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Die eine auf diesen Brief erteilte Antwort beweist nur, daß unter 33 Fabrikanten einer nicht zufrieden ist. Alle andern sandten den Brief des Herrn M. unverzüglich dem Verband. Aus der Antwort auf das Rundschreiben, das Herr Mensch an die Händler erlassen hat, gehe folgendes hervor: Es liegt im Wesen des Handels, gegen Fabrikationskartelle Front zu machen und deren Bestrebungen, soweit sie zum Nachteile des Handels sich erweisen könnten, so viel wie möglich zu unterbinden. Es liegt aber nicht im Wesen des Syndikats den Handel zu unter drücken, und der Erfolg des Syndikats bei den Händlern zeigt das auch. Jene Händler müssen ihren Nutzen im Zusammengehen mit dem Verband gefunden haben, sonst stünden sie heute nicht mehr mit ihm unter Vertrag. Wenn der Verband bei seiner Be gründung 20 gewiegte Agenten und Reisende angestellt hätte, dann hätte er die Händler kaltgestellt. Papierlager der Verleger Verleger Dr. Faber - Magdeburg: Herr Direktor Reuther hat empfohlen, die Verleger möchten sich genügende Lager hinlegen, dann wären sie vor Streikgefahren gesichert. Danach scheine die Streik - Klausel der Lieferungsbedingungen ein Hebel zu sein um die bisherigen Geschäftsgebräuche über den Haufen zu werfen. Daß die Verleger große Lager halten sollen, wurde bisher nie verlangt, es würde das Geschäft vollständig ändern und das Papier erheblich ver teuern. Abschwächung der Verkaufsbedingungen Direktor Reuther - Berlin: Die Streikklausel wurde unter dem Ein druck des böhmischen Kohlenstreiks in die Bedingungen eingestellt, als sächsische Papierfabriken stillstanden, weil sie keine Kohlen hatten. Wir haben in einzelnen Fällen schon, wenn die Verleger uns bei Abschlüssen sehr entgegengekommen sind, diese Bedingung fallen lassen. Wenn man uns gestattet, im Falle eines Streiks aus Süd deutschland oder Westdeutschland Papier , nach dem Osten zu liefern und umgekehrt, so lassen wir, weil anzunehmen ist, daß die Streik gefahr stets partiell sein wird, die Klausel fallen. Auch in andern Punkten wurden die Bedingungen im Notfall abgeschwächt. Verleger Dr. Faber - Magdeburg: Nicht darauf kommt es an, ob der Verband die Bedingungen von Fall zu Fall liberaler handhabt, sondern darauf, daß er die Bedingungen mit aller Strenge handhaben kann. Direktor Reuther - Berlin: Das Lagerhalten wollte ich nur empfehlen. Selbst wenn es im Vertrage steht, daß die Papierfabrikanten im Falle eines Streiks unbedingt Papier liefern müssen, kann es doch einmal dem Papierfabrikanten unmöglich werden zu liefern, und viel leicht kann der Verleger dann auch von anderer Seite kein Papier bekommen. Wenn ich Verleger wäre und hätte jeden Tag das Damoklesschwert über meinem Haupte, daß mir plötzlich Papier fehlen und ich die Zeitung nicht erscheinen lassen könnte, so würde ich mir ein Lager schaffen. Die Herren, die auf dem Wasserweg beziehen, tuen es schon längst. Der Austritt aus dem Verband ist nicht leicht! Geschäftsführer Allihn von der Firma F. Lüdecke-, Berlin: Es wurde ge sagt, uns Großhändlern müßte es ganz gut gegangen sein, da wir aus dem Verbände nicht ausgetreten seien. Dieser Austritt aus dem Verbandeist aber nicht so einfach, denn in demselben Moment, wo wir nur die Absicht des Ausscheidens kundgeben, wird uns der Verband seine Rache ordentlich fühlen lassen, indem er den »sanften Druck« ausübt, der schon bei den Außerverbandsfabriken erwähnt wurde. Er wird uns die wenigen Kunden, die wir dann noch haben, und die leider bei Eintritt in den Verband namentlich aufgeführt werden mußten, durch die Macht, die er heute erlangt hat, in kurzer Zeit entfremden. Wir haben dieselbe Befürchtung, wie die Zeitungsverleger: je größer die. Macht des Verbandes wird, desto mehr werden uns Schwierigkeiten bereitet werden. Die inneren Einrichtungen des Verbandes gaben uns keinen Anlaß zur Unzufriedenheit. Wir werden vom Verbände in korrektester Weise behandelt, und der Verband hat durch Entgegenkommen auch manches Geschäft ermöglicht. Dies fällt jedoch, den großen Schwierig keiten gegenüber, die das Syndikat dem Großhandel bereitet, nicht in die Wagschale. Ich bekämpfe das Syndikat lediglich deshalb, weil es immer die Absicht hat, den Großhandel auszuschalten. Die Gründung des Syndikats hat auf eine Gruppe der kleineren Papierfabriken, die Zeitungsdruckpapier machen, günstig gewirkt: es hat ihnen fehlende Aufträge gebracht und die Preise fixirt, die sehr gesunken waren; für die großen, günstig arbeitenden Fabriken aber hat es höchstens den Vorteil geschaffen, daß sie sich nicht um Aufträge zu bemühen brauchten, da ihr Fabrikat am Papiermarkt gesucht und bezahlt wurde. Redner beschreibt dann den üblen Einfluß des Verbands auf den Preis satinirter Druckpapiere, ohne Neues vorzubringen. Robert BachemFLoixi-. Die meisten Zeitungsverleger halten ohnehin Papierlager für 14 Tage, 3 Wochen, sogar 3 Monate im Keller. Nachteil des verbandstreuen Großhandels Auf Frage des Regierungsrats Dr. Voelcker führt Geschäftsführer Allihn - Berlin aus, der Rückgang im Umsatz der Firma F. Lüdecke rühre von der Klausel des Verbandes her, daß Verbraucher, welche größeren Bedarf als 100 Ladungen haben, dem Kundenschutz ent zogen werden. Dadurch wurde der bedeutendste Kunde mit einem Jahresumsatz von einer Million M. der Firma F. L. entzogen. Dann liegt eine Ursache des Rückgangs auch in den immer vorhandenen sehr viel billigeren Offerten der Außerverbandsfabriken. Unsere Kon kurrenz, die sich dem Verbande nicht angeschlossen hatte, konnte überall und auch bei unserer Kundschaft mit Erfolg operiren, wobei ihr die Steifheit des Verbandes, der auf seinen hohen Preisen bestehen blieb und dadurch unsere Tätigkeit lahm legte, zu statten kam. Direktor. Reuther- Berlin: Die Firma Lüdecke ist mit uns unter denVerbandgetreten, nachdem in den Verkehrsbedingungen festgesetzt war, daß Verleger, die mehr als 100 Waggons im Jahre verdrucken, aus der Kundschaft der Händler ausscheiden sollten. Daraus kann uns die Firma keinen Vorwurf machen. Daß im Wettbewerb Kunden weggenommen werden, war vor Verbandszeiten so, und ist während der Verbandszeit zum Teil geblieben, wurde aber eingeschränkt. Fortsetzung folgt Befestigung von Steinwalzen auf ihrer Achse Auf nachstehend beschriebene Befestigungsweise für Stein walzen, die in neuerer Zeit als obere Preßwalze von Papier maschinen viel benutzt werden, erhielt Herr Ingenieur Carl Seybold, Teilhaber der Maschinenfabrik von Banning & Setz in Düren, das französische Patent 329 686 vom 24. Februar 1903. Wie aus nachstehendem Schnitt durch die Achse hervorgeht, ist die Steinwalze a mittels einer Zementschicht b mit der metallischen Achse c verbunden. An beiden Stirnflächen ist die Steinwalze konisch ausgehöhlt. Durch diese Aushöhlungen d sollen folgende wichtige Vorteile erreicht werden: man ver meidet oder vermindert wesentlich. ■ die Erwärmung desjenigen Teils der metallischen Achse, der mit dem Stein in Berührung steht. Auch bieten diejenigen Teile der Steinwalze, die sich auch bei dieser Anordnung erwärmen könnten, großen Wider stand, da sie gegen die Mitte der Walze zu liegen, also dem Bruch besser widerstehen, als die in der Nähe der Stirnfläche gelegenen Teile. Ein weiterer Vorteil sei, daß die Achse den Stein oder das Zement nur auf sehr geringe Länge berührt, sodaß etwaige Erschütterungen oder Durchbiegungen der Achse nur sehr eng begrenzte Wirkung haben können. (La Papeterie) Herstellung von Glace-Papier Da ich ein Beklebepapier wie Muster I nicht erhalten kann, be stellte ich vom Verlag der Papier-Zeitung August Weichelts Buch über Buntpapier-Fabrikation. Das Papier Muster I ist nicht Wasser abstoßend, sondern nur so gestrichen, daß die Nässe die Schicht nicht verwischt, wohl aber aufweicht. Abfließen der Nässe wäre für Be- klebepapier schädlich, denn wenn Klebezettel auf die glänzenden Seiten geklebt werden sollen, würde, wenn Wasser die Schicht nicht aufweicht, diese nicht halten, und die Papiere wären auch nicht ge schmeidig genug, um Schachteln damit flott bekleben zu können. Mein Muster H ist aus Leim und Blanc fixe hergestellt, dem Leim ist Ohromalaun zugesetzt. Streicht man aber mit einem nassen Finger über die Schicht, so löst sie sich und bleibt am Finger haften, was Muster I nicht tut. Welches Rezept würden Sie für billiges einfaches Beklebepapier vorschlagen, welches sich gegen Nässe wie Muster I verhält? Muster I ist Kartonnagenglace, dessen Strich aus Satin weiß und China Clay mit Kasenlösung und etwa 2 pCt. For maldehyd besteht, Seite 149 meines Buches, dritter Satz. 15 kg Satinweiß, 10 kg China Clay in etwa 7 1 Wasser geweicht, 21/4 kg Kasein mit 275 bis 300 gr Borax in 141/2 1 Wasser gelöst und 1 bis 11/2 Pfd. Wachsseife gut gemischt, dann 50 bis 55 gr Formaldehyd in 1/2 1 Wasser langsam zu setzen, wird ungefähr das Mischungsverhältnis für den Strich von Muster I sein. Der Strich von Muster II ist garnichts wert, er besteht aus lauter Schaum, die Farbe ist zu wenig geleimt, und selbst als Handstrichprobe ist es schauderhaft gestrichen. Auf Seite 148 meines Buches sind zwei gute Rezepte für Leim- farben-Kartonnagenglace gegeben, darin ist auch Magermilch zur Verhütung von Schaum erwähnt. Fuselöl habe ich probirt, 100 gr ersetzen 1 1 Magermilch. August Weichelt,.