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Schristieilung unü Verwaltung. B. Budweis, „Moldaoia". - Lrscheinl am I. und lb. ^ürn Monates Oreis 28 liö --- S 8 per Jahr, mit einer lkinbanüüecke unü einem Kalender für Gartenfreunük als Leilsge 00° gegen entsprechende Vergütung. - ffernfprechsteile Ar 133 - Inserate nach Tarik Nr. 6. B. Budweis. 18. März 1932. VII. Jahrgang. Ssterlehen im Garten. Von Dr. Phil. Hans Walter Schmidt. „Ostern, Ostern, Auferstehen, Ostern, Ostern, Frühlingswehen!" singt der Dich ter, und er hat Recht. Wenn auch je nachdem in den verschiedenen Jahren das Osterfest früher oder später gefeiert wird, es sind doch im mer Frühlingslüfte und Früh lingsdüste, die aus dem erstar kenden Lxben der Natur über die Erde hinziehen, wenn wir Ostern feiern, gleichsam als ob auch die Pflanzen- und Tier welt draußen eine frohe Aufer stehung vom Winterschlafe feiern möchte. Auch über unsere Gärten hin schwebt Frühlingswehen. Würzi ger Erdgeruch strömt aus dem Boden und steigt empor. Mag der Winter hart und schneereich gewesen sein oder wärmer und ohne beträchtliche Niederschläge, es ist doch etwas anderes, et was Schönes, etwas, nach dem das Menschenherz sich sehnt, wenn Frühjahrslüfte sichtbar Leben weckend durch den Garten wehen und Frühjahrsdüfte, die von erstarkendem Leben ausgehen, die Luft erfüllen. Es ist etwas Liebes, Friedevolles, wenn be sonders heutzutage im rastlosen Getrie be der Welt, in Wirtschaftsnöten und Sorgen der Mensch in seinen Garten treten kann — und wenn er auch noch so klein ist — und freudig ausrufen darf: Ostern — Auferstehen — Früh lingswehen! In vollen Zügen atmet er die kraftbringende Luft, die nicht in eisiger Winterskälte sich zu ihm her andrängt, sondern warm und würzig in die Lunge dringt, um mit reichem Sauerstoff, den das erwachende Leben der Pflanzen in der Natur ausströmt, das Blut kräftigt und nährt. Aber auch das Auge erfreut sich an dem österlichen Auferstehen in der Na tur. Beginnt nicht allmählich der Ra sen grüne Lebensfarbe anzunehmen, er kennt man nicht, wie die einzelnen Gräser aufstehen vom Winterschlaf, daß ein todesähnlicher Abschnitt ihres Da seins vergangen ist und daß sie nun leben wollen und sollen, um den Men schen zu erfreuen. Frühlingsblumen strecken da und dort ihre Köpflein her- vor^ Frühlingsgrün grüßt aus dem Fig. l. Das Schneeglöckchen als Osterblume.