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Seite 58 Vr. 12 Genossenstaftlide Mlitteilungen 10. Brachmon (Juni) 1934 On den Genossenschaften, wo die Gleichhett der Rechte und Pflichten die Stan&e«’ und Besizunterschiede dämpft, wirb durc die gemeinsamen öFonomischen Bestrebungen ein bewußt nationales Gemeinschaftsgeshl gewectt. Grzeuger willig am Aufbau der Landwirtschaftlichen Er- fassungsorganisation mitarbeitet und sic bewust ist, welche Be- deutung der Tatsache des Erzeugerzusammenschlusses unter Führung des Reichsnährstandes zukommt. In dem Geschäftsbericht, der in der Hauptversammlung der Viehzentrale landwirtichaftlicher Genofienichaften 3u Dresden, e. G. mb. $., erstattet wurde, Jam zum Ausdruc, das die genossenschaft- liche Biehverwertung für die jächfische Tandmirtschaft in öen Gebieten mit ftarfer Viehprpduktion an Bedeutung gewon- nen hat. Die Btehpreise erfuhren im Frühiahr 1933 einen erneuten Stura, öer bei Schweinen einen Etefstand von etwa 80 N9. seigte. 3m Laufe des (SommerS gelang es iedoc, durc Masznahmen öer Regierung, insbesondere durc öie Berarbeitung non Schweinefett gu Reutrallar als Bei- mischung für öie Margarine, öen Schweinepreis auf 50 N9. gu beben. Seiöer tonnten öie Preise nicht auf öiefer Höhe gehalten werden, öa eine auserordentliche Berstärfung öer Schweinesucht und smast eingesetzt hatte unö öer Brets für Schmeine im Verhältnis zu öem Berfaufserls anöerer land- wirtschaftlicher Prpdukte günstig erschien. Die im Hahre 1933 erzielten Umfaße haben awar in öer Stückaahl öie des Fahres 1932 bei Kalben unö Schweinen nicht erreicht, finö aber höher als öie öer Jahre 1929 bis 1931. Fnsgesamt wurden abgesett: 1500 Rinder 4 700 Kälber 1 900 Schafe 22 800 Schweine im Werte von 2 800 000 R2. In öen Monaten Fanuar bis April 1934 haben fic öie Umsätse wesentlic gesteigert. Dadurc, daß Sachfen in erfter Einie ein Buschujgebiet ift, hat es sic als aweckmäsig er» wiesen, öie Berchmelzung öer Biehzentrale Iandwirtschaft- lieber Genofsenschaften zu Qresden, e. G. m. b. $., mit öer Hauptviehverwertung Halle durchzuführen. Aus öer engen Bufammenarbeit mit öer Hauvtviebverwertung Halle wird sic zweifellos eine erfolgreiche Tätigkeit gugunften öer sächfischen Bauern ergeben. Pie Gelange des sächfischen Sauern finö durc eine entsprechende Vertretung in öen Berwaltungs- organen öer neuen Genossenschaft gesichert. Zugleich-mit öer Meuvrnung des Schlachtviehmarktes dürfte auc in Bukunft öer genossenschaftliche Biehabsat eine weitere Steigerung er» fahren. Anschliesend wurde öie Hauptversammlung öer Landwirtichaftlicen Zentralgenofsenichaft, e. G. m. b. $., abgehalten. Das finanztelle Ergebnis fann als durchaus be» frieöigenö beseichnet werden. Srot aller Wirren öer ver gangenen Jahre ift öie Landwirtschaftliche Sentral« genossenchaft, e. ®. m. b. $., innerlich gefunö in öie neue Seit hinübergeführt worden. Bum erften Male ift im Geschäfsjahr 1933 öer Gesamtumsat wieder gefttegen. Der gefamte Barenausgang betrug im Geschäftsjahr 1933 81 000 000 RM. gegen 30 600 000 RM. im Vorfahre. Das Düngemittel- unö Futtermittelgeschäft ift öer allgemeinen wirtichaftlichen Sage entsprechend etwas surückgegangen. Der Getreideabsat hat öagegen eine beöeutenöe Steigerung zu verzeichnen. Dte Verorönung vom 29. 9. 1933 über Festvreise für Beiaen unö Roggen, öie für öen Einkauf öer Mühlen am 1. 4. 1934 ergängt wurde, bat auc für baS lanmirtschaft- liche Genofsenschaftswesen grose Bedeutung. Sie groben Pretsschwankungen, unter öenen öie Randwirtschaft ftart zu letden batte, finö öamit endgültig befeitigt worden. Sie Ges nofienschaften haben es jetst nicht mehr nötig, Geschäfte auf grobe Sicht zu tätigen, fonöern fönnen fic ihrer besonderen Slufgabe, öen Getreideabsat für öen Vauer sicherzustellen, ohne Rücksicht auf öie ieweiligen Breisverhältnifie widmen. Sen Schlus bilöete öie Hauptversammlung öer Randesgenofsenichaftskasse für Sachfen, e.G.m.b.$. Bekanntlic ift vor einigen Vahren baS genossenschaftliche Geldgeschäft auf öie Sächsische Eandrirtschaftsbant A.-G. über» tragen worden, wäbrend öie Landesgenosienschaftskasse für Sachsen, e. G.m.b.$., bisher nur noc formellen Gharakter trug. Ser Gesamtumsat auf einer Seite des Hauptbuches stellte sic bei öer Sächsischen Landmirtschaftsbank auf 410 Millionen NM. gegen 386 Millionen N9. im Vorfahre, ift alfo um 24 Mitonen AM. oöer 6 % geftiegen. Sie Bilanzsumme ohne Giroverbindlichkeiten betrug am 31. 12. 1933 18.4 Miltonen RM. unö überstteg öamit baS Vorfahr um runö 1,5 Mil- lion N9. Sie Zahlungsbereitschaft öer Sächsischen Rand- wirtschaftsbank ift als befonders gut zu bezeichnen. Sie biS gu 3 Monaten fälligen Berbindlichkeiten mären durc liquide Mittel mit 61 % gedeckt. Sie Riquidität bat sic tm neuen Geschäftsjahre 1934 noc gebeffert. Sie von öen Genoffen schaften ftammenöen Einlagen finö 1933 um .1,2 Million N%. geftiegen. 3« öer Versammlung wurde gum Ausdruc ge» bracht, das öie Randesgenofsenschaftskasse wieder mehr in baS genofsenschaftliche Kreditgeschäft eingeglieöert werden soll. Ser Landessaatbauverein bat feine Hauptversammlung für öaS Geschäftsjahr 1932/33 schon am 17. Pebelung (Movember) 1933 abgehalten. Sie un= günftige Wirtschaftslage öer Zanmirtschaft wirkte sic auc auf öie Umfähe des ßanöeSfaatbauvereinS aus. Trotdem fann öaS ßrgebniS als durchaus befrieöigenö bezeichnet werden. 3nSgefamt wurden 1932/33 195 700 Str. im Werte von 945 800 RM. abgesetzt. Ser Saatgetreideabsat belief sich auf 30 300 Str. Sie umsäte in Klee- unö Grassaaten haben sic im Geschäftse Jahr 1933 wesentlic gebeffert. Sie Umsätse an Kartoffeln be» trugen 162 800 Str. Savon entfielen etwa 66 % auf Saat» fartoffeln. Auc tm neuen Geschäftsjahr 1933/34 haben fic öie Warenumsätse gebeffert. Die egelung bes Gemsenbsntzes im Zittauer Anbnugebiet Sie groben Schwierigkeiten, mit öenen unsere Dbst- unö Gemüseabsasgenofsenschaften bisher gu fämpfen batten, finö befonöerS darauf aurückzuführen, das öie Genossenschaften teilweise nur bann hinreichend mit Waren verfehen waren, wenn öie Grzeuger ihre Mare anderswo nicht loSweröen konnten. Sie genoffenschaftliche Treue ift aber ge» raöe für das Bestehen einer Absatgenossenschaft befonöerS dringend, ba eS wobt fein schwierigeres Geschäft als ben Ab fat fo leichtverderblicher Waren wie Dbst uitb Gemüse gibt. Man mub eS deshalb ichon als unverantwortlich beseichnen, wenn bie Eandmirte ihrem eigenen Unternehmen dadurc Abbruc tun, bab fie eS in knappen Seiten im Stich laffen. Durc baS R e i c S g e f e t vom 13. Heumond (3 u l i) 1933 ift endlic bie Möglichkeit gegeben, auch auf biefem Ge- biete Drdnung gu schaffen. Sie oberften Landesbehörden können danac für Prte, an öenen mit behördlicher Genehmi- gung besondere Ahsatseinrichtungen für Dbst unö Gemüse bestehen, ähnliche Veranftaltungen für öen Handel mit Dbst unö Gemüse untersagen. Von diesem Geset bat öaS Sächsische Wirtschaftsministerium jetst Gebrauc gemacht unö in einer Verorönung vom 4. Wonnemond (Mai) (VVl. S. 156) für öaS Sittauer Gemüseanbaugebiet die Zittaner Gemüseban- unö Beriandgenossenichast, e. G. m. n. 0. alS einzige Abfatetnrictung für Gemüfe an» erfannt. Blumenkohl, Salat, Beiszkraut, Motkraut, Sellerie, Gurken, Kohlrabi unö Tomaten öürfen, foweit fie im Sittauer Anbaugebiet ergeugt finö, nur über öie Sittauer Gemüsebaue unö Rersandgenossenschaft in öen Handel gebracht werden. Ser Berkauf von Gemüseerzeugnifsen an öen Verbraucher unö öen Fnhaber offener VerfaufSfteHen direkt ift öem Erzeuger auc weiterhin geftattet. Das Sittauer Gemüse- anbaugebiet stellt ein in sic . geschlossenes Anbaugebiet bar, das für bie genossenschaftliche Grfassung ber Vrodukte hervorragend geeignet ift. Sie verfehrs- technisc ungünftige Sage im äuszersten Südostwinkel vom Freistaat Saebfen bat weiterhin dazu geführt, bab man schon im Fahre 1919 eine Absatsgenossenschaft grünöete. Heute sählt bie Genpssenschaft über 150 Mitglieder unb umfast ba» mit nabesu alle Gemüfebaubetriebe des Sittauer VegirfS. Fm Fahre 1933 würben schon 3meidrittel bet gum Verlauf ge« langenben Ware von öer Sittauer Gemüsebau- unö Verjands genossenschaft in öen Handel gebracht. Sabei fam eS öer Ge- nofsenschaft befonöerS öarauf an, nur gute Ware auf öen Parft gu bringen. Sie grobe Grziehungsarbeit, öie fie hier» bei gu leiften batte, wirb nur ber gu schätsen wissen, öer öie verworrenen Berhältnisse auf öem Dbst- unö Gemüsemarkt fennt. Um fo bedeutungsvoller ift eS, wenn beute das Sittauer Gemüfe auf vielen Märkten Mitteldeutsch- lanöS fübrend ift unö ausländischer Ware gum mindesten gleichgestellt weröen fann. Sie Verorönung des Birtschafts minifteriumS vom 4. Wonnemond (Mat) wirb bafür sorgen.