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Nr. 91 PAPIER-ZEITUNG 3271 Rabatt-Sparvereine Der Bund der Handel- und Gewerbetreibenden in Berlin hielt am 27. Oktober eine außerordentlich zahlreich besuchte Versammlung ab, in der Herr Arnecker über den Rabatt-Sparverein Deutscher Haus frauen berichtete, der den rabattgebenden Kaufleuten und Gewerbe treibenden ansehnliche Dividende aus dem Gewinn des Vereins zurück- zuerstatten imstande sei. An das Referat knüpfte sich eine sehr erregte Debatte, an der sich Vertreter anderer Rabattvereine und sonstige Interessenten beteiligten. Die überwiegende Mehrheit der Versammlung erklärte sich gegen jede Rabatt-Organisation, vielmehr seien die Schäden des Rabattwesens (Preisaufschlag, unreelle Waren usw.) außerordentlich groß und daher Bekämpfung der Rabatt- Organisationen im Interesse der Gewerbetreibenden geboten. Die Daseinsberechtigung dieser Vereine schwebe in der Luft, da Rabatt sparvereine Sparkassen seien, deren Konzessionirung von der Re gierung abhänge. Diese sollte dafür sorgen, daß nicht auf Kosten der Geschäftsleute die Taschen ausbeutender Unternehmer gefüllt werden. Wenn der Einzelne Rabatt geben wolle, so stehe ihm das frei, die erwähnten Organisationen seien aber möglichst zu beseitigen, da sie auf die Gewerbetreibenden Zwang ausüben und den Ruin vieler Geschäfte zur Folge haben. Der Vorstand wurde beauftragt, bei dem Bundesrat und dem Reichstage die gesetzliche Reglung der Rabatt-Sparvereine zu beantragen. Schulhefte Mit der Beschaffenheit der Schulhefte beschäftigte sich kürz lich die Vereinigung für Schulgesundheitspflege in Berlin. Rektor Janke gab seinem Bedauern Ausdruck, daß nur Schul hefte in Hochquartformat zugelassen werden sollen. Groß oktavhefte hätten mit ihren kürzeren Zeilen viele Vorzüge; vor allem geben diese Hefte weniger Anlaß zu Verbiegungen der Wirbelsäule und damit zu schlechter Körperhaltung. Mehr fach ist die Grundstrichhöhe auf 4 mm festgesetzt, sodaß die fünfmal höheren Langbuchstaben eine Höhe von 20 mm er halten, die von den kleinen Fingern unserer ABC-Schützen kaum ausgeführt werden kann. Eine Größe der Grundstriche von 3 mm sei ausreichend. Ferner wünschte Redner Verein fachung der Liniatur. Wie bei der Besprechung hervorgehoben wurde, weisen die Bestimmungen so große Abweichungen auf, daß für jeden Regierungsbezirk besondere Hefte angefertigt werden müssen. Dies sei ein Nachteil für die Fabrikanten und Händler. Es wurde daher nicht- nur eine Revision der Be stimmungen überhaupt für erforderlich gehalten, sondern vor allem gewünscht, daß einheitliche Bestimmungen für sämtliche Schulen erlassen würden. Papier-Ausfuhr nach China. Für Erweiterung der Ausfuhr von Papier (Brief-, Pack-, Druckpapier) nach China scheint die Zeit nicht ungünstig zu sein. Eine Mitteilung über die einschlägigen Verhältnisse kann im Verkehrsbureau der Berliner Handelskammer (Prinz Louis Ferdinandstraße 1) von Interessenten eingesehen werden und wurde vom Papier industrie-Verein kürzlich an beteiligte Firmen versandt. Die Wiener Papierhändler-Genossenschaft spricht sieh in einem Druckschreiben dagegen aus, daß sich die Wiener Papier händler an einer von Privatpersonen geplanten Papier- und Schreibwaren-Ausstellung beteiligen sollen. Es sei gegen das Interesse des Händlers, daß die Kunden seine Bezugsquellen erfahren. Da Ausstellungen erwähnter Art nicht für die Fach genossen, sondern für die Allgemeinheit, insbesondere für den Kundenkreis der Papierhändler veranstaltet werden, so werden die Kunden mit den Bezugsquellen der Händler vertraut ge macht. Um die Papierhändler mit den Neuheiten usw. be kannt zu machen, genügen nach Ansicht der Genossenschaft wie bisher die zahlreichen Vertreter, Agenten, Reisenden, Fabrikniederlagen usw. Fabrikanten und Großhändler aber, die ein die Papierhändlerschaft schädigendes Unternehmen fördern, stellen sich nach Ansicht genannter Genossenschaft in schroffen Gegensatz zu ihren Kunden. Probenschau »Ahead«- und »Surprise«-Carbon-Papier von Friedrich Grünwald in Wien VII, Kaiserstraße 93. Wir erhielten Proben von Durch schlägen, die mit diesem Kohlepapier auf der Schreibmaschine hergestellt wurden. Das Ahead-Papier ist mit einer starken Farbschicht bedeckt, es wird in schwarzer, violetter und blauer Farbe geliefert, und die Schichtseite sieht gleichmäßig glänzend aus. Ohne bei der Berührung von Hand abzufärben, ist es sehr ergiebig und liefert satte unverwischte Durch schläge. Die wohlfeilere Sorte Surprise ist dünner gestrichen und unterscheidet sich von der anderen nur durch entsprechend geringere Ergiebigkeit. Beide Papiere werden in Blättern von 20x3012 cm vorrätig gehalten, doch kann auch jedes andere Format geliefert werden. Kalender und Glückwunschkarten - Vordrucke von Förster & Borries in Zwickau Sa. Die Firma hat für das kommende Jahr mancherlei Vordrucke gefertigt. Ein Tafelkalender, der als Zeitungsbeilage dienen soll, ist mit drei Farben in moderner Anordnung und sauberem Druck eine recht wirksame Reklame. Dieser Kalender wird entweder auf Papier einseitig oder auf Postkartenkarton doppelseitig geliefert. Etwas teurer ist der Wochen-Abreißkalender in Querformat, dessen Rückwand zwei prächtige Jahreszeitenbilder in Dreifarbendruck zieren. Der Block ist aus gutem Schreibpapier gefertigt und trägt große weithin lesbare Tagesziffern. Die Vordrucke für Glück wunschkarten sind um 41 neue Muster vermehrt, die entsprechend dem derzeitigen Geschmack zum Teil geprägt sind. Andere Karten tragen landschaftlichen und Blumenschmuck in Drei farbendruck. Besonders fein erscheinen einzelne Schriftkarten, auf denen alle weiteren Zutaten fehlen. Die Entwürfe zu den verzierten Karten stammen von tüchtigen Künstlern, und die technische Behandlung entspricht diesem Wert. Sowohl bei Landschaften wie Blumen ist der Dreifarbendruck vorzüglich ausgefallen. Unter den von der Firma gefertigten sonstigen Vordrucken sind einige Diplome neu. Eine Umrahmung für allgemeine Zwecke in der Größe von 43 X 32 cm hält sich ganz innerhalb moderner Formen; die aufgewendeten 8 Farben nebst Gold oder Silber geben gute Gesamtwirkung. Ein anderer Vordruck ist für Keglerdiplome bestimmt, die hübsche zweifarbige Zeich nung weist deutlich auf diese Bestimmung hin, denn außer den Kegeln in der Umrahmung ist auch ein Kegler in leb haftester Tätigkeit dargestellt, der eben »Neun« schiebt. Etwas feierlicher im Entwurf und reicher in den Farben ist das Diplom für einen Schützenverein, während das Kriegerdiplom in seinen schönen satten Farben und der prächtigen Zeichnung auch strenge Kritik sehr gut erträgt. Die Plattengröße dieses mittels Dreifarbendrucks hergestellten Bildes beträgt 47 x 34 cm. Schreibvorrichtung für die Tasche von Adolf Mohr in Hof- heim im Taunus. Der Erfinder ging von dem Gedanken aus, daß es manchmal nützlich sei, schreiben zu können, ohne daß andere anwesende Personen davon etwas bemerken, und er erdachte eine Vorrichtung, die gestattet, ohne Hinsehen und sogar in der Tasche Notizen, Zahlen, Namen und anderes so fort aufzuzeichnen. Die Schreibvorrichtung ist in einem flachen Etui untergebracht und wiegt etwa 150 g. Sie besteht im wesentlichen aus dem Gehäuse, in welchem zwei Spulen ge lagert sind. Ein endloser Papierstreifen wickelt sich von einer Spule ab, geht an einem Schreibstift vorüber und wickelt sich auf die zweite Spule. Das Papier wird in gleich mäßigen Abständen mit Buchstaben und Zeichen beschrieben, indem Daumen und Zeigefinger den Schreibstift führen und der Mittelfinger den Vorschub des Papiers bewirkt. Versuche mit einem uns vorgelegten Modell zeigten, daß immerhin einige Uebung erforderlich ist, um in solcher Weise, blind, schreiben zu können. Korrespondenz-Schnellsammelmappe von A. Schnurr in Villingen (Baden). Diese Mappe ist aus kräftigem, zähem Karton ge fertigt. Die Heftvorrichtung wurde, abweichend von den meisten anderen, aus einem starken Gummibande hergestellt. Dies Gummiband ist durch zwei gestanzte und mit Metall-Ein fassung versehene Löcher von 8 cm Abstand derart durch die Rückwand der Mappe geführt, daß die beiden Enden nach innen stehen. Diese Enden sind in je einem Metallstreifen ge faßt und dauerhaft mit ihm vernietet. Die Metallstreifen haben an den freien Enden solche Form, daß sie durch einen Griff aneinander befestigt werden können. Die Vorzüge solcher Heftweise sollen, wie der Erfinder angibt, in der hohen Elasti zität des Gummibandes liegen. Sie ermöglicht bequemeres Einreihen der Briefe, und in der gefüllten Mappe kann man auch die unten liegenden Briefe bis zum Heftrand lesen, weil das Gummiband beliebig nachgibt. Der Erfinder versichert, daß nur bestes Gummiband verwendet wird und daß die Metall- schlußstücke sich von dem Gummibande nie lösen können.