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Seite 96 Vr. 19 Genosjenjtaftlice Mlitteilungen 16. Scheiding (September) 1934 Wie die Genossenschaften sic verbunden haben, um her wirtschaftlichen Pot des Dolkes zu steuern, so müssen sie sic auc auf dem Gebiete zusammenfinden, der geistigen Miot unseres Dolkes abzuhelfen. 21! bin Scöne, t 1930 Trebelshain fliesenden Sreditjtrom so in die Landwirtschaft schleusen, baß weder Sredit-Ueberschwemmungen noc Sredit-Dürren ent- stehen. Tabei sollte unter allen umständen vermieden werden. baß eine Bürofratisierung des Agrarkredits eintritt. Der Reichsnährstand will weder ben Kredit selbst geben, (von öen Genojienschaften abgesehen) noc ben Sredit vermitteln. Gr will ben Kredit steuern. Gr will weder die Kreditinstitute in ben Aährstand einbezieben, noc ben Nährstand in die Sreditinstitute einbeztehen. Was ber Reichsnährstand will, ist praktisc Wiederherstellung ber Bertragstreue, Hebung ber 3ahlunasmoral, Schut des Bauern vor sachwidriger und un- zweckmäsziger Sreditaufnahme und Schut ber Sreditinstitute vor Berlusten und damit Schut ber Voltwirtschaft vor Kapi- talfehlleitungen. Die organijatorische Durchführung diejer Aufgaben wird nunmehr in Angriff genommen werden. garum Bzeichgenoisenchyaten? In vielen Gegenden bedeutet ür die Mittel: und Klein- betriebe ber Besit einer Dreschmaschine eine tarke Belastung, die in feinem Berhältnis jur Kapitalsanlage steht. Um ober ben wirtschaftlichen Forderungen in bezug auf rechtseitigen Drusc foivie Leistungsfähigkeit auf dem Getreidemarkt Rech- nung tragen zu fönneu, haben fic viele Mittel- und Klein betriebe in ben lebten Vahren &usammengeschlossen, um jo- genannte Drescgenpjgenscaften 3u gründen. Der “edanke ber gemein jchaftlichen Verwertung bat fiel) nicht nur in ben früheren Fahren, sondern auch ietst tvieber als frucht- bringend erwiesen. Die genosienschaftliche Anichaffung und Benutsung ber Dreschanlagen bringt eine Menge namhafter Borteile, nicht nur für ben einzelnen, sondern auch für bie Gesamtheit. Die Reugründungen solcher Dreschgenojjenschaf ten dürften beson- ders in Siedlungßgebieten ihren Anklang finben, sumal bie bestehenden G enpii enichaften fich bejonders in kleinbäuerlichen Gegenden feit langer Seit bemährt haben. Durc bie ge= meinichaftliche Benutung einer Dreschanlage wird bie Arbeit wesentlic erleichtert, verbesiert unb verbilligt, zumal für ben einzelnen durc genosienschaftliches Dreschen bie Ausbeute er- höht werben kann. Das Bujammengehörigfeitsgefühl einer solchen Genvssenschaft findet eine bespndere Prägung barin, bah in gemeinschaftlicher Arbeit ohne besondere Belastung des einzelnen eine schnelle Abwickelung ber Ernte gewährleistet werben kann. ©ine solche Genossenschaft hat allerdings nur bann Bes rechtigung, wenn bie ©ernähr gegeben ift, daß bie Kosten des Aufwandes unter ben üblichen Säften liegen unb das ben Forderungen ber einzelnen Genossen in bezug auf Be- nubungsseit Rechnung getragen werben kann. Wachdem bie weiften Dreschgenossenschaften ihren Gee noisen nicht nur einwandfreie Arbeit garantieren, sondern auch bie nötigen Fachfräfte zur Verfüguna stellen, ift bie Gewähr ber Beistungsfähigkeit in ber Drescharheit geboten. Die Dreschgenvfsenscbaft bildet alfo für bie Dorfgemeinscheft ein gemeinnüftigeS Unternehmen, das gerabe heute besun- berer Förderung bedarf. Wenn von feiten ber Maschinen- industrie gegen bie Gründung berartiger Pcesmheenviien- schaften Einspruc erhoben wirb, fo ift hierzu festzustellen, das bei Michtvorhandensein einer folchen Genoffenschaft ber Bauer fich vprwiegend auf das Handdreschen verlegen mühte unb bamit ber Randmaschinenindustrie auch feinen Dienst erweisen würbe. Für Mittels unb Kleinbetriebe bleibt nach wie vor bie Dreschgenossenschaft eine Einrichtung, bie nicht nur gemein» nübige Geltung, sondern auch volkswirtschaftliche Beveutung besitst unb daher mehr als bisher Eingang finben sollte. 2Beidegenoencyaften t ®2ottandsgebiete Die wirtschaftliche Mot in verschiedenen Gebieten machte eS erfprderlic, bah sur Erhaltung ber landwirtschaft- liehen Betriebe unb besonders ber Weideflächen unter ben ge» gebenen Berhältniisen Weide - gegründet würben. Das Siel dieser Weidegenoisenschaffen liegt in ber Schaffung guter Weiden für ungvieh unb Milchfühe fowie in ber Förderung einer fruchtbaren Bodengestaltung. Dies fann jeboch nur erreicht werben, wenn fiel) die ganse Dorf- gemeinschaft folcher Gebiete alS Genossenschaft zu- fammenjchließt unb nach vraktischen Anleitungen bie schwieri= gen Aufgaben zu lösen versucht. Der einzelne ift in feinem Notstandsgebiet nicht in ber Sage, sie notwendigen Mittel hierfür zu beschaffen. Gr muh in Gemeinschaft bie Schwierig» feilen überwinden. Die Weidegenpsienichaft fann hier nicht nur für ben einzelnen, sondern für baS ganse Dorf vieles leisten. Sie ift in ber Sage, Ariginaljaatgut zu beschaffen unb 31 verienden unb richtige Düngung vorzunehmen fowie bie nötige sachgemäse Bearbeitung ber Weiden auszuführen. Sie Genossen können bei richtiger, uneigennüftiger Rührung viel» fad) geichmäßig Anteile an ben erzielten Bergünstigungen er» halten, fo bah in feber Richtung ber Gemeinschaftsgedanke verwirklicht wirb. Wer bie Schwierigfeiten innerhalb einer Porfgemeinschaft eines folchen Motstandsgebietes kennt, wirb bie Potwendigkeit ber Forderung, sahlreiche Weidegenossen- schaften in ben Potsitandsgebieten 3u gründen, voll und ganz versteben. Es fann in bieten Randstrichen nur auf solche Weise eine Besserung ber gesamten Wirtichaftslage eintreten. Wenn alle wirtschaftlich gefährdeten Weiden genosienschaftic erfaht unb bearbeitet werben, wirb halb in ben Motgegenden Befserung einkehren. Auf diese Art unb Weise ift es auch möglic, noch eine svanzigprozentige. Ertranssteigerung zur Sicherung ber Gre nährngslage unteres Bolkes zu erreichen. Sie Weides genvsjenichaften nehmen in ber Eraeugung tierischer Brodukte eine besondere Stellung ein. In febem Sorf, in welchem eine Förderung ber Weide von bem einzelnen aus nicht möglich ift, ift bie Gründung folcher Weidegenosienschaften ratfam. Gemeinsamer Einkauf, gemeinsame Bearbeitung, alfo bie Berteilung ber Betriebslaiten auf alle Schultern, gibt die ©ernähr, bah bie dürftigen Weidegebiete auf biefer Grund- läge eine wesentiche Vörderung erfahren önnen. Sie schon bestehenden Zeidegenvisenschaften haben nichr nur ein gün» stiges Borbild gegeben, sondern auch ben beweis geliefert, bah Gemeinschaftsgeist, alfo Genviienschaftsgeist, in Rot- gebieten bie Wirtschaftsnöte meistern fann. Genosrenschastliche Schädlngsbelmpsung Ser jährliche Schadensfal durc tierische fotvie durc pflansliche Schädlinge geht weit in $underte von Millivnen Reicsmarf. 8 ift alfo notwendig, bah in dieser Angelegen- heit nicht nur von feiten ber Fnstitute vorgegangen wirb, fonbern bah auch ber Bauer in ber Ecädlingsbetämpfung fich aktiv einschaltet, um ein gröberes Bolfsvermögen vor Rernichtung zu bewahren. Sie zur Verfügung stehenden Mittel reichen iedoc nicht aus, bie Befämpfung in not» wendigem Mase durchsuführen, weshalb eS nahe liegt, das bie Bauern gemeinichaftlic zusammenstehen, um mit ver» einten Sräften bie Schädlingsbekämpfung durchzuführen, ©in zweckmässiger Weg, ber in vielen fällen beschritten werben fann, ift über bie Genossenschaft, weil durc sie bie Finanzie= rung am leichtesten zu lösen ift. Verschiedentlic haben Ge- nossenichaften auf bem Gebiete ber Schädlingsbetämpfung Beachtliches geleistet. So haben viele Darlehnskafsen Beis- apparate sur Bekämpfung ber Getreidekranfheiten beschafft. Auserdem hat man fich auc in ber Hederichbefämpfung zu einer gemeinsamen Bejchaffung von Hederichspritsen au- sammengeschlojsen. Rerichiedene Genofsenschaften haben fich in ben Sienft ber Schädlinggbefämpfung gestellt unb im Verein mit Gemeinden unb Drtsbauernführern bie Schab» Iingsbefämpfung erfolgreich durchgeführt unb aus ihren Bei trägen Mittel sur Berfügung gestellt. Sie genossenschaftliche Schädlingsbekämpfung leiftet bamit nicht nur für die .einzelnen Genossenschaften Wertvolles, fonbern erfüllt in erftcr Linie bie völkische Aufgabe ber ©r» haltung von Boltsgut: