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Gettojienichaftlithe Wlifleilnngen Der auptabteilung in der Landesbauernjchaft Saufen Verband der landwirischajilichen Senosjenschasten im Freijtaat Sachjen e. 9. Berbandsblall der 600 sächsischen landwirtichastlichen Genoisenschaften mit über 70000 Miigliedern und mindestens 50000 selbsländigen landwirischastlichen Beirieben Annabmestelle für Bilanzveröffenilichungen und Anzeigen: Die Geichäftsstelle des Verbandes, Dresden-A. 1, Gidonienstr. 13. Fernspr. 27448 Dt, 1 Dresden, den 7, Sanuar 1934 31. ahegang Snhalt: Zum Sahreswechsel — Genossenschaiten und Landhandel — Rochmals: Genossenschaften unb Kohlenhandel — Die Wovelle zum Genofsenschaftsgejet — Die Sreditpolitit der laudwirtschaftlichen Genojsenschaften — Der neue landwirtschaftliche Genossenschafts- _kalenderfürSachsen ist dal — Buchbesprechung — Persönliches — Anzeigen Machdruck nur mit Genebmigung her Gcbriftieitung geftattet Bum 3abreswvecsel entbiete ic allen säcssdhen enosienschafter die herzlichsten Wünsche! In den 11 Monaten seit der zu Beginn des »ergangenen Jahres erfolgten Machtübernahme hat sic vor unser aller Augen ein gewaltiges Geschehen entwickelt, das durc feine mitreiszende Kraft uns alle in feinen Bann zieht unb vor allem bis zum letzten Volksgenossen uns alle jur Verantwortung gegen Vol unb (Staat verpslichtet. Auf Anordnung des Führers ist dem deutschen Bauer im Reichsnährstand bie berufsständische Anerkennung zuteil geworden. Sie landwirtschaftlichen Genossenschaften finb von ieher Siener am Bauern gewesen, sie werden sich auch weiterhin biefer Aufgabe in noc verstärktem Masze unterziehen. Bon Bauern selbst geleitet unb ben Belangen ber Bauernschaft besonders nahestehend sehen fie ihre einzige Aufgabe barin, ben Bauern in feinet Pflichterfüllung gegenüber bem Staat zu unterstützen. In biefem (Sinne rufe ic alle Genossenschafter zu freubiger unb einsatzbereiter Mitarbeit auc im Jahre 1934 auf! $ eil Ritter! möszler, Hauptabteilungsleiter III ber Landesbauernschaft Sachsen. Genossenschaften und Eandhandel lieber das Berhältnis biefer beiden Hauptabteilungen des Reichsnährstatdes zueinander führte anläslic ber Schulungs- furfe ber Randesbauernschaft in Attendorf Hauptabteilung^» leitet III Direktor Rösler u. a. folgendes aus: In erster Linie mus immer wieder barauf bingemiesen werben, daß bie Bugehörigkeit au bem Reichsnährstand per» pflichtet! Steine ber eingeglieberten Gruppen ift in biefem berufsständischen Busammenschluß einbezogen worden, um ihr selbst irgendwie gebesserte Eristenzbedingungen zu verschaffen. Es ift notwendig, um jeglidjen 3weifel au beseitigen, erneut zu betonen, daß auch ben landmirtschaftlichen Genoisenichaften keinerlei Sonderrechte eingeräumt worden finb. Ale ®rup« pen des Reichsnäbrstandes haben sic in ihrer Tätigkeit einzig unb allein bem einen Siel unterzuordnen, welches ber Führer dadurc gemiesen hat, bah er bie Rettung des deutschen Bau- ern unb bie Erhaltung deutschen Bauerntums als vordring- lichste Aufgabe ber ntationalsozialistischen Regierung be» seichnete. Beide Gruppen finb alfo in ausgesprochenem Mase als Siener am Bauern anzusehen. Sie landwirtschaftlichen ®e» nosjenschaften finb sic pon jeher biefer Aufgabe bewust ge» wefen, unb bie Geichichte ihrer Entwicklung sowie ihre ge» famte bisherige Tätigfeit finb ber hefte Beweis dafür, bah biefer Grundsat stets hochgehalten wurde. Das besonders heute so oft misbrauchte Wort: „Gemeinnut geht vor Eigen- nut” ift im landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen oiel» leicht bereits am heften verwirklicht worden. Das (Streben beS Randhandels, unlautere Elemente aus feinen Reihen abzustosen unb gana allgemein einer sauberen kaufmännischen Denfweise zum Qurchbruc au verhelfen, muh unbedingt anerkannt werben. Sie Genpssenschaften werben and) niemals bem gefunben Randhandel feine (ristenzberech- tigung absprechen. Senn er ift in biefer Art ein durchaus wesentlicher Bestandteil ber Gesamtwirtschast. ES barf aber nicht vergesien werben, bah auc das Ge- nosienschaftswesen fic eine beachtliche Rangstellung geschaffen hat, unb zwar aus eigener Kraft auf bem Wege ber Felbst- hilfe. Man vergesse nie, bah bie Genosjenschaften in Seiten bäuerlicher Rot gegründet würben, lediglic um biefer Rot au steuern, n feiner Weise war etwa bamit ein Schlag gegen ben Zandhandel beabsichtigt. Allen ©türmen ber Seit zum Erot hat sic baS ®enoffenfchaftSwefen behauptet, weil eS etwas organisc Gewordenes darstellt. Aiemand wirb behaupten wollen, bah in bem oergangenen Vahrzehnt bie Vnnenpolitit bem Bauern unb feiner ©enoffenfchaftSorganifation besonders zugetan ge» wefen ift. SaS genofsenschaftlic organisierte ländliche .flrebit wefen, bem bie Pflege des Bersonal- ünb Betriebsfredits obliegt, ift heute aus bem Aufbau ber deutschen Landwirtichaft nicht mehr wegsudenfen. Sie Pflege beS genossenjchaftlichen Waren- bezuges unb -absatzes bildet bie Grundlage für alle nur irgendmöglichen Förderungsmasnahmen ber Landwirtschaft in allgemein betriebswirtschaftlicher ober insbespndere fad)« technischer Sinsicht. Aur in biefer Zusammenfaijung unb Vereinheitlichung beS Rohstoffbezuges unb in ber Möglichfeit, bie Erzeugung wieberum im groben zu erfasjen. Hegt ber wirkliche Erfolg zugunsten ber Randwirtschaft begründet. Wenn besonders in ber Randwirtschaftlichen Bentral- genossenschaft, bem Bentralinstitut für ben genosjenschaftlichen Warenverkehr, eine für ben Eandhandel untragbare Sonfur- rena gesehen wirb, fo ift hierzu in erfter Rinie festzustellen, bah ber Hauptwert biefeS Unternehmens in ber Beratung ber Ginzelgenosienschaften au sehen ift. 3m übrigen wirb ber Bert unb bie Motwendigkeit ber Bentralisierung des vor- handenen genosjenschaftlichen Warenverkehrs fein praktisc unb gerecht benfenber Kaufmann abstreiten wollen. Meben ben bisher erwähnten wesentlichen Eigenheiten des genojsenschastlichen Busammenschlusses barf jebod) nicht bie ibeeile unb fulturelle Bedeutung des Genossenschaftswesens unterschätst werben. Diese wirb in ihren erzieheriichen Aus- wirfungen in ber Sage fein, ben Bauern in feiner Einstellung au Volf unb Staat pon ber Wotwendigfeit eines wohlaereqel- ten berussständischen Zusammenwirkens aller Wirtichasts- zweige au überzeugen. Um innerhalb beS Nährstandes alle«. Strafte nutzbringend mobilzumachen, wirb eS deshalb nötig fein, jeber biefer beiben in Frage stebenden Gruppen baS Tätigfettsfeld einauräumen, welches jeweils poll unb gana ihrer Bedeutung entsvricht. Sann wirb fowohl baS Genoisenschaftswejen als and) ber Randhandel zum Wohle beS Ganzen feine Strafte entfalten lönnen.