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WMMiWer WM Hotzeustei« Grustthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kaga«, Hermsdorf, Dernsdorf, Gr scheint irden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk.'1LS durch die Post Mk 1,82 frei in's HauS. Inserate nehmen außer ver Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Qriginalpreifen. Anzeiger für Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach St- Egydien, Hüttengrund u. s. w- Mr das Königliche Amtsgericht and de« Stadtrath zu Hohenstein Ernstthal. Organ aller Oerneinöe-Verwaltnngen der nurlrcgenöen Ortschaften. Nr. 294. Mittwoch, den 18. Dezember 1901. 51. Jahrgang. Bekanntmachung. Hierorts soll ab 1. Januar 1902 ein Schlosser, der bereits im Wasserleitungsbau gearbeitet hat und womöglich in der Behandlung von Wassermessern erfahren ist, als Gehilfe des Wassermeisters mit einem Wochenlohn von 20 Mk. eingestellt werden. Bewerbungen mit den nöthigen Belegen sind bis zum 24. dss. Mts. anher zu richten. Hohenstein-Ernstthal, den 16. Dezember 1901. Der Stadtrath. vr. Polster, Bürgermeister. Im Auftrage des Konkursverwalters versteigere ich die zur Robert Adolf Slhuvert'schen Konknrsmasse gehörigen, von der Zwangsverwaltungs masse ansgesonderren Gegenstände, als: ci« Pferd, zwei Kalber, SauÄdurchwürfe, Schaufeln re. am Donnerstag, den 19. Dezember 1901 von Vormittags 10 Uhr an im Grundstücke Schuberts, Oberlungwitz, Ursprungerstr. 5. Otto Coder, vereidigter Taxator. Schulanmeldung in Gersdorf. Die Anmeldung der Ostern 1902 schulpflichtigen Kinder, also der 1. Juli 1895 bis 31. Mär; 1896 Geborenen, ist für die Untergersdorfer Knaben (bis mit Hofgraben) den 7., Mädchen den 9. Januar; für die Obergersdorfer Knaben den 13., Mädchen den 14. Januar 2—4 Uhr im Zeichenfaale (neuer Flügel, 1 Treppe) nur durch Erwachsene zu bewirken. Es können auch solche Kinder angemeldet werden, die bis 30. Juli 1896 geboren sind, wenn sie die erforderliche Reife haben. Beizubringen: Impfscheine für alle, standesamtliche Geburtsurkunde mit Taufvermerk für die auswärts Geborenen; 20 Pf. in die Schulkasfe. — Hausnummer!! — Gersdorf, den 16. Dezember 1901. Die Schuldirektion Pfeifer. Ter Krieg um Transvaal. * London, 16. Dez. Die zweite Ausgabe der „Times" meldet aus Prätoria von gestern: Oberst Rimington, Major Damant und Oberst Wilson haben mit ihren Abtheilungen nach scharfem Marsche über 35 englische Meilen westlich von Heilbron eine Buren- abtheilung niedergeritten, 22 Mann gefangen genom men und viel Pferde und Vieh erbeutet. Die Zahlen, die jetzt in dem amtlichen Blaubuch über die Sterblichkeit in den südafrikanischen Concen- trationslagern veröffentlicht sind, werden nicht verfehlen, überall die gerechte Entrüstung und Erbitterung gegen die englische Kriegführung zu steigern. In kaum sechs Monaten ist in den ConcentrationSlagern von 117964 Bewohnern mehr als der zehnte Theil von Seuchen dahingerafft, darunter 10,113 Kinder. Wenn in dem Bericht, den Lord Milner selbst verfaßt hat, gesagt wird, die Sterblichkeit würde nicht minder groß ge wesen sein, wenn die Burenfrauen und -Kinder in dem verwüsteten Lande geblieben wären, so klingt das ge radezu cynisch. Nachdem englische Truppen die Farmen verbrannt, die Ernten vernichtet hatten, blieb allerdings den aller Hilfsmittel beraubten Heimatlosen nichts übrig, als sich in den mörderischen Concentrations- lqgern einpferchen zu lassen. Angesichts dieser schreck lichen Sterblichkeitsziffern erscheint die dreiste Be schuldigung Joe Chamberlains gegen die deutsche Krieg führung erst in ihrer richtigsten Beleuchtung. Poris, 16. Dez. Der „Fran^ais" veröffent licht eine Meldung, in der es heißt, Louis Botha sei es endlich gelungen, an Krüger brieflich Nachrichten gelangen zu lassen. Er habe darin mitgetheilt, daß die Zahl der im Oranjesreistaat und in der Kapkolonie stehenden Burenstreitkräfte 24,000 Mann betrage, darunter 14,000 altgediente und 10,000 meist aus der Kapkolonie stammende Rekruten. Weiter heißt es in der Nachricht, die Buren hätten Lebensmittel in großen Quantitäten, die sie aus den von den Eng ländern nicht besetzten Provinzen, sowie aus den den Engländern abgenommenen Proviantzügen entnommen hätten. Der Beschluß, bis zum Tode zu kämpfen, werde von den Buren mehr als je aufrecht erhalten, sie würden weder ein Kompromiß, noch ein Protekto rat, noch trügerische Auwnomievorschläge annehmen, sondern ihre volle Unabhängigkeit fordern. London, 16. Dezbr. „Reynolds Newspaper" veröffentlicht eine lange Zuschrift aus Prätoria vom 13. November, welche muthmaßlich der Feder eines Offiziers vom Stabe Kitcheners (?) entstammt und die militärische Lage lehr pessimistisch beurtheilt. Vor allem sei Kitchener seiner Aufgabe nicht gewachsen; seine Kriegführung sei ebenso lächerlich wie erfolglos. Die Buren feien thatsächlich unbezwingbar. Ihre Ver- nichtung dürste 10 Jahre beanspruchen und eine halbe Million Soldaten fordern. Das Beste wäre, die Buren unbehelligt zu lassen und die Aufmerksamkeit auf die Beruhigung des Gebietes innerhalb der von den Eisen bahnen gebildeten Zone zu lenken. Es wäre lächer lich, zu glauben, daß der Feldzug sich einem erfolg- reichen Ende nähere und daß die Stärke der Buren mit jeder Woche abnehme. Ihre Streitkräfte haben vielmehr seit den letzten 6 Monaten infolge des Auf standes in der Kapkolonie beträchtlich zugenommen und werden weiter wachsen, wenn nicht die aussichts lose Verfolgung der Burenführer aufhöre. * * * Der Verbrauch von Pferden und Maul- thieren auf englischer Seite wird durch folgende Zahlen illustriert: Die Ziffer der von Beginn des Feldzuges (11. Oktober 1899) bis 1. April 1900 nach Südafrika geschafften, bez. dort bereits befind- lichen Pferde und Maulthiere beträgt 75000 bez. 40000. Vom 1. April 1900 bis 1. April 1901 wurden befördert: 1) Pferde: aus England 21225. aus Amerika und Oesterreich 76 214, zusammen 97439; 2) an Maulthieren 42 500 Stück. Ueber die Zahl der vom 1. April 1901 bis heute beförder ten Pferde und Maulthiere liegen noch keine ge- nauen Ziffern vor; man kann sie aber, gering ge rechnet, aus 56-—60 000 bez. 20 000 schätzen. Es ergiebt dies die riesige Zahl von 226000 Pferden und 100 000 Maulthieren. Dabei sind wieder große Transporte aus Amerika und Ungarn angekündigt. Marseille, 13. Dezember. Englische Werber haben 300 Arbeitslose, zum Theil Italiener, für Südafrika angeworben, indem sie ihnen im voraus bedeutende Summen auszahlten. Die Leute sind nach Teneriffa befördert worden, von wo sie nach Süd afrika kingeschifft werden. London, 15. Dezember. Wie das „Reutersche Bureau" meldet, habe das KriegSamt das Anerbieten der kanadischen Regierung angenommen, wonach das neue für Südafrika bestimmte Kontingent auf 900 Mann erhöht werden soll. London, 17. Dez. Lord Rosebery hielt gestern in Chesterfield eine Rede, in welcher er ausführte, es sei zwar möglich, daß in der nächsten Thronrede auf richtig erklärt werde, daß die Beziehungen zu allen auswärtigen Regierungen freundschaftliche seien, wie stehe es aber mit den fremden Völkern? In der ganzen Geschichte Englands befinde sich kein Beispiel von dm. Groll und dem Uebelwollen, mit welchem England fast einmüthig von den Völkern EurapaS be trachtet werde. ES sei gewiß richtig, daß die Re gierungen aller Länder bestrebt seien, mit England auf gutem Fuße zn. bleiben, aber ein solches Uebel wollen, wie es in ganz Europa herrsche, sei besorgniß erweckend, wenn nicht eine unmittelbare Gefahr. Dit Regierung sei für die ungenügenden Maßnahmen gegen diese allgemeine Erbitterung verantwortlich; sie hätte die falschen Eindrücke, welche im Auslande bezl. der Ursachen des Krieges vorherrschen, durch Ueber- sendung von Noten zerstreuen sollen, in welchen alle Schritte nochmals aufgesührt sein mußten, welche Eng- land unternommen hatte, um Gerechtigkeit für siine Staatsangehörigen in Transvaal zu erlangen. Eine solche Note würde ein maßgebendes Schriftstück ge wesen sein, welches auf die verständigen Leute aller Länder, deren Meinung doch schließlich die Ansichten der Völker leite, derart gewirkt hätte, daß die all gemeine Erbitterung vermieden worden wäre. Lord Rosebery sprach sich dann abfällig über die Rede Chamberlains aus, welche er taktlos nannte. Er ver- cheidigte die rücksichtslose und nachdrückliche Fortsetzung des Krieges zu einem natürlichen Ende. — Lord Rosebery schloß seine Rede, indem er auf Pitt, Abraham Lincoln und Bismarck hiuwies, die auch Einerlei Mittel verschmäht hatten, mit dem Feinde ich in Verbindung zu setzen, um zu einem friedlichen Ausgleich zu gelangen. Bismarck habe sogar mit der Wiedereinsetzung einer in Mißkredit gerathenen Dynastie in Frankreich gedroht, weil er es für nothwendig ge halten habe, eine Autorität besitzende Stelle zu haben, mit welcher er Frieden abschließen könne. Wenn auch die Gewährung der Unabhängigkeit nicht in Frag' komme und es auch unmöglich sei, Milner abzuberusen, so glaube er doch, daß ein Ausgleich durch die Ge- Währung von Autonomie möglich sei. Rosebery be merkte noch, seine Dienste ständen dem Vaterlande zur Verfügung, er appellire nicht an Parteiansichten, sondern an die öffentliche Meinung des ganzen Landes. Nach einem anderweiten B richt führte Rosebery noch aus: Chamberlains Reden seien harmlos genug für England, aber im Auslande eine nationale Ge fahr für England. Die Regierung hätte Krüger fragen sollen, warum er rüstete, dadurch wäre der Krieg vermieden oder verkürzt worden; sie hätte den Raubzug Jamesons untersuchen und Transvaal eine Entschädigung zahlen sollen. Wenn keine andere Re gierung als die gegenwärtige möglich sei, könne man die Reichsidee aufgeben. Der Krieg habe Englands internationale Stellung geschwächt, die Reform im Innern aufgehalten und die Regelung in Südafrika verzögert. Er appellire nicht an eine Partei, er appellire vom Parlament und von der zerfallenen Opposition an das Tribunal, welches die Geschicke des Reiches in Händen halte, an die öffentliche Meinung. Die Buren kennten die Bedingungen Kitcheners. Die Bedingungen ständen noch offen. Die Unabhängigkeit der Buren fei für immer dahin. Er sei nicht für Abdankung Chamberlains und MilnerS, auch nicht für Entsendung eines Friedenskommissars nach Südafrika. Er sei für eine möglichst liberale Amnestie und Annnllirung der Kitchenerfchen Prokla- mation, er biete dem Lande feine Dienste an. (Großer Beifall.) London, 17. Dezbr. Die Blätter betrachten Rosebery'S Rede als eine Aufforderung zur Bildung einer neuen Partei. In politischen Kreisen wird die Abschwenkung von der Homerule und der irischen Partei als direkte Einladung an die liberal.» Unionisten ausgelegt, in die Reihen der neuen Partei einzutreten. Lom Landtage. Dresden, 17. Dezember. — Die Erste Kammer hielt heute ebenfalls eine Sitzung ab und genehmigte in derselben nach unerheb licher Debatte den Gesetzentwurf, betr. die Ausdehnung der Verwaltungsrechtspflege nach dem Gesetze vom 19. Juli 1900 auf kirchliche Angelegenheiten betr. — Das vierte Verzeichniß der bei der Beschwerde- und Petitions-Deputation der Zweiten Kammer ein gegangenen Beschwerden bez. Petitionen enthält zumeist Eisenbahn-Petitionen, ferner Anschlußerklärungen an die Petition um die Vermehrung der städtischen Land tagswahlkreise, Petitionen gegen die Gewährung von Wohnungsgeldzuschüffen und gegen die geplante Ver- Mögenssteuer. SW. WmmL! A öMm-KMil am 17. Dezember 1901. , Vorsitzender: Herr Amtsgerichtsratb Kaßberg. Wegen Uebertretung der Bestimmungen, betr. den Handel mit Branntwein, erscheinen der Materialwaaren- händlcr Louis Albert Hüschold, der Schuhmacher Albert Hugo Hüschold und die Wirthschastsgehilfin Alma Lina Hüschold. sämmllich von hier, unter Anklage. Der Erst genannte soll seit längerer Zeit, insbesondere am 9. No vember 1901 ohne Erlaubniß Branntwein zum sofortigen Genüsse verkauft, somit den selbstständigen Betrieb eines stehenden Gewerbes, zu besten Beginn eine besondere polizeiliche Genehmigung erforderlich ist, ohne diese vor schriftsmäßige Genehmigung unternommen, überdies in seinem Laven, in welchem er den Kleinhandel mit Brannt- wein ausüben darf, am 16. November d. I. entgegen der Bestimmung des Stadtrathes hicrselbst einen Stuhl, also eine Sitzgelegenheit, ausgestellt haben. Den beiden Mitangeklagten wird vorgeworfen, daß sie an ver schiedene Personen Branntwein zum sofortigen Genüsse verkauften und sich dadurch der Beihilfe zur Uebertretung schuldig machten. Nach eingehender Beweisaufnahme ver kündet der Herr Vorsitzende den Gerichtsbeschluß, den Urtheilsspruch aus den 19 d. M. zu vertagen. Sächsisches. Hohensteiu-Erustthal, 17. Dezember 1901. kitih-Uu.,g«n von allgemeinem Interesse werden dankbar ent- gegengeuommen und eventj. Lonorirl. — An alle Freunde und Gönner des Martin Lutherstiftes ergeht die herzliche Einladung, der heute Mittwoch Nachmittags 4 Uhr dortselbst stattfindenben Christbeschcerung beizuwohnen. — Das „Dr. Journal" veröffentlicht das Gesetz, betr. die provisorische Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1902. — Nach Mittheilung des Kommandos der SchiffS- jungen-Division ist eine größere Zahl von Anmeldungen zum Eintritt in dieselbe sehr erwünscht. Anmeldungen können jederzeit an das Bezirks-Kommando Glauchau gerichtet werden. — Oberlungwitz, 16. Dez. Im Gasthofe zum „Lamm" fand heute Abend eine durch Herrn Fabrikanten Fischer einberufene Sitzung statt, zu welcher die Vertreter der Stadt Hohenstein-Ernstthal, die Ver treter der Gemeinden Gersdorf, Oberlungwitz und HermSdorf-Oberlungw., sowie eine größere Anzahl Herren hiesigen Ortes erschienen waren, bezweckend die Be schaffung eines öffentlichen Fahrverkehrsmittels zwis hen obengenannnten Orten. Der Herr Vorsitzenke gab der Versammlung zunächst den Beschluß des in dieser Angelegenheit schon seit einiger Zeit bestehenden Ober lungwitzer Komitees bekannt, einen öffentlichen Straßen bahnverkehr mittels Benzinmotoromnibus zu irrichteu, wie ein solches Unternehmen z. Z. in Brühl b. Köln a. Rh. schon besteht und wie solche Straßenbahnen in Frankreich sehr verbreitet find. Hr. Fischer sprach sich eingehend aus über Beschaffung und Höhe des dazu gehörigen Anlagekapitals und die eventuelle Gestaltung deS Wagenverkehrs. Abbildungen der in Frage kom- menden Motorwagen von der b stempfohlenen Firma De Dietrich L Comp. in Niederbronn i. Elsaß lagen