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PAPIER-ZEITUNG 3643 fabrikation erwarten, als bis diese für alle Beteiligten so ein schneidende Frage endgiltig erledigt ist. Hoffentlich hängt dies Damokles-Schwert nicht mehr zu lange über der ganzen russischen und finländischen Papier-Industrie! n. n. Leimen von Papier Schluß zu Nr. 100 7. Tierische Leimung Im allgemeinen wird heute für fast alle Papiere Harz leimung angewendet, doch begegnet man in letzter Zeit wieder mehrfach der Nachfrage nach tierisch geleimten Papieren. In England und Amerika ist die tierische Leimung auf besonders hierfür eingerichteten Papiermaschinen stets vielfach ausgeführt worden, und dort werden namentlich die besseren Sorten stets tierisch geleimt verlangt. Bisher waren dies meist reine Hadernpapiere, doch ist man in den letzten Jahren mehr fach dazu übergegangen, auch Schreibpapiere aus Sulfitzell stoff und Stroh tierisch zu leimen und dieselben als Ersatz der Hadernpapiere zu verwenden. Es lagen mir aus solchen Stoffen bestehende Papiere vor, welche fast genau das Aus sehen von Hadernpapieren hatten. Dieselben besitzen ein hübsch klares Wasserzeichen, sind schön weiß oder leicht ge färbt und haben guten Griff und Festigkeit, obgleich sie in der Regel 10 bis 12 pCt. Strohstoffgehalt aufweisen. Die von mir untersuchten Papiere bestanden meist aus etwa 70 pCt. Sulfit zellstoff und etwa 30 pCt. Strohstoff, und nur den ganz dünnen Sorten waren 10 bis 20 pCt. Leinenstoffe zugeteilt. Man stellt diese Papiere her, indem man dieselben etwas mehr als zur Hälfte im Holländer mit Harzleim vorleimt. Dann wird das Papier auf besonderen Leimmaschinen mit stark verdünnter Tierleimlösung nachgeleimt und später auf den bekannten Trockenvorriehtungen an der Luft getrocknet. Durch diese Art der Trocknung schrumpfen die Papiere 1 bis 11/, pCt. ein, weshalb die Rollen auf der Papiermaschine etwas breiter ge nommen werden müssen. Das Aufrollen des Papiers nach der Lufttrocknung sowie dessen Satinage am Kalander erfordern viele Aufmerksamkeit, weil man manchmal viel Ausschuß durch Faltenbildung hat, wenn das Papier auch nur wenig zu trocken ist. Wenn die Trocknung indes nicht genügend erfolgt ist, hat man schlechte Leimung zu gewärtigen, weshalb hier unausgesetzte Aufmerk samkeit geboten ist. Die Räume, wo die Trocknung der in Rollen von der Papiermaschine kommenden, zur tierischen Leimung be stimmten Papiere vorgenommen werden soll, müssen so ein gerichtet sein, daß sich darin sowohl die Wärme als auch die Feuchtigkeit der Luft genau regeln läßt. Sie müssen daher mit Luftheizung versehen sein, die es gestattet, die Wärme des Raumes stets rasch und wirksam zu regeln. Auch muß dort ein Ventilator angebracht sein, welcher die feuchte Luft aus dem Raume entfernt und frische trockene Luft zuführt. Bei der Lufttrocknung'übt der Wechsel der Witterung und Temperatur großen Einfluß aus, und daher ist eine längere Er fahrung und große Vorsicht erforderlich, um Wärme und Feuchtigkeit der Luft dem laufenden Papier anzupassen. Der mit der Wartung der Trockenvorrichtung betraute Arbeiter muß die Luftwärme durch ein Thermometer und die Feuchtig keit der Luft durch ein Hygrometer fortwährend prüfen und den Gang der Trockenmaschine so regeln, daß das geleimte Papier genügend aber nicht zu stark getrocknet wird, weil es sonst beim Aufrollen nicht flach liegt, wodurch oft massenhaft Ausschuß entsteht. Durch Einsicht und Uebung gelingt es den Arbeitern bald den verschiedenen Papiersorten den richtigen Grad der Trocknung zu geben, doch ist hier beständige Auf sicht seitens der mit Ueberwachung der Leimung betrauten Beamten zu empfehlen. Den tierischen Leim stellten sich in früheren Zeiten die alten Papiermühlen selbst aus Knochen, Hautabfällen usw. her. In einigen älteren Papierfabriken trifft man diese Art der Leim bereitung auch heute noch an, doch hat man in den meisten Fabriken die eigene Leimsiederei aufgegeben und kauft seinen Leim von den Leimfabriken, welche dieses Erzeugnis geregelt im Großen herstellen. Die Qualität des käuflichen Tierleims ist in der Haupt sache nach dessen heller oder dunkeler Färbung zu beurteilen, für beste Papiere müssen möglichst helle Leimsorten ver wendet werden, weil die trübe Farbe des Tierleims die Farbe und Qualität der Papiere noch nachteiliger beeinflußt als dies bei dunkelem Harzleim der Fall ist. Vor dem Gebrauch muß der käufliche Tierleim in lau warmem Wasser aufgeweicht und hierauf durch leichtes Auf kochen unter Umrühren aufgelöst werden. In der Regel nimmt man 6 bis 7 kg Tierleim auf 100 1 Wasser und fügt nach der Auflösung 1 kg weiße Seife und 1 bis 3 kg Alaun zu, nach dem man sowohl die Seife als auch den Alaun vorher in heißem Wasser aufgelöst hat. Man muß genau darauf achten, daß die Leimlösung während der Arbeit stets den gleichen Wärmegrad und die gleiche Ver dickung behält. Daher ist die Wärme der Lösung öfters durch ein Thermometer und die Verdickung der Masse durch ein für diesen Zweck geeignetes Araeometer zu untersuchen. Die Wärme der Leimmasse wird in der Regel auf 35 bis 36” C. gehalten, während man die Verdickung der Qualität der vor liegenden Papiersorten entsprechend regeln muß. Ungenügende Wärme und zu starke Verdickung des Leims geben schlechte Leimung, weil die Masse nicht genügend in das Papier eindringen kann, und sich daher auf dem Papier blatt stellenweise ölige Flecken bilden. Ist die Leimlösung dagegen zu stark erwärmt oder zu sehr verdünnt, so bildet sich auf dem Papier kein dichter Ueberzug des Leims, wo durch mangelhafte und schlechte Leimung entsteht. Man kann wohl ungenügende Leimung durch Vermehrung des Alaunzusatzes verbessern, doch darf man hier nicht zu weit gehen, weil Alaun die Färbung der Papiere beeinträchtigt, und das Papier spröde und brüchig macht. Diese schädlichen Einflüsse des Alauns kann man durch entsprechenden Zusatz von Seife vermindern und aufheben. Man muß aber auch hierbei vorsichtig sein, weil zuviel Seife ungenügendes Ver härten der Leimung verursacht. Aus Vorstehendem geht hervor, daß die tierische Leimung große Erfahrung und Vorsicht erfordert, besonders wenn ein vollständig ungeleimtes Papier seine volle Leimung durch Tier leim erhalten soll. Man ist daher in letzter Zeit immer mehr dazu übergegangen,' die Harzleimung mit der tierischen Leimung zu vereinigen. Dadurch erhält man ausgezeichnet leimfestes Papier, und die Nachteile, welche einer jeden dieser Leimungsarten für sich anhaften, werden durch die Vorzüge der andern ausgeglichen. In letzter Zeit wird für bessere Hadernpapiere wieder vielfach tierische Leimung vorgeschrieben. In der Regel findet man auch bei diesen feinsten Sorten höchst selten ausschließlich tierische Leimung, sondern sie sind meist ungefähr zur Hälfte mit Harzleim vorgeleimt. Man zieht diese Art von Leimung hauptsächlich aus dem Grunde der vollen tierischen Leimung vor, weil letztere manchmal dem Papier gelblichgraue Färbung und unansehnliches Aeußeres gibt. - i - Rundsieb-Pappenmaschine Zu Frage 4853 in Nr. 98 Die Leistung einer Pappenmaschine hängt so sehr von der Arbeitsweise ab, daß eine solide Maschinenfabrik dafür nie eine bestimmte Gewähr leisten wird. Es ist in der Frage nicht ausgesprochen, zu welchem Zweck die auf der Maschine hergestellten grauen Pappen dienen sollen. Sind es ganz ordinäre Pappen für Unterlagen, so können auf einer Maschine mit 1 m Arbeitsbreite ganz gut 1200 bis 1500 kg in 24 Stunden hergestellt werden, da es dann auf sorgsame Arbeit nicht an kommt. Sollen jedoch feine, graue Buchbinderpappen, Stanz pappen und dergl. erzeugt werden, so ist es besser, die Leistungsfähigkeit der Maschine nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen, sondern sich mit einer Erzeugung von 600 bis 800 kg in 24 Stunden zu begnügen und. zur Erreichung größerer Mengen entsprechend mehr Pappenmaschinen aufzustellen. Die höheren Anlagekosten werden durch Vermeidung von Ausschuß und durch Erzielung besserer Ware bald herein gebracht. Allerdings kann man auch bei besseren Pappen eine Leistung von 1000 kg in 24 Stunden erreichen, doch nur unter der Voraussetzung, daß ein besonders tüchtiger, ge schulter Arbeiter an der Maschine steht, was aber in Pappen fabriken, deren Arbeiterstamm sich häufig aus Tagelöhner kreisen ergänzt, selten der Fall ist. Je dünner man die Stoffbahn auf dem Rundsieb hält, desto besser wird die Ware, deshalb empfehlen sich für Pappen folgende Siebnummern: