Volltext Seite (XML)
Bezeichnungen auf deutscher Ware bekämpft und wiederholt hervorgehoben, daß die Firma Max Krause, Berlin, ihre nur deutsch bezeichneten Waren nach allen Ländern der Erde aus führt. Sie hat häufig große Aufträge abgelehnt, weil sie sich nicht dazu hergeben wollte, den Ursprung ihrer Erzeugnisse zu verleugnen oder nur zu verbergen. Ihr Erfolg beweist, daß die fremdsprachigen Bezeichnungen entbehrlich sind, und sollte Andere zu gleicher Maßnahme ermuntern. Unsere Industrie leidet sehr darunter, daß guter deutscher Ware ein fremdes Mäntelchen umgehängt und damit für Frank reich und England Reklame gemacht wird. Wer gute deutsche Ware als französische oder englische verkauft, begeht Verrat an seinem Vaterlande. Die Papier-Zeitung kann sich jedoch nur bemühen, die Fachgenossen von der Zwecklosigkeit der täuschenden, manchmal auch unwahren Bezeichnungen zu überzeugen. Sie ist ein neutraler Boden für alle Angelegenheiten des Papier fachs, muß es Jedem überlassen, ob er sich unseren An schauungen anschließen will und steht Andersmeinenden in gleicher Weise zu Diensten. Unsere Beschreibungen ein gesandter Proben sollen den Lesern nur ein Bild derselben geben, aber nicht — wie der geehrte Einsender annimmt — dieselben empfehlen. Da wir für die beschriebenen Waren und Verfahren keine Verantwortung übernehmen, auch niemals gegen Bezahlung schreiben, so enthalten wir uns jeder An preisung. Papier- und Papierstoff-Fabrikation in Finland Die Papierfabrikanten Herren Georg Holm, Gösta Serlachius und Albert Snellman richteten dieser Tage an ihre Fach genossen einen gedruckten Aufruf in schwedischer Sprache etwa folgenden Inhalts: In verhältnismäßig wenigen Jahren hat sich die Papier- fabrikation Finlands — darunter ist auch die Holzzellstoff-, Pappen- und Holzschliff - Erzeugung verstanden — zu der zweitwichtigsten Industrie Finlands entwickelt. Dies ist auch nicht staunenswert in einem Lande mit so günstigen natür lichen Voraussetzungen für diese Industrie. Trotz dieser natürlichen Vorzüge sei es jedoch für Finland mit Schwierigkeiten verbunden, bezüglich des Preises, und der Güte der Erzeugnisse mit den ausländischen Produzenten zu konkurriren. Deutschland z. B., das in dieser Industrie un bestritten am höchsten dastehe, könne trotz höherer Holzpreise und keineswegs niedrigerer Arbeitslöhne mit Finland kon kurriren. Der Grund liege nicht darin, daß es in Finland etwa an vorzüglichen Maschinen mangele, auch nicht in der geringeren Fachkenntnis der leitenden Personen, sondern hauptsächlich in der minderwertigen Ausbildung der Vorarbeiter und der Arbeiter. An allgemeiner Bildung stehe der fin- ländische Arbeiter dem ausländischen nach, noch mehr aber an Fachbildung. Es fehle dem finländischen Arbeiter jede Möglichkeit zur Selbstausbildung, er sei nur darauf angewiesen, daß seine Vorarbeiter sich bemühen, ihm etwas bessere Fach kenntnisse beizubringen. Es fehle dem finländischen Papier- arbeiter eine Fachschule, und eine Fachlitteratur in seiner eigenen Sprache stehe ihm nicht zu Gebote. Diese Mängel zu beseitigen sei der Einzelne nicht imstande. Was aber der Einzelne nicht vermöge, könne durch vereinigte Kräfte erreicht werden. Die Unterzeichneten fordern deshalb die Papier-, Papierstoff- und Pappenfabrikanten Finlands auf, einen Verein zu gründen, der sich die Erhöhung der Bildung und der Fachkenntnisse der finländischen Papierarbeiter zum Ziel setze. Die Unterzeichneten schlagen zu diesem Zwecke vor: Die Abhaltung von Versammlungen, in denen technische und Handelsfragen erörtert werden, die Herausgabe einer eigenen Fachzeitung, die Gründung einer Pensionskasse für die Mitglieder des Vereins, die Errichtung einer Fachschule für die Arbeiter. Der Verein soll aber auch auf jede andere Weise die Papier-, Holzzellstoff-, Pappen- und Holzschliff- Industrie zu fördern und zu heben versuchen. Zustimmungen werden an Herrn Gösta Serlachius in Vilppula, Finland, erbeten, der nach Bedarf eine Versammlung zur weiteren Erörterung der Frage einberufen wird. Die Geschenke des Zufalls und der Launen sind nicht für selbständige Naturen. Was diese ihr eigen nennen wollen, müssen sie sich erwerben in hartem Kampfe. Jul Rodenberg Riemenbetrieb a) Adhäsion (Anhaften) Der Treibriemen soll eine bestimmte Kraft von einer treiben den Scheibe auf eine getriebene übertragen, indem er sich in folge seiner Adhäsion (seines Anhaftens), welche durch eine gewisse Spannung erhöht wird, auf den Scheiben fest saugt. Das ziehende Riemenstück C, Bild 1,. setzt die ge triebene Scheibe A mit derselben Umfangsgeschwindigkeit in Bewegung, welche die treibende Scheibe B besitzt; das ge zogene Riemenstück D ist dann nicht gespannt, weil beide Riemenstücke fest an den Scheiben A und B liegen und eine Uebertragung der Spannung auf den Teil D nicht gestatten. Sind die Riementeile C und D gleichmäßig gespannt, so be- weist dies, daß die zu übertragende Kraft das Anhaften über- Bild 1 Bild 2 windet, und der Riemen auf den Scheiben gleitet. Empfehlens wert ist es, den Riemen so laufen zu lassen, daß das ziehende Stück unten, das ruhende oben ist, weil dann der Riemen mehr Auflage und Adhäsion hat, als im umgekehrten Falle (Bild 2). Das Anhaften erfolgt umso besser, je mehr sich der Riemen der Scheibe anschließt, daher sollen Riemen für Scheiben kleinen Durchmessers möglichst dünn sein. Wenn der Riemen gleitet, muß das Anhaften erhöht werden, und zwar: 1. durch gutes, harzfreies, nicht festes sondern flüssiges Adhäsionsmittel, und wenn dies nicht hilft, 2. durch etwas strafferes Spannen des Riemens, jedoch nur soviel, daß die Elastizität dem Riemen erhalten bleibt. Ist auch dies ohne Erfolg, so muß 3. die kleinere Scheibe mit einer Binde versehen, d. h. ihr Umfang durch Stoff-Auflage etwas vergrößert werden. Kolofonium, Pech, Harz und andere feste, klebrige Ad häsionsmittel, die gewöhnlich benutzt werden, sind schädlich, denn sie bilden auf Riemen und Scheibe kleine Anhäufungen, durch welche der Riemen an die Scheiben geklebt wird, und von denen er sich beim Lauf mit Gewalt losreißen muß, was an fortwährendem knisterndem Geräusch zu erkennen ist. Durch dieses gewaltsame Losreißen des- Riemens von der Scheibe wird nicht nur Kraft vergeudet, sondern auch der Riemen vorzeitig zerstört. Ist keines der drei oben angeführten Mittel von Erfolg, so müssen größere oder breitere Riemenscheiben genommen werden, zumal das häufig zur Anwendung kommende über mäßig straffe Spannen eines Riemens viele Nachteile im Ge folge hat, als: Erhöhung der Reibung in den Lagern, größeren Oelverbrauch, langsameres Wirken des Ausrückers, schnellere Abnutzung des Riemens usw. Die Kosten der neuen größeren Scheibe werden dadurch weitaus aufgewogen, daß die durch einen überlasteten Riemen entstehenden dauernden Unannehm lichkeiten aufhören. b) Elastizität (Spannkraft) Die Spannkraft des Riemens, d. h. seine Eigenschaft, nach Einwirkung von Zugkräften die ursprüngliche Festigkeit und Länge zu behalten, ist seine Lebenskraft, sie ist Haupt bedingung für das verlustfreie Uebertragen der Kraft und für den Ausgleich der Unregelmäßigkeiten, welche naturgemäß im Gange jeder Maschine entstehen. Daß ein langer Riemen vor teilhafter arbeitet als ein kurzer, hat seinen Grund darin, daß bei gleichen Eigenschaften der lange Riemen mehr Spannkraft besitzt als der kurze. Es kommt nicht auf große Reißfestigkeit und Dehnfreiheit an, sondern auf die Spannkraft (Elastizität) des Riemens, diese verleiht ihm Brauchbarkeit und Haltbarkeit. Seidene, Hanf- und Flachsriemen z. B. besitzen hohe Bruch festigkeit und Dehnfreiheit, entbehren aber der genügenden Elastizität, eignen sich deshalb ebensowenig als Treibriemen wie Riemen, die aus Papier, Metall usw. bestehen oder mit Einlagen aus solchen Stoffen versehen sind. Diese Stoffe nehmen dem Riemen zwar seine Dehnung, aber auch seine Elastizität.