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Die Genossenschaft is die gröste soziale Leistung des deutschen Bürgertums. Prof, stein welche Ietstmalig am 80. Sunt ö. V. festgestellt werden konn- ten, seigen überdies, daß das Bertranen zu diesen örtlichen Spareinrichtungen keinesfalls gestört ift, fondern im Gegen teil fic noc weiter verstärkt. Wenn auc öle kapitalmäsige Auswirkung dieser Svartätigk eit im Berhältnis tu den Summen anderer Geldinstitute nicht sehr groß ift, so verdient doc der hohe ethische Wert diefer gemeinnützigen Tätigkeit der Genvsienschaften hervorgehoben zu werden. Der Grundfat der Gemeinnützigkeit, der bet den länd- Iichen Genossenschaften feit ihrem Bestehen praktisc Berwirk- Iichung Befunden hat, ift auc daran zu erfennen, daß von den 1143 erfaßten Genosienschaften 979=86° durc nebenamtliche Rechner, d. h. mehr oder weniger ehrenamtlic, verwaltet werden. Demzufolge tonnte auc Bei den Genossenschaften die Binssvanne auf einen Betrag herabgedrüct werden, der von den anderen Sreditinstituten kaum erreicht werden dürfte. Sie beträgt im Reichsdurchfchnitt 1,75"/» und war in Süd- deutschland am niedrigsten mit 1,66 %. Sie ift besonders güne stig Bei den Genosienschaften mit Bilanzsummen awiichen 60 000 und 200 000 N9., Bet denen fie 1,55°/« baw. 1,54% im Reichsdurchschnitt beträgt. Hierbei find fämtliche Provisionen und sonstigen Gebübren mitgerechnet. Das dtefe letstgenann- ten bankmäsigen Bedingungen bei den nac soztalen Gesichts- punften verwalteten Genorjenschaften kaum Cingang gefun- den haben, seigt die Tatsache, baß nur 3"/o der erfaßten Ge- nofsenschaften überhaupt die Berechnung einer Ueberziehungse provision, Kontoführungsgebühren und Spesen und nur 18% sie Erhebung einer Umsatsprovision fennen. Es braucht demzufolge nicht besonders darauf hingemiesen *u werden, daß die Borteile der auserordentlic geringen Binsspanne, d. h- her niedrigen Unkosten, sowohl den Kredit- nehmern wie auc den Einlegern zugute fommen. Der Bins- fat für den lebten Kreditnehmer ließt, einschlieslic aller Provistonen und Gebühren, rund 2% über Reichsbankdiskont. Für die festhefristeten Anleiben lieat ber Zinsjat noch um runb 0,2% barunter. Regional gesehen schneidet bei ben 3insäten per 81. August b. S- Süddeutschland mit 5,82 % am besten ab. Aus ber auf Grund ber Erhebungen errechneten über« {chlägigen Gesamtbilana ber dem Neichverband ber deutschen Landmirtschaftlichen Genossenschaften — Raiffeisen — e. 9?. baw. ber Hauptabteilung III ber Bäuerlichen Selbstverwal- tung angehörenden länlichen Kreditgenofsenschaften ift her» vorzuheben, baß bie gefamten verwalteten Gelder eine Summe von 2,45 Dilliarden N9. erreichen. Darin find enthalten an Ausleihungen 1,95 Milliarden NM. und an Ginlagen 1,64 Milliarden N9. Das eißene Kapital einschlieslic der freien Reserven errechnet sic mit 115 Millionen 712. Den Benannten wenigen Schien braucht taum etwas hin- gugefügt zu werben, da fie für fic allein sprechen. Die länd: liehen Kreditgenossenschaften werden jedenfalls dem Abschus ber Berhandlungen auf Grund ber Bankenenquete unb ben daraufhin tu treffenden Masnahmen auf dem Gebiete der Reuornung ber Geld- unb Kreditwirtschaft mit Ruhe ent» gegenseben können, ba hierbei nicht nur auf bie Wünfche ber Kreditnebmer, sondern auch auf das für jede Geldwirt- f^aft unerläslic notwendige Bertrauen ber Sparer Nüc ficht Benommen werben wirb. Das Referat von Reichsbankdirektor Dr. Beumer ift als Sonderdruc unter dem Kitel „Pas deutsche Kreditgenosien- ichaftswesen" erschienen unb stellt in allem eine glänqende Rechtfertigung ber landwirtschaftlichen Kreditgenossenschaf- ten bar. Sm gleichen Zusammenhang stellte bie Deutsche Zentral- genoisenschaftskasse ber Bankenuntersuchung Material gur Berfügung, wonach an ber Bersprgung ber deutschen städtischen unb ländlichen Mittelstandsmirtschaft mit kurafristigem Per- sonal- unb Betriebskredit bie einzelnen Kreditorganisationen Wie folßt beteilißt find: I. Privatbanken . . , 0,9 Miiarden 99. = 18% II. Sparkassen .... 1,4 Milliarden RM. = 28% III. firebitßenoffenfehaften 2,7 äRintarben fRäR. = 54 % 5,0 Miiarden R9. = 100 % Die Ziffer von 2,7 Miliarden MM. ßliebert sic für bie länd» ließen Kreditgenoisenschaften mit einem Betrage von 1,761 Mil- liarben N9. unb für bie städtischen Kreditgenofsenschaften mit einem Betrage von 0,966 Milliarden RM. auf. Es handelt fic bei diesen Beträgen um Kredite big tu 20000 A9. Sie fäthsifchen landwirtichaftlichen Genoisen- haften um 2interhilsswerk Die Iandmirtschaftlichen Genofsenschaften ber Landesa bauernschaft Sachfen beteiligten sic an biefem grosen Silfse werf des deutschen Volkes mit einer Gesamtspende im Werte von rb. 50 000 N21. Bargeld RM. 25 933 Kohle 7 881 Zentner ©etreibe 300 Zentner Sonstiges (Mehl, Milc, Brot, Kartoffeln) im Werte von R21. 15000 Des weiteren stellten bie Genofienschaften ihre Läger zur Vere fügung, um baS Sammeln unb ben Bersand des von ben ein* elnen Drtsbauernschaften aufgebrachten Getreides tu bewerka [telligen. Die Pberleitung über bie Abwicklung biefer Aktion laß bei dem W$W., fo baß für irgendwelche vorgekommenen Störungen ben Berband (8.-A. III) fein Berschulden trifft Dte Bertetlung ber von ben Genofsenfchaften gespendeten Kohlen ift leiber auf ©runb eines Abkommens awischen W$%. unb Kohlenhandel ben Genossenschaften vorenthalten worben, obawar damit feinerlei Auten verbunden ift! €parwerbung nicht vergessen! Mit dem Erscheinen des Grbhefivarbuces hat bie Spar« werbung wieber eine fräftige Belebung erfahren. Bon feiten: ber Genosienschaften ließen bereits eine Neibe von Bestela lungen vor. Mit allem Nachdruc muß bie Werbung weiter« betrieben werben, damit dte Bedeutung der Sreditgenossen4 schaften allen Dorfbewohnern restlos flar wirb! ©ftern, an*, läslic beS Schulbeginns, soll bie Sparwerbunß wieber in grosem Stil einsetsen. Wünsche unb eventuelle Anregungen müßen schon tetst angebracht werden. Gtbhof Spathueh Sm Kontokorrentverkehr dem Sunden berech- nete €pesen und Gort sind nicht umsatsiteuervslichtig Gs war bisher eine Streitfrage, ob bann, wenn Spefen unb Porti ber Kundschaft mit einem Vauschalbetrage belastet werben, auf diese Beträge von ben Kreditgenossenschaften Umfafefteuer tu besahlen ift ober nicht. Diese Zmeifelsfrage ift nunmehr durc eine weitere Ent- scheidung beS Aeicsfinanzhofes vom 28. uli 1933 (313. V A‘ 450/83 S) geklärt. Sn biefer Entscheidung ift ausgeführt, baß Bortt unb Spefen, bie eine Bant im Kontoforrentverkehr mit ihren Kunden biefen — fei es auc pauschal — in Recha nung stellt unb von ihnen vereinnahmt, tu ben umsatssteuere freien Entgelten gemäs § 2 Ziff. 2 (5) beS Umsatssteuergesetes gebören, b. h. also, baß dtefe Beträge von ber Besteuerung ausgenommen sind. Walser