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Genofjenshaftlicbe. Olitteilungen 80. Scheiding (September) 1984 Gttichtungsiwette ft Stedtnsttute Ert ber bekannten Hebersetzung des Bankenapparates find bis in die iüngite Seit non einzelnen Bankinstituten Filialen und 3weigitellen errichtet morden, felbst trenn an diejen Bläten bereits ichon anbere Snstitute bestanden. Hufe fallendc.weise ist bie uebersetung aber nicht durc die Zu- hme.der privaten Banken, iondern durc das Anschween ber 5fientlic rechtlichen nstitute erfolgt. Die Zahl ber privaten Kreditbanken (Aktiengesellschaften, Kommandit- qesellschaften auf Aktien) ist nämlic von 1913 bis 1932 von 352 auf 220, bie Bahl ber Brivatbankiers von 1221 auf 709 urückgegangen, bie ber öffentlichrechtlichen Santen /StaatSbanfen, Randesbanken, Girpzentralen, landschaftliche Saufen, Kommunalbanken und Sparkasfen) von 205 auf 8149 gestiegen, wobet freilic in ber Vorkriegszeit bie Spar- taffen, deren Zahl damals 8183 betrug, nicht inbegriffen find, ba diese damals ein privates furafristiges Kreditgeschäft von BBedeutung kaum betrieben haben. Auf dem Tande finb bekanntlic, außer Öen Tandesbanken, bie fich aum Teil ebenfalls ein starkes Filialnet angelegt haben, in ber Hauptiache bie Sparkaisen und Genoijenschaften vertreten. Vährend bie Zahl ber ländlichen Kreditgenofien- schaften feit dem Sahre 1929 von 19 587 auf 18 852 urüce gegangen ift, bat sic bie Zahl ber Svarkaiien einschlieslic ihrer Nebenstellen von 12 326 auf 12 997 erhöht. Den %nas zur Gründungssperre hat dem Reichswirte ichaftsministerium das Borgehen ber Braunschweigischen Staatsban gegeben, bie noc in der letten Zeit eine größere Anzahl von 8meiastelen errichtet hat. Pie Gründungße fperre gilt grundsätlic für ale Srchitinstitute, außer ber Neicsbank, ber Deutcen Golddigfontbank und ber R e i c 8 p o ft, ber Sau. und 3 par- taffen somie ber in Kavitel III des 7. Teils ber Verord: nung des Reichspräsidenten sur (Sicherung von Drdnung und Finanzen vom 1. Qezember 1983 näher bezeichneten 53 oh« nungsunternehmen. Die Sperre foü mit einer all« gemeinen Negelung des 8ulafsungsverfahrens im Bank- gererbe, spätestens aber am 31. Dezember 1936, enben. Aus- nähme von ber Gründungssperre fann in bringenben Fäfen vom Reichswirtschaftsminister, unb wenn es fich um land wirtschaftliche Kreditgenosienschasten bandelt, vom Reichs- minister für Ernährung unb Randwirtchaft bewilligt werben. Auc öle sogenannten Haftungsgenoffenschaften, welche auf Setreiben interejiterter Kreise in einzelnen Eandes- teilen, trot entgegenstehender rundsätlicher Anordnungen, sur Gründung gekommen finb, werben von bem Berbot be» troffen. Dies muß schon um deßwillen begrüßt werben, weil biefe Art von Garantieverbänden eine bedenkliche Ser» guicung unübersichtlicher Sreditrisiken bedeutet, bie inse besondere für bie beteiligten Landwirte unb Erbhofbauern von bedenklicher Auswirkung fein fann. So notwendig bie Förderung beS Spargedankens unb ber Kapitalbildung im nteresse einer ausreichenden Kredit- verjnrguug ift, fo barf doc bie Sammlung ber Sparselder nicht au einer unerträglichen Uebersetung beS Saufen» apvarates führen. ES ift selbstverständlic, baß bie Kapital bildung dadurc nicht geförbert wirb, wenn fich fo unb fo viele Jnstitute um bie angesammelten Sparbeträge be» mühen. Im Gegenteil führt ein solches Berfahren nur au einer nnermünfchten Binserhöhung sowohl für bie Guthaben wie auch für bie Kredite. Swar haben bie Sparer Anspruc auf einen angemefienen Zinsfuß; eS ift aber volk swirtschaftlic nicht wünschensmert, wenn ber Binsfus in bem Konkurrenzfampf ber Kreditinstitute unter» einanber fünstlic überhöht wirb. Die landwirtichaftlichen Kreditgenosienschaften fönnen mit Stola darauf hinweisen, baß fie als erfte ben Sauern durc baS Erbhoffpar» buch eine gute Gelegenbeit geboten haben, Rücklagen für nicht erbende Kinder au bilden. Den Sorteil, ber fiel) für beide Teile bot, suchten fich nun in ber Folgeseit auch anbere Sreditiustitute dadurc zunute au machen, baß fie ebenfalls (rbhofsparbü:her herausgaben. 8u verwerfen ift dabei aber, wenn fie bem Sauern einen Binsfus für biefe Einlagen persprechen, ber in feiner Weije gerechtfertigt ift. Qa ließ ber Sol-3insfus auf bem Saben-3insfuß aufbaut, fönnen fie auc nur einen normalen 3insfuß vergüten, wenn fie bie Ansprüche des Echuldners mit einem gerechten 8insiqt in Ginklang bringen. Die Creue steht zuers, zulett Jm 6immel unb auf rden — Wer ganz fein Leben eingeserzt. Dem mus bie Krone werben. Unfere Genossenschaften finb ber Auffafsung, baß bie Zand wirte für einen laufenden Sredit nicht mehr als 6% besahlen fönnen. Die Möglichkeit weiterer Zinsjenfung tft durc eine Steigerung normal verzinslicher Spareinlagen durchaus gegeben. Sei einem Zinssat von 814 bis 4° für bie Spareinlagen tönnte a. B. eine G enofienschaft mit einem Soll:Sat von etwa 4% bis 5%° auSfommen. Wenn aber durch bie immer stärker in Gricheinung tretende Uebersetzung beS SanfenapparateS auc bie Spareinlagen sersplittert wer« ben unb bie Stufen nicht mehr als normal bezeichnet wer« ben fönnen, bann wirb auch hier ein Suftanb ein« treten, ber weder im Interesse des Sauern noch ber gefamten SoIfSwirtfchaft liegt. Ges rabe für bie Randwirtschaft ift deshalb bie Vereinfachung des &reditavparates eine erfte Voraussetung aur Erreichung erträglicher Binssäte. Wenn bisher auc feine gesetliche Handhabe au einer Vereinfachung gegeben ift, fo verhindert doc wenigstens bie nunmehr erlaffene Verornung eine noch wettergehende Verschlechterung ber Sreditwirtichaft. Dr. S.—E. Beränderungen im Neichsnälritand Sonberauftrag für ben Reichshauptabteilungsleiter HI Der Reichsbauernführer 91. Walther Darr hat ben Reichshauptabteilungsleiter III, Arnold 53. Trumpf, vorübergehend von ber Führung ber Reichshauptabteilung III beurlaubt, ba ber Reichshauptabteilungsleiter Krumpf aur Durchführung befonberer Aufgaben im Rabmen des inter« nationalen Genpsienschaftswesens ausschlieszlic beansprucht wirb. Arnold Krumpf ift auf biefem Gebiete befonberer Fachmann unb befleibet in ber Unternationalen Randmirt- schaftskommisfion ben poften des Bizepräsidenten ber Sef» tion 3 (Genos enschafts wefen). Für bie Kauer dieses Auftrages ift ber Reichshauvte abteilungßleiter IV, St a r l Setter, mit ber kommifiarischen Leitung ber Reichshauptabteilung III beauftragt worben. Der Bauer snart Zum Anlegen eines Sparbuches gehört zunächst bares 8 e l ö. unb zwar bares Geld, baS man nicht absolut in ber Wirtschaft gebraucht, sondern au beftimmten wecken für eine fpätere Seit aufheben fann. SweitenS gehört aum Sparen auch das Sertrauen auf ben Seftanb ber Mäbrung unb ber Geldmirtschaft im allgemeinen unb auf bie Sicherheit des in Frage kommenden Sparinstituts im besonderen. Man fann alfo umgekehrt aus ber Gntwiclung ber Spareinlagen auc Schlüsse ziehen auf bie wirtschaftliche Entwiclung des Sparers unb bie Haltung des sparenden Publikums au ben Snstituten, bei denen eS fein Geld anlegen fann. Hier ift es interessant au beobachten, baß bei ben länds ließen Spar» unb Darlehnsfasjen bie 8ue nähme berSpareinlagen nicht nur-stetig fortfehreitet, sondern schon während beS Fahres 1933 um mehr als das Koppelte beS Boriahres geftiegen war. Für bas erfte Halb- fahr 1934 ift wieder eine merfliche Erhöhung ber Spar« etnlagen festzustellen. Sie beträgt erheblich mehr als das Koppelte ber 8unabme des vorhergehenden Salbjahres unb fogar das Sechsfache ber Sun ahme von 1932. Aus dieser Tatsache lassen sic erfreuliche Schlüffe siehen. Ker Sauer gewinnt wieder in steigendem Mase bie Fähigfeit unb auch ben Willen, Geld au fparen. Er hat aber auc enbgültig das aus ber Inflation mitgebrachte Mistrauen verloren unb wendet fich mehr unb mehr denjenigen Sn- stit uten zu, bie in ihrem gansen Aufbau ber nationalsozial isti- schen Vdee ber Bolksgemeinschaft unb bem Grundjat „Ge= meinnut geht nor Eigennuß" am nächsten fommen, nämlich ben genofsenschaftlichen Korffaffen. Sirchengelder bei Genoisenschaften Sur Frage ber Anlage von Kirchengeldern bei Genofsen- schaften hat das Evangelische Konsistprium ber Mark Bran- denburg eine Entscheidung ber Deutschen Gvangelischen Kirchenfanslet herbeigeführt. Kanach bestehen auf Seiten ber Deutschen Evangelischen Kirchenfanzlei feinerlei Bedenfen dagegen, baß fünftig kirchliche Selber bei ben ländlichen Spar- unb QarlehnsEasien angelegt werben. Boraussetzung hierfür ift jedoc, baß bie Deutsche Bentralgenossenschaftkasfe in Serlin für Einlagen von Mündelgeldern bie selbstschuldne- rische Bürgschast übernommen hat. Kiefe Anlage ber Kirchen- gelber hat bie Erwerbung ber Mitgltedschaft ber Kirchen- gemeinben bei ber Genosfenschaft nicht aur Voraussetzung. Pas Gvangelische Sonsistorium hat bie Superintendenten ihres Auffichtsbezirks ersucht, bie Kirchengemeinden in vor» stehendem Sinne au beraten.