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Erscheint jeden Wochentag abcnds für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger Lio Quartal Mk. Ichb durch die Post Mk. i 92 frei in's Haus. Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Anzeiger für Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchnrsdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. für das königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Hohenstein-Ernstthal. Organ aller Oenreinöe-VerrValtungei r der einliegenden Mrtf<chaften. Nr. 96. Donnerstag, den 27. April 1905. 55. Jahrgang, haikwan in Tsingtau eingetroffen und am 24. von Die Direktion E. Zschocke Schuld. Dietze. der Masamphobucht des ostastatischen Krieges an dieser Stelle als dessen wahrscheinliche Wirkung vorausgesagte „Allianz der Weltmächte", bei der Frankreich allerdings nicht viel mehr als die Rolle eines englischen Handlangers zu spielen berufen ist, in die Tat umzusetzen. Die beste Antwort auf diese mit ihrer Spitze unverkenn bar gegen Deutschland gerichtete Gruppierung wäre die Herstellung eines intimen Einvernehmens der drei kontinentalen Kaisermächte, sei es in der Form der Wiedererneuerung des Drei kaiserbundes oder in der Gestalt eines frei händigen Zusammengehens in allen wichtigen Fragen der hohen Politik, natürlich unbeschadet unserer nationalen Pflicht, unser Wehr und Waffen allezeit so blank und stark zu halten, daß wir gegebenen Falles ganz auf eigenen Füßen zu stehen vermögen. vorerst versuchen, die durch Torpedo- ehe er sich in eine all- mit den Russen. Er werde russische Flotte angriffe zu schädigen, gemeine Seeschlacht einlasse. Ueber das fast stündlich zu erwartende ost astatische Seegefecht liegen heute folgende wichtige Telegramme vor: Saigon, 25. April. Der Korrespondent der „Agence Havas" in Kamranh telegraphiert: Es verlautet, daß etwa 20 japanische Kriegs schiffe Sonntag abend zwischen 8 und 9 Uhr die Kamranhbucht passiert haben. Russische Offiziere erklären, daß das Geschwader Roschdjestwenskys zu einer Schlacht entschlossen sei. Jedes Schiff habe seinen besonderen Auftrag, das japanische Admiralschiff werde jedoch das Ziel des ganzen Ge schwaders sein. Sonntag vormittag wurde von neuem Kanonendonner gehört, die einzelnen Schüsse erfolgten in Zwischenräumen. London, 25. April. Der Hongkonger Bericht erstatter des „Daily Expreß" meldet am 24. April: Es verlautet, Togo sei bereits nahezu in Fühlung Hamburg, 25. April. Der ehemalige Dampfer der Amerika-Linie „Phönicia", der bei Blohm u. Voß zum Werkstättenschiff für die russische Flotte hergerichtet wurde, hat Sonntag abend den hiesigen Hafen verlassen. Er nimmt augen blicklich Kohlen in Brunshaupten ein, um dann nach Libau abzudampfen. Der Dampfer führt die deutsche Flagge. Köln, 26. April. Der „Köln. Ztg." wird aus Petersburg gemeldet: Der feste Entschluß der Regierung, den Krieg bis zur äußersten An spannung fortzusetzen, spricht aus den ein laufenden Meldungen aus der Provinz. Die geist lichen Behörden forderten die Geistlichkeit auf, sich darüber zu äußern, in welchem Umfange die Klöster und Kirchen die Regierung in der materiellen Führung des Krieges unterstützen können. Petersburg, 25. April. Die in der aus wärtigen Presse wiedergekehrte Behauptung der „Birshewija Wjedomosti", die Regierung habe be schlossen, Depositen in den verschiedenen Instituten zu Kriegszwecken zu verwenden und 3'/, Prozent Zinsen dafür zu zahlen, ist, wie die „Petersb. Telegr.-Agentur" dazu mitteilt, völlig aus der Luft gegriffen. IVebschule ^sheirstein-Ernstthcrl. Alle Webschüler haben sich Donnerstag, den 27. April abends 8 Uhr in ihren Klassenzimmern einzufinden. Paris, 25. April. Der „Newyork Herald" meldet aus Shanghai: Die Meerengen von Tsugari und Peruge werden nachts durch Scheinwerfer der japanischen Torpedoboote taghell beleuchtet, um ein Durchschlüpfen der russischen Schiffe zu verhindern. Die japanische Flotte be- indet sich südlich ron Formosa. Der starke Nebel, >er augenblicklich herrscht, begünstigt einen eventuellen Plan Roschdjestwenskis, unbemerkt seinen Kurs öst lich von Formosa zu nehmen. Tschifu, 25. April. Aus Korea wird vom Während Deutschland in Marokko von Herrn Delcassä die „offene Tür" fordert, sind ihm die Japaner aus dem entgegengesetzten Grunde auf die Nähte gerückt, weil er die neutralen französischen Häfen für die russische Flotte nicht geschlossen ge halten hat. Gehäkelt haben sich Frankreich und Japan schon seit den ersten Anfängen des Krieges, zuerst als das baltische Geschwader sich in den Häfen des französischen Mutterlandes nach japanischer An sicht ungebührlich lange aufhielt, dann als dieselbe Flotte gleich zwei Monate lang in den Häfen von Madagaskar verweilte, und jetzt endlich ist es zu einem größeren Ausbruche von nationaler Erregung in Japan, sowie zu einem förmlichen diplo matischen Proteste gekommen, weil Frank reich dem Geschwader Roschdjestwenskis Unterschlupf in dem indo-chinesischen Hafen der Kamaranh- Bucht, sowie in der weiter nördlich gelegenen Turan-Bucht gewährt hatte. Die ersten japanischen Drohnoten gegen Frankreich kamen be zeichnenderweise über London und der britische Ge sandte in Paris hat auch persönlich die japanischen Ansprüche unterstützt. Trotzdem wäre es verkehrt, zu glauben, daß der Konflikt zwischen Japan und Frankreich dazu beitragen könnte, die englisch- französischen Beziehungen zu lockern. England liegt vielmehr augenscheinlich nur daran, das ver knüpfende Band mit Frankreich noch fester zu ge stalten, um sich durch die Unterstützung der franzö sischen Flotte die maritime Ueberlegenheit im Mittel meer und in der Nordsee zu sichern, und deshalb sind auch die jetzigen „guten Dienste", die es an scheinend Japan gegenüber Frankreich leistet, in Wirklichkeit bloß dazu bestimmt, die britische Diplo matie bei der französischen öffentlichen Meinung als den Retter aus der Not erscheinen zu lassen und dadurch die Franzosen noch mehr in die englischen Freundschaftsarme hineinzutteiben. Herr Delcasse, der enragierte „Anglophile", ist auf dieses Spiel nur zu bereitwillig eingegangen und hat sich um der schönen Augen Alt-Englands willen ohne Zaudern in eine neue diplomatische Nieder lag e gestürzt, indem er einfach „Ordre parierte" und der Flotte des befreundeten und verbündeten Rußland den Laufpaß gab. In Petersburg soll dieses Verhalten „Verblüffung" hervorgerufen haben. Das ist wohl zu glauben; gibt doch Frankreich damit seine bisher im Gegensatz zu der viel schärferen eng lischen Auffassung festgehaltenen, erheblich weiter ge faßten Neutralitätsbestimmungen preis und unter wirft sich sang- und klanglos dem von Japan geltend gemachten großbritannischen Standpunkt! Was bleibt darnach von dem Zweibunde und der russisch-französischen Freundschaft noch übrig? Den englischen Plänen kommt diese neueste Phase des ostasiatischen Krieges mit ihrer verstim menden Wirkung zwischen Rußland und Frankreich wieder eigentümlich gelegen, sodaß man fast auf die Vermutung geraten könnte, die japanische „Volks erregung" werde wohl nicht ganz ohne Londoner Beihilfe aus dem Boden gewachsen sein. Marokko als Keil zwischen Deutschland und Frankreich, die Neutralitätsfrage als trennende Wand zwischen den beiden Zweibundmächten, und dazu einen franzö sischen Minister des Auswärtigen, der mit förmlich fanatischem Eifer nach der britischen Pfeise zu tzinzen beflissen ist — was kann Albion sich noch Bessereswünschen? Man sieht, die politischen Geschäfte in Downingstreet, die nach dem altbe- währten Grundsätze geführt werden: „Laß andere ' sich die Köpfe blutig schlagen und ziehe selbst von ihren Streitigkeiten Nutzen", nehmen bei den gegen- j wcirtigen Zeitläuften einen allem Anscheine nach 1 recht guten Fortgang, und die Entwicklung drängt f mehr und mehr darauf hin, die bereits beim Beginn 1 Tsingtau nach Hongkong gegangen. Singapur, 25. April. Ein Russe, der sich Wladimir Antowitsch Orwitsch nennt, aber einen auf einen anderen Namen lautenden Paß bei sich führte, wurde Sonnabend nachmittag auf der befestigten Insel Pulo Brani bei Singapur ver haftet und gestern dem Polizeigericht übergeben. Er wird beschuldigt, sich auf Regierungsgebiet auf gehalten zu haben, ohne hierzu die Erlaubnis der Behörden gehabt zu haben. Er wurde für die Dauer der Untersuchung in Haft genommen. Man hält ihn für einen Spion. Paris, 25. April. Die „Agence Havas" mel det aus Saigon: Es ist unrichtig, daß die Mannschaft des Kreuzers „Dian a" zu dem Geschwader des Admirals Roschdjestwensky ge stoßen ist. Die strengsten Maßnahmen sind ge troffen, um die Neutralität zu wahren. Der Kommandant der „Diana" hält täglich einen Appell der Besatzung ab und erstattet über diesen dem Hafenkommandanten von Saigon Bericht. Mit Aus nahme eines erkrankten Arztes, eines verstorbenen Offiziers und zwei oder drei krankheitshalber abge reisten Marinesoldaten ist die Besatzung vollzählig. Da der Kommandant der „Diana" die Absicht ge äußert hatte, seinen Ankerplatz zu wechseln, hat der Kalonialminister seine besondere Aufmerksamkeit darauf gerichtet, daß jede Verletzung der Neutralität i vermieten werde, und angeordnet, daß die für den , Betrieb der Maschinen notwendigen Bestandteile derselben von der „Diana" entfernt und auf den französischen Kreuzer „Redoutable" gebracht werden. Derjapanisch fran;östsche Konflikt. gelegen. London, 25. April. Mit den örtlichen Ver hältnissen vertraute, hier lebende Japaner nehmen auf Grund des vorliegenden Nachrichtenmaterials an, daß der Hafen Dai-Chau, der 400 Meilen von der Kamranh-Bucht entfernt an der Südküste von Hainan, dem anamitischen Fest lande gegenüber liegt, zum Sammelplatz der russischen Gesamtflotte bestimmt ist, und daß sich die Vereinigung, die in Honkong erst für nächsten Freitag erwartet wurde, dort bereits vollzogen hat. Die feindlichen Seestreitkräfte lägen sich somit, die russische bei Hainan, die japanische höchstwahrscheinlich bei Formosa, nur noch wenige hundert Meilen getrennt einander gegenüber. In Tokio wird befürchtet, daß die Neutralitätsfrage sich sogleich von neuem erheben wird, da Roschdjest wensky ungeachtet chinesischer Proteste Hainan als Basis zu benutzen suchen dürfte. Berlin, 25. April. Nach einer Reuterschen Depesche auS Tsingtau soll der deutsche Kreuzer „Sperber" am 22. d. M. in der Formosastraße japanische Kriegsschiffe gesichtet haben, die LoMldtWkiAW LaMskmfemj fiir Sachse«. I. Im Saale des „Volkshauscs" in Leipzig wurde gestern vormittag '/2II Uhr die sozialdemo kratische Landeskonferenz für Sachsen eröffnet. Zu Vorsitzenden wurden Buhl-Leipzig und Fleißner- Dresden gewählt. Hierauf gab Sindermann-Dresden den heutigen Tage neuerdings berichtet, Admiral Togo habe am 20. April mit dem größeren Teil einer Flotte in Aus Küdwestafrika. Ein amtliches Telegramm aus Windhuk berichtet, daß im Gefecht bei Pissipot am 18. April ein Unteroffizier gefallen ist; ferner werden fünf Todesfälle an Typhus gemeldet, darunter der des Reiters Bruno Paul, geb. am 25. Jan. 1883 zu Riesa, früher im 102. Infanterie-Regiment der am 21. April im Lazarett Windhuk verstorben ist. in einem mehr als cinstündigen Vorträge. Er er örterte zuerst das Staats- und das Gemcindesteuer- system, worauf er zur Besprechung des von der Regierung ausgestellten Entwurfs einer Reform der Gemeindesteuern überging; Redner akzeptierte von den Steuervorschlägen nur die Wertzuwachssteuer. Sodann kritisierte der Redner in sehr scharfer Weise den im März in Dresden abgehaltencn Säch sischen Gemeindetag. Die Verhandlungen seien die reine Komödie gewesen und das Schweigen der Genossen sei nur zu billigen. Wenn ein Ver treter gesagt hätte: „Auf eure Beratungen pfeife ich," und wenn dann alle Genossen den Gemeindetag verlassen hätten, so hätte man sich darüber nur freuen können. Daß es nicht geschehen sei, sei weiter nicht schlimm, um so schärfer müsse man aber mit dem Gemeindetage, der sich völlig ohnmächtig zeigte, ins Gericht gehen. In sehr drastischer Weise urteilte der Redner über die Arbeit der Einschätzungskom missionen und über die sich fortwährend zeigenden großen Steuerhinterziehungen. Der kleine Steuer restant werde dagegen mit einer gewissen Härte ver folgt. Schließlich entwickelte der Redner das sozia listische Gemeindesteuerprogramm, wobei er erklärte, daß die Beibehaltung einer mäßigen Grundsteuer dem Programm nicht entgegen stände. Eine Besserung der bestehenden Verhältnisse würde erst zu erwarten sein, wenn das jetzige Wahlrecht falle und Sozialdemokraten wieder in den Landtag ein ziehen und Kritik üben. Mittun solle man auf jeden Fall, wenn nicht innerhalb, so außerhalb dcS Landtages. „Vorwärts" müsse die Parole der Partei sein und bleiben. In die Debatte über diesen Punkt der TageS- Mitglieder den sozialdemokratischen Vereinigungen gewonnen. Auch die finanziellen Verhältnisse hätten sich in ungeahnter Weise verbessert. Im vorigen Jahre konnten aus Sachsen über 70000 M. an die Zentralleitung in Berlin geschickt werden. Die Parteipresse hätte sich günstig entwickelt. Der Abonnentenstand stieg von 121750 auf 134000. Redner kam schließlich auf den kürzlich abgehaltenen Sächsischen Gemeindetag zu sprechen, der deshalb so ergebnislos für die Parteisache verlaufen sei, weil die sozialdemokratischen Vertreter sich untereinander meist nicht kannten und deshalb ein einheitliche- Vorgehen nicht möglich war. Solche Fehler dürften in Zukunft nicht wieder Vorkommen. Dem im Anschluß hieran von Braune- Dresden erstatteten Kassenbericht war zu ent nehmen, daß das Zentralkomitee im letzten Jahre 8152,54 M. vereinnahmte und 7047,75 M. veraus gabte. Der Kassenbestand stieg von 1088,86 M. auf 2193,65 M. Der Agitationskalender wurde in 150000 Exemplaren verbreitet. Ein vom Reichstagsabg. Schöpflin gestellter Antrag, den 10. Reichstagswahlkreis Döbeln-Nossen vom Agitationsbezirk Chemnitz abzutrennen und dem Agitationsbezirk Leipzig zu überweisen, ferner ein Antrag Lau terbach: „Die Landesoersammlung wolle für die sozialdemokratischen Gemeindevertreter Sachsens eine Zentrale schaffen, die zu allen Fragen auf kommunalem Gebiet Stellung zu nehmen hat," wurden nach längerer Debatte abgelehnt. In bemerkenswerter Weise ließ sich der vom Berliner Parteivorstanö entsandte Reichstagsabge ordnete Pfanukuch über den Entwurf de- Organisationsstatuts aus. Darnach solle vornehm lich durch die Bestimmung, daß ein bestimmter Teil des lokalen Beitrages der Genossen an die Partei kasse abzuführen sei, die Zugehörigkeit zur Gesamt partei statuiert werden; ferner solle durch die Ver pflichtung sämtlicher Wahlkreise, regelmäßig Berichte einzusenden, dem Parteivorstande ein lleberblick über die Verhältnisse im ganzen Reiche verschafft werden. Hinsichtlich der Finanzlage bemerkte der Redner, daß, wenn die Partei nicht ihre großen, gut prosperieren den Geschäfte hätte, es dann verteufelt schlecht um die Finanzen der Partei stände. Ueber die sächsische Steuergesetz gebung referierte dann Goldstein-Zwickau am 22. ds. nicht in der Formosastraße gewesen, könne, als nunmehr gerade 50000 organisierte Ge- denn der Kreuzer ist am 21. April von Tschang-! nassen in Sachsen vorhanden sein dürften. Seit der haikwan in Tsingtau eingetroffen und am 24. von vorjährigen Landesversammlung wurden 9500 neue ein schwer beschädigtes Kriegsschiff nordwärts! Bericht des Zentralkomitees, und zwar betreffend die ordnung soll erst am Mittwoch vormittag einge schleppten. Diese Meldung wird offiziös demen-Organisation. Redner bemerkte, daß man von treten werden. — Den Verhandlungen schloß sich tiert und hinzugefügt: Der Kreuzer „Sperber" iso einer Jubiläumsversammlung insofern sprechen hierauf ein Kommers an.