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Briefköpfe (Vergl. Nr. 46 Seite 1612) Die nebenstehende Seite enthält einige Briefköpfe, die sich durch moderne Gruppirung und Eigenart in der Orna- mentirung auszeichnen. Auch ohne die Linien-Verzierungen, die im Original orangefarben gehalten sind, würden die Muster gut wirken, weil sie in der Größe und Anordnung der Zeilen gute Verhältnisse zeigen. Die klare Grotesk trägt auch dazu bei, das Satzbild vorteilhaft zu beeinflussen, wie denn über haupt feinstrichige Groteskschriften immer empfehlenswert sind, wo man mit einfarbigem Druck guten, vornehmen Eindruck machen will. Die Sätze wurden uns von Wilh. Woellmers Schriftgießerei in Berlin freundlichst zur Verfügung gestellt. Haftpflicht des Korrektors für Satzfehler G-ewerbegeriehtliche Entscheidung In einer Stuttgarter Buchdruckerei wurden durch einen erst nach dem Druck entdeckten Satzfehler 2000 Umschläge unbrauchbar, und da diese Umschläge von einem Satz gedruckt wurden, der stehen ge blieben war, und der Satzfehler dadurch entstanden war, daß ein in der Druckerei beschäftigter Setzer von diesem Umschlag als stehenden Satz aus dem Worte »getrennt« ein r entnommen, später dieses r wohl wieder in die Zeile gesteckt, aber an anderer Stelle, also »ver steckt« hatte, so verlangte die Druckerei von dem Setzer einen Schadenersatz von 23 M. und verklagte diesen beim Gewerbegericht auf Zahlung. Von zwei Sachverständigen sagt der eine, ein Faktor, aus: Wenn ihm ein Druckbogen zur Revision überbracht werde, so übersehe er das Ganze; bei 16 Druckseiten könne man wohl nicht alles übersehen, aber wohl bei 2 Seiten, wie im vorliegenden Falle. Regel sei es, daß man neben dem Stand, der Farbe usw. auch den Satz kontrollire. Einem Setzer kann es passiren, daß er einen Buch staben versteckt. Der zweite Sachverständige, Schriftsetzer, sagt aus, daß »Preßrevisionen« sehr scharf gelesen werden sollen, besonders mit Bezug auf Titelschriften. Besitzer und Faktor der geschädigten Druckerei (letzterer hatte die Preßrevision gelesen) suchen den Nachweis zu führen, daß der Verklagte den Schaden verursacht habe und deshalb schadenersatzpflichtig sei. Das Gewerbegericht schloß sich aber den Ausführungen der Sachverständigen an, wies die Firma mit ihrer Klage ab und legte ihr noch die Kosten der Verhandlung auf. Die Gründe hierfür waren, daß nach Ansicht des Gerichts ein fahrlässiges Verhalten dem Verklagten nicht nachzuweisen sei, es wäre Sache des Korrektors gewesen, den Revisionsdruckbogen genau nachzusehen, daher sei der Verklagte für den Schaden nicht verantwortlich, -s- Arbeitslosigkeit im Buchdruckgewerbe. Die Ausgaben für Arbeitslose durch den Verband der Deutschen Buchdrucker sind auch im Monat September gegen das Vorjahr zurückgegangen. 1902 wurden 4626 Mit glieder für 79 617 Tage mit 1C8 438 M. 21 Pf. unterstützt und in diesem Jahre 4238 Mitglieder für 69 999 Tage mit 91 946 M. 84 Pf. In den Monaten Juli, August und September wurden zusammen 28 663 M. 4 Pf. für 24 649 Tage weniger verausgabt, sodaß in diesem Jahre etwa 327 Gehilfen mehr beschäftigt wurden als im gleichen Zeitraum (3. Quartal) des Vorjahres. Da aber die Mitgliederzahl des Verbandes gegen das Vorjahr noch gestiegen ist, so ist der ziffernmäßige Auf schwung des Geschäftslebens im Buchdruckgewerbe noch höher zu veranschlagen. Wenn auch in verschiedenen Städten die Arbeitslosig keit im September d. Js. gegen den August noch eine Zunahme zeigt, so hat dieselbe in ganz Deutschland doch abgenommen, da im Sep tember 466 Mitglieder des Verbandes weniger zu unterstützen waren als im August. Nach der Bilanz des Verbandes betrug am 1. Ok tober d. Js. das Vermögen dieses 36 815 Mitglieder zählenden Gewerkvereins 3 261 399 M. 35 Pf. und 177 703 M. 68 Pf. Vor schuß bei den Gau Verwaltungen. Am 1. Juli d. Js. hingegen 3 287 443 M. 64 Pf. und 76 134 M. 40 Pf. Vorschuß, somit entfällt auf jedes Mit glied ein Vermögensanteil von nicht ganz 94 M. Die Hauptausgaben des Verbandes im 2. Quartal betrugen für Unterstützung an Reisende 54 955 M., für Arbeitslose am Orte 123 331 M., für Unterstützung an Kranke 146 937 M. und für solche an dauernd Erwerbsunfähige 41 446 M. -s- Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler und die Kartell-Enquete. Der Staatssekretär im Reichsamt des Innern, der die Enquete über Syndikate und Kartelle leitet, beabsichtigt, bezüglich des Buchhandels kontra diktorische Verhandlungen zu pflegen. Unter dem 7. November ist an den Vorsitzenden des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Herrn Albert Brockhaus, ein Einladungsschreiben hierzu ergangen. In Beantwortung dieser Einladung bemerkt Herr Brockhaus u. a., daß es vielleicht zweckmäßig erscheine, bei der Besprechung die vier ver schiedenen Berufsarten des Buchhandels (Verleger, Sortimenter, Anti quare und Kommissionäre) vertreten zu sehen. Der Herr Vorsitzende fügt hinzu: Sr. Exzellenz wird es nicht unbekannt sein, daß der Börsen verein der Deutschen Buchhändler sich nicht als Kartell betrachtet, daß er vielmehr derUeberzeugung ist, daß keines der charakteristischen Merkmale eines Kartells bei ihm vorliegt. Das übersandte Formular könne demnach nur insoweit ausgefüllt werden, als es Fragen stellt, die seitens eines Vereins beantwortet werden können. Die Buchbindergehilfen in Darmstadt beschlossen, wegen ablehnender Haltung der Meister gegen ihre Forderungen in den Ausstand zu treten. K. (Wormser Volksztg.) Büchertisch Lehrbilder für Baustoffkunde. Eine Sammlung von Bildern aus den Werkstätten der Baustoffgewerbe. Gezeichnet und er läutert vom Architekten Ad. Henselin, Berlin N 54. Selbstverlag des Verfassers. Preis geheftet 2 M. Die Kenntnis der Baustoffe und der Art ihrer Verarbeitung ist wichtig für jeden, der ein Gebäude errichten lassen will. Besonders Besitzer von Fabrikanlagen sollten über die zu ihren Gebäuden ver wendeten Rohstoffe und deren Eigenschaften genau Bescheid wissen. Die »Lehrbilder« beschreiben die Bausteine, die Ziegelfabrikation, ihre Rohstoffe und Erzeugnisse, die Herstellung von Tonröhren, Kalk mörtelbereitung, Portlandzementfabrikation, Holzbearbeitung usw., so gar das Schleifen und Poliren des Spiegelglases. Auf 40 Bildern sind die Vorrichtungen, Anlagen und Arbeiten schematisch und übersicht lich dargestellt und beschrieben, sodaß auch Leser, die von tech nischen Betrieben wenig kennen, von dem Buch Nutzen haben werden. Die Bilder sind für Verbraucher von Baustoffen, nicht für Erzeuger bestimmt, sie sind schematisirt und mit Zahlen versehen, die sich in der Beschreibung in Fettdruck wiederholen. Das empfehlenswerte Buch ist gut ausgestattet. Selbstunterrichtsbriefe für das Einjährig-Freiwilligen-Examen von Paul Heinrich. Verlag von Albert Herzog, Leipzig. Preis der Einzellieferung 1 M. Diese Selbstunterrichtsbriefe umfassen alle Fächer, in denen die Militär-Prüfungskommission die Kandidaten zum Freiwilligen-Examen prüft, also zwei Fremdsprachen (Französisch und Englisch), Religion, Geografie, Geschichte, Literatur, Mathematik, Fysik, Chemie, Zoologie und Botanik. Der Verfasser setzt die Kenntnisse der Volksschule voraus und beginnt im ersten Brief mit dem Unterricht in allen Fächern, indem die von der Prüfungskommission vorgeschriebenen Lehrbücher dem Unterricht zugrunde gelegt werden. Arbeitsplan und Anweisungen sind recht eingehend angegeben. Diese An weisungen sind bei den beiden Fremdsprachen am umfangreichsten, da hier die Aussprache lauttreu dargestellt werden muß. Die Be handlung des Stoffes läßt bei gewissenhafter Arbeit des Schülers Er reichung des vorgesteckten Zieles erwarten. Das Heft ist gut aus gestattet. Wie liest man eine Bilanz? Leicht faßliche Einführung von Professor Theodor Huber in Stuttgart, Muth’sche Verlagshandlung. Preis 1 M. Das Verständnis für Bilanzen fehlt Vielen, die es dringend brauchen. Aktionäre und alle mit kaufmännischen Obliegenheiten betrauten Be amten großer Betriebe, z. B. Techniker und Ingenieure, haben die doppelte Buchführung weder geübt noch gelernt und bedürfen solcher Kenntnisse, um die kaufmännische Lage des eigenen und fremder Unternehmen beurteilen zu können. Auch Aktionäre würden nicht so häufig Geld verlieren, wenn sie die jährlich veröffentlichte Bilanz richtig beurteilen könnten. In obiger, etwa 30 Seiten starken Schrift geht der Verfasser von der einfachen Bilanz stufenweise zu umfangreicheren über, zeigt ihre Entstehung aus dem Abschluß, weist auf die Bedeutung der Monatsbilanzen hin und leitet zur Beurteilung von Bilanzen an. Dem Heft ist in einer Tasche ein Beispiel mit gegeben, welches eine Betriebs-Uebersicht und Hauptbilanz, eine Saldo- bilanz, die Bilanz und die Betriebsergebnisse aufführt. Die Schrift ist nützlich und gut ausgestattet. Handbuch der Fotografie, Band 2. Die fotografischen Prozesse, dargestellt für Amateure und Touristen von C. Pizzi- ghelli. Dritte verbesserte Auflage, bearbeitet von Curt Mischewski. Mit 22t in den Text gedruckten Abbildungen. Verlag von Wil helm Knapp in Halle a. S. Preis geheftet 8 M. Der zweite Band des Handbuches, 540 Seiten stark, beschäftigt sich mit den fotografischen Verfahren in so volkstümlicher Form, daß nicht nur Fotografen von Beruf, sondern auch Liebhaber dieser Kunst Vorteil aus dem Buche ziehen können. Die Neubearbeitung der 3. Auflage hat den gleichen Umfang wie die vorhergehende, dies wurde dadurch erreicht, daß der entbehrliche Text der früheren Auflage ge strichen und an seiner Stelle neue wissenswerte Abschnitte ein geschaltet wurden. Der Abschnitt über die Chemie der Entwickler wird trotz des schwierigen Gegenstandes auch Laien verständlich sein, da der Verfasser sieh die Mühe genommen hat, die theoretischen Darlegungen eingangs zusammen zu fassen, um dann auf die Eigen schaften der einzelnen, als Entwickler gebräuchlichen Chemikalien und Mischungen einzugehen; diese Angaben kann der Fotograf unmittelbar praktisch verwerten. Daß Buch ist für praktische Benutzung angelegt, es schildert die Negativ- und Kopir-Verfahren, die fotografische Retusche und die Belichtungsdauer. Dieses wichtige Schlußkapitel ist sehr eingehend behandelt und enthält die nötigen Hilfsmittel und Tabellen. Ein Sachregister am Schluß ermöglicht bequeme Benutzung des Buches, und die Angabe einschlägiger Literatur am Ende jeden Kapitels gibt dem, der noch eingehendere Auskunft über Einzelpunkte sucht, erwünschte Hinweise. Die Ausstattung ist gut.