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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 14.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190107144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19010714
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19010714
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-07
- Tag 1901-07-14
-
Monat
1901-07
-
Jahr
1901
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 14.07.1901
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Königs von Sachten, durch welchen der Spruch der! EhrenratheL kassirt und die Sache zur Entscheidung an ein in Leipzig unter den Augen des CorpS- kommandeurs garnifonirendeS Regiment gegeben wurde. De«. Ehrenrath diefcs Regiments entschied nun, daß sich Oberleutnant H. nicht korrekt benommen habe, weil er in der Form des Auftrages an den Kartell- träger zu erkennen gegeben habe, daß ihm eine fried liche Erledigung willkommen sei. Der Oberleutnant sei deshalb mit schlichtem Abschied zu entlassen. Der Oberst des Regiments Nr. 12 theilte diese Entscheid urg den Offizieren deS Regiments unter Zeichen tiefer Erregung mit und fügte hinzu, daß nach diesem Spruch eS schwer sei, in Ehrensachen das Richtige zu treffen. „Ich kann Ihnen nur ratheu, meine Herren, fordern S'e in all n Fällen mindestens auf Säbel/' Die „DceSd. Nachr." bemerken hierzu: So glaubhafi diefe Darstellung klingt, muß die Verantwortung hier für doch allein dem genannten Blatte überlassen blei ben. Wenn sie aber richtig ist, so hätten wir hier die Thatsache vor uns, daß ein Offizier, der sich so benommen hat, wie ein korrekter Mensch sich benehmen muß, der eine ehrliche Entschuldigung ebenso ehrlich äccep.irt hat, deshalb mit schlichtem Abschied entlassen worden ist. Es wäre ihm dabei zum Bor Wurf ge macht worden, daß er zu erkennen gegeben habe, daß ihm eine firedliche Erledigung willkommen sei. Die Offiziere geriethen bei solcher Auffassung in der That in ein Dilemma, bei dem es ihnen als das kleinere Uebel erscheinen mag, sich gegen die Duellordre und das Gesetz zu vergehen, was ihnen nur eine verhält- nißmäßig geringe Strafe bringt, als sich durch gesetz mäßiges Verhalten der Gefahr der Verabschiedung auszusetzen. — Meerane, 12. Juli. Vor einigen Tagen wurde, w>e wir rmldetcn, der 41 Jahre alte Weber K., der von mehreren hiesigen Geschäftsleuten, die mit feiner Frau verkehrt hatten, Geld erpreßt hatte, in Hast genommen. Dasselbe Schicksal hat jetzt auch dessen Ehefrau betroffen; sie wu de ins Königl. Amts gericht eingeliesert. — Aus Crimmitschau wird dem „Zwick. Wochenbl." g meldet: Am Dienstag ist die am ver gangenen Sonnabend verhaftete Instrumentenmachers- ehesrau hier, welch, wegen des in einer Abortgrube in Meerane aufgcfundenen todten Kindes als Thäterin in Frage kam, wieeer in Freiheit gesetzt worden, so daß sich der Verdacht nicht zu bestätigen schein'. — Crimmitschau. Bow Dienstknecht des Guts besitzers Schiefer in Ungew ß bei Gablenz wurde am Mittwoch Vormittag in dem Abortdüngir, der vor ca 8 Tagen aus hiesigem Bahnhofsgebäude abgefahrcnavorden war, der stark verweste Leichnam eines reugeboren.n Kindes aufgcfunden. Der kleine Leichi am ist bis zu der Sektion in der Leichenhalle zu Gablenz untergebracht. Von der unnatürlichen Mutter hat man keine Spur — Dieser Tage wurde in Gegenwart der beiden städtischen Kollegien und sonstiger Gäste von Herrn Stadtraih Z.i ner die auf dessen Kosten erbaute Brücke über die Gottes- ackcrsohle an die Stadtgemeinde ül ergeben. Die Brücke verbindet in einem Bogen von 22 Meter Spannung die August-Bürdcstraße mit dem herrliche- Biemarckhain. — Alles Musiziren in den Restaurationen, Restaurations und Privatgärlen, für das eine polizeilickt Erlaubnist nicht eingeholt worden ist (auch das Klaoierspielen), ist von Abends 10 Uhr an nur noch bei geschloffenen Fenstern gestattet von 11 Uhr Abends ab dagegen gänzlich ver boten Zuwiderhandlungen werden bestra — Die M ldungen zu dem am Sonntag in Freibevg fiat,findenden 3. BnndeSfeste des Sächsischen Schwimmerbundes sind sehr zahlreich ein gegangen. All, Theile Sachsens sind in Wettkämpfen vertreten, so: Leipzig, Dresden, Bautzen, Chemnitz, Oberlung witz uw. — Leipzig. Wie die „L. N. N." aus zuverläss, ger Quelle erfahren, ist nunmehr nach Abschluß de» staa.sanwaltscha'tl chen Eiörterungen beim Landgericht Leipzig die Voruntersuchung gegen sie Direktoren und Aufsichtsräihe der Leipziger Bank aut Grund des Para graphen 314, Absatz 1 des Handelsgesetzbuches (Ver schleierung rc) in Verbindung mit Paragraph 47 dec Strafgesetzbuches eröffnet worden (Paragraph 47 be sagt, daß wenn mehrere eine strafbare Handlung c <- meinschafliich aussühren, ein jeder als Thäter bestreit, wird.) Die gerichtliche Voruntersuchung wird von Dr Mittelstädt geführt. Die Voruntersuchung dürfte mit Rücksicht auf d-e überaus schwierige Sachlage mehrere Atonale in Anspruch nehmen. Die Unlecfuchung wwv ergaben, ob auch die Awsichisrathsmitglieder irgend welche strafrechtliche Schuls tnfft Wie man hört, schweben gegenwärtig zwischen dem Konkursverwalter und de» Aussichtsralhsmitgliedern Verhandlungen über einen pri vaten Vergleich bezüglich der Abfindung durch G.Währung einer Entschädigungssumme, deren Höhe indessen noch nicht feststeht. — Flöha. Am 11 d. M. Abend gegen 10 Uhr brannte das Herrn Kammann A. Rudert gehörige Doppel Haus völlig nieder. Das Feuer griff bei der herrschen den Trockenheit mit rasender Schnelligkeit um sich sodaß die hiesige, wie auch die zahlreich herbeigeeilten. Nach barseuerwehren viel Mühe halten, das Element auf seinen Herd zu beschränken und insbesondere die der Brandstelle nahe liegende Leitung, welche den Ort mit elektrischem Licht versieht, zu erhalten. Die Ursache des Brandes ist bis jetzt nicht bekannt. Von den Kalamitosen hat, wie verlautet, Niea and versichert. — In Wermsdorf stürzte das 3jährige Söhn chen des Hubei lusburger AnftaltSpfleqers Kießig in ein mit kochendem Wasser gefülltes Äufwaschfaß und verbrühte sich so erheblich, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. — Riesa. Wie aus dem Artillerieschießplatz Zeithain gemelvet wird, sind dortselbst unter den Sol daten d.s in Leipzig garnisonirenden Artillerie-Regiments Nr. 77 iyphusurtige EKrankung-m aufgetreten. Zwei Batterien der Regiments mußten isolirt n erden. — Um Ausschreitungen beim Treiben des Rind viehes in Zukunft wirksam entgegen,retcn zu können, hat die AiNtShauptmannschafi Meiste« angeordnet, daß jeder Treiber während des Transportes cm linken Arme ein Schild zu führen hat, welches den Namen und Wohnort derjenigen P.rson deutlich erkennbar trägt, auf beten Kosten und Gefahr der Trampor zur Ausführung kommt. — Eichigt, 9. Juli. In Anleitung eines Jagdgenosf-n aus Plauen glückte es am Sonntag früh 4 Uhr Heirn Schmiedemeister A. Haselbauer hier, in einer zum Eichigter Jagdrevier gehörigen und mil dem Königl. StaatSforste grenzenden Waldung einen! alten ausgewachsenen Fuchs, der vom Morgenraubzu, wohlgesättigt heimtrottete, durch einen gut gezielten' Schuß zur Strecke zu bringen. Im Todeskampf gab das Thier zehn junge Rebhühner, die eS mit „Haut und Haar" verschluckt hatte, und eine Menge Eier schalen wieder von sich. — Di.' Metallwarenfabrik Clemens Keitel Söhne in Pega« i S. ist nicht mehr m der Lage, ihren Verpfl chtungen nachzukommen Sie muß mit Gläubigern ein Arrangement treffen oder den Konkurs anmelden Sie erbietet sich, den Gläubigern 66-/g Piozent zu zahlen allS diese auf den Rest ihrer Forderung verzichten. — Dresden, 12. Juli. Unler dem Vorsitz »es Herrn Stadtrath Dr. Klaus-Mcerane fand hier- >lbst heute Mittag ei e stark besuchte Versammlung zer Aktionäre der Kreditanstalt für Industrie und in Dresden statt. Herr Rechtsanwalt Hennig in gab ein Bild höchst bedauerlicher Art über Vie gegenwärtige Sachlage. Nach dem Status dürften ür die Aktionäre kaum 15 Proz. herauSspringen, doch auch dies fti in Wahrheit nicht zu erwarten. Die Bilanz verzeichne 19697 860 Mk. 32 Pi. Debitoren, wovon 8 480 859 Mk. 22 Pi. zweifelhaft seien. Diese 8>/z Millionen Mark seien in dem letzten Ge- chäftibencht als in über allem Zweifel erhabenen in- Zustri llen Etablissements angelegt bezeichne, worden. Da man bei der Hilfsaktion Verpfi chtungm über nommen habe, deren Erfüllung kaum mö stich sei, werde voraussichtlich der Konkurs der Ba k einlreten. Die Bilanz zeige gegen früher wesentlich: Unierfchiede und sei unklar gehalten. In derselben vermisse er den Nachweis über 6 000 000 Mk. Es sei also nöthig, zunächst Klarheit bezüglich der Bilanz zu verlangen, und auch betreffs der Debitoren seien bündige Er klärungen nöthig. Nach dem letzten Geschäftsberichte habe die Kreditanstalt noch zwei Millionen Mark an Dividende und Tan'iömen vertheilt, was einem Betrag von 10 Prozent des Aktienkapitals gleichkomme. Zu tadeln sei auch, daß die Direkiocen Horn und Klötze, ohne j de Erklärung demissionirten. Auch der Direktor Dr. Götz hätte prüfen müssen, inwieweit der Aufsichts- ralh und die Dir-kioren heranzuziehen seien. Di> Herren hätten die Stirn gehabt, noch zuletzt ihre vollln Tantiemen zu verlangen. Nach alledem beantragte d-.r Redner mit Erfolg die Einutzung einer Revisions kommission und die Anweisung an die Liquidatoren, die Ansprüche der Aktionäre au die Verwaltung und eas Dirckiorium sestzustellen. Den Schluß der Ver- ammlurg bildete die Annahme von Wahlvorschlägen zu den Aemtern der Liquidatoren, des Aufsicht)ralhes und der Revisionskommission. In der abends abge haltenen außerordentlichen Generalversammlung der Dresdner Kreditanstalt für Industrie und Handel be ichtete Direktor Dr. Götz über die Geschäftslage und beton e, daß die B-werthung der Aktiven sehr niedrig sei und Verluste wohl ausschließe; bei ruhiger Liqui dation dürfte sogar mehr heranskommen, als der j hi berechnete Ueberschuß von rund 3 Millionen Mark. Die Generalversammlung beschloß hierauf die Liqui dation und wählte Direktor Dr. Götz, Prokurist Höcitzsch und R.chlsanwalt Pleißner zu L quidatoren. Sämmtliche Mitglieder des Aussichtsraths legten ih Am: nieder. Rittmeister-Groß und Direktor Ichnitzing wurden wieder- und sechs andere Herren neugewählt. Außerdem wählte die Versammlung 5 Herren zu Mitgliedern der Revisionskommission. Die mißliche Geschäftslage und die Zahlungs schwierigkeiten, in welche eine große Reihe sächsischer Geschäftsleute und Privatpersonen durch den Zusam mendruch in Leipzig und die Verluste in Dresden geratffen sind, werden die G iranri fondSzeichuer zu der im vorigen Jahre in Dresden ^gehaltenen deut schen Bauausstellui'g noch in besonderer Weise em pfinden. Mit Rücksicht daraus, daß seiner Zeit eine Anzahl von Personen für den Garantiesonds gezeichnet haben, die jetzt kaum in der Lage sind ihren Ver pfl chtungen nachzukommen, müssen 50 Prozent der Garantiesumme herangezogen werden. — Meuselwitz, 11 Juli. Auf dem Rositzer Hohlenwerke wurden durch zusammenbrechende Er^n,affen zwei Bergleute verschüttet. Der Eine wurde nur leichr verletzt; der Andere aber konnte nicht gereitet werden obwohl die Rellungsarbetten sofort ausgenommen wurden ^er Verunglückie be ß: Löff er uns wohnte in Nchmo. Er hinterläßt eme F.aa mu drei Kinsern. — Aus Thüringen, 10. Juli. In Franken - Hausen trank ein Mann in erhitztem Zustande ein Gla ehr kaltes Bier; bald fühlte er Beschwerden, io biß er, zu Hause angelangt, sich ins Bett legen mußte. Am anderen Tage war er schon eine Leiche. lDi Warnung, die in dem betrübenden Falle liegt, sollte gerade jetzt allgemein beherzigt werden.) — Greiz, 10. Juli. Schwer vvm Geschick be iroff n wurde die Familie d.s hiesigen F eiichermeisterS Steudel in der Hirschsteingasse. Das kleine 4 jährige muntere Söhnchen fiel gestern beim Spielen rückwärts in ein zum Abkühlen hingestelltes Gesäß mit kochendem F tt und verbrühte sich den Unterleib in schauderhafter Weise. Das arme Kindchen wurde ins Krankenhaus gebracht und dürfte von seinen gräßlichen Schmerzen bald erlöst werden. Tagesgeschichte. Deutsches Keich. Ueber das Grüßen der preußischen Kriegerver eine beim Abreiten der Front.n durch Kaiser Wil helm wird im amtlichen Organ der Kriegerve r- eine eine Bekanntmachung des Vorsitzenden des preußischen Krirgerverbandes Generals der Infanterie z. D. von Spitz veiöffentlicht, in der cs heißt: „Se. Maj. der Kaiser und König, der Allerhöchste Protek tor des preußischen L mdes-Kriegerv rbandes, haben dem unterzeichneten Vorsitzenden mitth.ilen zu lassen geruht, daß Allerhöchstdemselben beim Abreiten der Fronten d r Kriegervereine die Verschiedenheit des Grüßens aufgesallen sei. Die Einen schwenkcn die Kopfbedeckung, die Ander-u behalten sie auf, nehmen eine gerade Haltung an und legen die Hände an die Hosennaht, tue Dritten nehmen einfach bei stramme: Haltung die Kopfbedeckung ab. Se. Majestät wün schen Einheitlichkeit im Grüßen der Kriegervereine und zwar dahin, daß die Kopfbedeckung abgenommen wird." Der Ausfall, der durch Einführung der 45 Tage giltigen Rückfahrkahr ten dem preußischen FiS- kuS entsteht, foll nach der „Dtfch. TgSztg." jährlich 40 Mill. Mk betragen. * Wie für Reiten, Schießen, Segeln, Rudern Hai der Kaiser jetzt auch für Radfahrer» einen Ehrenpreis gestiftet, nämlich für den Sieger in der Weltmeisterschasi über 100 Kilometer. Der Kampf wird im Sportpart Friedenau bei Berlin ausgesochten Die Typhusepidemie in Hastenrath bei Düren. In dem zum Typhus-Hospital umge wandelten Schulsaal in Hastenrath lügen 12 männ liche und 14 weibliche Personen, darunter 6 Kinder, yphuskrank darnieder. Auch in Privatpflege sollen sich noch einige typhuskranke Personen befinden. Jedenfalls üb.rsteigt die Zahl der Elkrankungen 30 nicht. Die vom Typhus ergriffenen Personen wohnen in ein und d rselben Straße, was die Vermuthung rechtfertigt, daß es sich bei der Epidemie um eine lokale Entstehungsurfache handelt. Alles deutet darauf hin, daß die Epidemie ihren Höhepunkt überschritten hat. China. Loudon, 13. Juli. „Daily Mail" m ldet aus P king vom 12. d. M., es sei ein neuer wichtiger Schritt bei den Verhandlungen mit China vorwärts gelhan worden. Es sei nämlich ein neuer Vorschlag betreffend die Schaffung eines Schuldentilgungsfonds für die chinesische Entschädigung gemacht worden und bei allen Mächten zur Annahme gelangt. Nach diesem Plane handle es sich um eine Tilgung, welche die völlige Einlösung aller Bonds in steigenden Raten bis zum Jchre 1934 vorsieht. Peking, 12. Juli. Ein aus Vertretern der Mächte und den commerziellen Körperschaften in Schanghai gebildeter Ausschuß hat sich über einen Plan geeinigt, die Schiffiahrlsverhältnisse aus dem Wusung zu verbessern. Wahrscheinlich nehmen die G sandten in die Friedensbedingungen auch die Re- gnlirung des Wusungflusses auf. Die Fahrrinne soll so erweitert werden, daß auch die großen Pacific dampfer mit 28 Fuß Tiefgang vor Shanghai ankern können, statt 20 Meilen stromabwärts. Zur Durch führung des Welkes sind 750000 Pfund Sterling erforderlich, ebenso bedeutende jährl che Aufwendungen, um die Arbeiten in Stand zu halten. Ferner soll die Schifffahrt auf dem Peiho nach Tien.sin verbessert werden. Die verhältnißmäßig geringen Kosten hierfür sollen durch einen Zuschlag zu den Localabgaben gedeckt werden. (Englische Aufregung über die russische Man dschurei.) Daß die Russen sich in der Mandschurei estsetzen, ist eine alte Geschichte, und so sehr es auch England ärgert, ist doch wenig Aussicht, daß irgend eine Macht sich um die englischen Kastanien im man dschurischen Feuer Kopfzerbrechen machen wird. Die „Morning Post" er ährt aus Niuychuang: Der eng- liiche Oberst Powell wurde in Tie-ling (nördlich von Mulda-) aus seiner Reise durch die Mandschurei von Sen russischen Behörden angehalten. Die Russen machen keine Anstalten, die Stadt zu verlassen. Ein Gleiches berichtet die Zeitung von Port Arthur lind Dalnij. Die Hafenbaaten in Dalnij (Bucht von Ta- lien-wan) sind halb vollendet. Wenn er feitig ist, wird er der beste Hafen im Osten sein, hinter dem Wladiwostok bedeutend zurücktreten muß. Dalnij wird der eigentliche Endpunkt der sibirischen Bahn werden. Der Hafen wild im Herbst theilweise eröffnet. Dir Bahn zwischen Niutschwang und Chardin ist bereits vollend», aber roch nicht für den Verkehr freigegeben Das Land zwischen Niutschwang und Mulden ist ruhig. Die Russen lassen die Civilverwaltung in den Händnt der Chinesen. Wenn man von dem fanfarenartigen Aufputz ab sieht, den England in solchen Fällen liebt, so e,scheint die Nachricht nicht weiter befremdlich. Rußland wünscht seit langem einen südlicheren Hafen, als Si birien ihm bieten konnte. Es hat di: Wirren am chinesifchen Kaiserhofe beruht, um das ihm nächst liegende Gebiet zu occupiren, und da es ihm keiner abzunehmen wag', England am wenigsten, wird eS das Gebiet auch behalten. Bon englischen Obersten, die im Lande Studienreisen machen, läßt es sich be greiflicherweise nicht stören und giebt es solchen Hmren deutlich zu verstehen. Neueste Nachrichten Leipzig, 13. Juli. Gestern Ab-.nd brach ei, Feuer in der Riebeck'schen Brauerei aus und zwar mi Treppenhaus der Mälzerei, und verbreitete sich mit größter Schnelligkeit auf die gesammten Mälzerei anlagen, welche völlig ausgebrannt sind. Dagegen ist die Brauerei gerettet. Die Maschinen- und Kcssel- häuier sind erhalten, ebenso der Lagerkeller und etwa 10000 Cir. Malzvorräthe. Nach Mittheilung von zuständiger Stelle e>leidet der Betrieb der Brauerei und der Versandt k ine Unterbrechung. Gegen Morgen war der Brand gelöscht. Kassel, 12. Jul'. Nunmehr ist zweifellos fest- gestellt, daß der Direktor d»r Trebertrocknungs Aktien- Gesellschaft, Schmid», Donneislag Nacht im benach barten Grebenstein mit einer Fahrkarte nach Tüss.l'vri eingestiegen ist. Ec ist sicherlich nach Holland geflüchtet. Berlin, 12. Juli. Der Bund der Industriellen theilt mit, daß in seinen Kreisen vergeblich auf ,eine Stellungnahme d»r berufenen Vertreter des deutschen Großkapitals zu dem durch da- planlose und blind» Hin luswerf n von VermögenSwerthen an der Börse entstandenen wilden Treiben gewartet wird. Dann lautet die Zuschrift wener: In den Kreisen der Industrie herrscht theilweise die Ansicht, daß die Verhältnis! schlimmer liegen alsimFalle eines Krieges, woerfahrun.s mäßig eine gewiss: Stabilität bald nach den e»stn Er- igniffen Platz zu greifen pflegt. Während nun fast die gesammte Pass: in richtiger Würdigung der durch das Ueberhandnehmen dieser Bewegung droh nde G'sahr zur Beruhigung mahnt, fegen die A nken in ihrer Gesammtheit dem gegenwärtigen Niedergange anscheinend unthätig zu. Es wird von feiten der In dustrie darauf hiug'wiesen, daß die hohe Finanz sich zwecks Förderung ihrer Interessen zu der Bereinigung von Berliner Bank n und Bankiers zusammengethan hat, und daß nichts natürlicher wäre, als daß diese Körperschaft bei einer solchen Krisis, durch deren Kon sequenzen sie s tbst in erstr Linie getroffen wird, zur Berathung gemeinschaftlicher Maßnahmen znsammen- ritt. Wenn die dieser Vereinigung angehörenden Sanken und Bankiers in einer gemeinsamen Besprech ung auch nur den objektiven Thatbestand öffentlich ststellen wollten, so würde allein dies schon zur Be ruhigung wesentlich beitragen. Die Großbanken sind in der Lage, Klarheit zu geben, und haben auch die Mittel, dem abschüssigen Treiben Einhalt zu gebieten. Die Vereinigung der Banken würde durch baldiges Eingreifen nicht nur ihre eigenen Interessen finden, andern auch vor allem dem schwer bedrohten deutschen kapital und damit dem Vaterlande einen großen Dienst erweis, n. Berlin, 12. Juli. Der Holzmarktstraße 66 wohnend: Bäcker Bergmann hat seine eigene Mutter icschuldigt, am Syloestertage 1878 ihren Gatten in Baruth durch Schwefelsäure ermordet zu haben. Die Untersuchung gegen die Beschuldigte, Frau Auguste Götze wird wohl ergeben, ob eS sich uni eine That- fache oder um e nen Racheakt infolge Erbschaftssireitig- keiten handclt. Berlin, 12. Juli. B i einem im Verlaufe einer Billardpanhie in einem R strurant in Charlottenburg zwischen den Spielern entstandenen Streit wurde ein Arbeiter von seinen beiden Mitspielern angegriffen und über das Geländer der Veranda in den Hof hinab gestürzt, wo er todt liegen blieb. Wilhelmshaven, 12. Juli. Der bei dem Unfall auf dem kleinen Kreuzer „Ariadne" verbrühte Heizer R:ether ist gestorben. Köln a. Rh., 12. Juli. Unter den auf der Wahner Haide befindlichen Truppen ist Typhus aus- gebroch.n. Eine Anzahl Kranker wurde in das Deutzer Garnisonlozareih gebracht. Zwei Pioniere sind bereits gestorben. Ansbach. Ueber das Vermögen des landwirth- schafil ch n Kceditve'eins für Mittelfranken ist gestern Nachmi tag das Konkursverfahren eröffnet worden. Hamburg. Eine Versammlung der Bauarbeiter hob ihren Streik nach sechswöchiger Dauer auf. Der Ausstand ist für die Arbeiter resultatlos verlaufen. Sämmtliche Bauplätze sind besetzt. Elbing. Die Straskammer zu Lyck verur- iheilte d n Rendanten der DarlehnSkasss Lappat aus Wielitzken, der in den letzten 5 Jahren gegen 23000 Mack Kassengeld-r unterschlag.n und durch falsche Buchung n die Veruntreuungen verdeckt Hal, zu vier Jahren G fängniß. Wien, 12. Juli. Im Prozeß gegen den hiesigen Bankier Vvgl, de. beschuldigt war, durch Erbschleicherei ^as Vermögen des russischen Millionärs Taubin an sich gebracht zu haben, verneinten die Geschworenen unstimmig sämmtliche Schuldfragen. Vogl wurde dem gemäß freigesprochen. Wien, 12. Juli. Die Meldung russischer Blätter, daß dec General Rtttich wegen seiner Rede beini Prager Sokvlf.ste aus Oesterreich ausgewiesen fti, ist unrichtig. Es wurde nur, wie von unterrichteter Seite versichert wird, in Petcrsburg auf diplomatischem Wege gegen die unschickliche Proklamation des Generals an das tschechische Volk Bschwerde geführt. Regensburg, H.Juli. Amtlich wird constalirt, saß bei dem Grande in Pleystein 73 Haupt- und 76 Nebengebäude, somit die Hälfte der Stadt, eingeäschert worden s.i Der Schaden beträgt >/z Million Mark. Der Prinzregent hat den Abgebrannten zofort 7000 Mk. überwiesen Charleroi, 13. Juli. Als die von den Manö- vern zurückkehrenden Truppen sich ermattet durch die Straßen schleppten, veranstalteten die Sozialisten gegen die Offiziere, welche trotz zahlreicher Nachzügler keine Ruh pause gewähren wollten, g meine Kundgebungen. Sie bew..rfen die Offiziere mit Steinen und be schimpften sie. Die kranken Soldaten mußten in die Kaserne gebracht werden. Riga. I I. Juli. Gestern brach in »er Moskauer Vorstadt Großscmr aus, das die breite Fahrbrücke bei 'kojenholm, drei Sägemühlcn und viele Holzvorräthe zer- äörre. Der Schaven ist sehr bedeutens. Madrid, 12. Juli. Der von Buenos Ayres kommende Dampfer „Mexico" ist infolge Nebels bei Vigo gestrandet. Die Passagiere und die Mannschaft, im ganzen 580 Personen, wurden durch Fischerboote, die herbeirilten, g-rettet. Man glaubt, daß das Schiff verloren ist. Rapallo, 13. Juli. Das gestern hier einge troffene englische Geschwader besteht aus 38 Panzer- ich ffm, 9 Schlachischlffen, 14 Torpedojägecn und 15 Torpedobooten Die Gesammtbemannung beträgt 11 000 Mann. G.oße Aufregung hemcht m der Stadt. Netv-Uork, 12. Juli. Im Süden und Westen der Verein, len Staaten hält die große Hitze noch in einem Grade an, wie er bisher in keiner Stad» der Union feststgesteUt wurde. Nach Meldungen aus Topeka st di: E-nle in allen Counties von Kansas schwer beschädigt, wenigstens uni 50 Prozent. Buenos Ayres, 12. Juli. (Meldung des .Muterschen BuieauS.") Hier vorliegenden Meld ungen zufolge ist der P äftdent der Republik Chile, Errazuriz, gestorben. Telegramme vom MoEfche« Kuren« Brüssel, 13. Juli. Nach dem „Etoile Beige" ist die Königin gestern Nachmittag bei dem Croquet- ipiel im Garten ihrer Villa in Span vermuthlich in- olge der Hitze von einer plötzlichen Ohnmacht befallen worden. Die Königin, welche auf eine Bank nieder- gesunken mar, wurde in ihre Gemächer gebracht, wo sie alsbald wieder zu sich kam und sich zur Ruhe be gab. Der Leibarzt der Königin, Thirias, ist abends nach Spaa gereist. Odde, 13. Juli. „Hohenzollern" geht Sonntag Vormittag mit dem Kaiser an Bord nach Bergen, wo sie abends ankvmmt und voraussichtlich 2 Tage ver bleiben wird. Horrenberg (Baden), 13. Juli. In Tannen- bronn sind durch eine Feuersbrunst 24 Häuser, darunter die evangelische Kirche und die Schule eingeäschert worden. Zrhlreiche Familien sind obdachlos. London, 13. Juli. In einem Dankschreiben iür die ihm übern» Nelte, ein Vertrauensvotum für die Regierung enthaltene Resolu'ion der B rsammlung in der Guild-Hall spritzt Lo d Salisb.-ry die Aussicht rus, die Ermuthigung der Buren rühre von den Reden der Burensreunde in England her. Lord
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