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29. Ditermond 1934 Mr. 0 Seite 41 8as oenefftnf^aflHtbe Gchmiertossgedst Seit Jahren haben die landwirtschaftlichen Genofsen- ichaften Jem Bertrieb von Schmierstoffen besondere Beach- tung geschenkt, da fie die Bichtigkeit der Aufgabe richtig erfannt Ratten, bet Bauernchaft hocwertge Scmterjtoffe in ft e i 8 gleichbletbender Quali tät au Billigen greifen zu liefern. Un Ber= folgung dieses Grundsaes haben die Genpssenschaften h o ch- wertige Markenöle geliefert. Die Bauern haben des- halb immer mehr Bertrauen zu Ben von Ben Genofsenschaften gelieferten Schmterstoffen bekommen und sic in steigendem Mtase ihrer Genossenschaft Beim Ginkauf von Schmierstoffen bedient. Die Aufnahme des qenossenschaftlichen Schmierstoff- geschäftes war tmJntereffe des Bauern Bringens erforderlic, Ba früher 6er Bauer fein Del aum größten Keil von Reisenden des Mineralölhandels und Hausierern bespg und dafür sehr hohe greife beta^lt hat. ©er Sauer wurde, ba er nicht fachverständig war, übervprteilt. Die Qualität 6er Dele war in vielen Fällen sehr schlecht, fo daß er für teures Geld ein minderwertiges, damals handelsübliches Produtt erhielt. Für Ben Sauer bedeutet aber die An wendung hochmertiger Schmierstpffe eine Notwendigkeit, weil von 6er Anwendung richtiger Schmterstoffe die Verwendungs- möglich keit und Rebensdauer feiner Maschinen und technischen Hilfsmittel abhängt. Diese Wotwendigkeit veranlaste seiner- jeit bie Genossenschaften, Sie Sauern au Beraten und au Betreuen auc in 6er Beschaffung von Schmierstoffen. Auc die Deutce RandwirtjchaftssGefellfchaft — ®ß®. — war ebenfalls durc die Potschreie des Landes veranlagt worden, die Sauern Bei der Anschaffung von Schmierstoffen an Beraten und zu unterstütsen. Die Genpssen- schaften haben dafür gesorgt, das öer Sauer auc Bei feiner örtlichen Genossenschaft Markenöle in immer gleichbleibender Qualität, Bet welchen ein Betrug ausgeschlossen ist, au billigsten greifen iederzeit Befommen fann. Hierin liegt für ben Sauer ein überaus groger Sorteil. Durc öie Maß- nahmen öer Genossenschaften sind Bie Delpreise um 30 Bis 500/0 und in wandten Fällen noc erheblic mehr für Bie Bauernschaft gefenft worden. Die Mesentra-Gnpisenschaften gaben durc Aufflärung dem Sauern beigebracht, welche Schmierstoffe für bie einzelnen Maschinenarten in Frage tommen, und bie Ausenbeamten der Genosjenschaften sind von Schmierstoffspeztalisten eingehend geschult worben, um ben Sauern richtig beraten zu können. Die .Zusammenarbeit der Genoisenschaften mtt 6er Rhenania-Dijag ift nach forgfälttger Prüfung erfolgt. Da die Rhenania=Dijag nur 6ie Rphware aus dem Ausland Besiegt und in. deutschen Fabriten mit deutichen Arbeitern öie Rohmare au Fertigfabrikaten verarbeitet unb Fertigfabrikate andererseits nach dem Ausland erportiert, liegt eine Busammenarbeit Ser Genossenschaften mtt einer solchen ©teile, Bie 6er deutschen Virtschaft Millipnen 8 u f ü 5 r t unö taufenden öeut fegen Singe ft eilten unb Arbeitern Brot gi&t, im voIkswirtschafte IichenInteresse. Qm Gegensat dazu bezieht öer deutsche Mineralölhandel feine Produkte aum grogen Teil von Del- Importeuren, 6. h. er lauft im Ausland ge fertigte Scmierstoffe ein, wodurc öer deutschen Boltswirtschaft nicht geöient wirö. Hier fei öarauf hin- gewtefen, Bag Bie deutsche Rohölerzeugung nur etwa 10% des Gesamtbedarfs von Schmierstoffen in Deutschland beträgt, fo Bag alfo etwa 90 % öer in Deutichland benötigten Schmier- ftoffe aus dem Ausland eingeführt werben müssen. Die Unterbringung ber deutschen €rdölproduktion ift 100°/oig durc Zolschut unb anöere Bereinbarungen gesichert-- Darüber braucht sic öie deutsche Bauernschaft feine Sorge au machen! Auc öie Ahenania-Dssag bezieht einen Teil öer deutschen Erdölgewinnung, öie auf öie einzelnen Konzerne unö Firmen verteilt ift. Aun betreibt aut Seit öer „eicsverband beS deuticen Mineraölhande1s" eine rege Agitatipn gegen das genvssenschaftliche Schmierstoffgeschäft. Er versendet tendenziöse Dentschriften an bie ßanbeSobleute unb anbere Bersönlichkeiten beS Reichsnährstandes. Die Ausführungen des deutichen Mineralölhandels finb ftart tenbenaiöS unb aum gröszten ©eil unrichtig, ©eine Bestrebungen gehen dahin, bag Sie Genofsenschaften bie Vermittlung von Schmierstoffen dem Handel überlassen foHen baw. bag bie Genpfsenschaften ihre ©egmierftoffe über ben Handel beziehen foHen. Kine solche Maznahme würbe natürlic eine Serteuerung für Bie Bauernschaft zur Folge gaben, ©er Sauer mug desbalb feine Augen pffenhalten unb forbern, bag feine Senpfien- schaften, bie feine Fnterefsen betreuen, nicht ausgeschaltet werben. ©ie tendenztösen Singriffe des „Reichsverbandes beS deutschen Mineralölhandels", ber nicht aum Reichsnährstand gehört, müssen mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen werben, ©ie Genosjenschaften haben lediglic öie Hufgabe, bem Sauern au bienen unö weröen sic in ihren Aufgaben durc öie unsachliche Agitation des „eichsverbandes BeS deutschen Mineralölhandels" niegt be- einflusjen laffen. ©ie werben weiter ihr Siel verfolgen, nämlich: ©ie deutsche Bauernscaft mit preiswerten unb bewährten Schmier ft offen su verforgen unb fie vor Ueberteuerung au f chüt en! Dereinzelt finb wir nichts. Vereinigt riesenstarE. Gpargeld in die 2irts chast, nicht in den Strumf! ©ie Berichte ber genojsenschaftlichen Geldinstitute, bie in Ber Hauptsache Bie ©parkafsen klein- und mittelständtscher Kreise finö, laffen erkennen, bag ber bem Deutschen eigene Sparsinn wieber Gelegenheit zur Setätigung findet. Durc Ben beginnenöen wirtjchaftlichen Aufschwung BeS letten Jahres sind auc Bie genvfsenfcaftlichen Spareinlagen gana beachtlic angeftiegen. ©iefe Entwiclung fegt sic bis in öie jüngsite Seit fort, ©ie Tatsache aber, öag auch Gelder, öie in früheren hagren zurückgelegt worben finb, nunmehr zu den Spar unö Darlehnskassen gebracht weröen, zeigt bas wachsende Sertrauen öer Heinen Sparer, ja felbft ber fogenannten „Strumpffparer", in bie national josialistische Wirtfchaftspolitik. ©o tonnte von Rechnern öer Spar- unö Darlehnskassen festgestellt weröen, bag grögere Geldsummen in Zehnmarkscheinen mit bem Datum vom 11. 10. 1924 eingezahlt würben, bie bekanntlic am 1. 3. 1934 ihre Gültigf eit verloren, ©ie Seträge waren lange Yahre hindurc mühsam abgespart worben. Sei ben Einzahlern handelt eS sic zweifellos um fogen. „Strumpf- fparer", bie, als fie über ihr unkluges Berhalten aufgeklärt würben, oft grögere Seträge zur Kasse brachten. Solche Sor= iommniffe werfen ein Schlaglicht auf bie Einstellung weiter Kreise beS Bolkes unb aeigen, wie notwenbig es ift, bag bie unabläffige Aufklärungsarbeit ges rabe ber minderbemittelten Sevölferung mit stärkerem Nachdruc als bisher durchgeführt wirö. ©ie Auf- bemahrung des Geldes in öer Wohnung birgt öie Gefahr in sic, bag ber Heine Sparer, Ber nur unregelmäszig Beitungen lieft, feine mühiam erfparten Groschen durc Auserkurssetung bestimmter Bapiergeldsorten verliert, ©aneben besteht noc bie Diebstahls- unb Feuersgefahr, Bie für Bie Spareinlagen bei Geldinstituten für Ben ©parer wegfällt. Das furasichtige Berhalten mancher Kleinsparer, bie das Geld au Hause aufe bewahren, führt überbieö dazu, bag ber deutschen Birtschaft Geld entzogen wirb, mit Bem vielen Bolksgenofsen aus Wirt- schastlicher Slot geholfen weröen könnte, ©ölige Handlungs- weife fteUt alfo bewugt oderunbewust Serr at an öer deutschen RoIkswirtichaft öar, öer in feiner Bixre fung auf öie Sesamtheit öen Schaden, öen öer ©parer selbg durc 8insverlust erleiöet, um ein Gemaltiges überschreite. Nachruf Sim 20. Dstermond verschied Ber Erbhofbauer Herr Ma Guibo Meubert, Dittersbatb. Keuhauien Das sächsische Genossenschaftswesen betrauert in öem Heimgegangenen einen eifrigen Förderer und Mitarbeiter. Herr Mar Neubert ift langjähriger Bor- sitender des Bezirksausschusses Freiberg gewefen unö zuletzt Hauptabteilungsleiter III öer Sreisbauernschaft Freiberg. Als Borsitsender öeS SorftanbeS ber Sanf für Randwmirtschaft unb Hndustrie au Neuhausen im Eragebirge gat er masgeblichen Anteil an öem Auf- blühen öiefer Genossenschaft gehabt unö sic um öie heimische Landmirtschaft groge Seröienfte erworben, infolge feines freundlichen unö allzeit hilfsbereiten Hesens wirö er allen, öie ihm beruflieg näher ge» tommen finb, unvergeffen bleiben. Landesbaueruschast Sachien, Hauptabteilung in.