Bindefehler: Hefte 2-3 sind im Exemplar falsch eingebunden und wurden für eine bessere Lesbarkeit in die korrekte Reihenfolge gebracht ; Heft 8: fehlende Seiten in der Vorlage
Ansicht des Jagdschlosses und Lustgartens in Seehof (auch Marquardsburg genannt) bei Bamberg mit Anfahrt und beiderseitigen Rabatten und Parterren. so ist zu sagen, daß dieses System aus der fränkischen Tradition, obwohl sie gerade, in Bamberg in dem als ein Weltwunder gepriesenen Garten des Geierswörth schlosses eine so außergewöhnliche Höhe erreicht hatte, nicht abzuleiten ist. Es läßt sich auch nicht mit absoluter Beweiskraft aus der französischen Gartenkunst allein herausentwickeln. Viel enger und weit dichter ist seine Zusammengehörigkeit mit den holländischen Gartensystemen der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, wie dies vor allem der Blick in Stoopen- daels „Lustplaatsen van Hecht“ zu völliger Evidenz zu bringen imstande ist. Auch hier in diesen großen hol ländischen Statthaltersitzen bildet das Schloß die be herrschende Mitte, und aufgereiht auf eine große durch gehende und im Unendlichen verklingende Achse sind die quadratischen Felder. Freilich in der Einzelausbil dung des Seehofgartens ist Französisches wohl bemerk bar, und manche Dinge wie die ornamentale Gestal tung der parterres sind aus französischen Gartentrak taten entnommen. Wenden wir uns nun dem Aufbau des Gartens zu. Für einen durch das Nordwesttor in den Gartenbereich Ein tretenden übernimmt eine Kastanienallee die optische Führung und die rein ausgebildete Blickgasse führt den Blick durch die eilig hinströmende Reihe der Baumstämme auf das Schloß, als auf das allein zu er strebende Ziel hin. Unterstützt wird diese Hinleitung des Blickes durch den sanften Anstieg des Weges, der so die an sich gegebene Perspektive Eindringlichkeit der Hinführung auf das Schloß noch steigert. Von allem Anfang an steht also der Hereinkommende im Bann des Schlosses. Hat man nun im Durchschreiten dieses Weges die Grenze des ersten Gartendrittels erreicht, so gewinnt der von den Wänden der Bossaden und der Baumallee eingeengt gewesene Blick die volle Freiheit. Denn in diesem 2. Drittel, das den eigentlichen Kern der ganzen Anlage ausmacht, ist jedes höher gezogene Pflanzen werk um der allseits freien Wirkungsschönheit des Schloßgebäudes willen vermieden. Der Zug der Tiefen achse spaltet sich alsbald in drei Arme, zwei schließen sich als Anfahrtswege eng um den Schloßkörper, der mittlere durchstößt den Baublock, da die Haupttore desselben in seinen Richtungsgang gelegt sind. Die seit lich abführenden Arme leiten in die zu beiden Seiten des Schlosses gelegenen Ziergärten, wo in wundervoller Kadenz die Bodenbewegung den Rändern des Gartens zuströmt. Die größere Mannigfaltigkeit in der Eintei lung weist die linke Hälfte dieses Drittel auf, wo die Wasserwerke den frischen Zauber ihrer Wirkungen entfalten. Die andere Hälfte hingegen hat als Angren zer den großen Weiher, der noch ohne Inseln ist und deswegen auch nicht entscheidend für den architekto nischen Eindruck ins Gewicht fällt. Sein zitternder