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Seite 2„Der Gartenfreund" Nr. 1 ankommt, ob sie schön, als vielmehr, daß sie praktisch sind. Gefüttert kann werden auf Brettern, welche am Rand gegen das Herabfallen des Futters mit kleinen Leisten versehen sind und die etwa 20 cm hoch vom Boden angebracht sind. Entsprechend der niedrigen Lage des Futterbrettes kann man nur auf Amseln, Rotkehlchen, Finken u. a. rech nen, vorausgesetzt, daß sich in der Nähe keine Katzen, die Schädlinge unserer Sängerwelt, aufhalten. Besser ist es, das Futterbrett steht auf einem etwa 1.50 Meter hohen Pfahl, versehen mit einem Dach zum Schutze gegen Regen und Schnee. Hier finden sich dann auch die Meisen, Zaunkönige und andere Singvögel ein. Solche Futterhäuschen sind in den verschiedensten Konstruktio nen erhältlich und lassen sich auch leicht Herstellen. Gefüttert wird mit Vogel futter, Hanfsamen, ausgeklopften Kür biskernen, Sonnenblumensamen, klein n gekochten Fleischstückchen, Speck, der mit einem Nagel befestigt wird, Mohnsamen sowie diversen Grassamen u. v. a. Zeit weiliges Reinigen dieser Futterkästen ist erforderlich/Haben wir nun unsere nützlichen Vögel durch Fütterung in unsere Gärten gelockt, so sollen wir trachten, sie auch darin zu erhalten. Dies geschieht durch Anbringung von Nistgelegenheiten. Da ein Großteil un serer wertvollen Jnsektenvertilger Höh lenbrüter sind und daher mangels hoh ler Bäume auch unter „Wohnungsnot" zu leiden haben, so müssen wir Äbhilfe schaffen und ihnen die sogenannten Berlepsch'schen Nistkästchen an die Bäume zur freien Benützung aufhängen. Die Bedeutung und Beschaffung des Wassers im Gartenbau. Feuchtigkeit ist das wichtigste Wachs tumserfordernis für die meisten Pflan zen. Das Wasser wird mit der Ober fläche aller jungen Wurzeln, insbeson dere mit den Wurzelhaaren ausgenom men. Es hält die Pflanze aufrecht und gibt ihr die nötige Spannung; die aus Wassermangel verwelkten Pflanzenteile fallen zusammen. Ohne Wasser kann be kanntlich keine Pflanze leben und erste res nimmt auch einen großen Teil, oft auch den größten des Körpergewichtes der Pflanze auf. Das Wasserbedürfnis ist bei den verschiedenen Pflanzen auch ein verschiedenes, so z. B. haben Was ser- und Sumpfpflanzen ein bedeutend größeres Wasserbedürfnis als die Ge müsepflanzen, Kakteen und andere Fett- Pflanzen hingegen ein sehr geringes, da sie mit einer Vorrichtung versehen sind, mit der sie das Wasser in größerer Menge im Innern ausspeichern können. Die Pflanze nimmt vom Boden Feuch tigkeit und die in ihr aufgelösten Nähr stoffe des Bodens auf, und zwar geht bei Holzpflanzen der aufsteigende rohe Nährstoff in den Gefäßen des Splintes in die Höhe, um in den Blät tern verarbeitet zu werden, und wan dert dann als Bildungsfaft in der Rinde und in den Sieb röhrendes Bastes zu den Verbrauchsorten. In den Blattzellen findet bekanntlich die Verarbeitung des rohen Nährsaftes und seine Verwandlung in Bildungssäfte statt; es ist also das Wasser auch das Transportmittel für die mineralischen Nährstoffe. Es wird daher erklärlich, warum man abgeschnittenes Gemüse schattig aufbewahrt, warum man Gewächshäu er und Mistbeete schattiert, die Schnittflä chen bei Veredlungen mit Baumwachs bestreicht, alles dies nur deshalb, nm jedes unnötige Verdunsten von Wasser und Störungen im Pflanzenauflau zu vermeiden. Bei dieser Gelegenheit sei auf das Gefrieren und Erfrieren der Pflanzen hingewiesen. Beim ersteren ist der ganze Zellenbau ein Netz von er starrten Zellen, keine Zelle arbeitet, denn ihre Säfte sind erstarrt. Taut man nun langsam auf, daß die Gefäße sich allmählich durch die auftauende Flüssig keit und das Protoplasma wieder be rühren, dann können auch die Zellwän de nicht Platzen und die Pflanze gelangt wieder zum vollen Leben. Wird aber