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----- — Anzeiger Donnerstag, dm 31. August 1905 SS. Jahrgang Rr. LV2. ^für alle anderen finanziellen Forderungen anzunehmen, dieses Übereinkommen durch den Präsidenten Roose- velt vorgeschlagen worden ist, der glaubte, daß wurde hier mit großer Begeisterung ausgenommen. d auf Seiten der Japaner. Man wird nicht un- der russischen auf dem Grunde des Meeres ruhte; Hälfte Sachalins an die Stelle der Entschädigung Ansicht, daß dem Friedensschluß bald die Auf nähme einer Anleihe durch Rußlan geht cs darüber Frankreich böse, so ist das sehr, sehr traurig und außerordentlich sündhaft von feiten Was gestern noch Niemand für möglich hielt, ist heute zur Tatsache geworden: der Friedensvertra; zwischen Rußland und Japan ist vollzogen. Währen! man nach den übereinstimmenden Meldungen der letzten Tage annehmen mußte, daß die Friedensunter- ^rsmoutk^ sich Präsident Roosevelt an Japan. Welchen Ein- Porwmouty, ^ugu,t. ^'^e errmc e Präsident in Tokio geltend machre, ist un- m einer Unterredung, die er alsbald nach dem Zu- ' .. .. ? .. Pr sei über bekannt Man weiß nicht, m welcher Ausdehnung Händler unverrichteter Dinge auseinandergehen würden, da in den hauptsächlichsten Fragen keine der beiden kriegführenden Mächte sich zu Konzessionen herbei lassen wollte, hat überraschender Weise Japan in letzter Stunde sich so versöhnlich gezeigt, daß mit einem Schlage alle Schwierigkeiten behoben waren und der Unterzeichnung des Friedensprotokolls Nichts mehr im Wege stand. Japan verzichtet auf eine Kriegs entschädigung und gibt die nördliche Hälfte der eroberten Insel Sachalin wieder an Rußland zurück, eS gibt auch die eroberten russischen Schiffe wieder heraus und verzichtet auf eine Beschränkung der russischen See streitkräfte in Ostasten. Rußland dagegen tritt Ko rea und die Liaotung-Halbinsel samt Port Arthur und Dalny an Japan, bezw. China ab und ver zichtet auf seinen vorherrschenden Einfluß in der Mandschurei, die wieder mit dem Prinzip der offenen Tür an China übergeht. Man fragt sich unwillkürlich, was Japan wohl bewogen haben kann, so gründlich auf seine haupt sächlichsten Forderungen zu verzichten und Rußland nahezu in allen Punkten nachzugeben. Daß es dies nicht um Herrn Roosevelts willen getan hat, ist klar, wenn auch die Bemühungen des Präsidenten vielleicht nicht ganz einflußlos auf die letzten Ent schließungen Japans gewesen sein mögen. te ist von jeder internationalen Aufsicht unabhängig. London, 30. August. Erscheint jeden Wochentag abrnds für den folg nden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1^5 durch die Post Mk. z y2 frei in's HauS. sonders in die Augen springend. Mehr als 15 Millionen Bürger des deutschen Reiches leben heute von unseren überseeischen Beziehungen. Nun, es liegt auf der Hand, daß unser überseeischer Handel, . wie unsere Reederei, unsere Flotte, wie unsere Ko lonien in einem Kriege gegen Großbritannien und ! Frankreich nach menschlicher Berechnung verloren sein würden. Welche Rückwirkung auf unser Wirt schaftsleben, welche sozialen Krisen in dieser Mög lichkeit enthalten sind, will ich an dieser Stelle nicht darlegen. Aber 60 Millionen Germanen sind durch solche Wunden, wie tief sie ins Fleisch schnei den mögen, nicht zu vernichten. Wenn ihre über seeischen „Weideplätze" ihnen abgeschnitten werden, so müssen sie sich in einem Kampfe auf Leben und Tod eben nach näher gelegenen umsehen. Wohl ist eS wahrscheinlich, daß der Union Jack im Verlaufe eines solchen Weltkrieges über Kiautschou und Dar es-Salaam, über Swakopmund und Jaluit wehen wird, aber es ist nicht minder wahrscheinlich, daß der deutsche Adler auf den Zinnen von Kopenhagen und Amsterdam, über Rotterdam und vielleicht auch Brest flattern wird. Insbesondere Dänemark, der Hüter des Sund, werde seine Neutralität in einem olchev Kriege „bis aufs Messer" nicht wahren 'önnen. Eine derartige Veränderung der Landkarte des Kontinents wäre aber sicherlich nicht nach dem es sein Verdienst ist, Japan zu diesen weitgehen- den Verz ich t bewogen zu haben. Man kann jedoch zuversichtlich behaupten, daß auf sein Ver langen die gestrige Sitzung anberaumt wurde, welche wahrscheinlich die letzte gewesen sein würde, wenn sie bis heute verschoben worden wäre. Z w e ck e zu befestigen und verpflichtet ferner Japan, die La Perouse-Straße zwischen Sachalin und Hokkoido nicht zu befestigen. Die Korrespon denten der japanischen Blätter erklären sich wenig befriedigt von der auf der Konferenz erzielten Einigung als Grundlage des Friedensvertrages. In den ganzen Vereinigten Staaten billigt und bewun dert man dagegen die Haltung des Präsidenten Roosevelt, dem man die Verständignng haupt sächlich zuschreibt. Als die Friedensnachricht bekannt wurde, wurden die Glocken geläutet, und viele andere Zeichen der allgemeinen Freude traten zu Tage. London, 30. August. Der „Morning Post" wird aus Portsmouth telegraphiert: Die Japaner gaben amtlich bekannt, daß die Teilung der Insel Sachalin beim, 50. Grad vorgenommen werden soll. Die Ab- grenzung ist in dem Friedensvertrag genauer fest gesetzt. Japan gab weiter bekannt, daß es kein Geld erhalten werde außer den wirklichen Kosten für die Unterhaltung der russischen Ge- ' fangenen. ' London, 30. August. Dem „Standard" wird ' aus Portsmouth telegraphiert: Die Ab tretung der Eisenbahn an Japan beginnt bei Kwandenzt und erstreckt sich bis Port Arthur, kolossaler Einsatz auf beiden Seiten einsteht. „Daß solch ein Krieg, sagt der Verfasser weiter, dem Kampfe des Elefanten und Walfisches gleichen würde, ist früher auch von BiSmarck gesagt worden, trifft heute aber, wie ich nicht auszuführen brauche, in keiner Weise mehr zu. ES würde ein See- und Landkrieg sein, und seine Zone wäre nicht beschränkt auf West- und Mitteleuropa, sondern würde die Kontinente und Ozeane unseres gesamten Planeten umspannen. Das Risiko ist für Deutschland be- Rußland dies annehmen würde. Ob Japans ver söhnliches Verhalten von den Russen als Zeichen der Schwäche ausgclegt wird oder ob Rußland tatsächlich einen Vorwand suchte, um den Krieg fort zusetzen, ist unbekannt. Indessen lehnte Rußland kate gorisch die Zahlung auch nur eines Schillings mehr ab, als Japan rechtmäßig auf Grund der Bestimmungen der Haager Konferenz kür den Unterhalt der Kriegsgefangenen zu fordern berechtigt ist. So hartnäckig war Rußland, daß es sogar den Vorschlag, der Entscheidung eines Schiedsge richts die Höhe der für die nördliche Hälfte Sachalins zu bezahlenden Summe zu überlassen, kurzerhand ablehnte. In diesem Augenblick wandte Geschmack der Staatsmänner von Downing Street und ebenso wenig im Interesse der britischen Welt stellung Ein britischer Admiral erklärte vor einigen Wochen, im Falle eines deutsch-englischen Krieges könne Großbritannien sich darauf beschränken, die deutschen Häfen zu blockieren, unsere Kolonie zu nehmen und unseren Scehandel zu zerstören. Das werde das Deutsche Reich auf die Kniee bringen, und für England sei es bessei, wenn ein solcher Krieg in diesem oder nächstem Jahre als in zehn Jahren komme. Diese Auffassung nenne ich „Prob- eme sehr vereinfachen". Sie setzt voraus, daß Deutschland in einem Kriege mit den Westmächten ich auf die Rolle des Verteidigers beschränken müsse. Daß unser Generalstab den Weg nach Paris noch kennt, daran zweifelt man freilich auch in London nicht, und daß unsere Heere ihn sich ge- ebenenfalls frei machen werden, glaubt man auch. )och wird man sich trösten mit „dem unerforsch- rchen Ratschlusse Gottes", und um so bequemer, wenn man es fertig bringt, den Krieg zwischen „Krieg in Europa" überschreibt Dr. Carl Peters eine interessante, in der Londoner „Finanz-Chronik" veröffentlichte Abhandlung. Nach der Erörterung der Einwirkung des zeitweiligen Verschwindens Rußlands aus der Politik Europas sagt der Verfasser : „Die Welt wird von neuen Gegensätzen beherrscht, und immer deutlicher heben sich Deutschland und Großbritannien alS die bestimmenden Pole der internationalen Politik hervor." Dr. PeterS findet, daß mit dieser Ver schiebung des europäischen Gleichgewichts die Mög lichkeit eines Krieges nahegerückt ist, der, wenn er ausbrechen sollte, zu einem Koalitionskriege der Westmächte gegen das Deutsche Reich und damit im Verlaufe der Dinge zu einem Weltkriege werden würde. Dem Weltfrieden werde nur gedient, wenn darauf hingewiesen werde, welche Dimensionen ein deutsch-britischer Krieg annehmen würde und welch standekommen der Einigung hatte, er sei über den großen und glücklichen Erfolg erstaunt gewesen, den er nicht zu hoffen gewagt habe. In der Vormittagssitzung der Konferenz habe er ein s ch r i f t l i ch e s U l t i- matum Rußlands vorgelegt, dasdieIa- paner zu seiner Überraschung an genommen hätten. Das Ergebnis sei ein großer Sieg für Rußland. Witte hob dann die Punkte hervor, in welchen Ruß land mit seinen Wünschen obgesiegt hat und sagte, er habe auf Befehl des Zaren nur den südlichen Teil der Insel Sachalin abgetreten. Bezüglich des Be suches, den der Finanzmann Vanderlip Witte gestern gemacht hat, deutete dieser die Möglichkeit an, daß Rußland eine Friedensanleihe abschließt, erner gab er der Ansicht Ausdruck, daß zur Rege- ung der Einzelfragen noch einige Zeit erforderlich ein werde. Portsmouth, 29. August, über den Ver lauf der Nachmittagssitzung der Frie denskonferenz wurde von Sato, nachdem er ins für Hohenstein Grnstchal, Oberlungwitz, Geesdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, gleich annehmbar seien. Auf diese Weise habe es der Kaiser ermöglicht, daß dieses bedeutsame Werk einen glücklichen Abschluß gefunden habe. Minister Witte hat dem Präsidenten Roosevelt in einem Telegramm zum Ausdruck gebracht, daß die Geschichte ihm den Ruhm des Friedens von Ports mouth zuschreiben werde. Baron Komurahat dem Präsidenten Roosevelt von dem Ausgang derKonfereuz in Kenntnis gesetzt, sich aber auf die Mitteilung der einfachen Tatsache des Übereinkommens beschränkt. Präsident Roosevelt hat darauf beiden Dank- und Glückwunschtelegramme gesandt. London, 30. August. Der „Morning Post" wird aus Portsmouth von gestern gemeldet: Japans heutiges Verhalten war die Antwort auf den Hinweis auf die g e l b e G e f a h r. Rutz- lau derrangun st reitigeinengroßen diplomatischen Sieg indem eS tatsächlich die Annahme seiner eigenen Bedingungen erzwang und sicherte sich den Frieden, ohne dafür bezahlen zu müssen. Nur der moralische Sieg bleibt Die Zukunft wird zeigen, was Japan zu seiner gänzlich unerwarteten nachgiebigen Haltung bewogen hat, jetzt schon aber darf man mutmatzen, datz die leitenden Köpfe des Jnselreiches nicht nur die Lust zum ferneren Kriegführen verloren haben werden — in der Voraussicht, datz für den japanischen Waffenruhm nichts mehr zu holen ist — sondern daß ihnen auch zur Fortsetzung des Krieges das fehlt, was Graf Montecuculi als die Voraussetzung des Kriegshandwerkes bezeichnet hat, das Geld. Japan muß sich geradezu in fürchterlichen Finanz nöten befinden, um einen nach seinen Waffenerfolgen so unvorteilhaften Frieden einzugehen, und Witte hat in überaus geschickter Weise diese schweren Nöte Japans für den russischen Vorteil auszunützen ver standen. Und so kommt Japan um die goldenen Lorbeeren des Krieges und muß sich mit den moralischen begnügen, die freilich im menschlichen Leben bedeutend geringer bewertet werden, als die ersteren. über die letzten Phasen des Friedensschlusses berichten folgende telegraphische Berichte: Portsmouth, 29. August. Offiziell wird ge meldet: In der heutigen Sitzung der F r i e dens- konferenz wurde völlige Übereinstimmung aller Fragen erzielt und beschlossen, zur Aus arbeitung des Friedensvertrages zu schreiten. Die Konferenz vertagte sich auf 3 Uhr nachmittags. Portsmouth, 29 August Japan hat in fast alle« Fragen, welche noch zu erledigen waren, nachgegeben. Es akzeptierte Rußlands Schlußmitteilung dahingehend, daß keine Kriegs entschädigung zu zahlen ist und daß Sachalin zwischen Rußland und Japan geteilt wird, und zwar ohne Zahlung einer RückkaufSsumme an Ja- Hrkanntmachung. Souuaveu-, -eu 2. September 19VS bleiben die hiesigen Gemeinde-Expeditionslokalitäten wegen Reinigung geschlossen An diesem Tage finden nur dringliche Sachen Erledigung. Das Standesamt ist geöffnet vormittags von 8—S Uhr. Gersdorf, am 26. August 1905. Der Gemeindevorstand. GShler. Portsmouth, 29. August. Die Fried ens- delegierten beantragten beim russischen, bezw. japanischen Kaiser, daß sofort ein Waffenstillstand abgeschlossen werde. Die Friedensnachricht Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tnschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w Ixferate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Amumeen- Expeditionen solche zu Originalpreiseu. und etwas später durch Japan folgen wird, deren Höhe in vollem Maße von den durch die beiden Länder gebotenen Sicherheiten abhängig sein wird. Es ist bekannt, daß Rußland alle Vorbereitungen trifft, um einen Teil der Anleihe hier unterzubringen. Es ist auch wohl verständlich, wenn Japan die Auf nahme von mehr Geld beabsichtigt, da es seine ein- heimischen Schuldverschreibungen bezahlen muß. Portsmouth, 30. August. Das Abkommen bezüglich Sachalins verpflichtet Rußland wie Japan, die Insel nicht für st rategische Hotel zurückgekehrt war, folgender amtlicher Bericht veröffentlicht: In der Nachmittagssitzung der Konferenz wurden die Einzelheiten des Friedens vertrages beraten. Es wurde beschlossen, Professor von Martens und den rechtsoerständigen Zeirat des japanischen Ministers des Äußeren, ) e n n i s o n, mit der Ausarbeitung der einzelnen Artikel zu betrauen, mit der Weisung, die Arbeit möglichst bald zu beendigen. Portsmouth, 30. August. Von Seiten der apanischen Friedensbevollmächtigten wurde durch Sato eine Erklärung abgegeben, in welcher es heißt, der Kaiser von Japan habe, der Forderung der Menschlichkeit und Zivilisation ent sprechend, einen Geist vollkommener Ver söhnung an den Tag gelegt und im Interesse des Friedens die Delegierten ermächtigt, die Frage der Entschädigung für die Ausgaben sollen zulaffen, auch in eine Teilung Sachalins unter Bedingungen zu willigen, welche für beide Teile Portsmouth, 30. August. Man erwartet, daß der Friedensvertrag Ende dieser Woche abgeschlossen werden wird. Witte erklärte, daß dieser Vertrag in den Sitzungsproto kollen tatsächlich bereits aufgesetzt und nur erforder lich sei, den Wortlaut zu ändern. Es ist eine neue Klausel hinzugesügt worden, welche einen Handels vertrag zwischen Japan und Rußland vorsteht, wobei jede der beiden Nationen den Meist begünstigungsvorteil genießt, da diese Klausel das Prinzip der offenen Tür in sich schließt. In gut unterrichteten New-Uorker Bankkreisen ist man der pan. Auch in den Fragen der Auslieferung der in fremden Häfen internierten russischenSchiffe und der Beschränkung der russischen recht tun, wenn man sagt, daß, wenn Japan bereit Seestreitkräfte in Ostasienhat Japan sei, 60 Millionen Pfund Sterling und die südliche nachgegeben. . - - . - -- Loudon, 30. August. „Daily Telegraph" Frankreich und Deutschland direkt über die Marokko- berichtet aus Tokio: Die Regierung wird den anzuzetteln, in den man nur als „ehrenhafter Landtag zu einer außerordentlichen Sitzung ein- und moralisch entrüsteter Freund" mit hineinspringt, berufen, um der Nation den Bericht über die Vor- Die britische Streitlust würde im Augenblick zu gänge bei der Friede n 8ko nfe ren z vorzulegen sein, wo die deutjche Flotte friedlich neben Die Session soll etwa eine Woche dauern. """"" für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu hohensteinErnstthal. Organ aller GenreindesVerwaltungen öss einliegenden Ortschaften,