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Handelskammer-Bericht 1902 Leipzig. (Forts, zu Nr. 83.) In der Tapetenfabrikation zeigte sich Uebererzeugung, weil die Kauflust der Händler viel zu wünschen übrig ließ, die viele teure Ware vom Vorjahre erst noch absetzen mußten. Da die außerhalb des Ringes stehenden Händler vielfach zu spottbilligen Preisen die Ware verschleuderten, sah sich der Fabri kantenverein genötigt, gegen Jahresschluß ziemliche Preisherab setzung eintreten zu lassen. Der Nutzen, den Fabrikanten wie Händler erzielten, war im Durchschnitt gering, da meist nur billige, sehr farbenreiche Sorten be vorzugt wurden, dagegen wenig die Tapete mit ruhigem Tone und die Ingraintapete gekauft wurde. Infolge der großen durch den Wettbewerb genährten inländischen Uebererzeugung sahen sich die Fabrikanten vielfach auf das Auslands geschäft angewiesen. Kartonnagen-Industrie. Bis zur Jahresmitte mangelte es an be friedigenden Aufträgen. Erst die zweite Jahreshälfte brachte Zug ins Geschäft, sodaß gegen Jahresschluß die Fabriken volle Beschäftigung hatten. Gedrückte Lohnverhältnisse und Betriebsbeschränkungen waren die Ursache, daß sich viele weibliche Arbeitskräfte anderen Industrie zweigen zuwandten und den Arbeitermangel zur Hauptgeschäftszeit vers chlimmerten. Der Umsatz vorgezeichneter und gestickter Plüsch- und Leinen- Kartonnagen und solcher ohne Zeichnung und Stickerei war derselbe wie im Vorjahre. Ebenso ist der Absatz von Kartonnagen für wissen schaftliche Zwecke dem vorjährigen gleich geblieben, weil die diesen Kreisen angehörenden Abnehmer von der allgemeinen wirtschaftlichen Krisis des Vorjahres weniger getroffen worden waren. Das Auslands geschäft mit Rußland lag sehr darnieder. Die Kasseneingänge fanden nur langsam statt, es wurden hohe Ziele gefordert, auch viel mit lang fristigen Wechseln gearbeitet. Trotz erschwerten Geschäfts hatte die Etuisfabrikation ein im all gemeinen befriedigendes. Jahresergebnis. Der Sommer verlief ruhig, umso mehr drängte aber die Arbeit zu Weihnachten, weil Juweliere und sonstige Laden-Inhaber sich leider erst spät dazu verstehen konnten, ihre Schaufenster neu. zu ordnen. Gegen Jahresschluß trat Arbeitermangel ein; infolgedessen mußte mit Ueberstunden gearbeitet und bis 331/, pCt. Lohnzuschlag gezahlt werden.' Das Verhältnis zwischen Arbeitern und Arbeitgebern konnte als zufriedenstellend be zeichnet werden. Die Buchdruckereien waren nur mäßig beschäftigt und klagten teilweise über Arbeitsmangel. Dazu konnte die Steigerung der Setzer- und Druckerlöhne nicht im vollen Umfange durch Erhöhung der Preise wieder eingebracht werden. Der neue Tarif machte sich besonders auf dem Gebiete des Werkdruckes unangenehm fühlbar, da die meisten Verleger die Erhöhung nicht mitmachen wollten und des halb ihre Arbeiten immer mehr außerhalb Leipzigs herstellen ließen, wo man billiger arbeitet. Nur die großen und besonders schwierigen Arbeiten wurden den städtischen Großbetrieben gelassen. Die Akzidenzdruckereien waren mitunter ganz gut beschäftigt, weil sie eine große Anzahl schöner lohnender Katalogarbeiten auszuführen hatten. Die Druckereien, welche sich mit Anfertigung von Ansichts- Postkarten befaßt hatten, konnten guten Umsatz verzeichnen. NoteTistich und Notendruck. Der Geschäftszweig litt darunter, daß die Arbeit sich ungleichmäßig über das Jahr verteilte. Diese Er scheinung zeitigt technische wie pekuniäre Nachteile, besonders großen Spesenaufwand. Dazu hatten sich die Hoffnungen der Leipziger Stein druckereibesitzer, die sie auf die lOprozentige Preisteigerung ihrer Erzeugnisse setzten, nur zum Teil oder erst nach großen Mühen er füllt, während anderseits die Notenstechergehilfen eine Revision ihres Tarifs durchgesetzt hatten, in dem eine Erhöhung der Löhne, ab 1. Januar 1903 mit Bjähriger Giltigkeit vorgesehen ist. Die Steindruckereien waren hinlänglich beschäftigt. Wenn auch der- Ausfall an neuen Aktien-Ausgaben das Geschäft beeinträchtigte, so wurde dieser Verlust durch regelmäßige, gutlohnende Auslands- Aufträge an geldwerten Papieren ausgeglichen. Die vielfachen Ver suche, das regelrechte Geschäft durch Preisunterbietungen zu stören, gaben Anregung zur Gründung des Vereins Deutscher Steindruckerei- Besitzer, dessen Bestrebungen auch auf Beseitigung derartiger Aus wüchse gerichtet sind. Beschränkungen der Arbeitszeit konnten nicht völlig umgangen werden. Die Schriftgießereien hatten im Berichtsjahre einen noch schwereren Stand als die Druckereien. Der starke Wettbewerb und die Ueber- Erzeugung machten sich recht fühlbar, sodaß erträgliche Geschäfte nur in Neuheiten zu erzielen waren. Die Buchdruckereien hielten bei der mißlichen Lage der Industrie sehr mit Neuanschaffungen zurück und beschränkten sich auf das allernotwendigste Schriftenmaterial. Dazu kam noch der Wettbewerb der Setzmaschine, die hauptsächlich dem Brotschriftenverkauf großen Abbruch tat. Spezialgeschäfte dieses Artikels hatten daher besonders zu leiden. Eine geringe Entschädigung für das schlechte inländische Geschäft bot den an der Ausfuhr Be teiligten das Ausland. Hier war die Nachfrage reger als im ver gangenen Jahre, wenn sie auch nicht vollen Ersatz für das Inlands geschäft bieten konnte, da der deutsche Händler im Ausland wieder einen scharfen amerikanischen und holländischen Wettbewerb aus dem Felde zu schlagen hatte. Erfreulicherweise fielen die Metallpreise um 10 v. H. . , Schluß folgt 8§8 Farbdruckpresse „FOMM mit selbsttätigem Farbwerk, Einrichtutg zur selbsttätigen Ein- und Ausführung des Tisches resp. 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