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2910 PAPIER-ZEITUNG Nr. 81 Ein Doppeljubiläum feierte am 1. Oktober die Firma Julius Busch, Papierhandlung in Posen, An jenem Tage wurden es 25 Jahre, daß Herr Busch sein Geschäft eröffnete, und daß der jetzige. Geschäftsführer Stuwezynski als Lehrling eintrat. Am 23. September beging die Firma Bodenheim & Co., Papier warenfabrik in A11 e n d o r f a. d. W erra, das Fest ihres Ojähri- gen Bestehens. Aus diesem Anlaß haben die Inhaber 10 000 AI. gespendet. 2000 M. davon wurden den Armen der Stadt über wiesen und 8000 M. kommen der Arbeiterschaft in der Weise zugute, daß jeder Angehörige derselben eine dem Lohne für 14 Tage gleichkommende Gratifikation erhielt und der .Rest von 4—5000 M. in die Altersversorgungskasse des Personals fließt. Außerdem wurden bei der Feier, welche in den Fabrik räumen stattfand, 29 Arbeitern und Arbeiterinnen, die über 25 Jahre in Diensten der Firma stehen, vom Papier-Industrie- Verein ausgestellte Diplome überreicht. Mit einem Fest, das die Geschäftsinhaber ihrem Personale auf Hartmanns Felsen keller gaben, schloß der Gedenktag in harmonischer Weise ab. Herr Amtsrichter Bodenheim, ein Enkel des Begründers der Firma, stiftete für die Altersversorgungskasse des Personals 500 M. Der Gedenktag des hundertjährigen Bestehens der Gärtner’ sehen Buchdrucker ei in Dresden am 26. Septembergestaltete sich für den Inhaber, Herrn Buchdruckereibesitzer Heinrich NiescherzueinerAufeinanderfolgederherzlichstenKundgebungen. Am frühen Morgen wurde der Jubilar durch ein Ständchen des Buchdrucker-Gesangvereins überrascht. In den Geschäftsräumen folgte dann eine Ovation des Personals, wobei der Prokurist der- Firma eine Erinnerungs-Urkunde nebst der Gesamtfoto grafie der ständigen Arbeiterschaft in einer von der Firma Adolf Näter prächtig ausgeführten Ledermappe überreichte. In buntem Wechsel schlossen sich während des, Tages Begrüßungen an, sowie der Eingang zahlreicher Blumenspenden, Briefe und Depeschen. Die Innung Dresdner Buchdruckereibesitzer, der Deutsche Buchdruckerverein, vertreten durch die Herren Oscar Siegel und Arthur Schönfeld, überreichten eine Gutenberg- Statuette und je ein Diplom. Von der Gärtnerschen Familie wurde das wohlgelungene Bild des Begründers der Druckerei nebst Widmung in Samtmappe überreicht, In dankbarer Pietät legte in der Mittagsstunde Herr Niescher in Begleitung seines Prokuristen und des ersten Akzidenzsetzers einen Lorbeerkranz an dem Grabe Carl Gottlieb Gärtners auf dem alten Eliasfried- hofe an der Ziegelstraße nieder. Die eigentli ehe Jubiläumsfeier wurde am Sonntag, 27. September, abends, in dem festlich ge- schmückten kleinen Gewerbehaussaale von etwa 100 Personen begangen. Das gesamte Personal der Firma war zu einer Festtafel mit darauffolgendemiTänzchen geladen. Die Feier verlief in harmonischer Weise. Angehörige der Gärtnerschen Familie u. a. Herr Betriebsdirektorc Gärtner aus Teplitz waren gleichfalls erschienen. Von der Innungdresdner Buchdruckerei- Besitzer sowie der Gehilfen-Organisation waren Vertreter an wesend. Vorträge und turnerische lebende Bilder sowie Tafel lieder ernsten und heiteren Inhalts verschönten das Fest, das erst in der Morgenstunde seinen Abschluß fand. g. (Dresdner Nachrichten) [Vergl. Nr. 79 8: 2835] Jubelfeste. Herr Buchdruckereibesitzer Mill in Bromberg feierte vor einigen Tagen sein öOjähriges Berufsjubelfest. Vom Vorstande der Handwerkskammer wurde ihm aus diesem Anlaß ein Diplom überreicht. K. Sein öOjähriges Jubelfest als Setzer in der Druckerei der A.-G. Neue Börsenhalle in Altona beging dieser Tage Herr August Reinholdt. K. Der Begründer der »Zittauer Morgenzeitung«, Buchdruckerei besitzer Herr F. A. Dittrich in. Zittau, feierte am 30. Sep tember seinen 80. Geburtstag, g. Der Andrucker Julius Köhns feierte, wie bereits in Nr. 80 Seitö 2872 mitgeteilt, am 3. Oktober sein 25 jähriges Arbeitsjubiläum im Hause Otto Schaefer & Scheibe Nachfl. in Berlin. Nachdem der Jubilar von dem Festkomitee aus seiner Wohnung abgeholt worden war und den Arbeitsraum betreten hatte, wurde er mit dem Liede »Gott grüße dich«, das von Angestellten der Firme einstudirt worden war, empfangen. Hierauf erfolgte die Ansprache des Geschäftsführers. Während dieser Ansprache wurde dem Jubilar das Geschenk der In haberin, des Personals und das Diplom des Papier-Industrie- Vereins überreicht. Am Abend desselben Tages fand zu Ehren des Jubilars eine Feier im Clubhause statt, die erst in früher Morgenstunde ihr Ende erreichte. ■ Gedächtnisfeier. Am 2. Oktober vollendeten sich hundert Jahre, seitdem ein um den Buchhandel hochverdienter Mann, Hans Otto Aug. Schulz, geboren wurde. Schulz hat sich um die Statistik des Buchhandels durch die Begründung des »Adreßbuches« große Verdienste erworben. Auch den Auto grafenhandel hat er in Leipzig zu Ansehen und Bedeutung ge bracht. Aus Anlaß des hundertjährigen Geburtstages fand am genannten Tage an seinem Grabe in Leipzig eine Gedenk feier statt, g. Vermächtnis. Die Stadtverordneten von Leipzig erklärten sich für Annahme eines Vermächtnisses des Buchhändlers Machod zur Errichtung eines Bärenzwingers, dessen Annahme vom Stadtrat abgelehnt worden war. g. Unfälle. Als am 1. Oktober, abends um 6 Uhr, die Arbeiter von der Papierfabrik in Hainsberg nach Hause gingen, kam ein Wagen, einem Fuhrwerksbesitzer in Deuben gehörig, die Straße dahergesaust, wobei der Fabrikarbeiter H. Ebert aus Hainsberg unter das Gefährt geriet und neben einem Bein bruch mehrere Verletzungen davontrug. Er wurde in die Papierfabrik zurückgebracht und dort verbunden, g. Durch Uebertretung der Vorschrift, daß Maschinen nicht geputzt werden dürfen,, so lange sie in Bewegung sind, hat die Bogenfängerin Helene Sch 1 iefke in einer Buchdruckerei in der Wilhelmstraße in Berlin einen Unfall erlitten. Sie blieb mit dem Putzlappen an einem Zahnrade hängen und erlitt eine Quetschung der linken Hand. B. Flucht. Der Buchdruckereibesitzer Gustav Schwab, Eigentümer und Herausgeber des »Boten aus dem Egertal« in Falkenau a. d. Eger, Böhmen, ist seit ungefähr 14 Tagen verschwunden. Eg. Arbeiter-Schwierigkeiten in Amerika. 700 Arbeiter der der International Paper Co. gehörigen Zeitungspapierfabrik in Rumford Falls, Me., stellten am 16. September die Arbeit ein, weil die Fabrikleitung zwei Arbeiter beibehielt, die dem Arbeiter-Verband nicht beitreten wollten. Die Fabrikleitung erwiderte den Abgesandten der Verbandsleute, jene zwei Arbeiter verrichteten ihre Arbeit gewissenhaft, würden daher nicht entlassen. Der Ausstand dauerte am 23. September noch an. Schwierigkeiten am Soo. (Vergl. Nr. 80 S. 2873). Das Ver waltungsgebäude der Consolidated Lake Superior Co. in Sault Ste. Marie, Ont., Kanada, war am 29. September der Schauplatz eines Aufruhrs. Da die längst fälligen Löhne der Arbeiter nicht, wie versprochen, gezahlt wurden, erstürmten diese das schöne Gebäude und nahmen vom Erdgeschoß Besitz, wurden aber von den Beamten der Gesellschaft mit Revolvern vertrieben. Viele Schüsse fielen, ein Schutzmann und zwei Aufrührer wurden verwundet. Milizsoldaten stellten die Ruhe her und halten seitdem im GebäudeWache. (Der zahlungsunfähigen Gesellschaft gehört neben andern großen Werken eine bedeutende Holzschleiferei, Sulfitstoft- und Zeitungspapier-Fabrik.) Die Gesellschaft schuldet ihren Arbeitern und Beamten rund 200 000 Dollar Lohn für 11/2 Monate. Das Aktienkapital der Gesellschaft beträgt 117 Mill. Dollar, teils Stamm-, teils Vorzugs- Aktien, hiervon wurden 30 Mill. Dollar in die Fabriken und Eisenbahnen der Gesellschaft verbaut. Als die Gesellschaft mit ihren Betriebsmitteln zu Ende war, entlieh sie von dem New Yorker Bankhaus Speyer & Co. 5 Mill. Dollar und verpfändete dafür ihren ganzen Besitz. Sie hoffte vor Verfall, dieser Schuld Geld gegen Obligationen zu erhalten. Inzwischen gingen aber die Kurse der amerikanischen Wertpapiere stark zurück, und auf der Börse war kein Geld für Industriepapiere aufzutreiben. Das Bankhaus geduldete sich drei Monate nach Verfall, jetzt ließ es aber auf alles Eigentum der Gesellschaft Beschlag legen und den Betrieb aller Fabriken und Eisenbahnen einstellen. Demnächst sollen die Besitztümer meistbietend versteigert werden, und da die Schulden der Gesellschaft 11 Mill. Dollar übersteigen, dürfte für die Aktionäre nichts übrig bleiben. So zerrann das Gaukelspiel, womit der Gründer Francis H. Clergue so vielen gewiegten New Yorker und Philad elphier" Bank herren Millionen aus der Tasche lockte, indem er die Fabriken der Consolidated L. S. Co. als eine Quelle unerschöpflicher Einkünfte hinstellte.