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genommen sind, die Streikbewegung der mitorganisirten Sonder gruppe der Kartonnagenarbeiter und -Arbeiterinnen den vertrag lichen Abmachungen zwischen den Beteiligten zuwiderläuft, und erklären sich die heute Erschienenen für solidarisch, solchem Unberechtigten Vorgehen mit allen Mitteln entgegenzu wirken, aüch die der Verbandsleitung gemachten Zugeständnisse zurück zuziehen, wenn nicht bis 3. Oktober die unberechtigt streikenden Verbandsmitglieder die Arbeit wieder aufgenommen haben.« (Hannoverscher Courier.) Eingänge. Maschinenkatedog der Schnellpressenf'abrik Franken thal Albert & Cie., Aktiengesellschaft in Frankenthal, Rheinbaiern. Die Firma führt in diesem Katalog von allen bei ihr gebauten Maschinentypen einige auf, sodaß das 96 Seiten starke Quer quartheft einen Ueberblick über die gesamte Tätigkeit der Firma bietet. Den Anfang macht die Tiegeldruckpresse »Regina«, dann folgen vier verschiedene Bauarten von ein fachen Schnellpressen, darunter ganz neue Konstruktionen für schwersten Illustrationsdruck mit vier Rollenbahnen für das Druckfundament. Die Zweitouren-Schn ellpresse •Walkyre« mit kombinirtem Tisch- und Zylinderfarbwerk und Frontbogen ausgang entspricht dem Bedürfnis nach erhöhter Druckleistung. Doppelschnellpressen, Zweifarbenmaschinen und eine Flach druckpresse für Rollenpapiere sowie Steindruck-, Lichtdruck- und Blechdruckschnellpressen füllen die folgenden Seiten. Die Rotationspressen, welche den Ruf Frankenthals zum großen Teil begründeten, bilden den Schluß des Heftes, und 16 Bilder von Haupttypen dieser Maschinenart beweisen die große Leistungsfähigkeit der Firma. Die Bilder sowie der Text des Kataloges wurden mit Doppeltonfarbe gedruckt, die sich bei dieser Arbeit vorzüglich bewährt hat. Die Berliner Buchbinderei Wübben & Co., G. m. b. H. in Berlin SW 48, veröffentlicht ein Heft mit Abbildungen der von ihr gefertigten Einbände. Neben Entwürfen erster Künstler finden sich in dieser Sammlung von über 60 Einbanddecken auch solche aus den eigenen Werkstätten der Firma. Der künstlerische Eindruck der Deckenverzierungen ist recht mannigfaltig infolge der verschiedenen Zwecke, denen die Bücher dienen. Neben Katalogen und anderen Reklame- Drucksachen großer Firmen finden sich viele Werke der unter haltenden, belehrenden, schöngeistigen und wissenschaftlichen Literatur. Das Heft beweist große Leistungsfähigkeit der Firma sowohl bei Katalogumschlägen wie bei kostbaren Lederbänden. Die wirkungsvolle Umschlagzeichnung entwarf F. Nigg. Dreifarbendruckproben von Julius Klinkhardt in Leipzig. Die Firma gab ein sorgfältig ausgestattetes Heft mit Proben solcher Farbendrucke heraus, wie sie für Kataloge und andere Handels- Drucksachen gebraucht werden, Die Bilder geben z. B. die getreue Nachbildung von verzierten Lederbänden, eines Bündels Glacehandschuhe, einer Onyx - Stutzuhr oder von bunten Wollwaren. Sie sind zum überwiegenden Teil vorzügr lieh und können sich getrost mit chromolithografischen Bildern vergleichen lassen. In Nr. 57 wurde von einem Einsender bezweifelt, daß der Dreifarbendruck in absehbarer Zeit praktischen Wert für den Merkantildruck gewinnen könnte, indem er gleichzeitig seine schlechten Erfahrungen mit mißlungenen Dreifarbendrucken erzählte. Die Firma Klinkhardt, ebenso wie verschiedene andere große Druckereien, die den Dreifarbendruck ausschließlich praktisch betreiben und nicht blos gelegentlich ein Musterblatt anfertigen, beweisen, daß der Dreifarbendruck wohl Sorg falt verlangt, dann aber auch geschäftlich wertvoll ist. Der Graudenzer ^Gesellige^ vergrößerte sein bisheriges Format auf 47X31 cm Seitengröße, und um diese Veränderung zu ermöglichen, wurde eine 32seitige Zwillings-Rotations- Maschine von der Firma Koenig & Bauer in Würzburg ge kauft. Die Zeitung teilt ihren Lesern diese Aenderung des Betriebes in einer Beilage mit, die das Bild der neuen Ma schine in klarer Strichzeichnung trägt. Eine leicht verständ liche Beschreibung des Arbeitsvorganges in der Maschine er klärt das Bild und bringt den Lesern eine allgemeine Ueber- sicht über modernen Zeitungsdruck. Buchdruckerstreik in Szeged, Ungarn. Sämtliche Buchdruckerei- gehilfen in Szeged sind kürzlich in den Ausstand getreten. Ihre Forderung ist Lohnerhöhung und Einschränkung der Lehrlingszahl. Die Gehilfen haben alle Lehrlinge nach dem benachbarten Ort Horgos entführt. Die Eigentümer der Tageblatt-Druckereien haben in der Zwangslage die Forderungen bewilligt. Die Arbeit ruht nur noch in zwei Druckereien. K. (Pester Lloyd.) Büchertisch Deutsche Kunst und Dekoration. Illustrirte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerische Frauentrachten. Verlag von Alexander Koch in Darmstadt. VII. Jahrgang. Preis jährlich 24 M. Diese Kunstzeitschrift beginnt ihren siebenten Jahrgang mit einem Hefte, das bezüglich Druck, Reichhaltigkeit und Schönheit der Bilder sowie des Textes mustergiltig ist. Die »Deutsche Kunst und Dekoration« hat sich in den sechs Jahren ihres Bestehens als zielbewußte Vor kämpferin für alle jungen, frischen Bestrebungen in Kunst und Kunstgewerbe erwiesen und hat viel zur Anerkennung dieser Be strebungen in den Kreisen der kunstfremden Bevölkerung Deutschlands beigetragen. Das erste Heft des neuen Jahrganges ist 96 ■ Seiten stark und beschäftigt sich eingangs mit den eigenen Angelegenheiten der Zeitschrift, indem der Herausgeber selbst einen Rückblick und Ausblick schrieb, der für den kommenden Jahrgang ein bedeutend erweitertes Arbeitsfeld und noch reichere Ausstattung voraussieht. Dann hat Dr. G-reiner zu den Werken des amerikanischen Malers A. Johnson einige Zeilen geschrieben. Sechs von den Gemälden dieses Künstlers sind abgebildet und rechtfertigen auch in der ein farbigen Wiedergabe die Beachtung, die dem Amerikaner als fein empfindendem Koloristen gezollt wird. Der modernen Kunstbewegung in Finland ist ein reich mit Bildern geschmückter Aufsatz von E. Beutinger gewidmet. Dort hat sich unter dem Druck der äußeren Verhältnisse eine nationale Kunst von außerordentlicher Eigenart entwickelt, die fast in jedem Stücke, in Malerei, Skulptur, Architektur und den Kunstgewerben ihre Bodenständigkeit erweist. Nicht immer muten den deutschen Beschauer die Erzeugnisse finnischer Kunst freundlich an. Unter den abgebildeten sind z. B. einzelne Gemälde so außerordentlich herb, daß die Darstellung den Beschauer beinahe kalt läßt, erst der Inhalt der dargestellten Szene ergreift. Ein Beispiel für diese Wirkung dürfte das Bild von J. Rissanen »Der erfrorene Vater« sein. Eigentümlich und fremd, aber selbständig und lebens kräftig sehen auch die Ornamente, die Häuser und die gewerblichen Erzeugnisse der finnischen Kunst aus. Der Pallenberg-Saal im Kunst- gewerbe-Museum zu Köln wurde von Melchior Lechter ausgestattet und u. a. mit einem dreiteiligen Tafelgemälde »Die Weihe am mystischen Quell« geschmückt. Dieses Gemälde ist abgebildet, und Georg Fuchs hat eine von glühender Begeisterung getragene Beschreibung des Saales geliefert. Lechters Kunst ist so zart, weltfremd und aristo kratisch, daß nur wenige sie gerecht beurteilen werden, weil wenige so fein empfinden. Der für das deutsche Kunstgewerbe sehr wünschens werten Wiederbelebung der Medaille widmet Rudolf Bosselt einen Aufsatz. Er ist selbst ein Medailleur und Kleinplastiker, der bereits sehr tüchtige Proben seines Könnens abgelegt hat, und die früheren Jahrgänge der Deutschen Kunst und Dekoration haben sich oft mit seinen Werken beschäftigt. Er ist also mit seinem Thema vertraut, und wenn auch seine Meinung etwas zu günstig über den Wert künstlerischer Medaillen und Bildnispläketten lautet, so schadet das wenig, denn in Deutschland haben die Käufer von Kunstwerken kaum noch Ver ständnis dafür, daß deutsche Bildhauer ebensoviel leisten können wie französische Porträtmedailleure. Die abgedruckten Denkmünzen, Me daillen und Plaketten von Kowarzik, F. Pfeifer, H. Kaufmann, Rud. Mayer, A. Vogel, B. Kruse und von dem Verfasser des Aufsatzes beweisen, daß sich viele außerordentlich fähige deutsche Künstler mit der Medaille beschäftigen. Es wäre ein Fortschritt in der künstlerischen Erziehung, wenn an die Stelle der stets charakterlosen Fotografie die Porträtplakette träte, sie ist zwar erheblich teurer, aber sie stellt ein Kunstwerk dar,, nicht ein mechanisches Gebilde ohne jeglichen bleibenden .Wert. Rudolf Bosselt fordert die Hilfe des Staates, um die Medaille in Deutschland volkstümlich zu machen. Er gibt gangbare Mittel an, und wenn es auch nicht wahrscheinlich ist, daß seine Vor schläge in absehbarer Zeit befolgt werden, so verdient der Aufsatz doch eingehende Beachtung, da sowohl den Bildhauern wie den Käufern ein Dienst geleistet würde. Einen schönen Fortschritt be deutet die von K. Bertsch und W. von Berkerath in München ent worfene Einrichtung von zwei Sanatorien in Badenweiler, welche, einheitlich und einfach von Anfang bis zu Ende, im besten Sinne modern ist. Die mannigfachen Bilder aus beiden Häusern geben im Verein mit der Beschreibung einen guten Eindruck von der Wohn lichkeit und Zweckmäßigkeit der verschiedenen Räume. Der Rest des Heftes ist fast ganz mit Arbeiten der Steglitzer Werkstatt gefüllt und bildet eine Beschreibung des Entwicklungsganges dieser Anstalt, welche kunstgewerbliche Arbeiten, vorzugsweise Drucke aller Art, in solchem Umfange ausführt, daß sie davon bestehen kann und zugleich auch eine Schule zur Ausbildung von Kunstgewerblern umfaßt. Den größten Lehrwert haben dabei die ausgeführten Drucksachen, von denen eine große Reihe abgebildet wurde. Das Heft bildet im Ganzen ein recht glücklich zusammengestelltes Bild aller Bestrebungen der Zeitschrift. Malerei, Plastik, Architektur und Kunstgewerbe aller Art sind durch vorzügliche schwarze und bunte Bilder vorgeführt, und ein Teil der Autotypien wurde unter Verwendung von Doppelton farben hergestellt, welche die Wirkung der Bilder erhöhen. Der die Steglitzer Werkstatt behandelnde Teil ist auf gelbliches Papier ge druckt und enthält sehr viele Buntdrucke, u. a. die als Reklame beilagen von dieser Anstalt hergestellten Bilderbogen. Die Einleitung zu dem neuen Jahrgang steht in einer von F. H. Ehmke gezeichneten Einfassung, die für die verwendete Schrift etwas wuchtig ist.