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Erscheint -auker Sonntags täglich. — BlS 'tüd 9 Udr eingehende Anzeigen lon'nien ln der nächsten Nummer zur Aufnahme. Börsenblatt für den Beiträge für das Börsenblatt find an die Nedaction — Anzeigen aber an otk ErpedtNon oeSielbrn Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum de» BärsenverelnS der Deutschen Buchhändler. 122. ——» Leipzig, Mittwoch den 29. Mai. - 1872. Amtlicher Theil. Erschienene Nettigkeiten des deutschen Buchhandels. (Mitgetheilt von der I. C. Hinrichs'scheu Buchhandlung.) (* vor dem Titel — Titelauflage, ch — wird nur baar gegeben.) A. Htrschwald in Berlin. 5070. lUrieslnAor's, IV., AS8ammeile 4KIianä>nnAen. 2 käs. Ar. 8. Hunger in Leipzig. 5071.1-Lehmann» O.» 2. Beiblatt zur Revolution der Zahlen: Warum ist unter allen Zahlensystemen das Sehsystem das zweckmäßigste? gr. 8. l'L N/ C. G. Lohse in Dresden. 5072. -j-Quelle, die. Blätter f. Unterhaltg. u. Belehrst. 4. Bd. 22. Hst. Hoch 4. 3 N-k Nubenow in Berlin. 5073. -j-Sachse» H. E.» Trauer-Rede am Sarge Leberecht Uhlich's. 8. 2^ N-k Stiller'schk Hofbnchh. in Schwerin. 5074. Drku»ckendnvIi, meeti>enburAisotik8. 7. Lck. 1322—1323. Ar. 4. In Oomm. * 5 ^ Wiegand» dt Hempcl in Berlin. 5075. Religion u. Theologie. Lose Blätter der Zeit v. e. Lehrling im Dienste der Anthropologie. I. gr. 8. " zß ^ 5076.8i>«>i>AvI, .1. >V., die varxvin'sotis Ibeorie. Verreiebnizs cler üb. lliesolks in lleulscitlsnll, binAisnci, Lmsrilts, krsnßreieb oto. er- «obisn. Sebrilten u. ^uEslre. Ar. 8. * zß ^ Nichtamtlicher Theil. Zum hundertjährigen Geburtstage von Friedrich Arnold Brockhaus. IV.*) Alle die am Schluß des vorigen Artikels erwähnten Verlagsunter nehmungen, das „Conversations-Lexikon", das auch in der sechsten Auflage von beispiellosestem Erfolg begleitet war, obenan, gehörten zu den solidesten und bestbegründcten in der buchhändlcrischen Welt; Brockhaus' Etablissement war in kurzer Zeit eines der bedeutendsten in ganz Deutschland geworden, sein Name war allgemein bekannt und geachtet, und er sah mehr realisirt, als er wohl noch anfangs während seines Aufenthalts in Altenburg zu hoffen gewagt hätte. Nach so vieler Arbeit und so reichen Erfolgen hätte er nun wohl daran denken können, sein Leben ruhiger zu genießen, besonders da er an seinen zwei ältern Söhnen rüstige Gehilfen gewonnen hatte. Da stellten sich Aufregungen und Widerwärtigkeiten aller Art ein, die ihn nicht zurRuhe kommen ließen: Censuranfechtungcn, nament lich seitens der preußischen Regierung, welche 1821 sogar eine Nach- censur seines gesammten Verlags anordnete, die bis zu seinem Tode fortdauerte; namhafte Beeinträchtigung durch Nachdrucke; litera rische Fehden, vorzüglich eine mit dem Dichter Müllner, durch eine im „Hermes" erschienene Kritik veranlaßt. Alle diese Anfeindungen, Beeinträchtigungen und Hindernisse untergruben die Gesundheit des sonst so rüstigen Mannes: eine schwere Krankheit ergriff ihn, und kaum von derselben genesen, unterlag er einem Rückfall, der ihn am 20. August 1823 im 52. Lebensjahre wegrasite.' F. A. Brockhaus, sagt mit treffenden Worten das Festalbum an dieser Stelle, ist einer der ausgezeichnetsten Buchhändler und ') Itl. S. Nr. 116. überhaupt einer der gediegensten Charaktere seiner Zeit zu nennen. Er war nicht nur ein eifriger und geschickter Geschäftsmann, sondern überhaupt ein Mann von Geist, Kraft, literarischer und weltmän nischer Bildung, dabei ein offener und redlicher Charakter und von jener Liberalität erfüllt, die Männern von reicher Erfahrung und großartigen Anschauungen eigen. Vieles unternahm er aus reinem Eifer für Wissenschaft und Bildung und aus Begeisterung für die nationale deutsche Sache, die in ihm stets einen eifrigen und auf richtigen Verehrer fand. Sein Andenken wird in Segen bleiben. Brockhaus hinterließ acht Kinder, drei Söhne und drei Töchter erster Ehe und zwei Töchter zweiter Ehe als Erben. Für diese wurde das gesammte Geschäft, laut testamentarischer Bestimmung zunächst von den beiden ältern Söhnen und dem bewährten Mit arbeiter und Procuristen K. F. Bochmann, dessen wir schon Erwäh nung gethan, sechs Jahre ungetheilt fortgesührt, und erst am 20. August 1829 von den beiden ältern Söhnen unter Beibehaltung der Procura von Bochmann für alleinige Rechnung übernommen. Von dem erstgeborenen Sohne, Friedrich Brockhaus, geboren zu Dortmund den 23. September 1800, ist schon als selbständigem Leiter der Druckerei die Rede gewesen. Der zweite Sohn, Hein rich Brockhaus, geboren zu Amsterdam den 4. Februar 1804, war seit l819 unter der persönlichen Leitung des Vaters in das Geschäfts- lebcn eingeführt worden. Der dritte Sohn, Hermann Brockhaus, geboren den 28. Januar 1806, ebenfalls zu Amsterdam, widmete sich den orientalischen, insbesondere den Sanskrit-Studien und folgte der akademischen Laufbahn: seit 1839 außerordentlicher Professor in Jena, erhielt er 1841 einen Ruf als Professor nach Leipzig, wo er seit 1848 eine ordentliche Professur der orientalischen Sprachen und Literatur bekleidet. Neunnnddreißigster Jahrgang. 265