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Garten zu uns herauf. Die kleinen Blautannen scheinen sich zu ihrer vollen Höhe emporzurecken und zu uns zu spre chen: Wir sind erwacht, es ist Ostern! In den Stämmen der Bäume regt sich der Saft. Die Wurzeln saugen aus dem Boden die Nährlösung, die die Winter feuchtigkeit ihnen darbietet. Im Boden selbst beginnt ein wundersames Leben und Weben geheimnisvoller Kräfte und Geschöpfe. Die kleinsten Lebewesen, die wir Bakterien nennen und die durch ihre ungeheure Zahl so überaus wichtig sind, beginnen ein neues Lebenswerk, nachdem die Kälte des Winters sie aus ihrem Todesbann entlassen, Sie schlie ßen gleichsam die Speisekammern auf, in denen die Nahrung für die Bäume im Winter wohlverwahrt und unbenützt gelegen. Sie Pflügen den Boden durch und lockern ihn, denn sie selbst und die Wurzeln der Bäume und Sträucher und Kräuter wünschen Luft und begehren die Wärme, die von außen kommt und in den lockeren Boden eindringt. Der Boden wird gar, Krümelstruktur er scheint — die erste und vornehmste Le bensbedingung der Pflanze im Garten. Welch ein wundersamer Duft strömt von dort hinten herüber, wo ein Was serbecken sich ausdehntz an dem Weiden aller Art stehen! Schon früh haben sie wie seidige Katzenpfötchen ihre Blüten stände suchend und tastend ausgestreckt. Sie haben gewartet. Aber dann, als der erste österliche Frühlingshauch sie geküßt, da taten sie sich aus, um die Menschen durch ihre Pracht und ihren Duft im Garten zu erfreuen. Horch, welch wunderbares Sausen und Sum men und Singen und Klingen in den Lüften, wenn mittags der österlichen Sonne Strahl die Welt erwärmt und den Garten und die Herzen der Men schen! Heere von Bienen umschwärmen die blühenden Weiden. Auch sie sind auferstanden von dem Schlaf des eisigen Winters und saugen begierig als erste Nahrung im österlichen Lenze den Nek tar, den die Weidenblüte spendet. Auch Schmetterlinge gaukeln im Sonnenglast von Blume zu Blume, rollen den Spi ralschlüssel aus und tauchen ihn in den duftenden, süßen Nektar. Wie aus eitel Gold tanzen Zitronenfalter durch österliche Frühlingsluft und über den Gartenrasen hin, der Kleine Fuchs, des sen Raupe die stechenden Brennesseln vertilgt, in seinem schwarz-rot-weiß gezeichneten Farbenkleid schwirrt von Blume zu Blume. Das ist Leben, das ist Kraft, das ist Schönheit im österlichen Garten. Und in dem allen steht der Mensch — bewundernd, genießend, der Mensch mit seinem dankbaren Herzen und seinem inneren Sehnen nach etwas Friede vollem, nach etwas Besserem, nach österlicher Freude. Und jauchzend eilen die Kinder, blondlockige Mädels, ju gendstarke Buben, durch den österlich duftenden Garten, um die zierlichen Moosnestlein zu suchen, in die Freund Osterhase freigebig seine Eier gelegt. Und darüber steht am blauenden Fir mament die Ostersonne und freut sich über fröhliche Menschen, die im Garten sehen und genießen das starke Früh lingsauferstehen der Natur. billiges über die Kultur der Maguolia. (Japanischer Lilienbaum.) Die beliebtesten Frühjahrsblüher sind die Magnolien. Es gibt hievon Verschie dene Sorten, einfache und halbgefüllte, die alle zur Blütezeit eine solche Far benpracht zeigen, welche schwerlich bei anderen Ziersträuchern in dieser Man nigfaltigkeit anzutreffen ist. Die Blu men sind sehr groß, glockenförmig, duf tend. Die am meisten kultivierten Arten sind folgende: Magnolia Alexandrina. Blüte weiß, am Grunde rötlich gestreift. Magnolia Halleana stellata. Blume reinweiß, halbgefüllt, stark riechend. Magnolia Lenneana. Blume und Knospe tief purpurrot. Magnolia purpurea. Purpurrote Blumen. Magnolia Soulangeana. Blumen weiß, mit rötlicher Zeichnung. Magnolia speciosa u. a. m. Dieser schöne Baum gedeiht säst in jedem Erdreich, wenn es nur nicht tuf- figer oder sehr dürrer Kalkboden ist. Sie gedeihen völlig in jeder guten, tie fen Erde, in welcher die Obstbäume kräftig wachsen. Da die Magnolia flei schige Wurzeln hat und diese daher leicht verletzt werden können, so kann sie mit Erfolg zu keiner anderen Zeit verpflanzt werden, als in dem Augen- blickSt wo. das Wachstum beginnt. Die