Boden s* über greifen können. Nach dem, wie angegeben Deckel's und Boden s’, an ihre Stelle ge bracht sind, wird die Form geschlossen, wozu die den Boden und Deckel der Form verbindende Stange h nebst Mutter i dient, und durch den im Deckel der Form vorgesehenen kegelförmigen, den eingesetzten Deckel s durchdringenden Stutzen j der flüssige Papierstoff eingeführt. Gleichzeitig oder schor, vorher wird die Form in schnelle Umdrehung versetzt, zu welchem Zweck eine an dem Boden der Form befindliche zentral angeordnete, in geeigneter Weise gelagerte Achse n mit einer Riemscheibe q ausgestattet ist und durch einen Treibriemen r angetrieben wird. Vorher muss, nachdem die betreffenden Hähne ka geschlossen sind, die Verbindung von Boden und Deckel der Form mit der Vacuumpumpe gelöst werden, zu welchem Zwecke diese Verbindung durch eine leicht lösbare Kupplung m (in Bild 1 unten) von irgend einer bekannten Einrichtung bewirkt wird. Der eingeführte flüssige Papierstoff wird infolge der schnellen Umdrehung der Form sich an der Innenwand der Form gleich mässig ablagern und den mit M bezeichneten Mantel oder Bauch des Gefässes bilden, indem er gleichzeitig durch Ueber- greifen des eingesetzten Deckels s und Bodens s l mit diesen eine feste Verbindung herstellt. Wie schon gesagt, entweicht dabei die dem Papierstoff beigegebene Flüssigkeit durch die Maschen des Siebgewebes t und die Löcher der Wände a b c nach aussen. Nachdem sämtlicher Papierstoff sich abgesetzt, wird die Form geöffnet, das entstandene Gefäss heraus genommen und in üblicher Weise getrocknet und weiter be handelt. Ein weiteres amerikanisches Patent, Nr. 708 642, erhielt der Genannte für eine in Bild 3 in senkrechtem, in Bild 4 in waage rechtem Schnitt dargestellte Vorrichtung, welche gestattet, die Papierstoffgefässe an einzelnen Stellen der Wandung zu verstärken, um grösseren Schutz gegen Zusammendrüoken beim Verladen und beim Transport zu erhalten. Der eigentliche Körper der Form, welcher in der Abbildung zylindrisch dargestellt ist, aber auch fassförmig ausgebaucht sein kann, besteht auch hier aus drei vielfach durchlochten Tei] Scharniere mit einander verbunden und an den Berührungsflächen so ab geschliffen sind, dass sie wasserdicht schliessen. Die drei Teile werden durch den ebenfalls ge lochten Boden c und Deckel b, die durch Scharniere & 1 und c* mit dem Teil al verbunden sind, zusammengehalten, und es sind zu dem Zweck die Teile a, a’, a 2 oben und unten abgeschrägt und Boden und Deckel mit einer entsprechenden Aussparung versehen. Der Verschluss der Form wird mittels der Schraub spindel ee1 und Mutter d bewirkt. In den Deckel b ist ein Pflock g eingesetzt, der so weit in das Innere der Form hineinragt, als der Deckel des Papier stoffgefässes dick werden soll. Durch den Pflock g ist ein Rohr h in das Innere der Form geführt und dort vielfach gelocht, um gepresste Luft ein führen zu können. An das Rohr h schliesst sich im Innern der Form ein elastischer, beispielsweise aus Gummi hergestellter Beutel i i1, welcher, wenn nicht durch die einge führte Pressluft aufge blasen, die durch punktirte Linien (Bild 3) angedeutete Gestalt annimmt. Innen ist die Form noch mit einem feinen Draht sieb j ausgekleidet. Um ein Gefäss aus Papierstoff herzu stellen, entfernt man zunächst den Pflock g mit dem Rohr h und Beutel i und füllt dann die Form mit der erforderlichen a, a' und a 1 (Bild 4), welche durch Bild 3 Bild 4 Menge flüssigen Papierstoffs. Sodann bringt man den Pflock g mit Zubehör wieder an seine Stelle und führt gepresste Luft ein. Dadurch wird der Beutel i aufgeblasen und die flüssige Papierstoffmasse gegen die Innenwände der Form getrieben, wo das Wasser durch das Sieb j und die Löcher der Wände entweicht. Um nun die Wandung des Papierstoffgefässes an den gewünschten Stellen stärker machen zu können, werden die Seitenwände sowie Boden und Deckel der Form an den gewünschten Stellen (in der Mitte der Seitenwandungen und an den Rändern von Boden und Deckel) mit dichter bei ein ander stehenden Löchern versehen. Dies hat zur Folge, dass sich der Papierstoff, weil dort der Wasserabfluss stärker ist, mehr dahin drängt und infolgedessen dort in stärkerer Schicht absetzt. Wenn die Bildung des Gefässes beendet ist, führt man, um den Beutel i von dem Gefässe abzulösen, durch das enge Röhrchen k Luft zwischen den Beutel und die Wandung des Gefässes, während man die Pressluft aus dem Innern des Beutels nach aussen entweichen lässt. Darauf entfernt man