Volltext Seite (XML)
Nr. 88 PAPIER-ZEITUNG 3149 Bild 34 zeigt eine Vorführung von Küchenspitzen. Für diese Anordnung legt man eine Glasscheibe auf eine größere Bild 34 Vase und stellt ganze Rollen Spitzen darauf. Aus der Vase lasse man Spitzen sich frei abrollen, wie Bild 34 zeigt. Vorsicht! Die Firma X. in Y. bestellte laut beiliegender Karte im September Muster von Postkarten, die ich sofort absandte. Ich erhielt darauf am 28. IX. beifolgende Bestellung. Die Auskunft sowie meine Karte vom 16. X. mit Postvermerk weisen darauf hin, daß es sich hier um einen Schwindler handelt, und ich bitte im Interesse der anderen Verleger diesen Fall zu veröffentlichen. A. Die Karte, worin X. um Mustersendung bat, ist in so mangelhafter Schrift und Sprache verfaßt, daß Fragesteller da rüber stutzig werden mußte. Die Schreibweise der Karte steht in grellem Widerspruch mit dem hochtönenden Aufdruck: Post karten- und Papier-en-gros-Geschäft X in Y., gegründet 1890, Checkkonto Nach Empfang der Muster verlangte X. 900 Künstlerkarten verschiedener Art. Es mußte auffallen, daß in der Unterschrift des Briefes der Name des Inhabers andere Schreibung aufweist als im Aufdruck der Karte. Fragesteller holte daraufhin Auskunft bei einer befreundeten Firma in Y. ein, und diese schrieb, daß eine Papierfirma des Namens X. am Orte gar nicht vorhanden ist. Da X. möglicherweise auch au andere Postkarten-Verleger herantreten wird, so werden sein Name und Wohnort in der nächsten vertraulichen Liste des Papier-Industrie-Vereins mitgeteilt. Fragesteller sollte auch dem Schutzverband für die Postkarten-Iudustrie, Sitz Berlin, Mitteilung machen. Giftfreie farbige Kreiden? In Rudolstadt wird amtlich darauf aufmerksam gemacht, daß die auch in den dortigen Schulen in zunehmendem Maß zu Unterrichtszwecken verwendeten farbigen Kreiden vielfach einen der menschlichen Ge sundheit schädlichen Arsen- und Bleigehalt haben. Wenngleich diese farbigen Kreiden meistens mit einer Papierumhüllung versehen sind, welche eine unmittelbare Berührung zunächst ausschließt, so schützt dies doch nicht vor den schädlichen Wirkungen durch Zerbröckeln und Zerstäuben der Kreideteile, welche durch Kleider, Hände und Finger leicht in den Mund gebracht werden können. Es wird deshalb vor dem Gebrauch, solcher farbigen (sogen, dermatografischen) Kreiden gewarnt, solange als nicht von den Fabriken, die diese Kreide her stellen, die Bürgschaft giftfreier Fabrikation gegeben wird. (Dorfzeitung Hildburghausen.) Handel der Schuldiener in Wien. Der seit mehr als fünf Jahren von der Genossenschaft der Wiener Papierhändler geführte Kampf gegen die Konkurrenz der Schuldiener mehrerer Anstalten beschäftigte kürz lich zum zweitenmal den Verwaltungsgerichtshof. Schon vor fünf Jahren zeigte der Genossenschaftsvorstand an, daß mehrere Schul diener Zeichenpapiere verkaufen, welche die Firma Theyer & Hardt- muth liefere, die hierbei den Schuldienern das sogenannte »Diener trinkgeld« zuwende. Im Jahre 1899 entschied das Ministerium des Innern, es sei nicht in der Lage, diesfalls eine Verfügung zu treffen. Leber die Beschwerde der Genossenschaft erkannte der Verwaltungsge richtshof im Jahr 1900, das Ministerium sei zu einer Entscheidung ver pflichtet. Seither erfloß die zweite Entscheidung, dahin lautend, die Genossenschaft sei zum Einschreiten nicht legitimirt. Die neuerliche Beschwerde der Genossenschaft machte geltend, die Genossenschaft sei kraft ihres gesetzlichen Wirkungskreises legitimirt, und die Ent scheidung des Ministeriums sei abermals nicht meritorisch. Der Ver waltungsgerichtshof wies jedoch die Beschwerde als unbegründet ab. (Deutsches Volksblatt.) Schutzverband für die Postkarten-Industrie Mitgliederversammlung vom 22. Oktober 1903 Am 22. Oktober 1903 fand abends 9 Uhr im Restaurant »Heidelberger« eine Mitgliederversammlung statt. Nach Ver lesung des Protokolls wurde die »Beschlußfassung über die neue Geschäftsordnung« vorläufig zurückgestellt, da der Be such zunächst noch zu schwach war. Obwohl nachher der größte Teil der Berliner Mitglieder anwesend war, konnte dieser Punkt nicht zur Verhandlung gelangen, da infolge anderer Debatten die Zeit zu weit vorgeschritten war. Sodann kamen »Meß-Angelegenheiten« zur Sprache, und verschiedene Briefe auswärtiger Mitglieder wurden vorgelesen. Nach längerer Besprechung wurde allseitig anerkannt, daß willkürliche Verschiebung der Plätze auf der offiziellen Papier messe zu Leipzig unter keinen Umständen hingenommen werden dürfte. Der Vorsitzende machte einige Vorschläge, die angenommen wurden; Bericht hierüber soll den Mitgliedern direkt zugehen. Sodann gelangte der Antrag eines auswärtigen Mitgliedes zur Besprechung, bei der Ober-Postdirektion Erkundigungen einzuziehen, ob es nicht auch in Deutschland, wie letzthin in England geschehen, durchzusetzen wäre, daß ein größerer Teil der Vorderseite von Postkarten, der natürlich genau bezeichnet oder abgegrenzt sein müßte, zu schriftlichen Mitteilungen be nutzt werden dürfte. Die Zweckmäßigkeit dieses Vorschlages wurde allgemein anerkannt, umso mehr, als es neuerdings sehr beliebt ist, die volle Fläche der Bildseite zu bedrucken, und derartige, meist künstlerisch ausgeführte Karten durch das Be schreiben naturgemäß unansehnlich werden. An der lebhaften Debatte beteiligte sich auch unser neuer Vereinsanwalt, Herr Rechtsanwalt Dr. Felix Pick, lebhaft, und es wurde vor geschlagen, die Mitgliedschaft des Bundes der Industriellen nachzusuchen, anderseits empfohlen, sich an die Handels kammer zu wenden. Endlich wurde beschlossen, die An gelegenheit Herrn Mühsam zur weiteren Bearbeitung zu über tragen. Herr Mühsam wird sich mit den entsprechenden Kreisen in Verbindung setzen und in der nächsten Sitzung Bericht darüber erstatten. Es kamen noch mehrere interessante Fälle aus der Praxis zur Besprechung, wonach die Sitzung um 12 Uhr geschlossen wurde. Vorher erfolgte noch die Aufnahme folgender Mitglieder: Nr. 103. Nenke & Ostermaier Dresden. Nr. 104. Theodor Stroefer, Nürnberg. Nr. 105. W. Schultz-Engelhard, Berlin. Auf mehrfach geäußerte Wünsche hin werden die Sitzungen von jetzt ab bereits um 1/29 Uhr beginnen. *** Bei der Geschäftsstelle des Schutzverbandes gehen häufig Anfragen über Herkunft von Postkarten, Firmenzeichen usw. ein. Der Vorsitzende bittet deshalb alle Fabrikanten und Verleger, der Geschäftsstelle des Schutzverbandes jederzeit die erscheinenden Neuheiten einzusenden. Ferner wäre es er wünscht, daß alle Firmen des Faches ihr Firmenzeichen, Schutzmarke usw. zur Kenntnis des Schutzverbandes bringen. Wenngleich der Vorsitzende die meisten Anfragen erledigen könne, so kommt es doch bei den fortgesetzt erscheinenden Neuheiten öfter vor, daß er nicht Auskunft erteilen kann. Um diesem Mißstand abzuhelfen, soll im Archiv eine besondere Abteilung für Muster und Firmenzeichen eingerichtet werden. Alle Sendungen sind zu richten »An den Schutzverband für die Postkarten-Industrie, z. H. des Herrn Walther Neumann, Berlin SW 12, Kochstraße 22.« * * * Der Vorsitzende des Schutz verband es versandte dieser Tage Vordrucke für »schwarze Listen« und ersuchte die Mit glieder, mit ihren Angaben nicht zurückhalten und recht aus führlich zu berichten, denn sie schützen damit andere Mit glieder des Verbandes vor Verlusten. Jede Mitteilung muß im Notfall durch Belege bewiesen werden können.