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3286 PAPIER-ZEITUNG Nr. 91 wurde, beschäftigt jetzt rund 500 Arbeiter. Am Morgen des Jubeltages wurden die Chefs von einer Deputation in die fest lich geschmückten Lithografiesäle geführt, wo sie von sämt lichen Angestellten erwartet wurden. Ein aus dem Fabrik personal gebildeter Männerchor, geleitet von einem könig lichen Domsänger, der in der Fabrik als Farbenlithograf an gestellt ist, begrüßte die Chefs mit weihevollem Gesang. Hier an schloß sich die Festrede des technischen Leiters, der das Jubiläumsgeschenk der Fabrik für die Chefs, prachtvolle Bronzen und von Malern des Hauses künstlerisch entworfene Diplome, überreichte. In der Erwiderungsrede betonten die Chefs, welchen Wert sie auf das gute Verhältnis zwischen ihrem Personal und sich legten, und übergaben allen An gestellten, die länger als 10 Jahre in der Fabrik beschäftigt sind, Sparkassenbücher mit größeren Beträgen, außerdem er hielten sämtliche Angestellte Geldgeschenke, die Künstler, kaufmännischen und technischen Leiter sowie die Meister wert volle Geschenke. Am Abend gaben die Jubilare ihrem ge samten Personale und deren Angehörigen ein Fest im Saale der Brauerei Königstadt, wo an langen Tafeln etwa 700 Per sonen bewirtet wurden. Hieran schlossen sich Festspiele, Ge sänge und Tänze, und das schöne Fest endete erst am andern Morgen. Y. Als 49. Jubilar konnte am 7. November Herr Obermeister Franz Hertel auf seine 25jährige Tätigkeit in der Maschinen fabrik Karl Krause, Leipzig, zurückblicken. Der Fabrikherr, sowie Beamte und Arbeiter ließen es an Ehrungen aller Art nicht fehlen. Brände. Holzzellstoff- und Papierfabriken, Aktien gesellschaft in Neustadt, Schwarzwald. In der Nacht vom 6. zum 7. November enstand Feuer im Dachstuhl des Haupt gebäudes. Es brach zwischen 1 und 1’/» Uhr aus, die Ent stehungsursache ist bis jetzt noch nicht bekannt. Außer Vor räten an verschiedenen Rohstoffen sind nur die Leimküche und Kollergänge beschädigt, Betriebsstörung wird deshalb, wie uns die Firma schreibt, nicht eintreten. Am 31. Oktober, vormittags 10 Uhr, entstand in der Papierfabrik Köttewitz Richard Andrae in Köttewitz bei Dohna i. S. infolge Explodirens einer Lampe im Seil schacht zur Hauptdampfmaschine ein Schadenfeuer. An den Seilen und Verschlagbrettern fanden die Flammen reichlich Nahrung, und in wenigen Minuten stand die darüber liegende Schleiferei in hellen Flammen. Der Brandherd war für die Fabrik höchst gefährlich, weil Papiersaal, Kesselhaus und Aus schußboden hart daran anstoßen. Durch energisches Eingreifen der Fabriks- und benachbarten Feuerwehren gelang es, dem Brande Einhalt zu tun und den Schaden auf Dächer und Schleiferei zu beschränken. In der Xylografischen Kunstanstalt von Baudouin in Berlin, Prinzenstraße 90, brach in den Arbeitsräumen Feuer aus, das jedoch auf seinen Herd beschränkt werden konnte. Die Arbeitsräume sowie ein Teil des Dachstuhls wurden zer stört. (Berl. Lok.-Anz.) Buchdruckerausstand. Man meldet dem »Deutsch. Volksblatt« in Wien aus Klausenburg, Ungarn: Die hiesigen Setzer und Buchdrucker sind sämtlich in den Ausstand getreten. K. Preiserhöhung für Leder-Treibriemen. Der Verband der Leder treibriemen-Fabrikanten Deutschlands versandte am 6.November ein Rundschreiben, in welchem er unter Hinweis auf die fort gesetzte Preissteigerung für Rindshäute einen Preisaufschlag auf Treibriemen ankündigt. Neue Papierstoffabriken in Finland. Halla Cellulosefabrik in Kotka, Finland, gehört der Halla Aktiebolag in Kotka, welche Firma zu den bedeutendsten Sägewerksbesitzern und Holzausfuhrhändlern Finlands zählt. Direktoren dieser Ge sellschaft sind die Herren Konsul Bülow und Ingenieur Ner- drum. Die Filialfabrik der ehemaligen Kasseler Trebertrock- nungsgesellschaft wurde von obiger Firma erworben und in sehr vorteilhafter Weise zu einer Sulfatzellstoffabrik umgebaut zum Zweck der Verwertung der in den Sägewerken der Ge sellschaft sich ergebenden Holzabfälle, die mehr als 50000 Ton nen jährlich betragen. Nur ein Teil der besseren Abfälle wird zu Sulfatzellstoff verarbeitet, während die minderwertigen als Heizstoff für die rund 500 PS starke Dampfmaschine dienen. Holzschleiferei Stockfors in Kotka. Diese sehr be- deutende Heißschleiferei wurde von den oben erwähnten Direktoren der Halla Aktiebolag unter Ausnutzung eines rund 4000 PS liefernden Wasserfalles des Kymene-Flusses gebaut und später von der mit einem Aktienkapital von 11/2 Millionen finnischen Mark gegründeten Gesellschaft Aktiebolaget Stockfors in Kotka übernommen. Für den Bezug des Schleifholzes ist diese Fabrik günstig gelegen, denn sie hat Wasserverbindung mit dem Innern des Landes und gute Ver bindung mit den an Schleifholz noch sehr reichen Küsten strichen; mit Lübeck und Stettin ist Kotka durch regelmäßige wöchentliche Dampfer verbunden. Die Vertretung beider neuen Fabriken für Deutschland liegt in Händen der Firma H. & A. Gratenau in Bremen. Südböhmisches Elektrizitätswerk der Firma Ignaz Spiro & Söhne in Krummau. Am 21. Oktober fand die behörd liche Besichtigung des im September in Betrieb gesetzten Elektrizitätswerkes bei Hohenfurt statt. Das Werk verfügt bei normalem Wasserstande über 7500 PS und ist neben den von den Städten Bozen und Meran erbauten »Etschwerken« z. Zt. das bedeutendste mit Wasserkraft betriebene Elektrizitätswerk in Oesterreich-Ungarn. Zur Ausnützung gelangt die Moldau, die an der »Teufelsmauer« ein Gefälle von rund 100 m auf weist. Das Wasser wird durch einen 1670 m langen Kanal und eine 600 m lange Rohrleitung, die wegen des hohen Druckes aus bestem Flußeisen hergestellt wurde, zu drei Tur binen von je 2500 PS geführt, die mit gleich starken Dreh strommaschinen von 15000 Volt Spannung direkt gekuppelt sind. Von der Kraft verwendet die Firma Ignaz Spiro & Söhne rund 2000 PS für den Betrieb ihrer 20 und 25 km entfernten Papier- und Zellstoffabriken sowie einer Holzschleiferei; die übrige Kraft soll anderweitig abgegeben werden, wodurch nicht nur die umliegenden Städte und Fabriken elektrisch mit Licht und Kraft versorgt werden können, sondern auch durch die billige Kraft und die sonstigen günstigen Erzeugungs bedingungen Südböhmens die Errichtung neuer großer In dustrie-Anlagen im Böhmerwalde ermöglicht wird. Bei der Ausführung des Werkes waren die Firmen Diß & Co. in Wien, welche die Wasserbauten, die Skodawerke in Pilsen, welche die Rohrleitung, und die Firma Ganz & Comp. in Leobersdorf, welche die Turbinen und elektrischen Maschinen geliefert hatten, in hervorragendem Maße beteiligt. Zeitungswesen. Unter dem Titel »Die Leipziger Musik saison« gibt der Musikkritiker Herr Bruno Schrader in Leipzig seit Anfang Oktober eine kritische Wochenschrift heraus. K. Mit 3. November 1903 ist Druck und Verlag des »Anzeigers für’s Limmattal« in die Hände des Herrn Bollider-Schärer in Zürich übergegangen. Gleichzeitig wird von Herrn Schaufelberger, Druckereibesitzer in Dietekon, im Verein mit Herrn Kopp Tanner, dem früheren Verleger sowie dem Verleger der früheren »Limmat«, die nun zu erscheinen aufhört, ein neues, freisinnig-demokratisches Blatt, »Der Limmattaler«, herausgegeben. K. (Schweiz. Volksbi. v. Bachtel Wald) Firmen-Eintragungen Joseph Rötzer senior, Papierwarengeschäft in München, Landsbergerstr. 130. Inhaber ist Herr Gütler Josef Rötzer senior in Saal a. D. Prokurist Herr Josef Rötzer junior in München. Graphische Kunstanstalt Merkur. Heinrich Pauli in Berlin. Inhaber ist Herr Heinrich Pauli, Techniker in Schöneberg. Kunst- und Verlagsanstalt Georg Meyer in Leipzig. Inhaber ist Herr Georg Meyer in Hannover. Herrn Louis Stott- meister in Leipzig wurde Prokura erteilt. Verlag christlicher Schrifte n Georg Meyer in Leipzig. Inhaber ist Herr Georg Meyer in Hannover. Herrn Louis Stottmeister in Leipzig wurde Prokura erteilt. Schaufelberger & Kopp, Zeitungs- und Kalender-Verlag in Dietikon, Kt. Zürich (Schweiz). K. K. Liebel, Erzeugung von Merkantildrucksorten in Wien II, Große Mohrengasse 23. K. Simmeringer Buchdruckerei Wilhelm Schoswig & Co. in Wien XI, Hauptstr. 11. K. Walter & Gremminger, Buchdruckerei und Verlag der Winter- thurer Arbeiterzeitung in Töß, Kt. Zürich (Schweiz), An der Kirch gasse. K. Nepomuk Leiber, Handel mit Bedarfsartikeln für Buchbinder und Drucker in St. Ludwig. Inhaber ist Herr Nepomuk Leiber.