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5 g Tannin und 10 g Gelatine zugesetzt hatte, so weiß man, daß man mit dieser Zusammenstellung auch im Großen Erfolg haben wird, und zwar pro hl Wein. Nach 14 Tagen muß das Schönungsmittel ge wirkt haben und der klare Wein kann ab gezogen werden. Das Schwarzwerden, der schwarze Bruch, tritt bei Weinen auf, die einen Ueberschuß an Gerbsäure und Eisen, dage gen einen Mangel an Säure haben. Der Wein wird zunächst bläulich, endlich schwarz; es bildet sich gerbsaures Eisen (Tinte). Sol Fig. 12. Brenndrähte zum Ausschwefein von Fässern. che Weine müssen in frischgeschweselte Fäs ser abgezogen und dann geschönt werden. Ursache des Schwarz werdens kann auch die Berührung des Obst saftes mit Eisenteilen der Presse (Spindel usw.) sein. Richtige Mischung des zum Vermahlen kommen den Obstes, genügen de Mengen sauren Ob stes mit süßem und gerbsäurehaltigem, ist ebenfalls ein gutes Vorbeugungsmittel. Das Schwarzwerden der Weine ist keine Krankheit, sond ern nnr ein Fehler, der durch Zusatz von 15 bis 20 Gramm Zi tronen- oder Wein säure zum Hektoliter Obstwein verhindert werden kann. Das Braun werden (der braune Bruch) entsteht, wenn fauliges und schim meliges Obst zur Weinbereitung verwendet wird und der Wein längere Zeit mit der Luft in Berührung ist. Der Wein muß vor sichtig in ein frisch eingeschwefeltes Faß abgezogen (Luftzutritt ist möglichst zu ver meiden) und dann geschönt werden. (5 bis 20 Gramm Gelatine Pro hl). Der Schimme l - und der Faßge - sch mack treten bei Verwendung größerer Mengen schimmeligen Obstes, sowie beim Ueberziehen von Wein in stark angelaufene Fässer auf. Der Wein muß in frischgeschwe- felte Fässer abgezogen und geschönt wer den oder man gießt ihn auf gesunde, erst einmal abgepreßte Obsttreber, preßt ab und unterzieht die Flüssigkeit nochmals der Gärung. Der Wein verliert den schlechten Geschmack meistens auch, wenn man in haselnußgroße Stücke zerschlagene Holzkohle, 000—1000 Gramm auf 1 hl Wein gibt, 6—8 Wochen stehen läßt und abzieht. Der Böcksergeschmack entsteht durch Trovischwefel im Fatz, man soll daher tun lichst das Abtropfen zu verhüten trachten. Der Schwefel wird vom gährenden Obst wein gelöst und als Schwefelwasserstoff an den Wein abgegeben. Durch Ueberziehen in ein frisch stark geschwefeltes Faß (die schwefelige Säure bildet mit dem Schwefel wasserstoff Wasser und fein pulverisierten Schwefel) wird der Böcksergeschmack behoben. Nach einigen Tagen wird der Wein in ein anderes Faß abgezogen, ist er nicht völlig klar, muß er filtriert werden. Der M ä u s elg e s ch mack, der bei Trau benweinen, namentlich in südlichen Ländern ziemlich häufig vorkommt, zeigt sich aber auch bei Ribis-, Stachelbser- und Hagebut tenweinen. Man veranlasse eine möglichst schnelle Vergärung, lasse den Wein "nicht zu lange auf der Hefe liegen und arbeite peinlichst reinlich. Bei Zusatz von 1 bis 2 l rektifiziertem Spiritus pro 1 hl Wein ver schwindet der Mäusel, tritt aber beim Ver dünnen desselben mit Wasser sofort wie der hervor. Holzgefäße, in denen sich mäu- seliger Wein befand, sind für kellerwirt schaftliche Zwecke nicht mehr zu verwenden. Stark mäuseliger Wein ist als verdorben zu bezeichnen und ist zu beseitigen. Lob des Apfels. Die alte Erfahrung, daß ein Apfel am Abend bekömmlich und sehr ge sund ist, wie auch ein ausgezeichnetes Mittel für ruhigen, stärkenden Schlaf ist, bewährt sich, wie der Versuch in der Tat immer wieder zeigt. Der Ge nuß dieser angenehmen Obstart bewahrt jedoch auch vor Gicht, denn der Gehalt des Apfels an Fruchtsäure und Salzen und der ohne Zweifel vorhandene gün stige Einfluß auf die Verdauungs organe und den Stoffwechsel sprechen für solche Wirkungen. Anderseits ist der Genuß besonders von Aepfeln bei Herz- und Nierenkrankheiten, bei Gicht und Rheuma von Vorteil, weil gewisse andere Stoffe nur in ganz geringen Mengen im Apfel vorhanden sind oder ganz fehlen — Nämlich Eiweißstoffe, Kochsalz und sogenannte Purinstofse. Weiters gehört zum Lob über den Ap fel seine Heilwirkung in bestimmten Krankheitsfällen, so bei Darmkatarrhen und Durchfall. Bei einer solchen Avfel- kur, die noch den Vorteil der Einfach heit und Billigkeit hat, verwendet man gute, reise Aepsel, bei denen Kern gehäuse und Kerne entfernt und das Fruchtfleisch gerieben gegessen wird. Von diesem rohen Apfelbrei werden im Tag bis 1500 Gramm verzehrt, ohne andere feste oder flüssige Nah-