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Anzeiger 55. Jahrgang. Nr. 27 willigung der vollen geforderten Summe, damit nicht ein wertvoller Teil der geschädigten Ansiedler das Schutzgebiet verlasse. Volle Entschädigung sei eine! Billigkeit gegen die Ansiedler und eine Pflicht gegen , ... 5 der Arbeiter, der die Beschwerden präzisierte, vom ziemlich guten Tag verbracht. Atemnot und dern als Vertrauensmann der Partei. Es entspann n o m m e n. bringung der Verträge an den würfte heute, am 1. Februar, durch kanzler persönlich erfolgen. Der Reichstag den Reichs- Reichskanzler Einführungs- die den Bei der Abstimmung wurden die geforderten Millionen gegen die ganze Rechte, Nationalliberalen wird die Verträge vorlegen und eine rede halten. und die beiden Freisinnigen Mommsen und Pott hoff, der Antrag Potthoff gegen Rechte, National- iberale und freisinnige Vereinigung abgelehnt. Gegen den schließlich zur Annahme gelangenden Antrag der Kommission (3 Millionen, und zwar ür das ganze Schutzgebiet), stimmten die Sozial- »emokraten und freisinnige Volkspartei. Schluß der Sitzung 7 Uhr. — Weiterberatung inorgen 1 Uhr; außerdem Resolution betr. den Aergarbeiterausstand. welche nicht lediglich durch die Mehrkosten der schleunigung des Baues verursacht worden sind, selben zurückzuerstatten". Abg. Arendt (Reichsp.) ist zwar bereit, Summe zu bewilligen, hält aber doch den für Be> die- Die neuen Handelsverträge. Die neuen Handelsverträge werden auch heute in der Presse noch wenig kommentiert; wie uns scheint, aus zwei Gründen. Einmal ist das Resume, das die Zugeständnisse der Vertragsstaaten darlegte, nicht besonders klar und durchsichtig ge halten, und zweitens ist erst vorgestern abend eine weitere offiziöse Veröffentlichung erschienen, worin die deutschen Gegenleistungen aufgeführt werden. Im großen und ganzen kann man darnach jetzt die Tendenz der neuen Verträge übersehen und kann das Urteil darüber in die wenigen Worte zusammen- fassem die Industrie muß die Kosten der für die Agrarier erreichten Vorteile bezahlen. Dieselbe Em pfindung hat offenbar die Regierung auch, sonst hätte sie nicht das Bedürfnis gefühlt, der Industrie das Trostwort zuzurufen, es werde ihr (der Industrie) Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expcditionen solche zu Originalpreisen. das Schutzgebiet. Wenn das Haus hier an den 5 Millionen etwas streiche, so müsse sich die Regierung die Vorlegung noch eines dritten Nachtragsetats vorbehalten. Abg. Erzberger (Zentr.) erwidert, dann werde sich das Haus die Ablehnung auch dieses dritten Nachtragsetats vorbehalten. 3 Millionen seien das Maximum dessen, was das Haus bewilligen könne. Einem Teil des Zentrums sei es sogar zweifelhaft, ob überhaupt 3 Millivuen zu bewilligen seien. Abg. Kopsch (freis. Volksp.) erklärt, seine Freunde stünden in dieser Frage auf dem Stand punkte des Vorredners. Wie komme man hier dazu, vollen Schadenersatz zu leisten, während der Staat gegenüber den durch Wasserschäden um ihre Habe gekommenen Schlesiern an volle Entschädigung nicht denke. Werde in Südwestafrika jetzt volle Ent schädigung gewährt, so würde das ein gefährliches Präjudiz sein mit Rücksicht auf die Eventualität Der Titel wird in der Fassung der Kommission meldet der gestern Abend '^8 Uhr ausgegcbene Oberbürgermeister Schweigert-Essen nicht als Ver- gegen Sozialdemokraten und Freisinnige a n g e- ärztliche Bericht: Se. Königl. Hoheit hat heute einen trauensmann der Bergleute angesehen wurde, son- möglich sein, „sich auf Grund des neuen Zolltarifs in befriedigender Weise einzurichten". Ob sich dies Trostwort bewahrheiten wird, kann heute noch nicht gesagt werden. Vor allem unsere sächsische Ma schine n - I n d u str ie dürfte nicht übermäßig er baut sein. Oesterreich z. B. hat die Zölle auf Ma schinen ganz erheblich gesteigert und wenn dem gegenüber noch offiziös behauptet wird, daß gerade „bei den für uns wichtigsten Maschinengruppen we niger Anlaß zur Besorgnis" gegeben ist, so fühlt man sich stark an den Taler erinnert, den nach dem Sprichwort der Gläubige zu bezahlen hat. Auch unsere chemische Industrie dürfte bei den neuen Verträgen schwerlich die allen Erfolge erzielen können. Unsere Textil- I n 0u st ri e ist, wie wir schon gestern an den einzelnen Zollsätzen dargetan haben, verhältnismäßig noch gut weggekommen, da nur ein kleiner Teil der Zollsätze unwesentlich erhöht worden ist. Immerhin bedeutet auch diese kleine Erhöhung eine Erschwerung des Exports und unsere großen Firmen hier und in Oberlungwitz, die in der Haupt- ache auf den Absatz in außerdeutschen Landen an gewiesen sind, werden den Verträgen, wenn sie in der vorgcschlagenen Weise Gesetz werden sollten, wenig frenndlich gegenüberstehen. Ausgang der Krankheit nicht abzugeben ist, so darf man nach den jetzigen Verhältnissen die Hoffnung hegen, daß der Prinz die schwere Erkrankung über stehen wird. Sämtliche sieben Handelsverträge sind in der gestern unter dem Vorsitz des Staats sekretär des Innern, Staatsministers Grafen von Posadowsky abgehaltenen Sitzung des Bun desrats zur Annahme gelangt. Die Ein- Abg. Graf Oriola (nat.-lib.) wünscht, daß die Machtstellung solcher englischer Gesellschaften nicht in irgendwelcher Weise durch die Regierung gefördert werde. Dem Zusatze der Kommission würden er und seine Freunde zustimmen. Es sei anzuerkennen, daß sich das Reich bei Abschluß des Vertrags in einer Notlage befunden habe. Kolonialdirektor Dr. Stübel: Die Regierung erkennt die Berechtigung des von der Kommission beschlossenen Vermerks an und wird seinerzeit prüfen, ob, demselben entsprechend, Ansprüche an die Otavi- Minen-Gesellschaft zu erheben seien. Abg. SÜdekttM (Soz.) bezeichnet den mit der Otaoi-Gesellschaft resp. Koppel abgeschlossenen Ver trag als wucherisch, er sei null und nichtig, weil unter Ausbeutung einer Notlage des Reichs abge schlossen. Um so mehr liege für das Haus Grund vor, die 1?/^ Millionen Mark nicht zu bewilligen. Abg. Müller-Sagan (kreis. Volksp.) stellt in Abrede, daß sich das Reich bei Abschluß des Vertrags in einer Notlage befunden habe. An der Debatte beteiligen sich noch Abgg. Arendt und Storz, südd. Volksp. Abg. Müller-Sagau: Der Abg. Arendt hat eben gemeint, der Linken sei es ncht ernst mit ihrer Ablehnung, weil sie doch wisse, daß sie in der Minderheit sei und daß ihre Anträge doch abgelehnt werden. Das ist eine nichtsnutzige Unterstellung! Präsident Graf Ballestrem: Herr Abgeord neter, eine solche Aeußerung gegen einen Abgeord neten ist nicht zulässig. Ich würde sie zur Ord nung rufen, wenn ich nicht an nähme, daß Ihre Worte nicht so bös gemeint sind. die Regierung 5 Millionen Mark. Die Budget kommission beantragt, nur 3 Millionen zu bewilligen und zwar „zur Hilfeleistung aus Anlaß von Ver lusten infolge der Eingeborenenaufstände für den Gesamtbereich des Schutzgebietes". Ein Antrag Potthoff (freif Ver.) will den Zweck der 3 Millionen beschränken „auf Hilfeleistungen anläßlich von Verlusten allein infolge des Hereroaufstandes". Kalonialdirektor Dr. Stübel bittet um Be- Sonnabend, den 4. Februar 1905, vorm. 9 Uhr sollen im Versteigerungsraume des hiesigen Kgl. Amtsgerichts 1 Fahrrad, 1900 Stück Zigarren, 2 Ladentafeln, 4 Regale, 1 Petroleum- Mehapparat, 1 Brückenwage, 1 Tafeltvage, 1 eis. Kessel, 1 Fleischfast, 1 Handwagen, 1 Brühtrog, 7 leere Fässer, 6 Sauftröge, Vz Faß Cognak, 8 Fl Rum, 1 Partie div. Eolonialwaren, 1 Stamm Hühner — 1 zu 10 — und versch «ndere meistbietend versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. für Hohenstein Grnstthai, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Kernsdorf, Bahnbau mit der Firma Koppel abgeschlossenen Ver trag für viel zu ungünstig und bedauert sehr, daß die Kolonialoerwaltung einem solchen Vertrage ihre Ge nehmigung habe geben können. Der von der Kom mission beschlossene Zusatz sei unausführbar. Wie solle denn festgestellt werden, welcher Teil der Kosten nicht lediglich zur Beschleunigung des Bahnbaues verwendet worden sei? Kolonialdirektor Dr. Stübel entgegnet, für das Reich habe insofern eine Notlage bestanden, als die Beschleunigung des Bahn'oaues für notwendig angesehen werden mußte. Abg. SpahN (Zentr ) tritt für den von der Kommission hinzugefügten Vermerk ein. Abg. Lattmaun (Antis.) macht der Regierung den Vorwurf, daß sie das Verhältnis zur Otavi- Minen- und der Koppelschen Eisenbahn-Gesellschaft Nicht hinreichend klargestellc habe, namentlich nicht in bezug auf die ursprünglichen Fristen für die Her stellung der Bahn und ihrer einzelnen Strecken. Die Otavi-Minen-Gesellschaft sei übrigens eine Spekulationsgesellschaft, die mit englischem Gelds Bodenspekulation betreibe. Deutsche» Reichstag. Berlin, 30. Januar. Die Beratung des Nachtragsetats für Südwestafrika wird fortgesetzt. Für die gefor derten 1^ Millionen Mark zur Beschleunigung des Baues der Otavi-Bahn bis Omaruru beantragt die Kommission Bewilligung mit dem Vermerk „soweit aus dieser Summe Ausgaben bestritten worden sind, Donnerstag, den 2. Februar 1905 M Erscheint jeden Wochentag abrnds für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger vro Quartal Mk. 1ch5 durch die Post Mk. i y2 frei in's Haus. „Zur Hi l f e l e i st u n g aus Anlaß vonISchmerzen sind geringer. Temperatur 37,4. Widen- Verlusten infolge des Eingeborenenausstands" fordecljmann. Wiemuth." Wenn auch vor dem neunten Tage (Donnerstag) irgend welches Urteil über den Aus dem Reiche. Vom Befinden des Prinzen Eitel Friedrich Der Generalstreik im Ruhrrevier schein: sich zu verschärfen. Als ein Zeichen da für kann nach dem „B. T." angesehen werden, daß auf der Hanielschen Zeche „R h e i n p r e u ß e n" die dem alten Verbände angehörenden Bergleute be schlossen haben, wieder in den Ausstand zu treten. Die Mitglieder des christlichen Verbandes arbeiten weiter. Gestern fehlten 400 Mann, lieber die Zeche „Julius Philipp" wird mitgeteilt, daß die Belegschaft von der Verwaltung gefordert hatte, keine Kohlen ins Streikgebiet zu versenden. Als diese Forderung abgelchnt wurde, traten die Arbeiter in den Ausstan d, obwohl ihnen von den Führern angeraten wurde, weiter zu arbeiten, da die Zeche vor der Stillegung stehe. Die Verhand lungen auf der Zeche „Herküles" haben ein un erwartetes Ende genommen. Die Arbeiter erklärten nämlich die Kommission für parteiisch und u e r- licßen unter Protest das Lokal. Veran laßt wurde diese Haltung dadurch, daß der Führer Bekanntmachung. Der am 1. Februar 1905 fällig werdende 1. Termin Grundsteuer ist bis zum IM- 13. Februar 1905 "SW bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung an die hiesige Ortssteuereiunahme abzuführen. Gersdorf Bez. Chemnitz, am 30. Januar 1905. Der Gemeindevorftaud. Göhler. Bekanntmachung. Die Ueberseudung der Kriegsbeorderungen sauf gelbem Papier) und der Patznotizen (auf weißem Papier) erfolgt in der Zeit vom 1.—15. März und zwar in Glaucha«: Durch Austragung von Mannschaften und Hilfsmannschaften des Bezirkskommandos, in alle« anderen Ortschaften: Durch die Gemeindebehörden. Jeder noch nicht zur Meldung gebrachte Wohnungswechsel ist sofort dein HauptmelVe- amt zu melden. Diejenigen Mannschaften des Beurlaubtenstandes ausgenommen Ersatz-Reserve, welche vom 1.—15. März in der Zeit von 8—12 Uhr und 2—5 Uhr nicht selbst zu Hause sein können, haben einen Anverwandten, Mitbeivohner, den Quartierwirth u. s. w. mit der Empfang nahme des Befehls zu beauftragen. Jeder Unteroffizier und Mann der Reserve, Landwehr I. und II. und jeder Dis positionsurlauber, der bis 15. März noch keine Kriegsbeorderung oder Patznotiz erhalten hat, hat dies umgehend dem Hauptmeldeamt schriftlich oder mündlich zu melden. Die Ersatz- Reserve hat diese Meldung nicht zu erstatten. Die bisherigen Kriegsbeorderungen und Paßnvtizen die bis 31. März gültig waren, sind am 1. April von den Mannschafte»» selbst zu vernichten. Königliches Krsirks-Kommando Glaucha«. noch nachfolgender Aufstände. Und selbst wenn man gegen die Farmer coulant sei, so liege doch kein Anlaß vor, die Ansprüche der großen Siedelungs- gesellschaften zu berücksichtigen. Kolonialdirektor Dr. Stübel: Nach einem ausdrücklichen Vermerk im Nachtrags-Etat sollen die Siedelungsgesellschasten überhaupt nur ein Darlehen erhalten, und auch dieses nur unter der Bedingung von Landabtretungen. Abg. V. Staub») (kons.): Ein Recht auf Ent schädigung hätten die Ansiedler nicht; aber es liege doch im Interesse der Entwicklung des Schutzgebiets, den Geschädigten nach Möglichkeit vollen Ersatz zu gewähren. Mit bloßen Notstandsbeihilfen werde mair niemand bewegen, dort zu bleiben. Seine Freunde würden also die 5 Millionen bewilligen, und zwar für das Hererogebiet. Abg. Potthoff (freis. Vereinig.) befürwortet seinen Antrag. Wenn die 5 Millionen nicht nur für die Geschädigten des Herero-Aufstandes, sondern für das gesamte Schutzgebiet bestimmt würden, so würde die Entschädigung doch gar zu unzulänglich sein. Redner wünscht schließlich, daß in erster Linie die Landwirte entschädigt würden unter Hintansetzung der Händler. Abg. SÜdekttM (Soz.): Das große Wohl wollen, das die Regierung den Geschädigten bezeigen wolle, sei nur ein Zeichen des bösen Gewissens, das ie wegen ihrer ganzen Kolonialpolitik habe. Abg. Graf Oriola (nat.-lib.) hält es für billig und politisch klug, eine ausreichende Entschädigung zu gewähren. Er beantrage mit seinen Freunden, 5 Millionen zu bewilligen (Ruf links: Oh! Heiter keit), eventuell werde er für den Antrag Potthoff timmen. Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu hohenstein-Lrnstchal. Organ aller «Deineinde-Verrvaltungen der umliegenden Ortschaften.