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3742 PAPIER-ZEITUNG Nr. 104 Ansichtskarten mit schriftlichen Mitteilungen auf der Vorderseite Im innern Verkehr von England und Frankreich ist es jetzt gestattet, auf Ansichtskarten einen Teil der Vorderseite zu schriftlichen Mitteilungen zu benutzen. (Vergl. Nrn. 50 und 99 der Papier-Zeitung von 1903.) Der freigegebene, vom Adreßraum durch senkrechte Linien abgegrenzte Schreibraum befindet sich auf der linken Seite und hat eine Breite von etwa 6 cm. Die Fabrikanten von Ansichtskarten bemühen sich, dieser neuesten Errungenschaft der Ansichtskartenmode auch im innern deutschen Verkehr Eingang zu verschaffen. Die mit dem Reichspostamt in enger Fühlung stehende halbamtliche »Deutsche Verkehrs-Zeitung« schreibt über die Aussichten dieser Bemühungen wie folgt: Wenn zugunsten der Neuerung angeführt wird, daß alsdann die ganze Rückseite der Karten für die Abbildungen ausgenutzt werden könnte, und sich infolgedessen die künstlerische Wirkung der Bilder erhöhen ließe, so kann man das gelten lassen. Seltsam muß es in dessen anmuten, daß als besonderer Vorzug der Wegfall der Störung hervorgehoben wird, welche die Schriftzüge des Absenders auf der Bildseite verursachen. Es gibt ja nicht nur kleine Kinder, die am Sammeln von Liebigbildern Vergnügen finden. Für diese Art von Sammlern mag es wohl eine »reine« Freude sein, in einem Album zu blättern, dessen Karten durch handschriftliche Zusätze nicht entweiht sind. Für die überwiegende Mehrzahl der Freunde des Ansichtskarten sammelns haben die Abbildungen aber doch gerade dann Wert, wenn sich daneben der Name und womöglich Bemerkungen des Absenders befinden, die dem fernen Empfänger Kunde geben von der Stimmung, der der Kartengruß seine Entstehung verdankt, oder den Ort näher bezeichnen, der dem Schreiber besonders schön erschien und Veran lassung bot, der Lieben in der Heimat zu gedenken und dergleichen. Der Genuß, den eine Durchsicht älterer Ansichtskarten bereitet, würde arg verkümmert sein, wenn die handschriftlichen Bemerkungen auf der im Album unsichtbaren Vorderseite niedergeschrieben wären. Von einem wirklichen Bedürfnis, auch im innern deutschen Verkehr An sichtskarten mit handschriftlichen Mitteilungen auf der Vorderseite zu zulassen, kann u. E. gar keine Rede sein. Die deutsche Postverwal tung hat anderseits alle Veranlassung, sich derartige Auswüchse der Ansichtskartenmode vom Leibe zu halten. Wie sehr der Postbeförde rungsdienst durch die mangelhaften, meistens mit schlechtem Bleistift hergestellten Aufschriften der Ansichtskarten beeinträchtigt wird, ist allbekannt. Dieser Mißstand würde bei einer Verkleinerung des Auf schriftraums noch mehr in Erscheinung treten. Auch würde nach Freigabe der linken Hälfte der Vorderseite für schriftliche Mitteilungen kein Platz mehr für den Abdruck des Ankunftsstempels und die An bringung postdienstlicher Vermerke übrig bleiben. Der Einwand, daß ohnehin schon Reklamen, Abbildungen und sonstige Angaben, die nicht die Eigenschaft einer brieflichen Mitteilung haben, zugelassen sind, ist nicht stichhaltig, da von dieser Ermächtigung nur in wenigen Fällen, bei Ansichtskarten wohl überhaupt nicht, Gebrauch gemacht wird und ihre Anwendung ausdrücklich an die Bedingung geknüpft ist, daß in keiner Weise die Deutlichkeit der Aufschrift, sowie die An bringung der Stempelabdrücke und der postdienstlichen Vermerke be einträchtigt wird. Achsenlagerung für die Schlagflügel in Papierstoff-Sortierern Die Abbildung verdeutlicht einen Teil des Siebkastens k mit der Lagerung der Schlagflügelachse, für welche Paul Reinicke in Coethen, Deutschland, das amerikanische Patent Nr. 735411 erhielt. Die Erfindung bezieht sich auf diejenige Gruppe von Papierstoff-Sortierern, bei der unterhalb der geschlitzten Sieb platte p Schlagflügel angeordnet sind, die durch ihre hin und her schwingende Bewegung den Papierstoff durch die Schlitze der Siebplatte treiben oder saugen und zugleich die Schlitze dauernd von Knoten und dergl. freihalten. Die Schlagflügel l sind mittels der Nabe m auf der Achse x verkeilt, welche Achse durch Vermittlung der Kurbel r eine hin und her schwingende (oseillirende) Bewegung erhält und auf die Schlagflügel über trägt. Die Achse x ruht in einem Lager b, welches in dem zylindrischen Ansatz a des Siobkastens k verschiebbar ist. Dieser Ansatz a trägt den Siebkasten und ruht selbst in einem hier nicht gezeichneten Lager. Das Lager b ist außerhalb des Ansatzes « mit einem zylindrischen Flansch f versehen, der mittels Schraubenspindeln s s und Muttern und Gegen muttern mit dem Ansatz a in Verbindung steht. Zwischen der Nabe m der Schlagflügel und dem Lager b für die Achse x ist ein Metallring i und ein elastischer Kautschukring g einge schaltet. Durch Anziehen der Muttern auf den Schrauben spindeln s wird das Lager b in der Richtung nach den Schlag flügeln Z verschoben und preßt dabei den Metallring i und den Kautschukring g dicht zusammen, sowie den Metallring i dicht an die Stirnfläche des Lagers b. Da die Berührungsfläche zwischen Lager b und Ring i nur klein ist, so können beide leicht dichtschließend auf einander gehalten werden. Es wird dadurch also mit Sicherheit verhindert, das Papierstoff zwischen die Achse x und das Lager b gelangt und die Bewegung der Achse beeinträchtigt. Sollte etwas Papierstoff zwischen das Lager b und die innere Wandung des zylindrischen Ansatzes a gelangen, so würde es nicht schädlich sein, da das Lager b gegenüber dem Ansatz a feststeht. Wie man aus der Ab bildung sieht, ist der Ring i trichterförmig und der Kautschuk ring g nach einem abgestumpften Kegel von gleicher Neigung gestaltet, sodaß beide dicht aneinander schließen und auch keinen Papierstoff zwischen sich eindringen lassen. Die oseillirende Bewegung der Schlagflügel wird auf den Kautschuk ring g und von diesem auf den Ring i übertragen. Es ist unerheblich, ob die Ringe g und i je aus einem oder aus mehreren Teilen bestehen. Es können auch mehr als zwei Ringe angeordnet sein. Zur Geschichte des Papiers In Nr. 16 von 1903 berichtete Prof. Lauboeck ausführlich über die Forschungs-Ergebnisse Hofrat Wiesner auf Grund seiner Untersuchung alturkestanischer Papiere. Wie »Die Zeit« in Wien meldet, hat die britisch-indische Regierung Herrn Prof. Wiesner vier weitere, neuestens ausgegrabene Manu skripte nach Wien zur Untersuchung gesandt. Herr Prof. Wiesner machte hierüber der Wiener Akademie der Wissen schaften folgende Mitteilung: »Drei dieser Manuskripte sind ostturkestanischen Ursprungs, die vierte Handschrift ist tibetisch. Aus den vorliegenden Funden ergibt sich, daß die Chinesen Papier aus Pflanzenfasern erzeugten mit Zu satz von zerstampften Hadern, und Stärke zur Leimung des Papiers verwendeten. Anfangs scheinen alle Papiere fließend gewesen zu sein, auf solchem Papier konnte nur mit Tusche geschrieben werden. Um das Papier mit gewöhnlicher Tinte beschreibbar zu machen, wurde zu erst Gips angewandt, hierauf folgte der Versuch, das Papier mit einem aus Flechten bereiteten Klebstoff zu leimen, dann folgte die Im prägnierung mit Stärke. Endlich kamen sie darauf, daß es am zweck mäßigsten sei, behufs Leimung nur Kleister anzuwenden. Die Araber, welche von den Chinesen die Papiererzeugung lernten, wendeten dann Stärkezusatz an, um das Papier stärker und reiner zu machen. Die neuesten vier Manuskripte sind genau datiert, sie stammen aus dem 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung; um diese Zeit war jedenfalls die Papierbereitung bei den Chinesen in voller Uebung.« Farbige Zeichenpapiere in den preußischen Schulen? Wie man einer bedeutenden Papierverarbeitungsfirma mit teilt, soll die preußische Schulverwaltung beabsichtigen, be sondere Farben für die in den Schulen benutzten Zeichen papiere vorzuschreiben. Die Firma ersuchte uns, in dieser Angelegenheit näheres mitzuteilen und womöglich Muster solcher Zeichenpapiere in ganzen Bogen, für sie zu be schaffen. Uns war von der angeblich beabsichtigten Verfügung