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3078 Sachliche Mitteilungen finden kostenfreie Aufnahme Nr. 86 Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck *** *** Buchhandel * * Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung Bearbeitung von Celluloid für Buchdruck-Tonplatten Von Friedrich Sommer, München Schluß zu Nr. 85 Den Schnitt selbst führe man nun in einfachster Weise, ohne jedwede Kraftanstrengung, indem man sich des Messers gleich eines Federhalters bedient. Der Mittelfinger wird möglichst nahe an die Spitze des Messers gelegt. Nach er folgtem schrägem Einstich in das Celluloid lasse man das Messer längs der Kontur mit schrägem Schnitt weiterlaufen und wieder hole denselben auf der entgegengesetzten Seite, wobei sich durch Zusammentreffen der zwei schrägen Schnitte ein Drei kantspan herausheben muß. Erfolgte der Schnitt längs der Kontur in erwähnter schräger Richtung, so hat sich bei Ver lassen des Messers hinterher eine Wulst gebildet, welche an zeigt, wie tief, der Schnitt erfolgte, und wo demgemäß der ent gegengesetzte Schnitt beginnen soll (Bild 2). Durch solche Bild 2 mittels Stichel entfernt, so bleiben nur noch größere Flächen herauszuholen, was mittels Laubsäge leicht bewirkt wird. Vor dem Aussägen größerer Flächen, also wenn die Tonplatte noch ein ganz undurchlochtes Stück bildet, schneide man in die Rückseite leichte schräge Rinnen kreuz und quer, damit beim Einsehneiden einer ganzen Fläche die Schnitte gleichmäßig leicht eingreifen, während sie, wenn die Platte Ausführung wird die Kontur ringsherum um 1 mm frei gelegt, wodurch bei Entfernung des verbleibenden Restes mit dem Stichel eine Verletzung der Kontur ausgeschlossen ist. Ist man mit dem Messer ausgeglitten, so läßt sich dieser schiefe Schnitt ganz leicht wieder durch kräftiges Ueberstreichen zu sammenfügen; nach Ueberpinselung dieser Stelle mit einem Tropfen Essigäther wird sie sich auch wieder fest ver binden. Dieser Umstand bildet ebenfalls einen Vorzug gegen über der Stichelarbeit, bei welcher solche Manipulationen aus geschlossen sind, weil sich ein Span herausgehoben hat, sodaß nur durch Ausfüllen dieser Stelle mittels flüssigen Celluloids, welches durch Auflösen einiger Abfälle in Aceton hergestellt wird, nach geholfen werden kann. Auf die Stichelführung glaube ich nicht eingehen zu sollen, da sie schon Bild 3 zur Genüge bekannt ist. Auf einen Vorteil möchte ich jedoch hinweisen, welcher die Stichel führung bedeutend erleichtert: Auf die Celluloidplatte wird ein abgeflachter Span (Bild 3) gelegt, welcher unter den Stichel zu liegen kommt und stets nach zuschieben ist, wodurch der Stichel gezwungen wird, sich flach fortzubewegen (Bild 4). Unterbleibt das Nachschieben des Spanes, so erleichtert er die für kleine Stellen notwendige, nicht tief eingreifende heraushebende Bewegung. Das Stichelheft ist nicht rund, sondern' auf einer Seite abgeflacht. Sind auf 1 geschilderte Weise sämtliche Konturen freigelegt und kleinere Flächen schon ausgesägt .'ist, bei schmalen Streifchen leicht zu tief eindringen könnten oder gar dieselben durchschneiden würden. Die kleinen herausfallenden Stückchen sind auch schon mitein- geritzt worden, was ebenfalls in Betracht zu ziehen ist. Nach dem geschilderten Verfahren ist die bearbeitete Platte zum Aufblocken fertig. Eine Holzplatte wird von dem Maschinenmeister auf beiden Seiten genau wagrecht justirt und auf der zu beklebenden Seite ebenfalls eingeritzt. Darauf werden zwei Lagen Preßspan, welche mittels Glaspapier von der Satinirung befreit werden müssen, gelegt und mit echtem Kölnerleim oder Syndetikon (Fischleim) aufeinandergeklebt. Obendrauf klebt man nun die Celluloidplatte und preßt das Ganze stark ein, nachdem man vorher die Oberfläche des Celluloids durch Auflegen einiger Bogen weißen Papiers geschützt hat. Zum Einpressen der Platte ist die Schneidemaschine am besten geeignet. Da aber hier der Preßbalken nicht breit genug ist. um die ganze Fläche unter Druck zu behalten, legt man auf die vorerst mit weichem Papier bedeckte Celluloidplatte ein glattes dickes Brett und läßt sie unter starkem Zudrehen des Preßbalkens über Nacht ruhen. Auch in der Handpresse kann man starken Druck erreichen, indem man den angezogenen Hebel einklemmt, damit Zurückschnappen unmöglich wird Dies genügt vollkommen, um das Celluloid vollauf genügend auf der Holzplatte zu befestigen. Die schrägen Einschnitte füllen sich beim Einpressen mit Leim und bewirken keilförmige feste Verbindung zwischen Celluloid und Preßspan, so daß Her unterreißen nur mit Gewalt stattf’mden kann. Wenn die Celluloidplatte auf diese Weise befestigt wurde, kann man sogar ganz kleine Stellen stehen lassen, ohne daß man sie nageln muß. Will man aber trotzdem zur besseren Sicherheit nageln, vielleicht bei sehr großen Auflagen, so läßt man stellen weise ein kleines Läppchen stehen (Bild 5), welches bis zur Kartonstärke Bild 6 weggestichelt wird und zur Aufnahme A eines Flachkopfstiftes dient.. Kommen / bei einer Arbeit kleinere Partien einzeln verstreut vor, so klebt man Abfallstücke auf die vorher durch einen Oelbogen oder Pauspapier fixirte Stelle, um so unnötige Arbeit und ein Zerschneiden größerer Stücke zu sparen. In diesem Falle erfolgt natürlich das Aufleimen zuerst, also vor Bild 6 dem Schneiden. Punktirte Stellen werden mittels eines Rou lettes oder eines’Stahlstiftes, welcher an der oberen Seite eine Anzahl erhaben gravirter Punkte zeigt (Bild 6) hergestellt. Als