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10. Brachmond (Junt} 1984 Genossenscbaftlicbe Mlitteilungen Nr. 12 ©eite 59 tag a u c die Putnieser bes Genosfenschaftse wesens 8ur Berantwortung gesogen werden t önnen Man wird selbstverständlic von einem Genossenschasts= mitglied nur bann unbedingte Kreue verlangen fönnen, wenn es das Gefühl hat, daß es bet ber Genossenschaft gut aufgehoben ist Genossenschaften, benen auf Grund des Ne ichs= gesetses vom 13. Heumond (Juli) 1933 eine fo große Macht- fülle gegeben wirb, gaben hoppelte Beranlassung, b a S HöchsmögItche für bte W i t g I i e b e r beraus. S u b o I e n. ©3 kann autß nicht Sinn unb Bmec des Gesetses fein, nicht lebensfähigen Gebilden ein künstliches Reben ein- suhauchen. Das Geset vom 13. eumond (uli) 1933 fann nur bet den Genosjenschaften Anwendung finden, bte auc vorher schon ihre Eristenzberechtigung nachgewiesen gaben. Das Geset iff nicht Bvraussesuna, fonbern nur bte Grgänzung für eine erspriesliche Genossenschafts- arbeit. Dr. S.=G. Genosenscastlche Bujammenarbeit det Vnfolge ber in technischen unb wirtschaftlichen Umständen begrünbeten unrationellen Berwertung ihrer ©rate gaben sic ichon frühzeitig bie Winzer zu Kelleret- unb Absat- genofienschaften susammengeschlossen. Die älteste, heute noc blügenbe Binzergenossenschaft des Rhetngaues tft ber im Jahre 1885 gegrünbete Winserverein zu SB i n f e l. Die Kr- kenntnis von ber Rotwendigkeit des genossenschastlichen Bu- sammenschlusses, namentlich für den Heineren unb mittleren Winser hüt dazu geführt, baß im Saufe ber Seit bte Winser- genoijenschaftsbewegung auc in zahlreichen anberen Orten des Nheinlandes $us faßte. 1933 shlte man runb 350 Binzer- genoijenschaften, benen etwa 25 % ber für einen genosien- schaftlichen Busammenschlus hauptsächlic in Frage kommen- ben Slein- unb Mittelweinbauern angehört. Die technische Betriebßeinrichtung ber Binzergenossen- schaften fann als vorbildlic bezeichnet werben. Saft alle ver- fügen über hvdraulische Keltern unb bie fonftigen für einen mobernen Kellereibetrteb notwenbtgen Einrichtungen. Be- sonders haben sic bie Winzergenofsenschaften um bie Vörderung ber Rebkultur unb bie Hebung ber 9 e i n q u a l i t ä t auserordentliche Verdienste erworben. Be- züglic ber Broduktion ber ßefe unb ber Ablieferung ber Trauben gelten befonbere Borschriften, beren Einhaltung streng überwacht wirb. Um bte Mitglieder zu einer recht forgfaltigen Kultur ber Weinberge anzuhalten, werben bie in unzerkleinertem 8ustand eingelieferten Trauben nach Sage unb Güte forttert unb nicht allein nac Gewicht, fonbern auc nach dem Buckergehalt bezahlt. Die Trauben werben gemein- fam gef eitert, bie daraus gewonnenen Moste susammengelegt, in neuseitlic eingerichteten Kellern etngelagert unb von fac- lic geschulten Kräften bt3 au einem günftigen Verkaufsseit- punkt, oft bi§ zur Flaschenreife, gepflegt. Stuf diese Wetse ift ber Winzer ber Sorge um ben Verkauf feiner ©rate ent- hoben unb braucht ben Schwankungen unb Zufälligkeiten des arktes nicht zum Opfer au fallen. Auc bie Käufer haben ben Borteil, gut' gepflegte unb sorglic behandelte Weine zu er- galten, bie fie oft gleich auf $laschen füllen können. Die Winzergenofsenschaften gaben dadurc nicht nur ihren Mit- gltebern großen wirtschaftlichen Erfolg gebracht, fonbern auch burc bte Güte ihrer Erzeugntsse au bem hohen Ansehen unb dem guten Nuf ber deutschen Weine gana besonders bet» getragen. Die Beinvermittlung in © a c f e n hat bie 2 a n b w t r t • schaftliche Sentralgenoffenf^aft, e. ®. m. b. übernommen. Der Absats von Beinen durc bte Sanbwtrt» tliche Zentralgenossenschaft ift keineßfalls Selbstzwec, ern bient allein sur Grhaltung des Weinbaues. Er tft nicht tm Fnteresse des Geldverdienens aufgenommen worben, fonbern um einer völkisc, politisc unb wirtschaftlic äußerft wertvollen Bevölferungsjchicht au bienen, ihr au helfen unb fie in ihrem fo schweren Eristenzkampf au unterstüten. DteRandwirtjchaftltche3entralgenpssenfchaft würbe fogar bereit fein, auf bte Bermittlung des Wetnabfases au verai^ten, wenn bie not» wenbtgen Sicherhetten bafür gegeben wären, baß ber von ihr bamtt verfolgte Sweet auf andere Beife beffer, mindestens aber ebenso: gut erreicht würbe. Das diejes nicht ber Fall tft, wirb besonders derjenige beftättgen, welcher fic mit ben Verbält- nifsen auf bem Beinmarft unb insbesondere mit ben Abjat: schwierigkeiten ber Binzergenosienschaften befaßt hat. ©8 ift eine bekannte Tatsache, baß bie Weinbauern feit Jahren teil« weife unter Selbstkosten arbeiten müsien. n ben Streifen ber Winzer wirb deshalb ber jelbstlose Einiat ber Eandwirtschafte lichen Zentralgenosienschaft für ben Abjat von Beinen banf« bar anerkannt, ba hterdurc bem Erzeuger unb auch bem Bers braucher geholfen wirb. Katsache ift iedenfalls, baß überall bort, wo landmirtschastliche Zentralgenvssenschaften sic des Weinabsatses angenommen haben, sic auch ber Beintonfum gehoben hat, wodurc nicht nur bie Erseuger, fonbern auch anbere mit ber Beinvermittlung in Verbindung stehende Streife, Borteile gehabt haben. Esistdesbalb.8u he» grüßen, wenn auch unsere Genossenschaften auf bem Zande f i c nachdrüc Itc für ben SBer« brauc von Genossenschaftsweinen einseten. Die lndl, Genoii enicyaften am 1. Bradmond (bun) 1934 Nac ber Statistik ber Neichshauptabteilung III des Reichsnährstandes waren am 1. Brachmond (Junt) 1934 vor« handen: 19 207 Spar- unb Darlehnskassen, 4 088 Bezugs unb Absatgenossenschaften, 7 240 Molkereigenossenschaften, 589 Biehverwertungsgenoisenschaften, 541 Giervermertungsgenossenschaften, 323 Dbst-u.Gemüseverwertungsgenossenschaften, 416 Winzergenofienschaften 5 632 Glektrizitätsgenossenschaften, 872 Dreschgenossenschaften, 208 Maschinengenosienschaften, 445 BafferleitungSgenoffenfcgaften, 748 Biehzuchtgenossenschaften, 328 Weidegenossenschaften, 1352 fonftige Genosienschaften, Zusammen 41989 landmirtschaftliche Genosienschaften. Dazu fommen noc 111 Bentralgenofsenschaften. Die schon fett Monaten bei ben Molkereigenojjenschaften unb ben ©ter« verwertungsgenossenschaften Infolge ber Weuordnung unb ber Marktregelung zu perzeichnende lebhafte Gründungstätigkeit greift nunmehr allmählic auc auf bte Vtehverwertungs: genossenschaften über. Bel ben Molkereigenosienschaften sind 246 Neugründungen, wovon 206 Milchsammelstellen ober Milch lieferungsgenossenschaften ohne eigenen Molkereibetrieb sind, unb 10 Muflösungen, von benen 6 feinen eigenen Molkeret- betrieb hatten, au verzeichnen. Demnach verbleibt bet ben Molkereigenosienschaften ein Bugang von 236. Pie ©par« unb Darlehnskasien weifen 8 Reugründungen unb 41 Aufa lösungen auf, fo baß ein Abgang von 33 Genossenschaften verbleibt. Davon ift ein erhehlicher Teil, unb awar 9 Ge= nossenschaften, im Buge ber Bereinheitlichung mit anderen Genossenichaften verjchmolzen worben. Die Biehverwertungs- genossenschaften weifen einen Zugang von 15 auf, ber sic aus 17 Weugründungen unb 2 Auflösungen ergibt. Bei ben Gier- verwerfungsgenossenschaften stehen 16 Reugründungen 4 Aufa lösungen gegenüber, fo baß ein Bugang von 12 Genossen schaften au verzeichnen ift Die Sagt ber ©leftriaitätSgenoffen« ichaften verringert sic durc 7 Neugründungen unb 14 Auf- löjungen um 7 Genossenschaften. Dte fonftigen Genossen- schaften sind um 5 vermehrt worben durc bie Gründung von 10 Brennereigenosienschaften, 3 Berkaufsstellen ber and- frauen unb durc bie Auflösung von 3 Saatzuchtgenpsien- ichaften fowte 5 anberen Genoiienschaften. Sie Sahl ber Zentralgenossenschaften tft mit 111 gleichgeblieben, durc Reu- grünbung ber Molkereizentrale Baden e. G. m. b. $., Karlse ruhe, unb Auflösung ber Randesgenossenjchaftsbank e. G. m. b. $., Darmstadt. Fn ben übrigen Gruppen finb nur geringe Beränderungen au verzeichnen, ©er Wonnemond (Mai) 1934 schltest tnsgesamt mit einem Bugang von 236 landwirtschast- lichen Genossenschaften ab.