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«rschewt jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger vro Quartal Mk. 1,5b durch die Post Mk. 1,92 frei in'S Haus. Anzeiger für Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expedittonen solche zu Originalpreisen. für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Hohenstein-Ernstthal. Organ aller Gerneinöe-VsruralLrrngen Mnrliegenöen Ortschaften. Rr. 269. Sonnabend, de» 18. November 1SV5 55. Jahrgang UM" Notariell beglaubigte tägliche Auflage: 4102 Exemplare. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder Haftstrafe bis 2 Wochen Haltestellen, wird aber, als er sich ganz und gar in geahndet. den den Lithographen Ernst Roch als Kandidaten ans vom Abg. Goldstein selbst hervorgehobenen Notlage verleite. schlöffe, laut würden. (Bravo.) die wie wieder, was man ihm geben wolle. Auch Slaatseinkommensteuer sei nicht so drückend, Abg. Behrens es dargestellt habe. Abg. Rentsch (kons.) fordert schnelleres Tempo im Eiscnbahnbau und größere Vermehrung der Abg. Günther (freis.) polemisiert gegen den Abg. Ulrich, dessen parlamentarische Bildung noch sehr zu wünschen übrig lasse. Er wendet sich dann nochmals gegen das gestern vom Minister v. Metzsch erwähnte Verbot der amtlichen Auskunftserteilung durch Beamte an Mitglieder des Landtages. Abg. Merkel (kons.) bringt Eisenbahnwünsche lokaler Natur vor und macht auf einige Härten bei der Ausführung des Ergänzungssteuergesetzes auf merksam. Weiter polemisiert er gegen die Abgg. Hänel und Goldstein. Abg. Goldstein (Soz.) polemisiert gegen den Minister v. Metzsch und die Bemerkungen einiger Vorredner, er möge seinen Einfluß dahin gltend machen, daß die Agitatoren nicht in die Streikbe wegung eingriffen. Eine Lohnbewegung ließe sich nicht künstlich machen, sondern fände ihren Boden in sich selbst. Er wolle sich wegen der vorgerückten Zeit die weitere Zurückweisung der Angriffe für später versparen. Den Abg. Ulrich und Zimmer mann rate er, ihre Polemiken gegen andere Parteien mit sachlichen und nicht mit persönlichen Gründen zu führen. Um 4 Uhr 30 Min. wird ein von 30 Mit gliedern unterzeichneter Antrag auf Schluß der Debatte mit großer Mehrheit angenommen. Es folgen persönliche Bemerkungen der Abgg. Rühlmann, Dr. Vogel, Neidhardt, Berend, Merkel, Hähnel, Ulrich, Günther und Goldstein. Sodann wird der Rechenschaftsbericht an die Rechenschaftsdepuiaiivn, der Etat an die Finanz deputation und der außerordentliche Etat an die Finanzdeputation U verwiesen. Nächste Sitzung morgen vormittag >/,10 llhr. Tagesordnung: Wahl von 3 Mitgliedern des Aus schusses für die Brandversicherungskammer und Etat der Land sbrandversicherungsanstalt. > das Kriegsministeriums auf das Projekt nicht ein gehen können. Ab. Ulrich (kons.) polemisiert gegen den Abg. Goldstein, bezw. gegen dessen Abneigung gegen in direkte Steuern, wo doch die sozialdemokratische Partei selbst solche erhebe. (Präsident Dr. Mehnert: Herr Abgeordneter, EtatI) Redner kritisiert weiter daS Reichstagswahlrecht, das sich nicht bewährt habe. Abg. Heymann (kons.) fordert größere Be rücksichtigung des platten Landes bei den Eisenbahn bauten und bittet ferner, bei der Besoldung der Forstbeamten keine Abstriche zu machen. Redner erklärt sich gegen die Warenhaussteuer, die nur von den kleinen Fabrikanten und Handwerkern zu tragen sein würde. Man nehme also dem Mittelstand ferner den Vorredner auf, einen in seinen vorherigen Äußerungen erwähnten Beamten der Forstverwaltung Das Abladen von Schutt, Asche, Scherben, Erde re. auf den Dörseltschen Ziegelet- grundstücken an der König-Albertstraße ist streng verboten. Abg. Behrens (kons.) dankt dem Finanz minister für seine sparsame Verwaltung. Ob bei dieser Sparsamkeit über das Ziel hinausgeschossen worden sei, werde die Kammer bezw. die Finanz deputation zu prüfen haben. Redner bekämpft die von einem Teile der Presse an dem Etat, bezw. der Verwaltung geübte Kritik. Die Reichsfinanz- Einzelheiten verliert, vom Präsidenten zur Sache gerufen. Als er das Verhalten des Präsidenten zu kritisieren versucht, bedeutet ihm der Präsident, daß cvent. die Kammer zu entscheiden habe, daß aber das Präsidium sich in keine Diskussion einlassen könne. (Das Haus hat üch fast vollständig geleert.) Präsident Dr. Mehnert rügt nachdrücklich den vom Abg. Rentsch gebrauchten Ausdruck „Deplazierte Aeußerungen der Regierung" als parlamentarisch unzulässig. Abg. Aimmermann (Antisemit) bespricht die Reichsfinauzreform. Nach seiner Meinung sei man sich im Reichsschatzamt selbst noch nicht über die letzten Ziele einig. Er erklärt die Neichserbschafts- Stadtrat Hohenstein-Ernstthal, am 16. November 1905. vr. Polster, Bürgermeister. die den verstorbenen Abgeordneten Gräfe wählten. Eine konservative Kandwatur steht bei den liberalen Anschauungen des Wahlkreises nicht in Frage, auch nicht eine ernsthafte sozialdemokratische. So werden sich die beiden Gruppen des Liberalismus miteinan der messen. Der Lohnkampf in der Textilindustrie. Aus Greiz, 15. November, schreibt man dem ALeipz. Tgbl.": Bei den sich immer wiederholenden Aus dem Reiche. Von der ersten Ständekammer. Sicherem Vernehmen nach wird demnächst an Landtag eure Regierungsvorlage ge° . steuer und die Neichseinkommensteuer für gerecht und plaidicrt weiter für eine Erhöhung der Börsen steuer und die Einführung einer Wehrsteuer. Würden diese Steuern nicht kommen, so würden wir dafür die Tabaksteuer-Erhöhung bekommen, die gerade für Sachsen und Mittel- nnd Süddeutschland verhäng niSooll sein würde. Er hätte deshalb nähere Aus kunft vom Regierungstische gewünscht. Redner ver teidigt weiter die neue Zoll- und Handelspolitik, muß aber selbst eine wesentliche Verteuerung der Lebensmittel zugeben. Redner stimmt der Erhöhung der Geistlichen-Gehältcr zu und befürwortet weiter einen gemeinsamen Unterbau für das gesamte Schul wesen, die allgemeine Volksschule, auf deren Grund lage man eine Versöhnung der Klassen herberführen könne. Beim Eisenbahnwesen wünscht er Beibehal tung der lV. Klasse an Sonntagen und bessere Aus stattung der Wagen. Er tritt dann für bessere Be zahlung der Beamten und Einführung des Tienst alterstufensystems ein. Abg. Schubart (kons.) greift scharf das Königs. Meteorologische Institut an, dem er Unrichtigkeit der Prognosen vorwirft, und dessen Aufhebung er for dert. Sodann geht er auf das Kapitel Heil- und Pflegeanstalten und die geplante Errichtung einer Försterschule in Olbernhau ein. Eine Erhöhung der Lehrcrgehälter sei nur möglich in Verbindung mit einer allgemeinen Erhöhung der Beamtengehälter, an die aber bei unsrer jetzigen Finanzlage nicht zu denken sei. Der zweite Truppenübungsplatz müsse unbedingt in Sachsen angelegt werden, nicht außer halb des Landes. Abg. Neidhardt (natlib.), sehr schwer ver ständlich, fordert größere Unterstützung der Handels chulen, spricht sich gegen eineBevorzugung der Land wirtschaft auS und polemisiert im übrigen gegen den lorwurf des Abg. Goldstein, die Nationalliberalen hätten die neuen Handelsverträge mit herbeiführen helfen. Abg. Kluge (kons.) begrüßt den neuen Etat, dem der Stempel der Gesundung unserer Finanzen aufgedrückt sei, mit Freuden, und geht dann auf die Gehaltsverhältnisse der Forstbeamten und die Forst akademie in Tharandt ein, deren B-ibehallung nnd Ausbau er lebhaft verteidigt. (Vizepräsident Opitz ermahnt den Redner, nicht so weit abzuschweifen.) Abg. Gleisberg (nats.) tritt ebenfalls für An legung des zweiten Truppenübungsplatzes innerhalb Sachsens ein, befürwortet aber, ihn eventuell bei Grimma anzulcgen. Finanzminister Dr. Rüger e klärt die Annahme des Vorredners für irrig, daß das Finanzministerium die Schuld daran trage, üaß der Truppenübungs dem Präsidenten namhaft zu machen. Kriegsminister V. Hausen r Wegen vieler Steinbrüche und neuer Wasserleitung der Stadt Grimma sei nach einem ihm vorliegenden Gutachten die Erwerbung des Geländes zu einem Truppen übungsplätze bei Grimma fast unmöglich. 74 Güter müßten erworben werden und die Kosten würden sich ans 18 640 000 Mark belaufen. Deshalb habe reform hätte schon herbeigeführt werden können, ' wenn man nur in den verantwortlichen Reichsstellen sich nicht gewöhnt hätte, seine Handlungen mehr nach den Wünschen des Ultramontanismus, als nach den Interessen des deutschen Volkes einzurichten. Redner polemisiert gegen die Behauptung des Abg. Günter, die Kulturaufgaben würden vernachlässigt. Seihst der Abg. Goldstein habe anerkannt, daß in Sachsen 1>/z Mill. Mk. mehr für Volksschulen ein- . gestellt worden seien. Redner äußert dann verschie dene Eisenbahnwünsch-, namentlich in bezug auf den unpraktischen und langsamen Verkehr. In der Thronrede habe er einen Hinweis auf die Änderung des Wahlrechts vermißt; er stehe damit im Wieder spruch zu seinen Parteigenossen, müsse aber im Interesse der Gerechtigkeit die Änderung des Wahl rechts fordern. Abg. Dr. Spiest (kons.) beschäftigt sich mit den Petitionen verschiedener Beamtenklaffen und geht dann auf den Ausbau des Eisenbahnnetzes ein, wo bei er den Bau solcher Lininien befürwortet, die zwar noch nicht direkt rentabel sind, aber der Hebung des Volkswohlstandes dienen. Das rollende Eisen bahnmaterial entspreche allerdings häufig nicht den berechtigten Ansprüchen, und zwar nicht nur auf Nebenlinien. Redner regt sodann eine schärfere Her anziehung der Aktiengesellschaften zur Steuer an und erwidert dem Abg. Behrens, auch die Konservativen hätten sich im vorigen Jahre einmütig an der Er örterung der Wahlrechtsfrage beteiligt, müßten aber Vorschläge zur Abänderung des Wahlrechts nicht selbst machen, sondern von der Regierung erwarten. Den zu erwartetenden Eingang der Wasserrechtsvor lage begrüßt Redner freudig, warnt aber davor, bei der Verlegung der Seminare in die kleinen und mittleren Städte zu weit zu gehen. Die Vermeh rung der Nichterstelleu genüge noch immer nicht, das Volk habe ein Interesse daran, daß ihm da§ Recht von unabhängigen, selbständigen Richtern verkündet werde. Das seien die Hilfsrichter nicht. Redner > geht dann ausführlich auf die Gehaltsverhält- i nisse der Juristen ein, was ihm Anlaß gibt, vor dem Andrang zum juristischen Studium zu warnen. Redner befürwortet sodann, daß die Gerichtsvoll- ziehcr ihre Funktionen in Zivil ausüben sollen, und wendet sich dann der Reichsfinanzreform zu. < Finanzministcr Dr. Rüger t Die Reichsfinanz' reform ist noch im Flusse, aber vielleicht in einigen ' Stunden schon werden Sie erfahren, was für Vor- chläge der Bundesrat an den Reichstag bringt. Die > Wagen dw Vorortzüge seien in bezug auf die Sicher- > heit nicht anfechtbar. Die Ansprüche des Publikums ' wachse;,, und wer sich nicht einige Beschränkungen auferlegt, kann zu dem großen Ziele — Besserung unserer Finanzen — nicht gelangen. Abg. Poppitz (nat.-lib.) bezeichnet die für die Fachschulen eingesetzten Beträge als zu niedrig. Inser Handel und unsere Industrie müsse alles da ransetzen, um sich nicht vom Weltmarkt verdrängen zu lassen, und bedürfe daher tüchtiger Fachleute. Für üe Förderung der Landwirtschaft sei reichlich so viel Geld eingestellt, wie für die von Handel und In dustrie, was nicht der Billigkeit entspreche. Redner tadelt sodann die Sozialdemokratie, daß sie bei der langen, die eine veränderte Zusammensetzung der Ersten Kammer bezweckt. Die Ergänzungswahl im 19. städtischen Wahlkreis. Die Kandidatenfcage ist gelöst. Die National- liberalen haben den Posamentenindustriellen Albrecht Bonitz, die Anhänger der Freisinnigen Volkspartei Sächsischer Kaudtag. II. Kammer. Dresden, 16. November. Präsident Geh. Hofrat Dr. Mehnert eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 5 Min. Am Ministertisch sieht man wieder sämtliche Minister mit zahlreichen Kommissaren. Die Trübinen sind nur mäßig besetzt. Nach Vortrag der Registrande, die ein Dank schreiben der Witwe des Abg. Gräfe für die ihr beim Ableben ihres Gatten bewiesene Teilnahme enthält, das verlesen wird, tritt man in die Tages ordnung ein, auf der die Fortsetzung der Beratung des Rechenschaftsberichts auf 1902/03 und des Etats auf 1906 07 steht. Kultusminister V. Seydewitz erwidert auf eine Reihe von Bemerkungen früherer Redner. Gegen die Errichtung einer landeskirchlichen Zentral kaffe sprächen etatsrechtliche Bedenken. Wegen der Heranziehung der Kirchengüter zu den Besoldungs lasten werde das Ministerium dem Landeskonsistorium Mitteilung machen. Auf das höhere Schulwesen eingehend, erklärt der Minister, ein Antrag auf Teilung der Stellung des obersten Ministerial- referenten für höheres Schulwesen sei vom Kultus ministerium nicht gestellt worden. Der Anregung des Abg. Schieck auf neue, anderweitige Einteilung der Dezernate für das Schulwesen vermöge er nicht Folge zu geben. Es sei auch nicht die Absicht deS Ministeriums, Oberrealschulen aus Staatsmitteln zu errichten. Sollte von Seiten einiger größerer Ge meinden Anträge auf Errichtung solcher Schulen aus städtischen Mitteln gestellt werden, was bis jetzt nicht geschehen sei, so werde die Frage ander weit zu erwägen sein. Einer Aufbesserung der Ge hälter der Volksschullehrer stehe er freundlich gegen über, sie müsse aber auf eine spätere Finanzperiode verschoben werden. Eine Gleichstellung der Ober lehrer mit den Richtern im Gehalt sei ans ver schiedenen Gründen nicht möglich; die Verhältnisse seien bei den beiden Ständen ganz verschieden, da das Avancement bei den Richtern nach den Stellen, bei dem Lehrern nach dem Dienstalter erfolge. Die Vorwürfe des Abg. Hähnel, der Bau von Lehrer seminaren sei vernachlässigt worden, müsse er zurück weisen. Redner belegt dies mit Zahlen. Für die Finanzperiode 1908/09 würde das Ministerium die Mittel zum Bau von zwei neuen Seminaren an fordern, da nur durch einen ausgedehnten Bau solcher Anstalten dem Lehrermangel abzuhelfen sei. Finanzminister Dr. Rüger: Nach seiner Auffassung scheine das Haus mit dem Ergebnis des Rechenschaftsberichts, wie mit der Aufstellung des Etats für 1906/07 einverstanden zu sein. Die Be hauptung, der jetzige Etat sei zustande gekommen unter dem Drucke des Z 4 des Staatshaushalts- gcsetzes, sei eine Mythe. Der Paragraph sei über haupt für die jetzige Regierung bedeutungslos. Be- 1 treffs der Eisenbahntarifreform weise er den Vor- ' wurf zurück, daß sie fiskalischen Zwecken dienen solle. ' Die Arbeiten wegen der Reorganisation der Staats- ' bahnverwaltung seien noch nicht abgeschlossen, wegen Ueberhäufung der Beamten mit Arbeiten infolge der Betriebsmittelgemeinschafr und der Tarifreformpläne, er hoffe sie aber in allernächster Zeit zum Abschluß: bringen zu können. Eine Steuerermäßigung könne die Regierung zurzeit nicht vorschlagen, werde dies aber tun, sobald sie es nur irgend ver- : antworten könne, und hoffe dies schon! in naher Zukunft tun zu können.: platz nicht nach Grimma komme. Unter Berufung! gesagt Bewe Herren stammen auS Annaberg. Die auf 8 14 der Landtagsordnung forderte der Ministerjst durch dieselben Wahlmänner zu vollziehen, Voraussetzung sei aber, daß nicht allzu viele Wünsche, i— — o-v — die eine Erhöhung der StaatSausgaben in sich der Industrie noch die Arbeiter zu Ausständen