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WWW WWM ^Jahrg. 93^ N«r»r»!! Hauptaeschüstsstelli A»« Sammel-Nr. 3S4I Deschiistsstellen VStznI, <Amt Aue» r»«, Schneeberg 31» uno Schwer^enberg 312« Nr. 204 Sonnabend,3l.Aug«st^onllta^1.Sept.l84» Oer 8cbieÜ8«prucb von IVien r Die Achse befriedet den Donauraum Gebietsabtretung Rumäniens an Ungar«. — Deutschland ««d Statte« verbürge« sich für die r«mü«ifche Sicherheit. — Abmachungen zum Schutze der deutsche« Volksgruppen. Eine endgültige Entscheidung. Aus Wien wird gemeldet: Die ungarische und die rumänische Regierung haben an die Reichsregierung und die italienische Regierung das Ersuchen gerichtet, die zwischen Ungarn und Rumänien bestehenden strittigen Fragen hin sichtlich der von Rumänien vorzunehmenden Gebiets abtretungen an Ungarn durch einen Schieds- spruch zu regeln. Die Reichsregierung und die italienische Regierung haben diesem Wunsche entsprochen und Reichsaußenminister v. Ribbentrop und der italienische Minister des Aeußeren, Graf Ciano, haben heute, am Freitag, folgenden Schiedsspruch gefällt. 1. Als endgültige Grenze zwischen Rumänien und Ungarn wird die in die anliegende Karte eingezeichnete Grenze fe st gelegt. Die genauere Grenzziehung an Ort und Stelle bleibt einer rumänisch-ungarischen Kommission überlassen. 2. Das hiernach an Ungarn fallende, bisher rumänische Gebiet wird von den rumänischen Truppen innerhalb einer Frist von 14 Tagen geräumt und in ordnungsmäßigem Zustande an Un- garn übergeben. Die einzelnen Etappen der Räumung und Besetzung sowie deren sonstige Modalitäten sind sofort durch eine rumänisch-ungarische Kommission festzusetzen. Die rumänische und die ungarische Regierung haben dafür Sorge zu tragen, daß, sich die Räumung und Besetzung in voller Ruhe und Ordnung vollzieht. 3. Alle rumänischen Staatsangehörigen, die am heutigen Tage in dem von Rumänien abzutretenden Gebiet ansässig" sind, erwerben ohne -weiteres Lie ungarische Staatsangehörig keit. Sie sind berechtigt, innerhalb einer Frist von sechs Monaten für die rumänische Staatsangehörigkeit zu optieren. Die Per- fönen, die von diesem Optionsrecht Gebrauch machen, haben das ungarische Staatsgebiet innerhalb einer weiteren Frist von einem Jahr zu verlassen und werden von Rumänien übernommen. Sie können ihr bewegliches Vermögen frei mit sich führen, sie können ferner ihr unbewegliches Vermögen bis zu ihrer Abwanderung liquidieren und den Erlös gleich falls frei mit sich nehmen; falls die Liquidierung nicht gelingt, sind sie von Ungarn zu entschädigen. Ungarn wird alle mit der Umsiedlung der Optanten zusammenhängenden Fragen in großzügiger und entgegenkommender Weise behandeln. 4. Die dem ungarischen Volkstum angehörenden rumänischen Staatsangehörigen, die in dem 1919 von Ungarn an Rumänien abgetretenen, jetzt bei Rumänien verbleibenden Gebiet ansässig sind, erhalten Las Recht, innerhalb einer Frist von sechs Monaten für die ungarische Staats angehörigkeit zu optieren. Für die Personen, die von diesem Optionsrecht Gebrauch machen, gelten die vorstehend unter 3 niedergelegten Grundsätze. 5. Die ungarische Regierung übernimmt die feierliche Verpflichtung, die Personen, die auf Grund dieses Schiedsspruches die ungarische Staatsangehörigkeit erwerben, aber dem rumänischen Volkstum angehöven, den übrigen ungarischen Staatsangehörigen in jeder Weise gleichzustellen. De« OKW -Bericht vo« heute bringen wir auf der zweiten Seite dieser Ausgabe. E. V. Die rumänische Regierung übernimmt feierlich die entspre chende Verpflichtung für die in ihrem Staatsgebiet verbleiben den rumänischen Staatsangehörigen ungarischen Volkstums. 6. Die Regelung sonstiger sich aus dem Souveränitäts wechsel ergebender Linzelfragen bleibt unmittelbaren Ver- Handlungen zwischen der rumänischen und der ungari- schen Negierung überlassen. 7. Falls sich bei der Durchführung dieses Schiedsspruches Schwierigkeiten oder Zweifel ergeben, werden die rumänische und die ungarische Regierung sich hierüber unmittelbar verständigen. Sollten sie sich dabei über eine Frage nicht einigen können, so werden sie diese Frage der Neichsregierung und der italienischen Regierung zur end- gültigen Entscheidung unterbreiten. Die feierliche Unterzeichnung des deutsch-italieni schen Schiedsspruchs sand am Freitag um 1 Uhr im Schloß Belvedere statt. Dort gab der Reichsaußenminister anschlie ßend in Gegenwart des Grafen Ciano einen Empfang, an dem die ungarischen und rumänischen Staatsmänner teil nahmen. An dem Protokoll -er Schlußsitzung heißt es u. a.: - Die Vertreter Rumäniens und Ungarns hatten schon vor Fällung des Schiedsspruches erklärt, daß ihre Regierungen ihn ohne weiteres als-für sie verbindlich anerkennen würden. Der Schiedsspruch wurde den Vertretern Rumäniens und Ungarns in doppelter Ausfertigung in deutscher und italie nischer Sprache aurgehändigt. Der rumänische und der ungarische Minister der Auswärtigen Angelegenheiten haben von dem Schiedsspruch und seiner Anlage Kenntnis genommen und namens ihrer, Regierungen nochmals bestätigt, daß sie den Schiedsspruch als endgültige Regelung annehmen und daß sie sich verpflichten, ihn vorbehaltlos durchzuführen. Im Anschluß an den Schiedsspruch hat zwischen den Außenministern der Achsenmächte einerseits und dem rumä- nischen Außenminister andererseits ein Notenaustausch stattgefunden, in Lem Deutschland und Italien Lie Integrität und Unverletzlichkeit Les rumänischen Staatsgebietes garantieren und die rumänische Regierung diese Garantie annimmt. Erklärung Ribbentrops. Nach der Verkündung des Schiedsspruches gab Reichs- außenminister v. Ribbentrop eine Erklärung ab, in der es heißt: „Durch den soeben erfolgten Schiedsspruch hat eine wichtige und schwierige Frage der europäischen Politik ihre endgültige Regelung gefunden. Ich möchte im Namen der Reichsregierung meine besondere Freude und Genugtuung hierüber zum Ausdruck bringen. Die rumänische und die (Fortsetzung auf der nächsten Seite.) 8«m Schiedsspruch von Wien Der ungarische Gebiets zuwachs. umgrenzt da« ehemals ungarische, nach Trtanon - ' rumänische Gebiet. Zwölf Monate Krieg und Sieg. Die Leistungen der deutschen Wehrmacht in den ver- gangenen 12 Monaten stehen in der Kriegsgeschichte aller Zeiten und Völker einzig 'da. Das gilt sowohl für die ein zelnen strategischen Operationen, als auch für die Durch- führung der Kampfhandlungen und die erreichten Ziele, also den Erfolg, der in kurzen Fristen von zusammen 17 Wochen heranreifte. Die einzelnen Abschnitte sind bei uns allen in guter Erinnerung: Polenkrieg vom 1. bi? 18. September 1939, Norwegenunternehmen vom 9. April bis 9. Juni, Krieg im Westen vom 10. Mai bis 17. Juni 1940. Diesen stolzen Siegen stehen ebensoviel« vernichtende Niederlagen unserer verschiedenen Gegner gegenüber. Fünf Staaten, die Deutsch-' land den Krieg erklärt hatten, darunter Frankreich, das sich die stärkste Militärmacht der Welt nannte, waren in kürzester Zeit völlig kampfunfähig gemacht, ihre Heere waren zer- trümmert. Das Kontinentalheer der sechsten feindlichen Macht,' England, wurde gleichfalls aufgerieben, seine See- und Luft macht wurden empfindlich geschwächt. Innerhalb eines Jahres hat Deutschland sich im Osten Len Rücken freigemacht und im Westen durch die Besetzung des Kontinents von den Lofoten bis zu den Pyrenäen auch dem Hauptfeind gegen- über Las Gesetz des Handelns in die Hand genommen. Die täglichen Ereignisse sind aus den Berichten des OKW. und seinen klassischen Zusammenfassungen der einzelnen Ab- schnitte Ler Operationen bekannt. Sie ergeben in ihrer Gesamtheit ein überwältigendes Bild des deutschen Siebes, der errungen wurde durch Len eisernen militärischen un politischen Willen Adolf Hitlers, die strategische Kunst der Führung zu Lande, zu Wasser und in der Luft und den schneidigen und opferbereiten Angriffsgeist unserer Soldaten. Hierbei sei gedacht der vorzüglichen Ausbildung und Be waffnung der deutschen Wehrmacht, der vorbildlichen Zusam menarbeit der. Luftwaffe mit dem Heer und der Kriegsmarine und des blitzschnellen Zupackens der motorisierten Verbände. Die Einkreisungsschlachten in Polen, die Besetzung der nor wegischen Häfen, der Durchbruch der deutschen Formationen durch die verlängerte Maginotlinie zwischen Larignan und Maubeuge, bei dem die rückwärtigen Verbindungen der französischen Novdarmee durchschnitten wurden, die Ab- schirmung der deutschen Heeresteile in Belgien und Nord- frankveich gegen die französischen Heere im Osten und Süden, das Cannae in Flandern und die Einkesselung der französischen Ostarmee waren Meisterstücke, die für alle Zeiten in der Geschichte der Kriegskunst weiterleben werden. Daß sie erfolg reich waren, ist den taktischen Leistungen der einzelnen Truppenteile und Verbände sowie den Taten Einzelner zu verdanken, durch welche sich die junge Wehrmacht den Kämpfern des Weltkrieges würdig gezeigt hat, denen es nicht vergönnt war, die Früchte ihrer Siege zu ernten. Es ist eine Eigentümlichkeit dieses Kriegsjahres gewesen, daß die Last des Kampfes nur in einzelnen Zeitabschnitten auf den Schultern der gesamten Wehrmacht ruhte. Die Waffenruhe, Lie der harte und lange Winter aufzwang, konnten Ler Haupkteil des Heeres sowie große Teile Ler Kriegsmarine und Luftwaffe für ihre weitere Ausbildung ausnutzen, was bis zu einem gewissen Grade auch seit dem Abschluß des Waffenstillstandes mit Frankreich vom 25. Juni bis jetzt der Fall ist. Demgegenüber ist großen Teilen Ler Luftwaffe und der Kriegsmarine Lie Kampfpause ein unbe- kannter Begriff. Gerade in diesen Wochen begleiten die Wünsche Les ganzen Volkes Lie Männer, Li« Tag und Nacht auf U-Booten, Schnellbooten und Hilfskreuzern Lie Blockade gegen England durchführen oder mit größter Hartnäckigkeit und Ausdauer die Herrschaft über den Luftraum Ler Insel und Ler sie umgebenden Gewässer erzwingen, so wie wir am Schluss« dieses Kriegsjahres allen jenen den unauslöschlichen Dank bezeugen, die mit ihrem Leben und ihrem Blut die Freiheit des großdeutschen Vaterlandes zu erringen halfen. Neben den militärischen Erfolgen der vergangenen zwölf Monate sind die politischen nicht zu vergessen. Sie bestehen in der völligen Zerschlagung Ler noch übrig gebliebenen Reste des Versailler Systems. Daß hier ganze Arbeit auf Jahr- Hunderte hinaus geleistet worden ist, dafür sind die Ver nichtung des polnischen Raubstaates, Lie Nisderringung Belgiens und Hollands mit ihren Len Westmächten hörigen Regierungen und die Zerschmetterung Frankreichs sinnfällige Beweise. Dabei war das hinter uns liegende Kriegsjahr keineswegs nur eine Zeit Ler Zerstörung, sondern es wurde der Neuaufbau Europas von Deutschland und dem verbün- beten Italien, dessen Hilfe durch Fesselung starker feind licher Streitkräfte und seinen Eintritt in den Krieg unvergessen bleiben wird, tatkräftig begonnen. Der gestrige Schiedsspruch im ungavisch-rumänischen Streitfall ist der erste entscheidende Schritt auf diesem Wege. Die Verwirklichung weiterer Pläne ist für die Zeit vorgesehen, in der auch der Hauptseind, England, zu. Boden gerungen sein wird. Wann Las geschehen wird, dafür wird der Führer das Zeichen geben. Im felsen- festen Vertrauen auf ihn und den Sieg geht Deutschland in das -wette Kriegsjahr hinein. Dr. O.