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Anzeiger für Dienstag, den 1. August 1905 55. Jahrgang Nr. 176. H 4 Z darauf hingehen, die Mitwirkung des Gros der Kassenärzte bei dem Rentenbewilligungsoerfahren A H nicht zu erklären und zu entschuldigen. Die Mehr- racyer aus-, Bräunung entnickeln.1 timmungen erlassen: Die Degen- und Säbelscheiden werden gebräunt wie die Laufmäntel an den Schuß waffen 88 und 91 und die Läufe an den Schuß waffen 98, und außerdem mit einem Zaponanstrich versehen. Die Erneuerung des Deckungsmittels er folgt, wenn durch Instandsetzung oder Abnützung zu beschreiten. Insgesamt wird man sagen können, daß die Mehrzahl der von Studenten begangenen Delikte den Geist der Gewalttätigke't und Unbot- mäßigkeit atmen. Mit jugendlichem Uebermut, wie sich die Reichsstatistik beschönigend ausdrückt, sind sie möglichst auszuschalten zudrücken. Ein Mittel .-l oder zum wenigsten herab, dazu ist schon, daß die Ver- 1 V deutung, die der Frage auch vom Standpunkte des öffentlichen Interesses beizulegen ist, muß ich den Wunsch des Vereins, daß der Gegenstand einer er- neuten Prüfung unterzogen werde, als berechtigt anerkennen. Hierzu wird die Beratung Gelegenheit bieten, die demnächst zu dem Zwecke stattfinden soll, um deutscherseits zu der in Aussicht stehenden Revi sion der Berner Urheberrechts-Übereinkunft Stellung zu nehmen. Ich werde veranlassen, daß diese Be ratung, die erforderlichenfalls unter Zuziehung von Sachverständigen aus den Kreisen der Schriftsteller und Verleger erfolgen wird, sich auch auf denSchutz der Zeitungsnachrichten erstreckt und daß dabei die dortigen Anträge und Ausführungen zur Erörterung gelangen. Ueber das Dunkelfärbrn der Degen- und Säbelscheiden heilen nicht unter sich allein ord nen können, daß nicht nur der deutsche Aar und das Andreaskreuz, sondern vor allem das meerbeherrschende England ein Wörtlein mitsprechen will. Die Ein drücke, die die Besuche unseres Kaisers in Schweden gemacht haben und die in Dänemark noch zu er warten sind, sollen verwischt und aufgehoben werden. Im ähnlichen Sinne äußert sich die „T. R.", sie schreibt: „Von englischer Seite wird jetzt darauf hingewiesen, daß diese Fahrt keine Unfreundlichkeit gegen Deutschland bedeute. Es ist der „Daily Telegraph", welcher bemerkt, daß diese Fahrt in ge wissem Sinne ein Gegenbesuch sei, wenn auch alle Formalitäten fehlen würden. Er erinnert daran, daß in den letzten Jahren zweimal deutsche Geschwader englische Häfen aufsuchten, über die Fahrt selbst wird neuerdings berichtet: Nach Ab schluß der Festlichkeiten für das französische Ge schwader, bei dessen Besuch in Portsmouth wird die englische Kanalflotte zusammen mit dem ersten Kreuzergeschwader einen Besuch im Baltischen Meere machen, der allerdings unoffiziell ist und lediglich als eine Kreuzfahrt betrachtet wird. Die Größe dieser Flotte wird freilich nach Ansicht desselben stärkt werde. London, 29. Juli. Aus verschiedenen Quellen wird heute gemeldet, daß eine Bewegung im Gange ist, die O st s e e als ein für die Kriegsschiffe aller Länder geschlossenes Meer zu erklären; ausgenommen sollen die Schiffe der Länder sein, deren Küsten das Baltische Meer berühren, nämlich Deutschland, Rußland, Schweden und Dänemark. Bezügliche Meldungen kommen aus Berlin, sowie aus Kopenhagen. „Daily Telegraph" einen großen Ein druck in den baltischen Gegenden machen und die Aufmerksamkeit Europas erregen, da seit langen Jahren keine große englische Flotte im Baltischen Meere er schienen ist. Das englische Geschwader ist also ein Gast, der einen großen Eindruck machen will. Während es aber seinen Besuch verkündigt, werden in London durch den „Standard" Gerüchte verbreitet, die deutsche Regierung gehe mit dem Gedanken um, die Ostsee für Kriegsschiffe aller Länder mit Ausnahme Deutsch- standeS wird es überlassen, wo sie ihre Scheiden dunkler färben lassen wollen. Die Steigerung der Invalidenrente«. Für die starke Steigerung der Invalidenrenten möchten einige Versicherungsanstalten zu Unrecht die Ärzte verantwortlich machen, die sich allzu schnell bereit finden ließen, Jnvaliditätszeugnisse auszu- stellen. Wie die „Voss. Ztg." schreibt, machen jetzt einzelne Versicherungsanstalten Bemühungen, die Aus dem Reiche. Der Kaiserbegegnung in Björkö widmet die „Nordd. Allg. Ztg." folgenden Epilog: „Zu Beginn der verflossenen Woche hat in den finnischen Gewässern zwischen Ihren Majestäten dem Kaiser Wilhelm und dem Kaiser Nikolaus eine Be gegnung stattgefunden. Nachdem die Fahrt Seiner Majestät des Deutschen Kaisers durch die Ostsee unseren Monarchen in die Nähe der russischen Ge wässer geführt hatte, lag beiden Herrschern der Wunsch nahe, bald nach zweijähriger Unterbrechung einander persönlich zu begegnen. Wie bei solchen Anlässen üblich, haben ausländische Blätter an die Zukunft mehr oder minder phantasievolle Kommen tare geknüpft, von denen die Mehrzahl durch das auf Betrachtungen über die Kaiserzusammenkunft ge münzte Wort des Pariser „TempS" gekennzeichnet werden: „O ne parle jamais si faeilement Hue ckes cstoses que l'on i^nole" Hätte man sich bemüht, auf dem Boden der Wirklichkeit zu bleiben, so würde man wohl den größten Teil des in Bewegung ge setzten journalistischen Apparates beiseite gelassen haben. Ein russisches Blatt, die „NowojeWremja", erblickt die politische Bedeutung der Begegnung mit Recht in der Betätigung der freund schaftlichen Beziehungen zwischen denHerrschern Deutschlands und Rußlands und zwischen ihren Reichen, einer Tatsache, die den aufrichtigen Freunden des Friedens nur sympathisch sein kann. Dem Verein deutscher Zeitungsverleger hat, nach dem „Zeitungsverlag", Reichska uzler Fürst Bülow auf die Wünsche und Vorschläge betreffend die Berner Übereinkunft folgende Antwort, datiert Norderney, 18. Juli, zugehen lassen: Die in der Eingabe des Vereins deutscher Zeitungs verleger vom 22. v. M. zur Sprache gebrachte Frage des internationalen Schutzes von Zeirungsnachrichten hat bereits auf der Pariser Urheberrechtskonferenz vom Jahre 1896 ein- ! gehende Erwägung gefunden. Bei der großen Be- Der Fahrt des Geschwaders gibt die „Rheinisch- Westfäl. Ztg." folgende Deutung: „Wir legen dem Besuche des englischen Kanal geschwaders in der Ostsee kein zu großes Gewicht bei. Aber a u f f a l l e n d, höchst auffallend ist diese Manöver fahrt doch. Seit langen Jahren ist es keinem englischen Admiral ein gefallen, die Ostsee, die doch mehr ein Binnenmeer als ein offener Ozean ist, zu seinen Uebungsfahrten zu wählen. Zudem liegt keine offizielle Einladung vor, eS fehlt überhaupt jede bei derartigen Flotten besuchen übliche Veranlassung, wie die Einweihung eines Hafens, die Eröffnung eines Kanals usw. Wenn nun jetzt die stärkste Abteilung der englijchen Heimatsflotte die Baltische See befährt, in einem Augenblick, wo Schweden in Zwiespalt liegt mit seinem bisherigen Bundesstaat, Dänemark mit ge spannter Aufmerksamkeit den Verlauf der Krisis verfolgt, wo Rußland, dessen Hauptkriegshäfen auch an der Ostsee liegen, mit Englands Verbündeten um^die Herrschaft in Ostasien ringt, wo der Deutsche Kaiser gerade den König von Schweden und den Zaren besucht hat und demnächst auch nach Kopen hagen will, wo soeben die deutsche Flotte freudig begrüßt worden ist, dann wird sich die Welt fragen, waruni erscheint gerade jetzt das mächtige Geschwader Englands hier. Hierauf gibt eS nur eine Antwort: die gewaltigen englischen Panzer sollen allen Ostsee staaten zeigen, daß sie ihre Angelege n- bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung an die hiesige Ortssteuereinnahme zu entrichten. Der Zuschlag ist nach der Bekanntmachung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 1. April d. I. zur Deckung des Bedarfs des Landeskulturrates aufzubringen und zwar nur von den Besitzern derjenigen landwirtschaftlichen Grundstücke, auf denen nach Abrechnung der die Gebäude samt Hofraum treffenden Einheiten mindestens 120 Steuereinheiten haften. Gersdorf, am 31. Juli 1905. Der Gemeiudevorstaud. Göhler. Donnerstag, den 3. August 1905, vormittags 10 Uhr sollen in Gersdorf 1 Sofa und 1 Schreibpult meistbietend versteigert werden. Bieter wollen sich im Restaurant „Teutonto" in Gersdorf einfinden. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Inserate nehmen außer der Expedition auch die AuStriger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Grschelut jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pio Quartal Mk. Ichö durch die Post Mk. ; 92 st" in's HauS. hiergegen dargestellt und angedeutet, daß nunmehr Offizieren und Beamten, sowie den zur Beschaffung dieses Geschwader für die Ostseefahrt wesentlich ver- der Waffe verpflichteten Personen des Unteroffizier- Wischer WMrbesich in Ser U«. Am 15. August wird die englische Kanal flotte mit dem ersten Kreuzergeschwader, elf Schlachtschiffe und fünf Panzerkreuzer stark, unter dem Admiral Sir Arthur Wilson ihre Übungs fahrt nach der Ostsee antreten. Am 31. August er scheint sie vor Swinemünde, am 4. September in Neufahrwasser; zwischen dem 23. bis 28. August wird die Kanalflotte je nach ihrer Bequemlichkeit im Kattegat oder Großen Belt ankern, und ebenso auf der Rückkehr zwischen dem 4. und 9. September. Der heimliche Sinn dieser Übungen ist niemandem verborgen. Erst am Sonnabend hat im englischen Unterhause Herr Lee die Erklärungen, die der Lord Selborne am 31. Dezember 1904 abgegeben hatte, Lügen gestraft und den schleunigen Ausbau des Hafens Rosyth zu einer Flottenbasts ersten Ranges hochoffiziell begründet. Kein Geschwätz könnte ferner den Eindruck verwischen, daß den Besuchen der deutschen Marine in Schweden und Dänemark, daß der Fahrt Wilhelms II. und der Zusammenkunft von Björkö ein Paroli geboten werden soll. Eine Herausforderung ist die Reise dem Effekt nach. Eine formale.Handhabe, die Herausforderung abzulenken, besteht nicht, obwohl sie noch durch den Hinweis des Bureaus Reuter verstärkt wurde, daß das Geschwader keine „zeremoniellen Besuche" abstatten solle; Deutsch land und Skandinavien will man belästigen, zugleich aber verhüten, daß den französischen Freunden der Stolz auf die Flottenbesuche in Brest und Ports mouth verringert werde. hat das preußi;che Kriegsministerium folgende Be- dieser Weg sich als nicht gangbar erweist, der Stu- - - ident geringe Neigung hat, den Weg der Privatklage selbst bei Beschränkung des Vergleichs auf die kri minell bedenklichste Altersstufe sich vor den Ange hörigen anderer Stände, vor Bauernburschen, Fabrik arbeitern und großstädtischem Proletariat durchaus nicht vorteilhaft auszeichnct. Auffallend ist der große Prozentsatz von Bestrafungen wegen Beleidigung, hinsichtlich deren der deutsche Student einen für ihn gewiß nicht rühm- chen Rekord geschaffen hat. Diese Bedeutung der angegebenen Ziffern wächst, wenn man erwägt, daß die Mehrzahl der eigentlich studentischen Beleidi gungen unter Studenten auf studentischem Wege zum Austrag gebracht wird, und daß selbst, falls l a n d s, R u ß l a n d s, Schwedens und Dänemarks zu schließen. Einstweilen ist hier nichts von einem solchen Plan bekannt. Die englische Reise kann von statten gehen und wir wollen abwarten, mit welchen Worten sie die übrige englische Presse begleitet. Im Anschluß an'diese bemerkenswerten Preß- äußerungen verzeichnen wir noch folgende Draht meldungen : London, 29. Juli. An der Kreuzfahrt in der Ostsee werden, wie „Daily Mail" melden, drei englische Geschwader teilnehmen. An- esichts der gegenwärtigen Lage in Skandinavien eht man in England Schwierigkeiten bezüglich des Besuches schwedischer Häfen; doch werden die Schiffe trotzdem Gotenburg anlaufen, vielleicht auch Stock- Kekauutmachuug. Der am 1. August 1905 fällige II. Termin Grundsteuer, sowie ein mit diesem Termine zu erhebender Zuschlag von vier Zehnteil Pfennig auf jede beitragspflichtige Grundsteueremhett ist spätestens bis zum sicherungsanstalten die Vertrauensärzte nicht niehr ' aus den Reihen der praktischen Arzte nehmen, sondern mit der Gutachtentätigkeit grundsätzlich und > ausschließlich Medizinalbeamte betrauen. Noch weiter geht die rheinische Landesversicherungsanstalt. ' Sie soll im Sinne haben, die gesamte Gutachten- - tätigkeit zweien von der Versicherungsanstalt als vollbesoldeten beamteten Aerzten, wie man sagt „Landesmedizinalräten" zu übertragen. Am wich- tigsten aber ist, daß vorgeschlagen wird, — waS die Landesoersicherungsänstalt zu tun befugt ist — die Rentenbewerber sollen unmittelbar unter Um gehung der behandelnden Aerzte den Aerzten der Landesversicherungsanstalt zur Begutachtung auf Invalidität Angeführt werden. Die Kriminalität der Studenten. Die Kriminalität der Studenten wird in dem Jahrbuch der deutschen Burschenschaft von 1905 einer interessanten Betrachtung unterzogen. Zweimal hat sich die Reichsstatistik damit beschäftigt: in den Jahren 1893 und 1899. Die Aufstellungen, die nur auf Verbrechen und Vergehen gegen Reichsgesetze, nicht auf Polizeidelikte und Uebertretungen sich erstrecken, ergaben im Vergleich zu der Kriminalität der Ge- ämtbeoölkerung folgende besonders interessante Punkte: Auf 10000 Studenten kamen Verurteilungen wegen Beleidigung 1893: 22,2; 1899: 17,9; auf 10000 Strafmündige überhaupt 1899: 14,3. Wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte: 1893: 14,5; 1899: 13,9; auf sonstige Strafmündige 1899: 4,4. Wegen Sachbeschädigung stellte sich folgendes Verhältnis heraus: 1893: 9,3; 1899: 10,5; bei sonstigen Strafmündigei: 1899: 4,9. In allen anderen Vergehen sind die Studenten verhält nismäßig weniger vertreten; ihre besonderen Straf taten sind gewissermaßen studentische Spezialitäten. )er Verfasser des Aufsatzes in dem genannten Jahr buch, Dr. Wittich, weist auf die ernste Bedeutung dieser Zahlen hin. Sie bekunden — so führt er aus — daß ein Stand durchweg wohlerzogener, ge bildeter und in auskömmlichen Verhältnissen lebender unger Leute wenigstens auf gewissen kriminellen Äebieten den Vergleich mit der Gesamt bevölkerung scheuen muß und daß er Holm. Die englischen Schiffe werden Amuiden und einige dänische Häfen besuchen, sollen in Stettin am 29. August eintreffen, von dort am 31. August ab fahren, am 1. September in Danzig eintreffen und am 4. September von dort wieder in See gehen. London, 29. Juli. Die Morgenblätter, wie „Standard«, „Daily Expreß" und „Daily Mail", denunzieren den Kaiser, er bereite die Schließung der O st s ee für fremde Kriegsschiffe vor. Die tilleriedepots durch die Zeughaus-Büchsenmacher aus-, Alkohols begangen worden, bevorstehende Kreuzfahrt der Kanalflotte in der Ost- geführt. Vernickelte Scheiden sind vor der Bräunung , see werde mit Aplomb als ein gutes Schreckmittel erst durch Abschmirgeln vollständig zu entnickeln.1 Hoftenstem Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. f. w. für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Yohenftein-Lrnstthal. Organ aller: Geiireii röc-Veiavattu ösr Minlregenöen Ortschaften. blanke Stellen entstanden sind. Die Arbeit wird bei" -v- „ . - - den Truppen durch die Regiments- und Bataillons-,Suhl, wenn nicht alle der von Studenten begangenen Büchsenmacher oder die Waffenmeister, in den Ar- Straftaten ist unter der Einwirkung des