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nötteilungen det Saupfabfeilung III der Randesbauernicha# achjen Verband bet fandmirtschaftl. Genoffenfchaften im reiftaat Sachlen e.3. / Berbandsblatt der 600 Jächjifchen landrirtjc. Senofenjchaf ten mit über 70000 Alitgliedern und mindeftens 50000 felbjtändigen landmirtfchaftl. betrieben / Annahme- ftelle für Bilansveröff entlichungen u. Anzeigen: Die Gefchäfts- ftelle des Verbandes, Dresden-A. ), Sidonien/tr. 13. Ruf 27448 9.17 ten 19« tluguft 1934 31. Snhalt: yänen des Geldmarktes — Strumpf ober Sparbuc — Spruc — Anteil bet Genossenschaften bei bet Biehverwertung — Buch- bejprechungen — Bekanntmachungen: Betr. Dienstverträge / Sreditlisten — Anzeigen ------------------------------------------— Macdruck nur mit Genehmigung her Schriftleitung gestattet Sänen des Gtlmatttes Seder Bauer und jeder Gewerbetreibende kennt fie, diese Bampire und Schmaroter, bie versuchen, fic ihm gerade bann an bie Fersen zu heften, wenn es ihm wirtschaftlic am schlec- teften geht, wenn er am schwächsten ift. Darauf beruht gerade bie Taktik derKreditjcwindlerunddunklen Gea schäftemacher ber Schlammjchicht vpm yichwarsen Selb» marki", daf fie sic ben wirtschastlic Schwachen heraussuchen, ber augenblicklic in eine besonders schwierige wirtschaftliche Sage geraten ift. Feder, ber über einigermaßen gebens» erfahrung verfügt, kennt solche Sage aus eigenem ©rieben. Das Nächstliegende ift bei solchen Schwierigkeiten bie Suche nac einem Kredit. Die Kreditsuchenden finben in ben Beitungen vielfac An- geigen, in benen Darlehen in jeber Höhe in Aussicht gestellt »erben. Die Anzeigen sind oft unter Ehiffren aufgegeben. Der Unvoreingenommene glaubt, baß es fic babei um einen Selbstgeber handelt, tritt mit ihm in Verbindung unb muß bann feststellen, nachdem er beträchtliche „33 e a r b e i t un g S» gebühren", „rovistonen" itnb ähnliches ohne Segen» leistung bezahit, also verloren ßat, baß er einem Schwindler in bie Hände gefllen ift. Fn Wirklichkeit kommt eS biefen Bam- piren gar nicht barauf an, Darlehen zu »ermitteln, sondern lediglic barauf, bie Vrovision zu verdienen ober sonst welche Spesen für „Bejuche", „Besichtigungsfahrt um Darlehns- objekt" u. ä. au schinden. Wieder anbere dieser Betrüger empfehlen bie Aufgabe von Anzeigen in von ihnen vorgeschlagenen fog. Vachzeit- schriften, etwa einem fog. „Finansblatt". ©er Preig ber Sin» geigen wird aber nicht etwa nach ber Anzahl ber Seilen bes rechnet, sondern nac ber Höhe des begehrten Darlehns, was bem Geldjuchenden schon Warnung fein sollte, benn bamit stellt sic ber Preis wesentlic höher als unter Bugrunde: legung ber üblichen Singeigenfäße. ©em Geldsuchenden wirb non biefen Ausbeutern häufig dazu geraten, bie Anzeigen so- lange aufzugeben, bis Singebote eingeben, ©ie „Finana- blätter", in benen solche Singeigen Geldjuchender erscheinen, haben vielfac überhaupt feinen Abonnent; fie geben unent» geldlic an Banken unb Geldvermittler. Pon ernsthaften Bankinstituten bleiben fie unbeachtet unb lediglic non Fir- men ber gekennzeichneten Art, benen es um bie Erlangung einer Provision ohne eigene ©ätigfeit zu tun ift, geben meift höchst zweifelhafte Singebote ein. Nachdem bie firmen bi« Frovision eingestrichen haben, lassen fie gumeift nichts wieder von sic hören. Huc bei bem Bankkreditschwindel kommt es ben Betrügern nur auf bie Vrovision unb Spesen an. Jm übrigen wirb biefer Schwindel in ähnlicher Art betrieben. Dieje Schädlinge, bie zuweilen auc auf bie eigenen Sin» »eigen ber Kreditsuchenden schreiben, fegeln häufig unter ber harmlosen Flagge von Gewerbetreibenden ober Handwerkern (Blätterei, Mesgerei, Grosichlächterei ober Biehhändler u. ä.), ohne selbst biefen Beruf auszuüben. 8 wäre außer» ordentlic gu begrüßen, wenn auch bie ständischen Drganisatipnen biefen $nänen unb Schmarotzern ber Pot des wirtschaftlichen Mittelitand es ihr befonbereS Augenmert uwenden würben. Im Hinblic auf bie geschilderten Gefahren, bie bem Sauern, Handwerker unb überhaupt bem kleinen Mann, wenn er durc irgendwelche Ereignisse gegwungen ift, Darlehen aufzunehmen, bei ber Darlehenssuche drohen, erfcheint eS an» gebracht, auf bie segensreiche ©ätigfeit ber Geldinstitute des kleinen Mannes, ber gencffenschaftlichen Spar» unb Para lehenskaiien unb ber Sreditgenossenschaften hinzuweisen. Venn sic ber Sauer, ber Arbeiter, ber Seamte unb ber Sandmerker rechtzeitig biefen Selbsthilfeeinrichtungen an» Verließen unb sic ihrer in guten Seiten auc als ©paretnleger bedienen, fo wirb eS in ben Slotgeiten leicht fein, baS erforder- liche Darlehen gu erhalten, (leichzeitig forgen auch diese Ginrichtungen für entsprechende Seratung unb Setreuung ber Sreditjuchenden, benn bie Genossenschaften wollen ja als Selbsthilfeeinrichtung ben Bedrängten helfen. ©aS geschilderte ©reiben ber dunklen Sräfte hat ben preusijchen Vustizminister veranlaßt, in ber Beitschrift „Deutsche Vustiz“ eine Barnung an bie Deffentlichk eit er« gehen gu laßen, ber wir folgendes entnehmen: „Mer Kredit jucht, hüte sic daher vor unlauteren Bermittlern, bie golbene Serge versprechen unb nichts halten; er fei gewarnt vor Iockenden Vnseraten, besonders vor Chiffreinseraten, aber auch vor Aufgabe von Singeigen in angeblichen Hinang» blättern gu hohen Preisen. Er wenbe fich, um sic vor Schaben gu bewahren, an vertrauenwürdige Firmen unb sahle nie« mals eine Gebühr ober Provision, solange er nicht bie Sicher» hett hat, baß er das Darlehen später auch erhält." Sttumpv tew Sparbuch Durc baS Reichserbhofgeset ift ber Erbhof grundsätzlic unveräußerlich, unbelastbar unb unteilbar geworben. Damit ift endlic ein Sauern recht geschaffen, ©er Grund unb Boden ift feine Marktware mehr! ©ie Herrschaft des Selbes, bie einst bei ber Erbteilung ber Bauernhöfe eine Verhängnis» volle Rolle fpielte, war mit einem Schlage gebrochen. Es war hoch fo, baß bei ber Erbauseinandersetung bie weichen« ben Erben eine Abfindung, gemeffen am SertaufSwert des Hofes, bekamen, ©er Erbe beS Hofes war gegwungen, „Ge- schmisterhypotheken" aufzunehmen, an beren ©ilgung er fein geben lang gu arbeiten hatte. Hin unb wieber gelang eS wohl einem Sauern bei ber Uebergabe beS Hpfes an feinen Sohn, biefe Hupotheken gu löschen. @S gibt aber auch Fälle, wo biefe Erbauseinandersetungshypotheken ben Hof mehrere Senerationen belasteten. Ebenso ungünstig wirfte fich bie Realteilung aus, wie fie in verschiedenen Sebieten ©üb» deutschlands Sitte war. Stuf diesem sersplitterten Klein- besit sitsen heute überschuldete Sauern. ©aS Grbhofgeset sorgt bafür, baß eine Ueberschuldung unb Zersplitterung ber Bauernhöfe im Erbgang fünftig nicht mehr möglich ift. ©er Hof geht ungeteilt an ben Anerben über. Um ben übrigen Kindern eine entsprechende Abfin-