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Nr. 15 „Der Gartenfreund" Seite 403 lich, dagegen soll Wirtschaftsobst gut behandelt werden. Deshalb sollen wir bei Hochstämmen für Leitern, Pflücker usw. sorgen, von denen es eine ganze Menge, auch sehr praktischergibt. Beim Zwergobst wird eine Bockleiter, wie sie im Hause gebraucht wird, vollauf ge nügen. Sind wir in der glücklichen La ge, größere Mengen Winterobst zu ern ten, so ist es angebracht, es schwitzen zu lassen, ehe wir es aufs Lager.brin gen. Das Schwitzen ist als eine vor zügliche Nachreife anzusehen. Hierzu bringen wir das Obst im Freien unter Holzdächer oder in Schuppen von 60 bis 80 cm Höhe. Es entwickelt sich dann eine gewisse Wärme und Feuch tigkeit. Das Obst schwitzt, wobei die Früchte trotz der eintretenden Wasser- Verdunstung voll und prall bleiben und sich dann besser halten sollen. Ge gen Frost schützen wir im Notfall durch eine leichte Decke. Bringen wir Obst in größeren Mengen sofort aufs Lager, so kann das Schwitzen dort leicht Fäul nis verursachen, worunter feinschalige Sorten besonders leiden. Wi. - Ha. Veredlungen aufs schlafende Auge, die im August vorgenommen werden, haben vor. den Frühjahrsveredlungen den Vorzug, daß die Reiser noch vor Winter anwachsen und im Frühjahr gekräftigt mit Trieb beginnen können. Gewinnung und Lagerung der Saattartofseln. Im allgemeinen wird der Ernte, La gerung usw. der Saatkartoffeln nament lich in kleineren Wirtschaften nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Man nimmt im Frühjahr einfach nach Gutdünken vom großen Haufen weg und wundert sich nachher, wenn die Erträge zu wün schen übrig lassen. Aber gerade wie an derwärts, so soll auch hier das Saat gut sorgfältig gewonnen und gelagert werden. Die Ernte der betr. Kartoffeln wird am besten an einem trockenen Tage vorgenommen. Das Kraut muß voll ständig abgestorben sein. Außerdem sol len sich die Knollen gänzlich von den unterirdischen Trieben losgelöst haben. Darauf ist bei der Ernte besonders zu achten. Alle beschädigten Kartoffeln Fig. 9. So soll der oerpflanzfähige Erdbeersetzling aussehen. werden ausgelesen, die übrigen, nichr über 50—60 Gramm schweren, läßt man gut an der Luft abtrocknen. Ist die Erde feucht, dann werden sie auf eine trocke ne Unterlage gebracht. Viele Landwirte empfehlen, die Kartoffeln draußen zer streut liegen zu lassen, bis sie grün wer den. Dies ist ein Zeichen, daß der Kei mungsprozeß bereits wieder begonnen hat. Damit hat aber die notwendige Umwandlung der Stärke eingesetzt. Vor dem Einlagern werden die Knollen nun nochmals sortiert. Außer dem angege benen Gewicht sollen sie auch am Kopf ende möglichst viele Augen haben, damit sie späterhin reichlich Triebe bilden kön nen. Man bringt die Kartoff.ln in einen kühlen, aber frostfreien und dabei dunklen Keller. Höher als einen Meter dürfen sie nicht aufgeschichtet werden. Es empfiehlt sich, das Saatgut im Lau fe des Winters öfters umzuschaufeln und dabei erkrankte Knollen auszulesen. Auch gesunde soll man hin und wieder durchschneiden, um sich davon zu über zeugen, daß sie auch innerlich einwand frei sind. Wenn man die Kartoffeln in Mieten einlagert, dann darf die Dem-